10 Orte, an denen man in Wien noch nie gewesen ist – Teil 2
Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, bewegen wir uns alle gerne in uns bekannten Grätzln und besuchen immer dieselben Plätze und Cafés. Da Wien jedoch auch so viele unbekanntere Schmuckstücke zu bieten hat, die entdeckt werden wollen, präsentieren wir euch eine Übersicht über Orte, an denen man in Wien noch nie gewesen ist.
Nachdem wir euch bereits in einem ersten Beitrag zu unbekannten Orten, an denen man in Wien noch nie gewesen ist, entführt haben, wollen wir euch auch hier einige weitere Anreize bieten, um euere gewohnte Umgebung einmal zu verlassen und noch mehr neue und unbekannte Plätze in Wien zu entdecken.
Jubiläumswarte
Wien von oben ist immer eine gute Idee! Wenn es das Ganze dann auch noch völlig unentgeltlich und in Verbindung mit einer feinen Wanderung gibt, finden wir das viel zu gut, um es euch vorzuenthalten. Die Jubiläumswarte im 16. Bezirk auf dem Gallitzinberg am westlichen Stadtrand von Wien ist die perfekte Möglichkeit für einen Abstecher in die Natur. Gleichzeitig auch die ideale Gelegenheit für einen Perspektivenwechsel verbunden mit einem Rundumblick nach Westen, über den angrenzenden Wienerwald nach Osten und über das Wiener Stadtgebiet. Wind im Haar und Lächeln im Gesicht sind hier garantiert und Wien zeigt sich einmal mehr von seiner schönsten Seite. Wer hier vorbeischauen will, nimmt am besten die Busse der Linie 46A oder 46B bis zur Haltestelle Feuerwache am Steinhof oder Savoyenstraße und genießt den etwa zwanzigminütigen Fußweg bis zur Warte. Oder ihr geht gleich den gesamten Stadtwanderweg 4. Einer der schönsten Plätze, an denen man in Wien unbedingt mal gewesen sein sollte!
Johann-Staud-Straße 80, 1160
Friedenspagode
Ein buddhistisches Symbol für den Frieden in der Leopoldstadt? Richtig gehört! Bei der Hafenzufahrtsstraße im 2. Bezirk trifft man auf eine dieser rund 80 Friedenspagoden, die es weltweit gibt. Die Stupa, also ein Bauwerk, das Buddha selbst und seine Lehre symbolisiert, sticht schon von Weitem durch ihre interessante Architektur ins Auge. Sie ist 26 Meter hoch und wurde zwischen 1982 und 1983 von japanischen Mönchen errichtet. Hinkommen funktioniert am besten mit der U2 bis Donaumarina und dem Bus 79A bis Friedenspagode. Oder mit der Schnellbahn bis Praterkai und anschließend ebenso mit dem Bus der Linie 79A. Hier seid ihr in Wien noch nie gewesen!
Hafenzufahrtsstraße, 1020
Weinhandwerk
Heurige und Buschenschanken gibt’s in Wien – vor allem in den Außenbezirken – ja sehr zahlreich, sind diese in der Hochsaison jedoch ziemlich überlaufen. Ein absoluter Liebling von uns, dessen Wohlfühlfaktor mit Worten nur schwer beschrieben werden kann, ist das Weinhandwerk, das wir einst durch Zufall entdeckten. Am Fuße des Bisambergs und kurz vor der Stadtgrenze versteckt sich diese grüne Oase – auch Wildkräuterbuschenschank genannt –, die von April bis Oktober mit kulinarischen Köstlichkeiten und erlesenen Weinen auf euch wartet. Der Gastgarten ist wunderbar idyllisch, man sitzt unter schattenspendenden Bäumen mitten in den Weinbergen. Und rundherum: Natur soweit das Auge reicht. Hier werden außerdem immer wieder Workshops und Seminare rund um das Thema Kräuter und Naturküche angeboten und die Location kann auch für private Gartenfeste gemietet werden. Erreichbar ist das zauberhafte Plätzchen zum Beispiel mit der Straßenbahnlinie 31 bis zur Endstation Stammersdorf und danach zu Fuß in circa 30 Minuten.
Senderstraße 27, 1210
Katakomben im Stephansdom
Alle von uns sind wohl schon des Öfteren vorbeigekommen, doch haben wir ihnen keine Beachtung geschenkt. Der Eingang zu den Katakomben des Stephansdoms wird gerne mal übersehen. Das bekannte Wiener Wahrzeichen ragt nämlich nicht nur schön in die Höhe, sondern geht auch schön schaurig weit in die Tiefe. Zu den Katakomben gibt es allerhand Geschichten zu berichten, obwohl man einige davon vielleicht lieber nicht unbedingt erfahren möchte. Wer einen Rundgang buchen möchte, kann dies direkt im Stephansdom tun. Eine Tour dauert knappe 30 Minuten, der Kostenpunkt beträgt 6 Euro. Die Termine für die Führung könnt ihr online einsehen.
Stephansplatz 3, 1010
Café Weidinger
Schauplatz Gürtel. Dort, wo sich das Hupen der entnervten Autofahrer*innen in das quietschende Reifenbremsen einreiht, glaubt man kaum, eine solche entschleunigende Oase zu finden, an der man in Wien noch nie gewesen ist. Mit dem Café Weidinger ist dies jedoch der Fall und die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein. Sieht es von außen vielleicht nicht gerade so einladend aus, überzeugt das Innere jedoch vom Gegenteil. Egal ob zum Kaffeetrinken, Zeitunglesen, Diskutieren oder Kartenspielen – hier findet man genau das, was man unter Wiener Kaffeehauskultur versteht. Die unterschiedliche Kundschaft, die hier täglich ein- und ausgeht, ist wohl der beste Beweis dafür. Zum Essen gibt’s passend dazu die traditionellen Schmankerln wie Gulasch, Toast und verschiedene Strudelvariationen. Unser Geheimtipps: die Kegelbahn im Keller und der schattige Gastgarten. Dieser kann mit seiner Ruhe in der so lauten und belebten Umgebung des Gürtels fast schon etwas unwirklich erscheinen.
Lerchenfelder Gürtel 1, 1160
Bio Feigenhof
Etwas außerhalb, in Simmering – aber immer noch in Wien, befindet sich ein idyllisches Fleckchen Erde. Wer Ruhe sucht und zudem noch Feigen mag, ist hier genau richtig: Auf dem Hof von Frau Kujal und Herrn Thiesz dreht sich alles um die schmackhafte Frucht. Der Gastgarten ist im Sommer üppig grün und herrlich entspannend für die großstadtgewöhnten Augen. Wer einen Sitzplatz ergattert, steht so schnell nicht wieder auf. Es gibt in dem großzügigen Hofladen allerlei zur Verkostung und auch Gemüseraritäten und eine Feigenplantage im Glashaus zu bestaunen.
Das Hinkommen ist mit der U3-Station Simmering und im Anschluss mit der Buslinie 73A bis zur Haltestelle Hörtengasse zu bewältigen. Von dort aus 50 Meter zurück auf der Kaiserebersdorfer Straße bis zur Nummer 135, dort in den Weg (Privatzufahrt) mit der Feigenhof-Beschilderung rechts einbiegen. Und voilà: Schon seid ihr angekommen. Alles in allem bietet der Feigenhof einen herrlichen Wochenendausflug mit Erholungscharakter. Unbedingt ein paar frische Feigen für zuhause mitnehmen – ein optimaler Genuss um sich im hektischen Alltag wieder an die kleine Oase in Simmering zu erinnern. Achtung: Geöffnet ist von März bis Ende Dezember und nur freitags und samstags.
Am Himmelreich 325, 1110
Wasserturm
Viele haben dieses Wahrzeichen von Favoriten, wie es liebevoll bezeichnet wird, wohl schon das ein oder andere mal erspäht, doch nur die Wenigsten waren vor Ort. 1899 wurde der Turm an der Triesterstraße – ursprünglich als Wasserspeicher für höher gelegene Bezirksteile gedacht – errichtet und ist mit seinem markanten 67-Meter-Ziegelbau heute nicht mehr aus der Szenerie wegzudenken. Über eine 203 Meter lange, spiralförmige Rampe mit anschließender Wendeltreppe gelangt man zu einer Aussichtsplattform auf knapp 50 Metern Höhe. Dort erschließt sich ein mehr als sehenswerter Blick in alle Himmelsrichtungen. Für den Sommer ist der angrenzende Wasserspielplatz ein heißer Tipp für alle kleinen und großen Kinder, im Winter könnt ihr beim renovierten Eisring Süd eislaufen gehen.
Windtenstraße, 1100
Mühlwasser
Dass Wien auch so allerhand idyllische Natur(bade)plätze zu bieten hat, ist einer der vielen Pluspunkte, für die uns zahlreich Menschen aus anderen Großstädten beneiden. Hat man so doch die wunderbare Möglichkeit, schnellstens der Alltagshektik zu entfliehen. Egal ob ihr im oberen oder unteren Mühlwasser in die Natur eintaucht: Ihr habt an langen Ufern die Möglichkeit, mal eben dem Alltag zu entfliehen und euch in der Ruhe zu verlieren. Es werden euch schattige Plätzchen geboten, aber auch Flecken für Sonnenanbeter*innen gibt es zu Genüge. Sehr beliebt ist das Mühlwasser auch als Naturbadeplatz. Idealerweise kommt man an diesen Ort, an dem viele in Wien noch nie gewesen sind, mit dem Rad oder auch den Öffis. Denn vor allem das Schillerwasser punktet neben seiner wunderbaren Naturidylle auch mit einer Bushaltestelle (Schillwasserweg).
MAK Lesesaal
Wien ist ja für die fulminante Nationalbibliothek, die Bibliothek in der Hauptuniversität und auch für die Wienbibliothek im Rathaus über die Stadtgrenzen hinweg bekannt, begeistern diese neben literarischen Schätzen auch mit einer imposanten Architektur. Deshalb geht’s an diesen Orten meist auch recht geschäftig zu und die Lesesäle sind entsprechend gut ausgelastet. Wir haben eine gute Alternative für euch, an der wohl viele in Wien noch nie gewesen sind: Der MAK Lesesaal bietet euch neben mehr Ruhe auch gratis Internet und Scannen bis A2. Gelesen und gearbeitet wird in schlichtem, weißem und stilvollem Ambiente. Hier können Bücher zum Thema (Gegenwarts-)Kunst, Design, Architektur und allerlei anderer spannender Gebieten durchforstet werden. Zudem steht für euch – im Bezug zur angewandten Kunst – das älteste Aktenarchiv der Welt auf Abruf bereit. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, die Benützung ist frei.
Stubenring 5, 1010
Kleinster Weingarten Wiens
Nur 100 Quadratmeter und eine Lage mitten am historischen Schwarzenbergplatz machen den kleinsten Weingarten Wiens zu etwas ganz Besonderem, befindet sich dieser ja an einem ziemlichen Verkehrsknotenpunkt. Betrieben wird dieser heute vom bekannten Weingut Mayer und er geht auf einen gewissen Herren Gerdenitsch zurück, der das Haus am Schwarzenbergplatz Nummer 2 – das Palais Wiener von Welten – einst betreute und im Jahr 1924 erfolgreich den ersten Rebstock setzte. Jahr für Jahr ist Anfang Oktober die Ernte das große Highlight im kleinen Garten. Sämtliche Weinprominenz Wiens (natürlich inklusive Bürgermeister) versammelt sich, um die Trauben der 70 Weinstöcke zu ernten. Daraus werden dann etwa 50 Flaschen Wein produziert, die dann in weiterer Folge versteigert werden. Hierbei handelt es sich um einen für Wien typischen Gemischten Satz, der Kenner*innen zufolge wirklich gute Qualität aufweist. Definitiv ein heißer Tipp für alle auf der Suche nach Orten, an denen ihr in Wien noch nie gewesen seid.
Schwarzenbergplatz 2, 1010
Noch mehr versteckte und sehenswerte Orte findet ihr in unserer Liste Geheimtipps für Wien. Seid ihr registriert, könnt ihr der Liste folgen und so verpasst ihr keine Updates mehr. Viele weitere Unternehmungen in unserer Lieblingsstadt findet ihr bei unseren To Dos.
FB-Bild: (c) Magdalena Mösenlechner