5 Dinge, die du über Salzburg nicht wusstest
Oh du schöne Mozartstadt! Über Salzburg gibt es allerhand zu berichten. Wir haben uns angesehen, welche weniger bekannte Geschichten es zu erzählen gibt. Auch über Mozart höchstpersönlich.
Salzburg gehört sicher zu den schönsten Städten der Welt. Die Lage ist fantastisch, die Architektur großartig, die Kulturszene weltbekannt. In der Stadt an der Salzach kannst du Nockerln vernaschen, Stiegl-Bier trinken, die Festspiele besuchen oder auf den Spuren Mozarts wandeln. Salzburg ist aber nicht nur Klischee: Die Stadt steckt voller Anekdoten und ein paar davon erzählen wir dir gleich hier.
Frau Goldkugel
Eingefasst von wunderbaren Fassaden zählt der Kapitelplatz sicher zu den schönsten Freiräumen der Stadt. Seit 2007 fängt hier die unübersehbare Skulptur des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol die Blicke der Tourist*innen: Bei der Balkenhol-Mozartkugel, wie das Kunstwerk von den Salzburger*innen gerne genannt wird, handelt es sich um eine goldene, rund zwei Tonnen schwere Kugel mit einem Durchmesser von fünf Metern. Bekrönt wird die Installation von einer bronzenen Männerfigur in schwarzer Hose und weißem Hemd.
Die goldene Kugel ist mittlerweile weltbekannt und eines des beliebtesten Fotomotive der Stadt. Kaum jemand weiß jedoch, dass es auch ein weibliches Gegenstück zum Mann im Businesslook gibt: Unweit davon, im Toscaninihof, steht in einer kleinen Aushöhlung in der Felswand Balkenhols Frauenfigur im roten Kleid – wesentlich unauffälliger, aber nicht weniger gelungen.
Die Bergputzer
Das Panorama von Salzburg mit der barocken Altstadt an der Salzach und den dahinter liegenden Bergen ist unvergleichlich. Bei diesem herrlichen Anblick kommt es einem kaum in den Sinn, dass die Lage direkt an den Hängen der Hausberge gewisse Gefahren in sich birgt. 1669 kam es zur Katastrophe, als ein Felssturz vom Mönchsberg die Markuskirche sowie 13 Häuser zerstörte und 230 Menschen unter sich begrub. Um mögliche zukünftige Unglücke zu vermeiden, wurde unmittelbar nach dem dramatischen Ereignis eine eigene Berufsgruppe ins Leben gerufen: die Bergputzer.
Seit mittlerweile mehr als 300 Jahren lassen die Salzburger Bergputzer die Hänge nicht mehr aus den Augen: Jedes Jahr wird eine Fläche von rund 300.000 Quadratmetern überprüft, werden Wurzeln und junge Bäume entfernt, um die Ausdehnung von Felsspalten zu unterbinden und die Sicherheit der Bewohner*innen zu gewährleisten. Dass die Natur trotz der regelmäßigen Kontrollen ihre eigenen Gesetze kennt, zeigt der Zwischenfall vom 21. Jänner 2021, als sich nach heftigen Regenfällen eine Gesteinsplatte vom Kapuzinerberg löste. Die etwa 60 Tonnen schweren Gesteinsmassen zerstörten Teile des Stadtarchiv-Lesesaals, verletzt wurde zum Glück aber niemand.
Dicke Wadln
Im August 1867 kommt es in Salzburg zu einem Gipfeltreffen: Kaiser Franz Joseph I. und seine Sisi empfangen den französischen Kaiser Napoleon III. und dessen Gemahlin Eugénie. Die Entourage besichtigt zusammen die Festung Hohensalzburg und besucht unter anderem die Schlossrestauration Hellbrunn. Als die imperiale Gesellschaft eines Tages in der Alten Residenz zusammensitzt, kommt jemand auf die glorreiche Idee, einen kleinen Wettbewerb auszutragen. Antreten sollen jedoch nicht die Herren, sondern die Damen! Und da kräftige Frauenbeine in den 1860ern gerade als supersexy gelten, liegt offenbar nichts näher, als Sisis und Eugénies Wadenumfang mit dem Maßband nachzumessen. Wer beim Vergleich der kaiserlichen Unterbeine schließlich die Nase vorne hatte, ist leider nicht überliefert. Aber der beim spontanen Showdown anwesende Graf Hans Wilczek wird später schelmisch notieren, dass er den unvergleichlichen Anblick nie wieder vergessen werde.
Exquisite Fischeier
Im idyllischen Grödig wenige Kilometer südlich von Salzburg betreibt Walter Grüll seit 1981 eine eigene Fischzucht und seit 1992 ein zugehöriges Spezialitätengeschäft. Grüll setzt auf Handarbeit, einen möglichst respektvollen Umgang mit den Tieren, auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.
Weltbekannt ist er für seinen Luxuskaviar vom Albino-Stör, der mit einem Kilopreis von über 30.000 Euro zu den teuersten und exklusivsten Lebensmitteln der Welt zählt. Die besondere Stör-Art laicht erst nach zwölf Jahren, wobei ein Weibchen lediglich 200 bis 300 Gramm des weißen Kaviars liefern kann. Wenn du es noch exquisiter haben willst, kannst du das eigens mit Blattgold versetzte Kaviarpulver probieren. Der Geschmack ist rauchig und – logischerweise – leicht fischig. Der Kilopreis beläuft sich hier aber bereits auf 100.000 Euro, weshalb das luxuriöse Lebensmittel nur auf konkrete Order hergestellt wird.
Schweinischer Mozart
Was wäre Salzburg ohne Mozart? Ohne ihn gäbe es keine Mozartkugeln, ohne ihn würde Salzburg wohl kaum den weltweiten Ruf als Stadt der Musik genießen. Jedes Jahr begeben sich abertausende Salzburg-Tourist*innen auf die Suren des Genies, das bereits mit fünf Jahren komponieren konnte und mit elf seine erste Oper schrieb, das halb Europa bereiste und mehrere Sprachen fließend beherrschte.
Trotz allem Genie-Kult war Mozart aber auch ein ganz normaler Mensch. Salzburg konnte er nie besonders gut leiden, die Stadt war ihm zu provinziell. Wie Generationen von geplagten Eltern hatte er eine gesunde Aversion gegen den Klang von Flöten und wie viele andere liebte er Haustiere: Sein Favorit war ein pfeifender Star, dem er nach dessen Ableben sogar ein eigenes Gedicht widmete.
Neben seinen großen Werken komponierte er außerdem den wenig feingeistigen Kanon Leck mich im Arsch. Zu seinen Lebzeiten blieb das Stück ungedruckt und daher weitgehend unbekannt, erst 1991 tauchte der Originaltext in der Bibliothek der Harvard University wieder auf. Hier eine kleine Kostprobe:
„Leck mich im Arsch g’schwindi, g’schwindi!
Leck im Arsch mich g’schwindi! Leck mich, leck mich, leck mich, leck mich, leck mich.
Leck mich, leck mich, leck – g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!
G’schwindi, g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!“