5 Ausflüge, mit denen ihr der Wiener Nebelsuppe entkommt
Über Wien hängt der Nebel. Weil wir endlich wieder die Sonne sehen wollen, haben wir den Meteorologen Marcus Wadsak letztes Jahr um ein paar Ausflugstipps gebeten, die garantiert nebelfrei sind.
Draußen ist es kalt und düster, Nebelschwaden ziehen über das gefallene Laub, während drinnen das Licht angeht und die Teebeutel dem heißen Wasser Geschmack andrehen. Gemütlich? Na klar, besonders wenn man eine Figur in einem Charles-Dickens-Roman ist. Aber Nebel ist nicht gleich Nebel. Während der tiefe Nebel am Boden, der besonders gerne am Abend oder in der Früh seine Kreise zieht, sich irgendwie noch herbststimmungsvoll nennen könnte, fängt der hartnäckige Hochnebel, der sich oft über Wien legt, an, an unserer Stimmung zu knabbern.
Im vergangenen Jahr haben wir deshalb hilfesuchend unseren Lieblingsmeteorologen Marcus Wadsak angerufen und ihn gefragt, wo wir dem Nebel denn entkommen könnten. Eins vorweg: In Wien hat man leider nicht mehr die Möglichkeit, über ihn emporzusteigen und auf ihn herunterzulachen. Dafür ist seine Obergrenze mit etwa 1.000 Metern mittlerweile zu hoch. Aber fährt man etwas weiter wie etwa ins südliche Niederösterreich, wo die Gefilde schon deutlich alpiner werden, wird man weiter oben tatsächlich mit blauem Himmel und Sonne belohnt. Hier kommen also Marcus Wadsaks Anti-Nebel-Ausflugstipps, auf die wir auch dieses Jahr gerne zurückgreifen.
Schneeberg
Wenn schon Kahlen- oder Bisamberg keinen Ausweg aus dem Nebel bieten, dann schnappen wir uns eben den nächsten Hausberg der Wiener*innen. Der Schneeberg ist der höchste Berg Niederösterreichs. Rauf kommt ihr entweder zu Fuß oder mit der Schneebergbahn. Informiert euch vorab über die Betriebszeiten. Schöne Wanderwege mit sonnigem Blick hinab auf den trüben Nebel gibt’s hier genug. Entweder ihr startet bei der Talstation der Schneebergsesselbahn in Losenheim und gelangt über einen Forstweg in etwa einer Stunde zum Fadensattel auf etwa 1.200 Metern Höhe. Oder ihr wandert der Talstation der Zahnradbahn in Puchberg ungefähr zwei Stunden entlang der Schienen hinauf auf 1.400 Meter. Hier kommt ihr übrigens auch an der Schutzhütte Baumgartner vorbei, die euch mit allerlei Schmankerln versorgt.
Rax
Wer Schneeberg sagt, sagt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch irgendwann Rax, besonders wenn es um die Schneeberg-Rax-Gruppe geht. Auch mit der Rax-Seilbahn könnt ihr im Moment nicht schummeln – der Winterbetrieb startet ab Dezember, im November fährt die Rax-Seilbahn nicht. Stattdessen könnt ihr aber mit dem Auto bis zum Gebirgspass Preiner Gscheid auf der hinteren Rax hinauffahren. Hier befindet ihr euch bereits auf 1.070 Metern Höhe. Wenn euch das nicht reicht, geht’s zu Fuß weiter zum Waxriegelhaus auf 1.361 Metern Seehöhe oder sogar noch weiter aufs Rax-Hochplateau. Insgesamt dauert das etwa zweieinhalb Stunden. Der Weg ist anfangs recht beschaulich, wird aber später deutlich steiler. Besonders in der kalten Jahreszeit ist hier unbedingt Vorsicht geboten, da es teilweise rutschig und eisig werden könnte. Festes Schuhwerk und gute Ausrüstung sind also ein absolutes Muss!
Hochkar
Mit einer Fahrzeit von ungefähr zweieinhalb Stunden ist das Hochkar im Mostviertel etwas weiter von Wien entfernt, aber für eine erfrischende Nebelflucht durchaus die Reise wert. Etwa eineinhalb Stunden geht ihr vom Parkplatz der Hochkarbahn-Talstation auf dem Weg Nummer 16 in Richtung Draxlerloch und von dort aus relativ flach bis zum Scheinecksattel. Der Grad führt euch bei herrlicher Aussicht bis zum Hochkar-Gipfel auf stolzen 1.808 Metern. Bei der Bergstation der Hochkarbahn findet ihr übrigens den Einstieg zu einem 900 Meter langen Rundweg, der 360-Grad-Skytour. Auf der exponierten Aussichtsplattform und der 60 Meter langen Hängebrücke könnt ihr die Aussicht bis in die Steiermark mit zusätzlichem Nervenkitzel erleben.
Ötschergipfel
Gipfelstürmen muss nicht immer mit Klettern über schroffe Berghänge und waghalsigem Balancieren auf ausgesetzten Graden zu tun haben. Von Lackenhof am Ötscher erreicht ihr ganz beschaulich über Forstwege, Skipisten und Spazierwege das Ötscherschutzhaus auf 1.418 Metern Seehöhe. Wenn ihr noch Puste übrig habt, könnt ihr über deutlich steilere Gefilde über den Hüttenkogel bis zum Ötschergipfel weiterwandern. Natürlich gilt auch hier in den kalten Herbst- und Wintermonaten besondere Vorsicht und Trittsicherheit.
Mariazellerland
Zieht es euch noch ein bisschen weiter weg von der Wiener Nebelsuppe, bietet sich das schöne Mariazellerland in der Steiermark für einen Tagesausflug an. Hier zeigt sich der Goldene Herbst oft von seiner schönsten Seite, besonders im Vergleich zum Osten Österreichs. Zahlreiche Wanderwege führen durch die herrliche Landschaft. Zum Beispiel könnt ihr in etwa einer Stunde zur Bürgeralpe, dem Hausberg der Mariazeller*innen, auf gut 1.200 Metern aufsteigen und bekommt dafür einen wunderbaren Ausblick auf das herbstelnde Mariazellerland. Etwas weiter rauf kommt ihr, wenn ihr die Gemeindealpe in Mitterbach am Erlaufsee auf 1.626 Metern erklimmt. Sowohl vom Tal aus als auch am Gipfel winden sich zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege durch Wälder und Wiesen.
Noch nicht genug vom Herbstwandern? Wir haben ein paar schöne Wanderwege in ganz Österreich für euch. Wenn ihr dem Nebel nicht entkommen wollt, sondern ihn liebt, empfehlen wir euch, einen Nebelspaziergang in Wien zu machen.