7 Dinge, die du kennst, wenn du keinen Alkohol trinkst
„Für mich nur ein Wasser, bitte!“ – dieser Satz wird beim abendlichen Zusammensitzen oft gar nicht gerne gehört. Wir haben für euch die Aufs und Abs des alkoholfreien Daseins, und natürlich die Reaktionen, die man damit auf sich zieht, zusammengefasst.
Spritzwein, Dorffestln und Filmriss – Alkohol gehört in Österreich einfach dazu, wenn es etwas zu feiern gibt. Und auch wenn nicht. In den vergangenen Monaten gab es natürlich weniger Feiern, was aber wiederum das Alleine-Trinken in den eigenen vier Wänden normalisierte. Weltweit liegen wir beim Biertrinken etwa immer noch auf Platz zwei, mit rund 103 Litern pro Kopf und Jahr. Menschen, die gar nicht trinken, gehören hier eher zur Minderheit. Wie es sich anfühlt, wenn man zu den Alk-Verweigern und -Verweigerinnen gehört, erfahrt ihr hier.
„Komm, einen trinkst du aber mit!“
Dieser Spruch fällt meistens als Erstes, sobald klar wird, dass man sich beim Hochprozentigen raushält. Denn viele Menschen denken leider, dass ein schlichtes „Nein“ nur nach noch mehr Überzeugungsarbeit schreit. Wenn man aber nichts trinken möchte, dann möchte man halt einfach nichts trinken. Punkt. Dabei geht es keinesfalls um die Menge. Und nein, wir wollen auch nicht „wenigstens einen“ mittrinken. Das stößt aber häufig auf taube Ohren, denn eines ist ja bekanntlich keines. Oder so.
„Sei kein Owezahra!“
Irgendwann realisiert aber auch das Gegenüber, dass die Motivation zu trinken sehr gering ist. An diesem Punkt wird dann gerne die Taktik geändert. Denn was könnte einen mehr animieren, zum Schnaps-schluckenden Partytiger zu werden, als plumpe Beleidigungen? Nein, jetzt mal ernsthaft: Wenn man keine Lust hat zu trinken und jemand einen deshalb beleidigt und als Stimmungskiller bezeichnet, dann kommt man erst recht nicht in Partystimmung. Schon klar, diese Anspielungen sollen an unseren Stolz appellieren. Wie im Kindergarten wird hier zum wahrscheinlich in der Vergangenheit zu oft bewährten Gruppenzwang gegriffen. Wahlweise taugt hier auch die Phrase: „Sei kein Weichei!“. Um die verletzte Ehre wieder herzustellen, kann man dann natürlich mitziehen. Oder man sucht sich eine neue Gruppe. Nur so ein Vorschlag.
„Bist du schwanger?“
Gerade als Frau kann man sich beim Ablehnen von Krügerl, Sektflöte und Co. auch gleich in den höchst persönlichen Lebensbereich gaffen lassen. Denn in dieser Frage steckt so viel mehr drin als auf den ersten Blick ersichtlich. Man kennt es ja auch zur Genüge aus Filmen. Wenn sich dort eine Protagonistin weigert, mit den anderen anzustoßen, dann ist der weitere Plot klar. Auch problematisch ist, dass diese Phrase für Frauen, die keine Kinder bekommen können, oder mit anderen Schwierigkeiten in dem Bereich zu kämpfen haben, sehr verletzend und triggernd sein kann. Aber das bedenken die vehementen Sauf-Animateurinnen und -Animateure wahrscheinlich nicht, wenn sie andeuten, dass Schwangerschaft die einzige Ausrede ist, die gilt. Entweder du bist schwanger oder du nimmst gerade Antibiotika. Ansonsten hast du gefälligst zu trinken.
Endlose Diskussionen
Wie die vorhergehenden Punkte schon vermuten lassen, hat das Nicht-Süffeln mehrere Nebenwirkungen. Nämlich die nie endenden Diskussionen. Erst wenn man länger aufs Trinken verzichtet, fällt einem auf, wie sehr andere Menschen sich daran stören. Kaum ein Abend in kleinerer oder größerer Runde, und garantiert keine Familienfeier geht vorüber, ohne dass einen jemand darauf anspricht. „Trinkst du da etwa Mineralwasser?“, wird dabei in einem Ton gefragt, der viel schockierter klingt, als die Situation es verdient hätte. Gerade in Österreich ist es einfach Usus, bei so ziemlich allen gesellschaftlichen Anlässen zu trinken. Und trinkende Menschen umgeben sich gerne mit anderen trinkenden Menschen. Wahrscheinlich haben sie sonst das Gefühl, dass sie von den Saft-schlürfenden Beisitzenden verurteilt werden, wenn sich ihr Blick langsam verglast, ihre Zunge immer schwerer wird und die Hemmungen irgendwann vollends zu fallen drohen. Aus der Sichtweise von einer, die jahrelang nicht trank: Das ist Blödsinn. Noch nie saß ich mit Freunden und Freundinnen zusammen und habe dabei ihre Getränke mitgezählt. Und es ist mir auch definitiv wurscht, wenn sich jemand ordentlich wegbrennt. Mir ist es aber nicht wurscht, wenn andere versuchen, mich dazu zu zwingen, es ihnen gleichzutun. Denn warum jemand nicht trinkt, geht eigentlich niemanden was an.
Der Tag danach
Genug der Suderei, nun zum guten Zeug. Wenn man keinen Alkohol trinkt, genießt man nämlich auch genügend Vorteile. Der Tag nach der Party ist definitiv einer davon. Während der Rest der Partie nämlich komatös aufs Kopfkissen sabbert, ist man als Anti-Alki wahrscheinlich schon mehrere Stunden auf den Beinen und vor allem nicht restfett. Erst wenn man eine Weile keinen Hangover mehr hatte, merkt man, wie viel wertvolle Freizeit beim regelmäßigen Saufen eigentlich dafür draufgeht. Besonders am Sonntag gibt es kaum ein schöneres Gefühl, als morgens durch die verschlafene Innenstadt oder auf beliebten Spazierwegen zu schlendern und die Straßen komplett für sich zu haben.
Money, Money, Money
Wer dem Alkohol für einige Zeit abschwört, spürt das oft bald im Geldbörserl. Trinken kostet, und das nicht zu knapp. Gerade wenn der Abend fortschreitet, der Pegel steigt und die Hemmung sinkt, fällt einem oft kaum noch auf, wie viel Geld man eigentlich liegen lässt. Pro Abend und Location ist dabei alles zwischen 10 und 300 Euro möglich. Für ein Holunder-Soda greift man auch um einiges weniger tief in die Tasche als für einen Moscow Mule. Und gerade auf dem Land spart man sich als Nicht-Trinker oder Nicht-Trinkerin auch noch die horrenden Taxikosten. Spätestens, wenn am Ende des Monats das Konto noch im sichtbaren Plus ist, kann man sich über die nüchternen Abende freuen.
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Betrunken, aber nüchtern
Ihr wart schon mal mit Freunden und Freundinnen fort und habt dabei nichts getrunken? Dann kennt ihr eventuell das Phänomen des Mitbetrunkenwerdens. Wenn in deiner Umgebung ordentlich gebechert wird und die Stimmung ausgelassene Züge annimmt, wird man auch ohne Alkohol irgendwie betrunken, oder zumindest scheinbetrunken. Klingt zuerst seltsam, aber vielen Menschen geht es so. Einmal wurde ich etwa beim Fortgehen von einem Bekannten gefragt, wie viel ich heute schon intus hätte. Meine Art zu tanzen und mein lautes Lachen brachten ihn auf diese Idee. Nicht minder schockiert reagierte er, als ich ihm meinen Apfelsaft unter die Nase hielt. Denn ob man gerne trinkt oder nicht, unterscheidet uns letzten Endes nur wenig. Die Stimmung und die Motivation bringen uns doch alle zusammen. Irgendwann fällt es gar nicht mehr auf, wer eigentlich beschwipst ist, und wer nicht, wenn der Schmäh rennt und der Dancefloor bebt. Wenn das wieder möglich sein wird, werden wir wohl alle unser Glas heben – ob mit oder ohne Schuss, Hauptsache gemeinsam!
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Apropos feiern: Wir haben 10 Lügen für euch, die ihr beim Fortgehen sicher auch schon mal erzählt habt.