6 Dinge, die du über Klagenfurt nicht wusstest
Ob GTI-Treffen, Iron Man oder Badespaß am Wörthersee – Klagenfurt zieht die unterschiedlichsten Zielgruppen an. Dabei gibt es über die Kärntner Hauptstadt allerhand, das du wahrscheinlich noch nicht wusstest. Keine Sorge, wir verraten's dir!
Österreichs südlichste Landeshauptstadt liegt malerisch am Ufer des Wörthersees. Wer hier herkommt, hat die Badesachen immer dabei, denn das Wasser im wärmsten Alpensee Europas ist einfach nur himmlisch! Ein paar Mal im Jahr, etwa anlässlich des Iron Man oder des GTI-Treffens, ist in und um Klagenfurt mächtig viel los. Dazwischen herrscht aber wohltuende Ruhe. Der Geburtsstadt von Udo Jürgens solltest du auf jeden Fall einmal einen Besuch abstatten. Vorab bekommst du von uns schon einmal ein paar Anekdoten mit auf den Weg.
Österreichs erste Fußgänzerzone
Wir schreiben das Jahr 1961, als die Klagenfurter Stadtregierung einen revolutionären Beschluss fasst: Teile der Innenstadt sollen ab sofort nur mehr den Fußgänger*innen zur Verfügung stehen. Konkret betroffen waren damals die Kramer- und die Wienergasse, zehn Jahre später wurde auch der Alte Platz autofrei.
Gegen diese älteste Fußgängerzone Österreichs hatte es zunächst erbitterten Widerstand gegeben, denn Anfang der 60er-Jahre überstieg die Verbannung von Autos aus den Innenstädten noch die Vorstellungskraft vieler Menschen. Schließlich machte das Klagenfurter Beispiel aber Schule in ganz Österreich. So wurden in Wien 1974 die Kärtner Straße, der Graben und der Stephansplatz zu veritablen Fußgängerparadiesen umgestaltet. In Klagenfurt ist die Innenstadt nicht nur verkehrsberuhigt, sondern auch in wunderbarem Zustand: Bereits dreimal hat die Stadt das Europa-Nostra-Diplom erhalten, das jedes Jahr für vorbildliche Maßnahmen zur Erhaltung der Altstadt und des kulturellen Erbes vergeben wird.
Heimat der Postkarte…
Vielleicht ist es der Ausblick auf den atemberaubenden Wörthersee, der die Menschen in Klagenfurt besonders erfinderisch macht. Da wäre zum Beispiel Dr. Emanuel Alexander Herrmann, Vater der Postkarte, die im Jahr der Einführung 1869 noch „Correspondenzkarte“ hieß. Das Bahnbrechende an der Erfindung des gebürtigen Klagenfurters war der Preis, denn man benötigte kein Kuvert mehr und sparte sich damit das Briefporto. Dank Herrmanns erschwinglichem und massentauglichem Kommunikationsmittel konnte Ottonormalverbraucher*in von nun an schreiben, an wen immer er*sie wollte.
… und des Strohs
Oder nehmen wir Sebastian Stroh. Der Sitz der 1832 gegründeten Rum-Firma befindet sich noch heute in der Strohgasse 6, etwas südlich der Altstadt. Personen, die an einem Stroh-Kater leiden, soll seit neuestem übrigens mit einer weiteren Erfindung aus Klagenfurt geholfen werden: Das Anti-Kater-Mittel NoHangover bekämpft angeblich Sodbrennen, Unwohlsein sowie das altbekannte flaue Gefühl im Magen. Alternativ kannst du auch einfach weniger Stroh80 bechern.
Die Grande Dame und ihre Loge
Maria Anna von Habsburg-Lothringen, eine Tochter Maria Theresias, war eine ungewöhnliche Frau. Von der biederen Erziehung adeliger Töchter im 18. Jahrhundert hielt sie wenig, stattdessen interessierte sie sich schon früh für Physik und Chemie, Botanik und Mineralogie. 1781 beschließt die wissbegierige Frau gegen den ausdrücklichen Willen ihrer strengen Mutter, den Hof in Wien zu verlassen und nach Klagenfurt zu übersiedeln. Ihre ganze Liebe gehört fortan dem dortigen kleinen Kloster der Elisabethinen, das sie großzügig fördert. In unmittelbarer Nähe der Klosteranlage lässt Maria Anna ihr beschauliches Palais errichten, das heute als Sitz des Bischofs von Gurk dient.
Aus der kleinen Provinzstadt Klagenfurt wird in kurzer Zeit ein intellektuelles Zentrum erster Klasse: Maria Anna schart unzählige Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Geistliche um sich und startet bei Vinium nördlich der Stadt sogar archäologische Ausgrabungen, an denen sie auch selbst teilnimmt. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Förderung der Freimaurerei, deren aufgeklärte Ideale der Toleranz und Humanität sie teilt. So ist es nur konsequent, dass die erste, 1783 ins Leben gerufene Freimaurer-Loge Kärntens ihr zu Ehre „Zur wohltätigen Marianna“ genannt wird. Keine drei Jahre später ist der Klagenfurter Geheimbund allerdings schon wieder Geschichte – Kaiser Joseph II., Maria Annas Bruder, ist die wachsende Macht der Freimaurer ein Dorn im Auge, weshalb er vielen österreichischen Logen den Garaus macht.
Das erste bewohnbare Hochhaus
In der Klagenfurter Kempfstraße Nummer 12 steht ein Haus, das heutzutage wohl keinen besonderen Eindruck mehr hinterlässt. 1955, als das Gebäude im Auftrag der Stadtgemeinde fertigstellt wurde, war es allerdings eine absolute Neuheit. Denn bei der Konstruktion handelte es sich um das erste bewohnbare Hochhaus in Österreich, mit 13 Etagen, in denen insgesamt 68 Wohnungen untergebracht wurden.
Das von den Architekten Wolfgang Klemt und Hans Schachinger entworfene Objekt entsprach voll und ganz den Maßstäben der Nachkriegsarchitektur, die auf Ästhetik, Wirtschaftlichkeit, soziales Bewusstsein und technischen Fortschritt Wert legte. Darüber hinaus wurde für das leibliche Wohl gesorgt: Im obersten Stockwerk befand sich nämlich einst ein Café mit herrlichem Ausblick, das heute aber leider nicht mehr existiert.
Die Ein-Euro-Frau
Wenn du in Klagenfurt herumspazierst und plötzlich nach einem Euro gefragt wirst, solltest du dir der Bedeutung dessen bewusst sein. Denn aller Wahrscheinlichkeit nach stehst du in diesem Fall Frau Wutte gegenüber. Frau Wutte, auch bekannt als Ein-Euro-Frau, ist das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt. Für die Klagenfurter*innen ist sie der Kärtner Promi schlechthin und vermutlich neigt sogar der Lindwurm sein Haupt, wenn die Wutte über den Neuen Platz stapft. Sorge also immer dafür, dass du ein wenig Kleingeld dabeihast, wenn du in Klagenfurt bist, sonst könnte dir dieses Highlight am Ende noch entgehen. Übrigens gibt es neben der Ein-Euro-Frau auch noch einen Uni-Jesus, der nicht weniger kultig ist.
Du hast in Klagenfurt gewohnt? Dann kommen dir einige Eigenheiten sicher bekannt vor. Wir verraten dir außerdem ein paar Dinge, die du in Kärnten lieber bleiben lassen solltest.
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