7 Dinge, die du nicht übers Salzkammergut wusstest
Dass das Salzkammergut sehr viele schöne Seen im Angebot hat, wissen wir. Dass es sich über Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark ausstreckt, auch. Aber das war noch längst nicht alles. Wir verraten dir ein paar Dinge, die du wahrscheinlich noch nicht über das Salzkammergut wusstest.
Ja, es gibt sie noch: die interessanten Fakten und aufregenden Geschichten, die uns immer wieder aufs Neue begeistern. Und besonders das Salzkammergut hat einige von ihnen parat. Oder wusstest du schon, woher die Schwäne im Traunsee kommen, wie der Pfannkuchen zum Kaiserschmarrn wurde oder dass Schwarzindien kein exotischer Ort ist, sondern nur ein paar Kilometer entfernt liegt? Wir verraten dir sieben Dinge, die du noch nicht übers Salzkammergut wusstest.
Raubkunst unter der Erde
Es sind echte Meisterwerke, die in den letzten Kriegswochen im Jahr 1945 um Haaresbreite im Altausseer Bergwerk gesprengt worden wären: Gemälde von Rubens und Rembrandt, der Tassilokelch, eine Madonna von Michelangelo und Malereien von Dürer – die Nationalsozialisten versteckten Hitlers (größtenteils zusammengeraubte) Kunst von unschätzbarem Wert weit unter der Erde. In sogenannten Laugkammern von insgesamt 40.000 Quadratmetern, bei einer Temperatur von acht Grad und etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit hatten die Altausseer Salinen die idealen Bedingungen für die Lagerung der Werke, die später das geplante „Führermuseum“ in Linz füllen sollten. In den letzten Kriegstagen sollten die Kunstwerke in die Luft gesprengt werden, „um nicht dem Feind in die Hand zu fallen“. Doch die Altausseer Bergleute retteten die Schätze in letzter Sekunde.
Des Kaisers liebste Süßspeis‘
Ein zerstückelter Pfannkuchen, der Kaiserschmarrn, zählt zu den beliebtesten österreichischen Gerichten. Um seine Entstehung ranken sich viele Legenden. Eine davon besagt, dass die Köche der überschlanken Kaiserin Elisabeth 1854 die üppige Mehlspeise vorgesetzt haben, sie die Speise aber verschmähte. Im Gegensatz zu Sisis Gatten Kaiser Franz Joseph I., der den Schmarrn umso mehr genoss. In Ischl wird erzählt, dass der Kaiser bei einem Jagdausflug auf der Rettenbachalm von einem Gewitter überrascht wurde und in einer Hütte Unterschlupf fand. Als die Sennerin erfuhr, dass der Kaiser höchstpersönlich unter ihren Gästen war, zerriss sie vor lauter Schreck die Palatschinke in der Pfanne. Diesen „Schmarrn“ versuchte sie, mit Rosinen und jeder Menge Zucker zu retten. Egal, wie man die Geschichte dreht und wendet: Am Schluss liebt er „seinen“ Schmarrn immer, der Kaiser!
Vom Haustier der Adeligen zum Wahrzeichen
Am Traunsee ist der Schwan drin: Die weißen Wasservögel gehören zu Gmunden wie das Schloss Ort und eine Schaumrolle von der Café-Konditorei Grellinger. Kein Wunder, dass das edle Viecherl zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Als sich im Jahr 1871 gleich 17 durchziehende Schwanenpaare vorübergehend am Traunsee niederließen, war die Begeisterung der Ortsbewohner*innen groß, so steht es zumindest in einem Artikel des Gmundner Wochenblattes aus demselben Jahr. Bis dahin war der Wasservogel das Privileg der Adeligen, die die Tiere in ihren Teichanlagen hielten. Vier Jahre später ließ Erzherzogin Elisabeth Marie zwei Schwanenpaare nach Gmunden bringen, wo sie im Zwinger der Villa Toscana schon bald Nachwuchs bekamen. 1878 befanden sich am Traunsee schon acht „Ausreißer“ und dann immer mehr – bis 1923 die ganze Population ausgelöscht war. Tierschützer*innen siedelten daraufhin die Tiere erneut an, mit großem Erfolg. Wer heute nach Gmunden kommt, darf sich über die wohl edelsten aller Wasservögel und ihre weißen Gefieder freuen.
Wo die Schwarzindianer*innen zu Hause sind
Schon einmal von Schwarzindien gehört? Tatsächlich ist das weder ein unbekanntes Fleckerl Erde im asiatischen Raum noch ein Tausende Kilometer entferntes, exotisches Reiseziel, sondern einfach nur der Beiname vom Ortsteil St. Lorenz am Mondsee. Schon im 19. Jahrhundert kamen Gäste in die Seewasserbäder am Mondsee. Und dann gab es auch noch ein Freibad, in dem der alte Dr. Flatz vor etwa 130 Jahren Sonnenbäder-Kuren verordnete. Das übrigens in einer Zeit, als es kein Sommerfrischler gewagt hätte, sich ohne Strohhut und Sonnenschirm in die warmen Strahlen zu wagen! Zu einer Sonnenbad-Kur gehörte Ruhe, weswegen die jungen Leute kurzerhand auf die Seeseite in die Auwälder zwischen St. Lorenz und Mondsee ausgelagert wurden. Sumpfig und moosig war es dort, doch der Jugend gefiel es. Vom Freiluftleben in Licht und Sonne kamen sie wettergebräunt am Ende des Tages wieder ins Doktor-Bad, wo die Sommergäste scherzten: „Ihr eingeborenen Schwarzindianer“. Heute ist Schwarzindien ein beliebtes Ausflugsziel.
Weitere skurrile Ortsnamen in ganz Österreich verraten wir euch in einem eigenen Artikel.
Geheime Seen im Salzkammergut
Das Salzkammergut wird oft mit 76 Seen beworben. Doch sind es eigentlich 77 und manchmal sogar 79 Seen! Der Rötelsee liegt nämlich da, wo du nicht jeden Tag hinkommst. Oder besser: wo du nie hinkommen wirst, im Inneren des Erlakogels auf Gmundner Gemeindegebiet. Der Eingang ist schwer zugänglich und nur geübten Bergsteiger*innen vorbehalten. In Ebensee liegt See Nummer 78 – und der ist ganz schön geheimnisvoll. Der Wiesensee am Fuße des Schönbergs entsteht wie von Zauberhand nämlich immer nur dann, wenn im Gebirge der Schnee schmilzt. Er kann bis zu drei Meter hoch werden und taucht die Umgebung in ein sattes Grün. See Nummer 79 ist die Gosaulacke, die schneller entsteht, als das Schneewasser versickern kann. Diese findest du bei Schneeschmelze und nach heftigen Regentagen gleich nach dem Vorderen Gosausee auf dem Weg zum Hinteren Gosausee.
Ein Berg im Attersee
Du wusstest sicher, dass der Attersee der größte See des Landes ist, der gänzlich in österreichischem Staatsgebiet liegt. Aber wusstest du auch, dass der Attersee nicht nur Oberösterreicher, sondern auch Salzburger ist? Ein kleines, etwa fünf Kilometer langes Stück des Südufers gehört zum benachbarten Bundesland, allerdings liegt die Betonung hier auf Ufer, das Seewasser selbst ist 100 Prozent oberösterreichisch. Im Attersee liegt außerdem ein Berg versteckt. Und zwar der Laichberg in der Nähe von Nussdorf, der 70 Meter unter Wasser in die Höhe ragt. Noch 50 Meter mehr und er hätte zur Insel gereicht – so aber bleibt er für die meisten unsichtbar. Noch weitere Fakten gefällig? Seit 2011 gehören drei der mehr als 30 Pfahlbaustätten am Attersee zum UNESCO-Welterbe. Damit stehen sie auf einer Stufe mit der Chinesischen Mauer, den Pyramiden von Gizeh und Schloss Schönbrunn. Kein Wunder also, dass die Pfahlbauten am Attersee im Jahr 2027 eine eigene Landesausstellung bekommen, so werden in wenigen Jahren 6.000 Jahre Siedlungskultur in Oberösterreich sicht- und spürbar gemacht.
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Attersee | 4864 Attersee
Wie der Mondsee zu seinem Namen kam
Heißt der Mondsee so wegen seiner geschwungenen Form, die an eine Halbmondsichel erinnert? Weil ehemalige Siedler*innen den Mondgott verehrten? Oder aber, weil der bayerische Herzog Odilo bei seiner Jagd auf der Drachenwand geradewegs auf eine abfallende Steilwand zuritt – und nur überlebte, da er im letzten Augenblick den Mond als Spiegelung im See sah? Obwohl sich viele abenteuerliche Geschichten um seinen Namen ranken, ist die wahre Namensgebung des Mondsees ganz unspektakulär. Sie leitet sich von dem Namen Mannsee ab, den der drittgrößte See des Salzkammerguts bis ins 17. Jahrhundert hinein trug und der sich wiederum von einem alten Adelsgeschlecht ableitet. Übrigens: Der Mondsee ist in Privatbesitz und gehörte Nicolette Waechter, die den See 1977 von ihrem verstorbenen Bruder erbte.