Weitere 10 Dinge, die ihr über die Öffis in Wien nicht wusstet
Viele von uns sind täglich mit den Wiener Öffis unterwegs. Aber was wissen wir eigentlich über unsere liebsten Fortbewegungsmittel? Wir haben ein paar witzige, spannende und außergewöhnliche Fakten für euch gesammelt.
Nachdem man niemals genug Fun Facts haben kann, um Smalltalk aufzumischen und ein bisschen Eindruck zu schinden, verraten wir euch nach unserem ersten Teil noch zehn weitere Dinge, die ihr über die Öffis in Wien wahrscheinlich noch nicht gewusst habt.
Streckenrekorde
Wer den weitesten Weg mit den Wiener Öffis zurücklegen möchte, muss in die U1 einsteigen. Diese legt von Anfangs- bis Endhaltestelle 19,1 Kilometer zurück und verbindet so Leopoldau mit Oberlaa. Den ersten Platz unter den Buslinien hält der 66A inne. Der legt 12,5 Kilometer Wegstrecke zwischen Liesing und dem Reumannplatz zurück. Dazwischen liegt jedoch im Ranking noch eine Straßenbahnlinie, die auf 32 Haltestellen immerhin 13,2 Kilometer zurücklegt – es handelt sich dabei um die Linie 11, die sich ihren Weg von Favoriten nach Simmering bahnt. Wer sich das jetzt auf Anhieb merkt, hat sich unseren Respekt voll und ganz verdient.
Mehrmals täglich von Wien nach Utrecht
Zählt man die Strecken aller 164 U-Bahn, Bus- und Straßenbahn-Linien in Wien zusammen, kommt man auf 1.168,9 Kilometer Gesamtlänge. Das entspricht in etwa der Strecke zwischen Wien und dem niederländischen Städtchen Utrecht. Mit der Finalisierung der U5 und dem Ausbau der U2 kommen noch neun Kilometer dazu.
Schneckentempo zwischen Taborstraße und Schottenring
Habt ihr euch des nächtens schon einmal gewundert, wieso die U2 zwischen Schottenring und Taborstraße gefühlt dahinschleicht? Wir haben des Rätsels Lösung: Seit 2014 darf dort die U-Bahn zwischen 22 und 6 Uhr in beide Richtungen nur mehr maximal 25 Kilometer pro Stunde fahren. Bei der Planung der U2-Verlängerung nach Aspern und in die Seestadt wurde nämlich die Schallbelastung falsch berechnet. Um den Anrainer*innen, die etwa 25 Meter über der U-Bahn-Röhre wohnen, den Lärm zumindest in der Nacht zu ersparen, geht es also zwischen den beiden Stationen langsamer voran.
Mehr Jahreskarten als Privatautos
Dass das Wiener Öffi-Netz wirklich attraktiv ist, beweist ein Blick auf die blanke Statistik. Über eine Million Stammkund*innen zählten die Wiener Linien 2022, genauer gesagt 1.171.000 Personen nutzen regelmäßig die Öffis oder besitzen eine Jahreskarte. Im Gegenzug dazu belief sich der PKW-Bestand in Wien 2022 auf 726.125 Fahrzeuge. Ein doch recht deutlicher Unterschied, der aber ruhig noch größer werden darf.
Passagierrekord
Steigt man einmal in der U-Bahn-Station Stephansplatz von der U1 in die U3 um, dann überrascht der folgende Fakt eigentlich kaum. Die U1 transportiert nämlich jährlich die mit Abstand meisten Passagiere. Kein Wunder, immerhin bringt uns die rote Linie auch zu den Hotspots in Wien – die Donauinsel, die Alte Donau, den Schwedenplatz und eben auch den Stephansplatz. Auch die Anbindung zum Hauptbahnhof bringt der U1 natürlich auch viele Fahrgäste. Die Zahl ist dann aber trotzdem überraschend groß, deshalb schreiben wir sie auch mit all ihren Nullen aus: 113.000.000 Personen fahren Jahr für Jahr mit der U1. Na servas!
Zahlen- und Buchstabensalat
Die Benennung der Wiener U-Bahnlinien ist leicht nachvollziehbar, aber habt ihr euch nicht auch schon darüber gewundert, dass manche Straßenbahnen mit einer Zahl und manche mit Buchstaben gekennzeichnet sind? Dieses im Grunde noch heute gültige Benennungssystem wurde 1907 eingeführt. Die Straßenbahnlinien wurden damals in drei Kategorien unterschieden: Rund- oder Tangentiallinien, Radiallinien und Durchgangslinien. Man wollte mit ihnen ein so dichtes Straßenbahnnetz schaffen, dass jede Haltestelle im Wiener Stadtgebiet mit maximal zwei Umstiegen erreicht werden konnte. Rundlinien verliefen kreisförmig um die Innenstadt und wurden von eins bis 20 durchnummeriert –19 und 20 wurden aber tatsächlich nie verwendet. Radiallinien mit den Nummern 21 bis 80 verbanden das Stadtzentrum mit den damaligen Vororten und heutigen Außenbezirken.
Durchgangslinien waren Kombinationen aus einer Rundlinie und ein oder zwei Radiallinien und wurden mit den Buchstaben A bis Z benannt, wenn sie für einen Teil der Strecke über den Ring oder den Franz-Josefs-Kai fuhren. Die Linie Z wurde übrigens bereits 1911 wieder eingestellt. Natürlich haben sich die Streckenverläufe seit damals mal mehr und mal weniger verändert. 2008 wurden etwa die Ringlinien neu organisiert. Die Straßenbahnlinien 1 und 2, die bis dahin ausschließlich den Ring entlanggefahren waren, wurden mit den Linien 65, J und N verbunden und damit zu Durchgangslinien. Streng genommen müssten sie also jetzt Buchstaben-Namen tragen. Die Straßenbahnlinie D ist heute die letzte Linie, deren Bezeichnung noch mit dem ursprünglichen System übereinstimmt.
Weggegangen, Platz gefangen
Es gibt in Wien 28 Straßenbahnlinien. Zurecht wundert ihr euch jetzt, wie es sich dann ausgehen soll, dass für sie fast alle Nummern von eins bis 80 und den Buchstaben A bis Z verwendet wurden. Einige Linien wurden im Zuge der zunehmenden Motorisierung des Verkehrs von Bussen ersetzt. Die Straßenbahnlinie 75 wurde also beispielsweise durch die Buslinie 75A ersetzt. Andere wurden obsolet, weil das U-Bahn-Netz erweitert wurde, oder gingen im Zuge von Streckenverlängerungen und -konsolidierungen in andere Linien auf, wie etwa bei den Linien 1 und 2.
Straßenbahnen auf der U6
Die Vorgängerin der U-Bahn war die Stadtbahn, die 1898 eröffnet wurde. Die Dampflokomotive fuhr auf Teilstrecken der heutigen U4 und U6 durch Wien. 1925 wurde die Stadtbahn wiedereröffnet, nachdem sie elektrifiziert worden war. Allerdings wurden fortan Straßenbahngarnituren eingesetzt. Manche von euch können sich an diese „alte U6“ vielleicht sogar noch erinnern. Bis heute schauen die Züge der U6 anders aus, als auf anderen U-Bahn-Strecken.
Achtung, Stufe!
Über die Jahre waren in Wien verschiedene Busmodelle unterwegs. Für junge Leute heute kaum mehr vorstellbar: Früher waren in Wien Busse unterwegs, deren Fahrgastraum man wie bei der Straßenbahn über Stufen erreichte. Der letzte dieser Hochflurbusse der Wiener Linien wurde erst 2007 in Pension geschickt. Er war bis dahin auf der Strecke des 14A gefahren. Nachdem im Verkehrsmuseum Remise schon ein solches Exemplar ausgestellt war, wurde der letzte Wiener Hochflurbus an einen privaten Sammler verkauft.
Die Eintagsfliegen unter den Wiener Öffis
Wien, als Hauptstadt eines katholisch geprägten Landes, richtete einst Allerheiligen-Linien ein, die ausschließlich am 1. November zum Einsatz kamen. Sie erleichterten den zahlreichen Angehörigen den Weg zum Friedhof und entlasteten den restlichen Verkehr. Allerheiligen wurde somit zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Wiener Verkehrsbetriebe. Erst als sich in den 60ern und 70ern immer mehr Menschen eigene Fahrzeuge anschafften, nahm die Bedeutung der Allerheiligen-Linien ab. Heute bestehen nur mehr die Buslinie 38B zum Heiligenstädter Friedhof und die Buslinie 39B zum Sieveringer Friedhof, die übrigens neben Allerheiligen auch an Heiligabend verkehren. Und noch ein seltener Gast tingelt ab und an durch den öffentlichen Verkehr in Wien: der E-Wagen, wobei das E nicht für „Eintagsfliege“ steht, sondern für „Einlagewagen“. Die Straßenbahnlinie wird bei Bedarf zur Unterstützung auf verschiedenen Strecken eingesetzt, etwa bei Großereignissen oder während Sanierungsarbeiten anderer Linien.
Wenn ihr noch nicht genug Fakten aufgesaugt habt, verraten wir euch gerne noch einige über das schöne Wien.