10 Tourismus-Hotspots in Österreich, die ihr jetzt unbedingt besuchen solltet
Die Corona-Krise betrifft uns alle. Manche Branchen leiden aber besonders unter ihren längerfristigen Auswirkungen, wie zum Beispiel der Tourismus: Besucherinnen und Besucher aus anderen Ländern sind in Österreich vorerst aus. Das ist tragisch für den heimischen Tourismus, birgt aber auch eine gewisse Chance. Denn gerade jetzt könnten wir uns ein paar Hotspots in Österreich genauer ansehen, die normalerweise vom Massentourismus überflutet werden, und so gleichzeitig dem Tourismus tatkräftig unter die Arme greifen.
Hallstatt
Wer in Österreich vom Massentourismus spricht, sagt spätestens im zweiten Satz „Hallstatt“. Normalerweise schieben sich die Touristenmassen busseweise durch die pittoreske Stadt im Salzkammergut – auf die rund 800 Einwohnerinnen und Einwohner kommen jährlich etwa eine Million Touristinnen und Touristen, so viele, dass Hallstatt sogar eigene Time-Slots für Reisebusse geplant hat, um den Ansturm in tragbare Bahnen zu lenken. Durch die Corona-Krise bleibt der aber erstmal aus. Das ruft bei vielen Einheimischen wiederum große Existenzängste hervor, ist das Städtchen doch vornehmlich von ausländischen Touristinnen und Touristen abhängig. Seit den Lockerungen pilgern aber anscheinend zumindest erste Besucherinnen und Besucher aus Österreich wieder nach Hallstatt. Also nützt die Gelegenheit und erklimmt den freischwebenden Skywalk in 360 Metern Höhe, erkundet das älteste Salzbergwerk der Welt, macht eine Bootsfahrt über den Hallstätter See oder flaniert gemütlich zwischen den historischen Gebäuden, die sich den Hang hinaufhangeln.
Salzburg
Auch Salzburg zieht unzählige Touristinnen und Touristen aus aller Welt an. Egal ob Sound-of-Music-Fans, Mozart-Begeisterte oder einfach bloß Städtereisende: Hier kommen sie alle auf ihre Kosten. Während der Krise kommen aber die meisten nicht mehr. Deshalb seid ihr jetzt gefragt: Nutzt die Chance, die hübsche Getreidegasse ohne Gedrängel entlang zu spazieren, das Mozarthaus zu besichtigen oder der Festung Hohensalzburg einen Besuch abzustatten. Die einen oder anderen machen womöglich sogar einen Abstecher ins Sound-of-Music-Museum, und kriegen vielleicht endlich raus, was es mit dem US-amerikanischen Österreich-Klischee auf sich hat. Aber dann zieht auch bitte gleich das komplette Touri-Programm durch und tragt Sportsocken unter euren Sandalen und einen Sonnencreme-Batzen auf der Nase – so viel Zeit muss sein!
Zell am See
In Zell am See boomt normalerweise der Sommertourismus nahezu genauso sehr wie jener im Winter. Kein Wunder, bietet die Region doch vor allem im Sommer ein abwechslungsreiches Programm mit dem Zeller See einerseits, der hübschen Altstadt andererseits und dem alpinen Panorama obendrauf. Diese bunte Mischung zieht Gäste aus weit entfernten Ländern wie den Arabischen Emiraten an. Aber überzeugt euch am besten selbst davon, was es mit dem internationalen Zell-am-See-Hype auf sich hat. Packt die Badesachen ein und vergesst nicht auf die Sportmontur, denn Wandern und Radeln ist hier ein absolutes Muss. Übrigens genauso wie ein Ausflug auf den einzigen 3.000er-Gipfel des Salzburger Lands, das Kitzsteinhorn. Auf der Gipfelwelt 3000 kann man sich dank der Ice Arena und den beiden Aussichtsplattformen auf die schneeglitzernden Gipfel des Nationalparks Hohe Tauern sogar im Hochsommer ein bisschen winterwundern.
Goldenes Dachl
Kein bisschen verwundert die Beliebtheit des Goldenen Dachls in Innsbruck als touristisches Fotomotiv. Will man in der Herzog-Friedrich-Straße ein Selfie vor dem glänzenden Wahrzeichen der Stadt schießen, kann man sich normalerweise erst einmal hinten anstellen. Momentan stehen die Chancen aber ganz gut, doch etwas ausgedehnter und exzentrischer posieren zu können, ohne die entsetzten Blicke ganzer Reisebusinsassen auf sich zu ziehen. Und wenn ihr schon mal da seid, könnt ihr auch gleich einen Abstecher zur Bergiselschanze, deren Aussichtsturm über Innsbruck aufragt wie ein futuristischer Hochstand, oder zu einem der ältesten Museen der Welt in Schloss Ambras machen. Das ist zwar momentan aufgrund der Krise noch geschlossen, aber die Verantwortlichen sind laut Website permanent in Gesprächen mit dem Ministerium und darum bemüht, so rasch wie möglich wieder öffnen zu können, ohne die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu gefährden.
Stephansplatz
Was das Goldene Dachl in Innsbruck, ist der Stephansplatz in Wien. Oder so. Jedenfalls erleben viele Wienerinnen und Wiener den Knotenpunkt der Innenstadt meistens nur im Gewusel, durch das sie sich durchschlängeln, um von der Kärntnerstraße zum Schwedenplatz oder retour zu kommen. Momentan ist die Wiener Innenstadt aber so leer wie selten. Also lohnt sich ein kleiner Stadtbummel durch die hübsch verwinkelten Gassen rund um den Dom und ein kleines Stelldichein beim Zahnwehherrgot auf jeden Fall. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr dabei ja ganz neue Seiten an dem Platz, den wir eigentlich nur vom Vorüberhuschen kennen.
Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere
Ihr wollt euch endlich mal so richtig royal fühlen? Wo, wenn nicht in der ehemaligen Hauptstadt der Habsburgermonarchie? Dafür könntet ihr euch entweder in Reifrock und Gala-Uniform schmeißen, einen Fiaker kapern und lächelnd winkend durch Wien gondeln. Oder – für alle, deren Reifröcke und Gala-Uniformen gerade in der Schmutzwäsche sind – ihr klappert einfach Wiens Prunkschlösser ab. Sowohl in Schönbrunn als auch beim Belvedere könnt ihr durch die herrlichen Gartenanlagen flanieren – die Stadt liegt euch dabei da wie dort zu Füßen.
Minimundus
In ein paar Schritten um die Welt und dabei auf sämtliche Sehenswürdigkeiten herabsehen. Zugegeben, das hört sich ein bisschen so an wie ein Schnäppchen-Angebot von Reisebüros wie „Gullivers Reisen“ oder – etwas dystopischer – „Godzilla Travels“. Aber die haben wir natürlich nur erfunden. Total real ist diese Erfahrung aber dennoch, und zwar im Minimundus-Park in Klagenfurt. Diesen Touristen-Hotspot in Kärnten kennt wahrscheinlich jeder und jede zumindest beim Namen. Höchste Zeit also, die Mini-Sehenswürdigkeiten aus aller Welt auch tatsächlich einmal zu erkunden. Wenn wir schon nicht in die Ferne reisen können, können wir uns so wenigstens in die Ferne träumen und dabei so tun als wären wir Riesen oder eben Godzilla oder King Kong, je nach dem, womit man sich eben besser identifizieren kann – solange man nicht zu sehr in der Rolle aufgeht und die Modellgebäude beklettert oder in den Boden stampft. Der innere Bereich bleibt übrigens bis auf Weiteres geschlossen, daher gibt’s ermäßigte Eintrittskarten.
Grüner See
Aber natürlich hat Österreich auch abseits des urbanen Trubels einige Hotspots auf Lager, die euch wahrscheinlich dank Instagram inzwischen längst bekannt vorkommen – das touristische Äquivalent zu „Ich kenn dich doch von Tinder“. Und anders als so oft auf Tinder, haben wir an den Grünen See in der Steiermark tatsächlich unser grünes Herz verloren. Sobald wir ein Bild sehen, auf dem sich das türkis schimmernde Wasser zwischen Berggipfeln und üppigen Wäldern ausbreitet, würden wir vor Freude am liebsten in der U-Bahn losjodeln. Der Grüne See ist nämlich längst schon eine kleine Online-Berühmtheit. Immerhin postete Ashton Kutcher himself 2014 einen englischen Artikel über den See, der innerhalb weniger Stunden viral ging. Nur einen Monat später wurde er dann auch noch in der ORF-Show 9 Plätze – 9 Schätze zum schönsten verborgenen Platz Österreichs gewählt. Verborgen blieb er durch diesen plötzlichen Fame allerdings nicht lange und wurde schnell zum Pilgerort internationaler Touristinnen und Touristen. Diesen Sommer tun wir es ihnen gleich und statten ihm wieder mal einen Besuch ab, damit wir ihn nicht mehr aus der Ferne verliebt anjodeln müssen.
Schiederweiher
Ein ähnliches Schicksal ereilte übrigens auch den Schiederweiher im oberösterreichischen Hinterstoder. 2018 wurde nämlich auch er in 9 Plätze – 9 Schätze zum schönsten Platz Österreichs gekürt und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Könnte er sprechen, wäre er wohl ziemlich verdutzt. Da wird man ab 1897 von einem k.u.k.-Hofbaumeister errichtet, veralgt langsam vor sich hin, wird schließlich am Anfang der 2000er saniert und plätschert seitdem friedlich vor sich hin, umringt von idyllischen Wäldchen und bewacht von den Gipfeln des Toten Gebirges – und plötzlich fallen die Instagrammerinnen und Instagrammer über einen her! Aber wer könnte es ihnen verdenken bei dieser Ansichtskarten-Kulisse, die sich trotz all der Aufmerksamkeit um sie ihre Friedlichkeit nicht nehmen ließ?
Dürnstein
Wer hätte gedacht, dass Österreich sogar ein beliebtes Domizil für Kreuzfahrtschiff-Touristengruppen besitzt? Ja, das klingt jetzt etwas nach Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, und irgendwie trifft das wohl auch zu: Viele Touristinnen und Touristen, die mit dem Kabinenschiff die Donau zwischen Regensburg in Deutschland und Budapest in Ungarn entlangschippern, machen inzwischen auch gern in Dürnstein in der Wachau halt. Im Vorjahr hielten sich laut Kondeor Tourismusforschung in den Wochenenden im Sommer durchschnittlich 4.130 Besucherinnen und Besucher in Dürnstein auf, und das bei regulär nur maximal 200 Einwohnerinnen und Einwohnern, die im Ortskern leben. Das Problem am Massentourismus, den die Kreuzfahrtschiffe ausspeien, ist ein längst bekanntes: Die Touristinnen und Touristen wälzen sich durch die engen Gassen, verbringen aber nicht oft genug Zeit an einem Ort, um auch das nötige Geld da zu lassen.
Dabei sollte man sich gerade im malerischen Dürnstein genug Zeit nehmen, um die einzigartige Stimmung hier auf sich wirken zu lassen: flanieren in den historischen Gässchen, der Donau beim Fließen zuschauen, die Ruine Dürnstein über den Vogelbergsteig erkunden und von oben den Blick über die Wachau schweifen lassen – wir sind dann mal weg! Und kehren wahrscheinlich mit den Taschen voller Marillen und ja, vielleicht auch dem einen oder anderen Marillenschnapserl zurück.
Ihr seid gerade dabei, euren Sommerurlaub in Österreich zu planen? Wir haben da ein paar Tipps für euch. Wir haben zum Beispiel ein paar Orte in Österreich ausfindig gemacht, die genauso klingen wie exotische Fernreiseziele.
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