6 Tipps für nachhaltigeren Sex
Ja, Sex ist gut, aber habt ihr mal nachhaltigen und fairen Sex probiert? Fairfashion und Fairtrade sind längst im Schlafzimmer angekommen. Wir verraten euch, wo ihr alles für ein möglichst umwelt-, haut- und menschenfreundliches Sexleben bekommt.
Die Krux mit dem Sex: Safer Sex ist leider nicht unbedingt sustainable Sex. Und selbst wenn man keine Kondome verwendet, sondern masturbiert oder das Liebesleben mit Sexspielzeugen aufpeppt, stellt sich in Zeiten der Klimakrise die Nachhaltigkeitsfrage. Dabei kosten Sexspielzeuge oder Kondome, die nachhaltig und fair produziert sind, nicht unbedingt mehr. Man muss nur wissen, wo man sie bekommt. Wir haben es für euch herausgefunden.
DIY Gleitgel aus Aloe Vera
Ja, das Gel der Aloe Vera kann als Gleitgel eingesetzt werden. Achtet dabei aber unbedingt darauf, dass es ganz frisch ist, also entweder aus einem frisch abgeschnittenen Blatt stammt oder maximal zwei Tage lang im Eiskasten gelagert hat. Und auch wenn Aloe Vera häufig als der Inbegriff der beruhigenden Hautpflege gilt, vertragen sie nicht alle. Testet das Gel also im Voraus auf einer kleinen Hautstelle aus. Das reine Aloe-Vera-Gel ist allerdings nicht mit Latexkondomen kompatibel, da das Gel das Latex angreift – so wie übrigens alle fetthaltigen Gleitgele.
Let’s talk about sustainable sex, baby!
Welche Form der Verhütung schont die Umwelt? Wie groß ist der ökologische Fußabdruck der Pornoindustrie? Und ist Kinder bekommen überhaupt noch nachhaltig? Diesen und weiteren Fragen geht A1now in der Episode BUT WHAT ABOUT…SEX nach. Die Autorin und Influencerin Christl Clear ist der Meinung, dass Einzelpersonen die Welt zu einem nachhaltigeren Ort machen können. So auch in der Kiste: Viele Verhütungspillen bestehen beispielsweise aus EE2, einem synthetischen Östrogenderivat. Der Wirkstoff gelangt durch den Urin über die Kanalisation in die Gewässer und führt zu einer Feminisierung von Fischen. Die Alternative? Öko-Kondome ist die Antwort! Nachhaltige Verhütung ist aber nur ein Aspekt von greener und safer Sex. In der Episode erfahrt ihr außerdem, wo ihr Sexspielzeug und Gleitgel aus natürlichen Materialien herbekommt. Und wusstet ihr, dass durch Porno-Streaming jährlich mehr Kohlendioxid ausgestoßen wird, als ganz Österreich zu verschulden hat? Wir auch nicht! In diesem Sinne: Fuck each other, not the planet – am besten sustainably!
Nachhaltiges Sexspielzeug
Wenn es um Sexspielzeuge geht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, nachhaltigeren Sex zu haben. Einerseits könnt ihr solche kaufen, die nicht batteriebetrieben sind, sondern deren Akku auch wieder aufladbar ist. Ein Unternehmen aus Kalifornien hat sogar einen solarbetriebenen Vibrator entwickelt. Back to the roots der Masturbations-Geschichte geht ihr mit Sexspielzeug aus Holz, Glas oder Stein. Blush Novelties wiederum hat einen biologisch abbaubaren Vibrator aus Biokunststoff mit passendem Namen „Gaia“ – Gaia ist in der griechischen Mythologie eine Urgöttin und die personifizierte Erde – entwickelt. Unter optimalen Bedingungen baut sich Gaia innerhalb weniger Tage ab. Sexspielzeug, das nicht biologisch abbaubar ist, könnt ihr häufig an die Firma zurückschicken, die es dann recycelt. Nachhaltigem Sexspielzeug haben wir einen eigenen Artikel gewidmet, in dem ihr noch mehr erfahrt.
Faire Kondome
Bis es wirklich nachhaltigen Kautschuk gibt, kann man sich zumindest mit möglichst nachhaltigen und fairen Produkten der Utopie annähern. Das Kölner Unternehmen Fair Squared verkauft faire und vegane Kondome, ebenso wie die Firma Einhorn aus Berlin-Kreuzberg. Die Kondome von Einhorn sind tierversuchsfrei, 50 Prozent der Gewinne werden außerdem in soziale und nachhaltige Projekte investiert und es wird auf faire Löhne im gesamten Herstellungsprozess geachtet – bei Einhorn nennen sie das Fairstainability.
DIY-Massageöl
Klar, ihr könnt Massageöle in der Drogerie kaufen. Aber günstiger ist es meistens, es selbst herzustellen. Dabei erspart ihr euch und der Umwelt in der Regel auch Verpackungsmüll. Denn während Kosmetika häufig in einem hübschen Karton verpackt sind, bekommt ihr die Öle, die ihr als Basis für euer eigenes Massageöl verwenden könnt, einfach in der Glasflasche im Supermarkt oder im Reformladen. Als Basis kommen ganz verschiedene Öle infrage. Mandelöl hat einen starken Eigengeruch, zieht tief in die Haut ein, braucht dafür aber lange – die Haut bleibt also lang schön ölig während der Massage. Jojobaöl duftet hingegen selbst nicht stark und kann daher super mit ätherischen Ölen angereichert werden, um einen individuellen Duft zu erhalten. Es ist außerdem lang haltbar und zieht gut in die Haut ein. Sesamöl wiederum riecht nussig und zieht ebenfalls tief in die Haut ein.
In verschiedenen Drogerien und Reformläden findet ihr Fläschchen mit ätherischen Ölen, aus denen wenige Tropfen genügen, um eurem Massageöl einen ganz eigenen Duft und eine spezielle Wirkung zu verleihen. Den Ölen werden nämlich verschiedene Eigenschaften nachgesagt: Während Lavendelöl beruhigend wirkt, erfrischt Minze etwa. Eine aphrodisierende Wirkung wird beispielsweise Jasmin, Bergamotte, Vanille, Patchouli und Rose nachgesagt. Eure Kreation füllt ihr dann einfach in eine passende, saubere Glasflasche.
Nachhaltige Dessous und Accessoires
Wie bei Sexspielzeugen sind auch bei Dessous und Erotik-Accessoires häufig viel Kunststoff und Produkte von niedriger Qualität dabei. Aber ein paar gallische Dörfer halten der Kunststoff- und Fast-Fashion-Flut entgegen. Da ist zum Beispiel das Wiener Unterwäsche-Label Körbchen, das in ihrem Atelier im 5. Bezirk in Handarbeit Lingerie herstellt, für die großteils Spitzereste aus der Luxusmodeindustrie verwertet werden. Wenn an der Wäsche etwas kaputtgeht oder nicht ganz passt, wird das gerne für euch repariert oder angepasst. Für Herren gibt es seit vergangenem Jahr erste Short-Modelle bei Körbchen.
Die Unterwäsche des Kölner Unternehmens erlich textil wird in Europa gefertigt. Dabei achtet man auf eine nachhaltige Produktion, haltbare Materialien und kurze Lieferketten und gleicht Treibhausgasemissionen aus, indem man in ein Klimaschutzprojekt investiert.
Das Berliner Label Anekdot Boutique produziert hochwertige und großteils vegane Dessous in Berlin oder in Polen, verwendet hauptsächlich upcycelte Textilien aus der Modeindustrie, achtet auf faire Löhne und investiert in gemeinnützige Organisationen. Falls ihr auf Bondage und Co. steht, aber weg von Lack in Richtung veganes Leder wollt, seid ihr bei Bijoux Indiscrets an der richtigen Adresse.
Viele fühlen sich wohler dabei, ihre Sex-Accessoires online zu bestellen. Falls ihr euch doch einmal persönlich beraten lassen wollt, könnt ihr das österreichweit in Sexshops tun, die sich um eine Wohlfühlatmosphäre bemühen. Apropos einkaufen und Nachhaltigkeit: Schritte in Richtung Zero Waste außerhalb eures Sexlebens ermöglichen euch die Wiener Unverpacktläden.