5 Hollywood-Ikonen mit österreichischen Wurzeln
Denkt man an Österreicher, die in Hollywood Karriere machten, fallen einem wahrscheinlich zunächst Arnold Schwarzenegger, Christoph Waltz oder Michael Haneke ein. Wir stellen euch noch ein paar weitere Ikonen der Traumfabrik vor.
Schon lange vor Arnold Schwarzenegger, Christoph Waltz und Michael Haneke haben Österreicher*innen in Hollywood für mächtig Furore gesorgt. Wir verraten dir, welche einstigen Filmgrößen mit österreichischen Wurzeln in der Traumfabrik ihre Spuren hinterlassen haben.
Billy Wilder
Manche mögen’s heiß mit Marilyn Monroe, Jack Lemmon und Tony Curtis gehört sicher zu den besten Filmkomödien aller Zeiten. Der Streifen erschien 1959, Regisseur war kein geringerer als Billy Wilder. Wilder kam 1906 als Sohn jüdischer Eltern im galizischen Sucha in Österreich-Ungarn zur Welt. Eigentlich hieß er Samuel, doch seine Mutter nannte ihn stets liebevoll Billie und so war sein Rufname schnell gefunden. Ab 1916 lebten die Wilders für mehrere Jahre in Wien. Nach kürzeren Aufenthalten in Berlin und Paris floh Billy Wilder 1934 vor dem nationalsozialistischen Regime in die USA.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wurde der aus Österreich stammende Drehbuchautor, Regisseur und Produzent von Paramount Pictures unter Vertrag genommen und begann eine beispiellose Hollywood-Karriere. Wilder zeichnet für mehr als 60 Filme verantwortlich, war 21 mal für den Oscar nominiert und konnte ihn sechsmal gewinnen. Seine Paradedisziplin war sicherlich die Komödie, ebenso drehte er aber auch Filme mit ernstem Inhalt; sogar für die Regie von Schindlers Liste war Wilder im Gespräch. In Wien erinnert heute noch die Billy-Wilder-Straße im 3. Bezirk an den großen Regisseur, in Berlin die Billy-Wilder-Promenade.
Michael Curtiz
Die Schau-mir-in-die-Augen-Kleines-Szene aus Casablanca kennt wohl jede*r Cineast*in. Zu verdanken haben wir sie dem 1886 in Budapest geborenen Regisseur Michael Curtiz. Genau genommen ist Curtiz also ungarischer Herkunft, allerdings bestand damals noch die habsburgische Doppelmonarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Curtiz aufgrund politischer Wirren mit anderen ungarischen Filmschaffenden schließlich nach Österreich emigrieren. Hierzulande schuf er eine Reihe opulent inszenierter Monumentalfilme wie Die Sklavenkönigin und Sodom und Gomorrha, übrigens gedreht im heutigen Kurpark Oberlaa, die zu den aufwendigsten und teuersten österreichischen Produktionen überhaupt zählen. Darüber hinaus prägte Curtiz als Vorstandsmitglied des österreichischen Filmbunds in jenen Jahren maßgeblich die Entwicklung des hiesigen Films. Ab 1926 führte er seine Regie-Karriere äußerst erfolgreich bei Warner Brothers in den USA fort. Der bekannteste seiner rund 160 Filme ist mit Sicherheit der Klassiker Casablanca von 1944. Die Liebesgeschichte machte Ingrid Bergman über Nacht berühmt; obendrauf gab es den Oscar für den besten Film und für Michael Curtiz den Oscar für die beste Regie.
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Hedy Lamarr
Ab Ende der 30er-Jahre zählte Hedy Lamarr zu den großen Hollywoodstars. Sie stand bei MGM unter Vertrag und wurde dem Publikum als schönste Frau der Welt präsentiert. Das zeigte offenbar Wirkung, denn schon bald waren Frisuren à la Lamarr der letzte Schrei. Dass Lamarr eigentlich nur der Künstlername der 1914 in Wien geborenen Hedwig Eva Maria Kiesler war, spielte keine Rolle.
Als Lamarr machte die Österreicherin schon früh von sich reden: Noch keine 20 Jahre alt, spielte sie in dem Streifen Extase den ersten Orgasmus der Filmgeschichte und schockierte damit sämtliche Zuschauer*innen. Als sie schließlich in die Vereinigten Staaten übersiedelte, war ihr ihr Ruf bereits vorausgeeilt, denn Extase durfte dort nicht aufgeführt werden. Das Verbot hatte allerdings einen gegenteiligen Effekt und machte die Schauspielerin nur noch bekannter. Lamarr war übrigens nicht nur eine äußerst talentierte und bildhübsche Schauspielerin, sondern auch erstaunlich kreativ: 1941 meldete sie in den USA ein Patent für eine störsichere Funksteuerung für Torpedos an.
Fritz Lang
Fritz Lang war durch und durch Wiener: Er wurde hier 1890 geboren, studierte auf der Akademie der bildenden Künste und lebte bis 1919 in der Zeltgasse im Achten, woran heute noch eine Gedenktafel erinnert. In den 1920ern nahm Langs Karriere als Regisseur Fahrt auf und mit dem Zweiteiler Dr. Mabuse gelang ihm schließlich der internationale Durchbruch. Nach einer Reise nach New York Mitte der 20er-Jahre drehte er den utopischen Großstadt-Film Metropolis, der bei ausbleibendem Erfolg an den Kinokassen Unmengen an Produktionskosten verschlang. Heute sind sich Filmkritiker*innen aber einig, dass Metropolis zu den prägendsten Werken der Filmgeschichte zählt und Lang mit seinen technischen und ästhetischen Neuerungen seiner Zeit weit voraus war.
Dass Lang ein Genie war, erkannten auch die Nationalsozialisten, die eifrig um ihn warben. Lang widersetzte sich den Angeboten aber und emigrierte 1933 freiwillig über Frankreich in die USA. In Hollywood wurde er zu einem bedeutenden Vertreter des Film Noir und blieb als tatkräftiger Unterstützer der so genannten Anti-Nazi-League auch seinen Prinzipien treu.
Erich W. Korngold
Große Filmkomponisten wie John Williams oder Hans Zimmer müssten vor Erich Wolfgang Korngold ihren Hut ziehen. Denn der 1897 in Brünn geborene Pianist, Komponist und Dirigent jüdischer Herkunft hat den klassischen Sound Hollywoods geprägt wie kaum ein anderer. In Österreich hatte Korngold schon früh als Wunderkind gegolten, hatte er doch bereits mit zehn Jahren erste Kompositionen vorzuweisen. 1934 ging er auf Einladung Max Reinhardts nach Hollywood, wo er sich fortan ganz der Filmmusik widmete. Vier Jahre später traf er mit seiner Familie die Entscheidung, endgültig in den USA zu bleiben.
Korngold wurde zum bevorzugten Komponisten von Warner Brothers, schrieb Musik für 19 Filme und gewann zwei Oscars für die beste Filmmusik. Sein symphonischer Stil, die opulente Instrumentierung und die Wiederkehr von Leitmotiven sind bis in die jüngste Gegenwart kennzeichnend für die Branche.
Passend zum Thema verraten wir euch auch ein paar legendäre Drehorte in Österreich. Und wir haben einige Dinge aufgedeckt, mit denen sich Hollywood über Österreich irrt.