10 Wiener Wörter und ihre Bedeutung
Ja, ja, das Wienerische! Was für die einen Grund zum Schmunzeln gibt, lässt andere die Nase rümpfen, birgt der Dialekt doch so seine sprachlichen Eigenheiten. Wir haben euch zehn dieser Wörter aufgelistet und sie in ihrer Bedeutung einmal näher angeführt. Testet euer Wissen und schaut, wie viele euch bekannt vorkommen. Viel Spaß!
Wie jede Sprache bietet auch das Wienerische so seine Eigenheiten. Wir haben uns einmal zehn Worte ausgesucht, die man gehört haben und vor allem auch verstehen sollte.
Gschaftlhuawa
Wir haben ihn wohl alle im Freundeskreis: Diesen einen Menschen, der zu allem eine Meinung zu haben scheint und vor allem immer alles besser weiß. Die Rede ist von einem sogenannten Besserwisser, auf wienerisch mal mehr, mal weniger liebevoll als „Gschaftlhuawa“ bezeichnet. Eine Person, die immer und überall mitreden möchte, meist aber nur die Hälfte einer leisen Ahnung hat. Eine „Zwiedawurzn“ hingegen beschreibt im Wienerischen einen mürrischen Charakter, ein „Ungustl“ ist ein unangenehmer und ein „Ogrosl“ ein hässlicher Mensch.
Marknschlecka
Die wohl lustigste Bezeichnung für einen österreichischen Beamten, der eine gewisse negative Konnotation innewohnt – die Rede ist vom Postbeamten. Der Name rührt vom Befeuchten, also dem Abschlecken der Briefmarke für die Pakete und Umschläge her.
aupumpan
Ein Wort mit zwei recht entgegengesetzten Wortbedeutungen: Einerseits spricht man – doch recht vulgär – von „aupumpan“, wenn jemand ungewollt ein Kind erwartet bzw. geschwängert wird. Andererseits steht der Begriff auch schlicht und einfach für anklopfen. Nominal verwendet ist das Wort der „Aupumperer“ die Bezeichnung für einen Dummkopf oder Dickschädel.
Palawatsch
„Was für ein Palawatsch!“ Wer diese Aussage zu hören bekommt, der muss wohl oder übel mit einem großen Durcheinander oder Chaos rechnen. Sei dies nun in Bezug auf eine zwischenmenschliche Situation, den Saustall in den eigenen vier Wänden oder die aktuelle, politische Lage der Nation. Der Begriff ist sogar im Duden verzeichnet und kann auch abwertend und als Synonym zu Niete und Versager verwendet werden.
Mulatschak / Mulatschag
Das Wort, das auf die k.u.k.-Monarchie zurückgeht und seine Wurzeln im Ungarischen (ungar.: mulatság) hat, steht für eine ausgelassene Feier bzw. ein Trinkgelage. Bei diesem kommt die „Hotwolee“ (geschrieben natürlich Hautevolee) – also die oberen Zehntausend zusammen und es werden reihenweise „Kriagl“ (große Bier) konsumiert. Alle, die gerne „mulatieren“, lieben es eben, ausgelassen zu feiern.
Panier
Wenn im Wienerischen von „Panier“ die Rede ist, hat das meist nichts mit dem Nationalgericht des Wiener Schnitzels zu tun, sondern steht für Kleidung. Die „Anser Panier“ bezeichnet außerdem die Sonntagskleidung oder das schönere Festtagsgewand. „Paniert zu sein“, steht hingegen für betrunken sein, und wer „in die Panier steigen will“, der hat vor, ganz gepflegt (oder eher nicht) einen über den Durst zu trinken.
Presslufthütte
Von einer „Presslufthütte“ bzw. „Pesthüttn“ ist die Rede, wenn man von einem eher heruntergekommen Beisl spricht, in dem sich meist viel „Tschecheranten“ und zwielichtige Gestalten die Nächte um die Ohren schlagen. Auch synonym zu Bordell kann der Begriff vereinzelt verwendet werden.
Eitrige
Die „Eitrige“ zählt zu den österreichischen Nationalgerichten – zumindest am Würstelstand und die Rede ist im „Würstelstandjargon“ von der Käsekrainer. Der Name kommt davon, dass beim Anschneiden der Wurst der dickflüssige Käse Assoziationen an Eiter erweckt. Wer ein „Essigkrokodil“ dazu bestellt, für den gibt’s ein Essiggurkerl dazu. Oder eher nicht. Denn weder „Eitrige“ noch „Krokodil“ bestellt man in Wien wirklich so beim Würstler. Das redet man eher neugierigen Tourist*innen ein, um ein bisschen „einezudrahn“.
Drahdiwaberl / Dradiwawrel
In den Wiener Prater geht man, um mit einem Drahidiwaberl zu fahren. Gemeint ist das Ringelspiel. Seinen Namen verdankt es dem Ausdruck: „Dreh‘ dich, Waberl (= Barbara)“. Ein „Draherer“ hingegen ist ein Nachtschwärmer.
Beischlreißa
Die Rede ist hier von einer starken, jedoch sehr billigen Zigarette, die folglich meist die Schleimhaut reizt und zum Husten führt. Eine „Tschick“ hingegen steht für die normale Zigarette, dieser Begriff ist auch heute noch sehr gebräuchlich.