10 Fakten über den Nikolaus
Einmal im Jahr feiern wir ein Fest im Namen eines in Bischofsornat gekleideten Mannes mit langem weißen Bart. Der 6. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus, der leider oft auch den Krampus im Schlepptau hat. Aber woher kommt der Brauch, warum bekommen wir Süßigkeiten und Geschenke in unsere Schuhe gelegt und wieso ist der Krampus mit von der Partie? Wir verraten es euch.
„Zu den braven Kindern kommt der Nikolaus, die schlimmen besucht der Krampus.“ Das ist eines der liebsten Druckmittel vieler Eltern, um den eigenen Nachwuchs im Advent ein wenig im Zaum zu halten. Was uns als Kinder fürchten ließ, dass wir als einzige ohne Schokolade ausgehen, können wir heute zum Glück gelassener betrachten. Im Folgenden präsentieren wir euch daher zehn spannende Fakten über den Nikolo.
Den Nikolaus gab es wirklich
Der heilige Nikolaus ist gewiss einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Er wirkte im 4. Jahrhundert als Bischof von Myra in der Region Lykien in Kleinasien, welche damals Teil des römischen Reiches war und heute zur Türkei gehört. Der Name Nikolaus kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet Sieg(reich)er des Volkes.
Der heilige Nikolaus wurde bereits mit 19 Jahren Priester
Die Karriere von Nikolaus in der Kirche begann besonders früh, da er schon im zarten Alter von 19 Jahren von seinem Onkel, der zur damaligen Zeit Bischof von Myra war, zum Priester geweiht wurde. Bloß wenig später war er dann Abt des Klosters Sion nahe Myra. Als sein Onkel starb, ging Nikolaus auf Pilgerreise und wurde anschließend selbst zum Bischof geweiht.
Warum kommt der Nikolo gerade am 6. Dezember?
Wir erinnern uns am 6. Dezember an den Heiligen Nikolaus, weil das sein Todestag ist. Er starb um das Jahr 350 und wurde in einem alten römischen Sarkophag in seiner Bischofskirche beigesetzt. Ob er wirklich genau am 6. Dezember starb, wissen wir nicht, doch dieser Tag ist mittlerweile ein von allen christlichen Bekenntnissen akzeptierter Festtag.
Den ersten Schoko-Nikolaus gab es ungefähr 1820
Wow, schon seit über 200 Jahren versüßt der Nikolaus also schon unsere Gaumen. Anfangs waren die Schoko-Nikolos anscheinend nicht hohl, sondern aus massiver Schokolade. Hach, die guten alten Zeiten, manchmal trifft es halt wirklich zu. Falls trotzdem einmal ein Schoko-Nikolaus in den Untiefen der Süßigkeitenlade übrig bleiben sollte, haben wir auch Tipps gesammelt, was ihr mit überschüssiger Schokolade so anstellen könnt. Und wir haben uns die ausgefallensten Nikolos 2022 angesehen.
In den Niederlanden kommt Sinterklaas
Die Niederländer*innen nennen den Nikolo „Sinterklaas“. Bei ihnen ist er die Hauptfigur eines Kinderfestes, das am 5. Dezember in den Niederlanden und am 6. Dezember in Belgien zelebriert wird. In Amsterdam reitet er auf einem weißen Pferd durch die Stadt, begleitet von einem Festzug. Der Begleiter von Nikolaus ist nicht etwa der Krampus, sondern der zwarte Piet, übersetzt „schwarzer Peter“. Über die Figur des zwarte Piet sind seit 2013 verstärkt Debatten geführt worden, weil er traditionell als dunkelhäutiger Diener von Sinterklaas dargestellt wird. Die Kritik lautet, dass diese Darstellung das rassistische Bild orientalischer Eingeborener als Unterlegene oder Untergebene weiterträgt. Daher bemalen sich jetzt Sinterklaas‘ Helferlein häufig mit bunter Farbe, anstatt sich das Gesicht schwarz oder braun zu schminken.
Woher der Brauch der mit Geschenken gefüllten Stiefel kommt
Um den Nikolaus gibt es ja so einige Legenden. Beispielsweise wird erzählt, dass er mehrere junge Frauen davor bewahrte, anschaffen gehen zu müssen, indem er ihnen Geldgeschenke in Form von goldenen Kugeln durchs Fenster ins Haus warf. Somit war die Familie in der Lage, die hohe Mitgift für die Hochzeiten zu bezahlen, ohne dass die Frauen von ihren Vätern prostituiert wurden. Daher gilt der Heiligen Nikolaus heute unter anderem als Schutzpatron der Prostituierten.
Zuerst wurden den Kindern am Nikolo-Tag also Geschenke zugeworfen, wie den Frauen die Goldstücke. Weil das anscheinend zu unfairer Verteilung führte, übergab man die Geschenke bald in Behältern. Und weil Otto Normalverbraucher und Anna Normalverbraucherin im Mittelalter selten überflüssiges Tuppergeschirr besaßen, kam die Idee auf, die Schuhe oder Socken der Kinder zu befüllen. Und weil die Eltern die Gunst der Stunde erkannten, erklärten sie ihren Sprösslingen auch gleich, dass saubere Schuhe eher und üppiger befüllt würden als dreckige.
Väterchen Frost
In Russland kommt nicht der Nikolaus, sondern Väterchen Frost. Wobei, eigentlich ähnelt die Figur aus der slawischen Mythologie mehr dem Weihnachtsmann. Jedenfalls beschenkt er die Kinder erst in der Neujahrsnacht. Väterchen Frost trägt traditionell – nomen est omen – eine blau-weiße Garnitur. Begleitet wird er nicht etwa von einer düsteren Figur, wie es der Krampus ist, sondern von seiner Enkelin Snegurotschka, also dem Schneemädchen oder -flöckchen.
Der böse Begleiter des Nikolaus’…
… ist der Krampus. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort Krampen ab, das „Kralle“ bedeutet oder auch etwas Lebloses oder Verdorrtes bezeichnet. Während der Nikolaus als Himmelsbote auftritt, stellt der Krampus zur Wahrung des Gleichgewichts den Vertreter der Hölle dar. Wenn der Nikolaus zu Familien nach Hause kommt, so liest er traditionell in seinem Buch nach, ob die Kinder denn brav waren oder nicht. Die artigen Kids bekommen Süßes und kleine Gaben und den unartigen wird mit der Rute des Krampus gedroht.
Das Wetter am Nikolaus-Tag ist entscheidend
Eine in Deutschland weit verbreitete, alte Bauernregel besagt: „Regnet es an Nikolaus, wird der Winter streng, ein Graus. Trockner St. Nikolaus, milder Winter rund ums Haus.“ Na, da sind wir aber gespannt, ob das Orakel Recht behalten wird.
Nikolaus oder Weihnachtsmann?
Tatsächlich ist es so, dass der Weihnachtsmann dem Nikolaus nachempfunden wurde und somit quasi eine Erfindung der modernen Zeit ist. Obwohl sich die Darstellungen mittlerweile ein bisschen vermischt haben, sind Nikolo und Weihnachtsmann nicht dasselbe, da der Nikolaus ein Bischofsgewand trägt und der Weihnachtsmann einen roten, mit Pelz besetzten Mantel.
Was neben dem Nikolaus noch typisch im Advent ist? Wir haben typisch österreichische Bräuche im Advent für euch gesammelt. Außerdem haben unser Stadtkind und unser Landkind diskutiert, wie unterschiedlich sie Krampusläufe erlebt haben.