7 Dinge, die du nur verstehst, wenn du mal in Klagenfurt gelebt hast

Da wohnen, wo andere Urlaub machen – aber halt doch ein bisschen woanders: Willkommen in Klagifornien. Unsere Autorin kramt in ihrem Erfahrungsschatz und fördert ein paar Dinge zutage, die typisch für die Kärntner Hauptstadt sind.
Viktoria Klimpfinger Aktualisiert am 12.10.2019
Typisch Klagenfurt
(c) Pixabay

Die Kärntnerinnen und Kärntner sind ein Volk für sich: So schnell per du ist man sonst wohl nirgends und gleichzeitig ist die Mischung aus schwarzem Humor und Angezipft-Sein offenbar nicht nur den Wienerinnen und Wienern vorbehalten. Die Wehmut hat sich so in die Kultur eingeschrieben, dass quasi jedes Heimatlied zum Weinen motiviert. Dabei hat das südlichste aller Bundesländer auch jede Menge Charme zu bieten. Besonders die Landeshauptstadt nutzt diesen aber wohl ganz eigen, denn irgendwie will hier niemand so recht leben. Manche tun es aber doch. Deshalb haben wir für euch die Stadt mal zerzupft und Dinge gesammelt, die man nur weiß, wenn man mal in Klagenfurt gewohnt hat.

Über zwei Ecken kennt hier jeder jeden

Dass Klagenfurt mehr einem Dorf gleicht als einer Großstadt, hat seine Vorzüge: Man ist praktisch mit allen gleich per du und überhaupt kennt man eigentlich jedes Gesicht. Entfernte Verwandte finden sich fast so häufig wie man Lehrerinnen und Lehrer oder Uniprofs in Kneipen antrifft. Das Gute daran: Auf der Uni läuft es teilweise so familiär ab, dass man bei Professorinnen und Professoren nicht nur eine Nummer ist und sich über Noten schon mal diskutieren lässt. Das ist wunderbar praktisch. Oder korrupt – wie man’s nimmt.

Um 20 Uhr ist die Stadt leergefegt

Es ist die tägliche Tragödie des Landlebens, die sich in Klagenfurt städtisch manifestiert: Es ist nichts los. Viele Junge zieht es in die Stadt, weil ihnen beim Aufwachsen am Land zu wenig los war. Dann kommen sie in der vermeintlich größten Metropole Kärntens an und werden schwer enttäuscht. So viel anders als im Dorf ist es in Klagenfurt nämlich auch nicht. Spätestens um 20 Uhr hat fast alles zu (bis auf wenige Hotspots wie das Theatercafé) – und die Straßen sind wie leergefegt. Fein jedoch, wenn man gerne daheim chillt.

Feiern Level Kärnten: Zeltfeste

Wenn in Klagenfurt aber doch mal was los ist, muss man das ausnutzen. Und los ist in Kärnten immer dann was, wenn es irgendwo ein Volksfestl gibt. Der St. Veiter Wiesenmarkt ist das Mekka aller bierliebhabenden Spaßgranaten: Man wirft sich in die schönste Partytracht, pendelt per Zug in die Nachbarschaft und lässt sich um Mitternacht von Nüchterneren aus dem Zelt tragen. Ähnlich feierlich werden Highlights wie der Villacher Kirchtag, das GTI-Treffen oder jeder sich irgendwo in halbwegs erreichbaren Gebieten auffindbare Kirchtag zelebriert – und davon gibt es absurd viele. Der schönste Moment eines jeden Zeltfestes: Wenn das Fliegerlied läuft.

Die Ein-Euro-Frau

Keinen Tag verbringt man in Klagenfurt, ohne mindestens einmal von hinten mit einem bestimmten “Hom’s vielleicht an Euro fia mi?” angeraunzt zu werden. Die Ein-Euro-Frau, auch genannt Frau Wutte, ist eine Ikone, um die sich über die Jahre ein echter Mythos entwickelt hat: Angeblich sei sie mit den mittlerweile erstandenen Euronen gar nicht mehr so arm, sondern langsam reich geworden und würde mit der Fragerei nur mehr das Fandom um sie anheizen. Heute verlebt sie Rumoren zufolge ihren wohlverdienten Ruhestand in einem Altenheim.

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Der Uni-Jesus

Neben der Ein-Euro-Frau hat Klagenfurt noch mit weiteren Promis aufzuwarten: Dem Uni-Jesus zum Beispiel. Er ist ein stadtbekannter Vielleicht-Obdachloser, dessen christliche Erscheinung die Uni Klagenfurt bereits seit Jahrzehnten mit Gesang und Tanz bereichert. Der Mann mit Dreadlocks um die 60 heißt mit bürgerlichem Namen angeblich Josef Broman. In der Aula der Uni, seinem “Tempel des Poseidon”, kann man wissenschaftlichen Anekdoten und berauschenden Akkordeonklängen der lebenden Legende lauschen.

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Im Winter kein Licht

Kärnten ist nicht nur das südlichste, sondern auch das bewölkteste österreichische Bundesland. Als hätte jemand die Sonne über dem Wörthersee ausgeknipst, verfällt Klagenfurt im Winter in tiefste Dunkelheit. Ein fettes Nebelloch verschluckt die Landeshauptstadt jährlich Ende Oktober in einen tristen Sumpf aus Kälte und Traurigkeit und lässt alle büßen, die sich im Sommer gedacht haben: Stadt mit See wäre nett. Als müsste Kärnten seiner Melancholie noch einen draufsetzen, verpufft jeder liebliche Adventszauber in Depression, aus der selbst wärmender Glühwein nicht mehr heraushilft. Da nützt nur Warten auf Tauwetter – oder die Flucht in den nahen Süden.

“… aber der See is echt schen!”

Immer, wenn jemand die Wahlheimat zu hinterfragen scheint und irgendwie keine positiven Argumente übrig bleiben, kontert man mit dem Ass im Ärmel: “Der See ist echt schön!” Ja, das ist er. Der Wörthersee ist das glitzernde Highlight des Lebens in Klagenfurt, das tatsächlich Wert und Qualität bringt. Ob bei den etlichen Events wie Beach Volleyball, der Fête Blanche, der Starnacht oder schlicht zum Chillen und Relaxen – der Wörthersee pusht als einer der schönsten Seen Österreichs das sonst gerne eher traurige Klagenfurt ganz fett nach oben. Der ist sogar das ganze Jahr über schön – trotz Nebelloch.

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Ihr wollt noch mehr Insider-Tipps? Wir verraten euch ein paar Dinge, die man eigentlich nur weiß, wenn man mal in Graz gelebt hat. Was ihr in Österreich sonst noch so anstellen könnt, zeigen euch unsere To Dos.

(c) Beitragsbild | Pixabay

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