7 Dinge, die du über Eisenstadt nicht wusstest
Wein, Joseph Haydn, und noch mal Wein! Aber Eisenstadt hat weitaus mehr zu bieten als die gängigen Klischees. Wir verraten euch einige verblüffende Fakten über Österreichs kleinste Bundeshauptstadt.
Eisenstadt ist die kleinste Großstadt der Welt, ein Mekka des Weins, die Wahlheimat Joseph Haydns. Das allein sind schon Gründe genug, um der burgenländischen Landeshauptstadt einmal einen Besuch abzustatten. Tatsächlich gibt es in Eisenstadt aber noch viel mehr zu entdecken. Neugierig geworden? Dann tauche mit uns ein in diese faszinierende kleine Welt am Fuße des Leithagebirges!
Der kopflose Komponist
Auch wenn man ihn in Eisenstadt an jeder Ecke trifft – „Papa Haydn“ war strenggenommen gar kein Burgenländer. Er wurde 1732 im niederösterreichischen Rohrau an der nördlichen Grenze des heutigen Burgenlandes geboren. Groß gemacht haben ihn dennoch die Esterházy in Eisenstadt, die ihn als Kapellmeister engagierten. Und dann gibt es da noch die Geschichte von Haydns Kopf: Nach seinem Ableben am 31. Mai 1809 wird der große Komponist zunächst auf einem Friedhof in Wien-Meidling beigesetzt. Nur wenige Tage später wird still und heimlich der Schädel des Verstorbenen aus dem Grab entwendet. Hinter dem Diebstahl stehen Joseph Carl Rosenbaum und Johann Nepomuk Peter, die – wie viele andere damals – großes Interesse daran haben, Köpfe von vermeintlichen Genies zu untersuchen.
Als Haydns sterbliche Überreste 1820 auf Geheiß von Nikolaus von Esterházy nach Eisenstadt überführt werden sollen, fliegt der Grabraub auf: Anstelle des Kopfes findet man bloß eine Perücke! Esterházy ist außer sich vor Wut. Die Täter werden rasch ausfindig gemacht, doch Rosenbaums Frau spielt bei einer Hausdurchsuchung die Kranke und versteckt den Totenkopf in ihrem Bett. Schließlich wird Esterházy irgendein Fake-Schädel übergeben, ohne dass der Schwindel auffliegt. Erst 1954, also fast 150 Jahre nach dem Tod des Komponisten, kommt das Drama zu einem Ende. In diesem Jahr wird Haydns echter Schädel endlich zu Haydns Skelett in der Eisenstädter Bergkirche gelegt. So sagt man zumindest.
Süffige Stadt
Wein ist ein elementarer Bestandteil der Eisenstädter Identität. Das war schon immer so. Bereits 1648 haben die Eisenstädter*innen ihren Status als Freistadt unter anderem mit 3.000 Eimern Wein bezahlt. Wenn man das wieder aufholen will, hat man einiges nachzutrinken. Heute konsumiert der*die Burgenländer*in durchschnittlich 44 Gramm Reinalkohol am Tag. Der Schnitt in Österreich liegt mit rund 26 Gramm deutlich darunter.
In Sachen Wein hat Eisenstadt neben Quantität aber auch einiges an Qualität zu bieten. Interessierte sollten sich das burgenländische Weinmuseum im Kellergewölbe des Schlosses Esterházy nicht entgehen lassen, ebenso zahlt sich ein Besuch der Selektion Vinothek Burgenland aus. Herrliche Heurige gibt es in Kleinhöflein, einem ehemaligen Winzerdorf im Westen der Stadt und im Stadtteil St. Georgen. Dort findest du auch die Urrebe des Grünen Veltliners – eine echte Pilgerstädte für Liebhaber*innen des österreichischen Weißweins. Und wenn Wein nicht so deins ist, kannst du dir immer noch ein kühles Golser Bier gönnen.
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Alles Esterházy
Das prächtige Schloss Esterházy ist das markanteste Bauwerk der Stadt. Dass die superreiche und kunstvernarrte Familie Esterházy ausgerechnet Eisenstadt zur ihrer Hauptresidenz machte, ist schon eine Auszeichnung – schließlich hatte man mehrere Dutzend andere Schlösser und Burgen in verschiedenen Ländern zur Auswahl. Namensgeber waren die aus Ungarn stammenden Magnaten aber nicht nur für das Schloss, sondern auch für die in Eisenstadt und in ganz Österreich beliebte Esterházy-Torte. Erfunden wurde die auch in Schnitten-Form erhältliche süße Sünde aus Buttercreme, Biskuitböden und weißer Zuckerglasur zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Budapester Konditoren.
Damit ist der Familienname jedoch noch lange nicht erschöpft: Es gibt ein Esterházy-Schnitzel, ein Esterházy-Steak, ein Esterházy-Gulasch, einen Esterházy-Rollbraten und Esterházy-Gemüse. In Wien findet man den Esterházypark und eine Esterházygasse, in Frankreich zwei Husarenregimenter namens „Esterházy-Husaren“ und für die Kleinen empfehlen wir das Buch Esterhazy – eine Hasengeschichte.
Stadtdorf
Ein paar Dinge sind merkwürdig an Eisenstadt. Da wäre zunächst einmal die Einwohner*innenzahl: In der burgenländischen Landeshauptstadt leben rund 15.000 Menschen und damit weniger als im 1. Bezirk in Wien. Dennoch ist allen hier klar, dass Eisenstadt eine Stadt und eben kein Dorf ist.
Eisernes Heinzenland
Dann der Name der Stadt: Eisenstadt. Wenn du dabei in erster Linie an das Metall denkst, liegst du falsch. Eisenstadt hat seinen Namen nämlich von der Stadtmauer, die die Siedlung im Mittelalter umgab. Diese galt als besonders stark und uneinnehmbar, als „ehern“ oder eben „eisern“.
Bleibt zuletzt der eigentümliche Dialekt, den vor allem die Eisenstädter*innen der älteren Generationen noch immer pflegen. Beim Hianzischenhandelt es sich um eine mittelbairische Umgangssprache, die sich vor Hunderten von Jahren im Burgenland verbreitete, als die Region zum Herrschaftsgebiet der deutschen Kaiser gehörte. Aufgrund der wirtschaftlichen Isolation des Landes konnte die sprachliche Eigenheit bewahrt werden. Auf klare Vokale wird im Hianzischen nicht allzu viel Wert gelegt – aus Mutter wird zum Beispiel Muida, aus Bub Bui. Fast wäre das Hianzische sogar zum Namensgeber der ganzen Region geworden: Als das Gebiet 1921 zu Österreich kam, gab es tatsächlich Überlegungen, das neue Bundesland nicht Burgenland, sondern Heinzenland zu nennen.
Ausgefallene Sportarten
In Eisenstadt gibt es rund 2.100 Sonnenstunden im Jahr und das Freizeitangebot ist vielseitig – kein Wunder also, dass man hier gerne Zeit in der Natur verbringt. Planschen im nahegelegenen Neusiedlersee und kleinere Wanderungen im Leithagebirge zählen zum Standardprogramm. Wer es ausgefallener mag, spielt in einer der städtischen Grünanlagen Discgolf. Ziel des Spiels ist es, aus einiger Entfernung mit Wurfscheiben in aufgestellte Körbe zu treffen. Spaß ist vorprogrammiert und nach einer Flasche GV gewinnt das Spiel zusätzlich an Tiefe. Übrigens fanden im vergangenen Jahr in Eisenstadt sogar die österreichischen Discgolf-Staatsmeisterschaften statt. Deine Zielkünste kannst du auch in Trausdorf an der Wulka, rund fünf Kilometer südöstlich von Eisenstadt, unter Beweis stellen. Dort gibt es einen eigenen 3D-Parcours für Bogenschütz*innen. Außerdem zeigt dir Bogenbauer Tony Weninger in seiner Werkstatt, wie man einen richtigen Bogen fertigt.
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Traditionelles Ansitzen
Wenn dir das alles zu viel Action ist, fahr am besten ins östlich der Stadt gelegene Schützen am Gebirge. Jeden Sommer werden dort riesige orangefarbene Sessel aufgestellt, die alle paar Wochen an einen anderen Ort im Dorf getragen werden. Ziel dieses Brauchs namens „Ansitzen“ ist es, Menschen unter freiem Himmel zusammenzubringen. Man isst, trinkt und tratscht und es spielt überhaupt keine Rolle, ob du ein*e waschechte*r Schützener*in bist oder vom anderen Ende der Welt kommst.
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