9 Kinderfilme und -serien, die uns nachhaltig verstört haben
Macht euch bereit für eine kleine Reise in die Vergangenheit – und für ein bisschen Schockstarre! Unsere Redakteur*innen verraten euch, welche Kinderfilme und -serien sie fürs Leben gezeichnet haben.
Wir sind mit Aladdin um die Welt geflogen und mit den Gummibären durch den Wald gehüpft, haben mit Dori nach Nemo gesucht und es mit Balus Gemütlichkeit probiert. Ob Disney-Klassiker oder Super-RTL-Produktionen – die Filme und Serien aus unserer Kindheit werden wir nie vergessen. Obwohl wir uns das bei manchen durchaus wünschen würden. Denn so niedlich sie auch gezeichnet waren, so nachhaltig haben sie uns mitunter verstört. Die 1000things-Redaktion hat ihre absolut einprägsamsten Schockmomente zusammengetragen.
Teletubbies – David
Die Teletubbies sind auch ohne Handlung schon creepy genug. Diese Augen. Diese Haut. Diese Anzüge. Diese komischen Antennen auf dem Kopf. Mir war das als Kind schon suspekt und ich wollte es immer nur schauen, weil meine Eltern es mir verboten haben. Am meisten aber hat mich der Staubsauger verstört. Noo-Noo hieß das Unding und diese doppelte Verneinung im Namen lässt ohnehin schon alle Alarmglocken in mir schellen. Ich weiß nicht mehr genau, was mich an diesem Gerät so gestört hat. Vielleicht war es einfach diese Vermenschlichung von Haushaltsgeräten, die mir komplett gegen den Strich gegangen ist. Jedenfalls hatte ich als Kindergartenkind einige Zeitlang furchtbare Angst vor unserem eigenen Staubsauger. Heute dient mir das als hilfreiche Ausrede, wenn sich der Haushalt mal wieder etwas aufstaut. Traumatische Erlebnisse aus der Teletubbies-Ära sind eine gute Entschuldigung, finde ich. Wer selbst in diese bunt-skurril-verstörende Welt eintauchen will, kann seit Kurzem übrigens die Teletubbies auf Netflix anschauen – es gibt sogar brandneue Folgen. Viel Vergnügen!
Bambi – Viktoria
„Bambi“. Alles andere als eine Überraschung. Die Szene, in der das kleine Hirschkälbchen – ja richtig gelesen, Bambi ist ein Weißwedelhirsch, kein Reh – mit den großen Augen seine Mama sucht, ist quasi zum Sinnbild für traurige Plottwists geworden. Generationen von Kindern haben seit 1942 mit Bambi mitgefiebert, ob seine Mama sich nicht doch noch aus den Schneedünen erhebt: “Mama? Mamaaa?!” Tut sie nicht, kleines Bambi. Stattdessen taucht mitten im dichten Schneegestöber sein Vater auf: “Du brauchst auf deine Mutter nicht mehr zu warten. Die Jäger haben sie.” Schluchz. Und schon stellt sich mir wieder die Gänsehaut auf. Da kann man wohl so alt werden, wie man will, wenn man das kleine Bambi im verschneiten, dunklen Wald nach seiner Mama rufen hört, wird’s eng in der Brust.
Biene Maja – Michael
Zugegeben – wer jetzt denkt: „Bitte was kann man an der süßen, kleinen Biene Maja nur verstörend finden?!“, der hat eigentlich vollkommen Recht. Mit ihr selbst habe ich ja auch gar kein Problem. So eine hilfsbereite und sympathische Biene hätte doch jede*r gerne am Balkon oder im Garten, oder? Mit überschaubaren sechs Beinen, die keiner Fliege etwas zu Leide tun. Und damit nähern wir uns der eigentlichen Problematik auch schon: In meiner angstschweißtreibenden Kindheitserinnerung geistert nämlich kein sechs-, sondern ein achtbeiniges Wesen umher. Ein Ungetüm, das nicht nur einer, sondern bestimmt schon Tausenden Fliegen etwas zu Leide getan hat. Die Rede ist von keiner Geringeren als Biene Majas Kreuzspinnenbekanntschaft namens Thekla. Nicht weniger als der wahr gewordene Albtraum sämtlicher kleiner, unschuldiger Arachnophobiker*innen to be – so wie ich es einst war.
Auch, wenn ihr Name aus dem Altgriechischen übersetzt so viel bedeutet wie „Die von Gott gerufene“, ist sie in Wirklichkeit alles andere als ein Wesen, mit dem Gott auch nur annähernd irgendetwas zu tun haben möchte. Denn es handelt sich hier nicht einfach nur um eine gewöhnliche Spinne – was ohnehin schon schlimm genug wäre. Nein, um das Creep-Level zusätzlich in die Höhe zu treiben, krabbelt die gute Thekla nämlich noch mit menschlichen Gesichtszügen und einer Hexennase und einem verschmitzten Grinsen durch die Gegend. Spätestens jetzt ist klar: Du kannst ihr nicht trauen! Diese Erfahrung musste die arme Maja am eigenen Laib erfahren. Das ist gerade noch mal gut gegangen… Was Thekla wohl gerade als nächstes ausheckt? Ich will es gar nicht erst wissen. Zum Glück blieb mir das 2013 erschienene Remake „Biene Maja 3D“ erspart. Das hätte ich wohl nicht überstanden.
Als die Tiere den Wald verließen – Viktoria
Tiere, Wald, Zeichentrick – klingt zunächst einmal verdammt niedlich. Dabei war die Serie „Als die Tiere den Wald verließen“ alles andere als leichte Kost. Jede Folge schien noch dramatischer zu werden als die vorangegangene, wie Game of Thrones für Waldbewohner. Übrigens diskutierten vor ein paar Jahren tatsächlich einige Twitter-User*innen über die Brutalität der Serie und nannten sie das “Game of Thrones unserer Kindheit”. Nur leider war „Als die Tiere den Wald verließen“ um einiges realistischer als das Lied von Eis und Feuer: Die Tiere des Waldes wurden immer wieder zurückgedrängt, weil die Menschen ihn mit ihren Maschinen zerstörten, bis sie ihn schließlich ganz verlassen mussten. Zwischen halb strangulierten Karnickeln und ertrinkenden Maulwürfen ist mir eine Episode besonders schmerzhaft in Erinnerung geblieben: drei Spitzmaus-Babys, die von einem Raubvogel getötet und dann für alle sichtbar auf einem Dornenbusch gepfählt wurden. Das war zu viel für eine zarte Kinderseele. Wobei uns „Als die Tiere den Wald verließen“ zumindest ehrlich vor Augen führte, wie grausam die Welt da draußen sein kann.
König der Löwen – Luisa
Es begann alles ganz vorfreudig mit einem Ausflug der ganzen Familie in das nächstgelegene Kino: „Der König der Löwen“, toll! Meine großen Kinderaugen staunten anfangs auch nicht schlecht über die spektakulären Bilder der gezeichneten Savanne und all ihren tierischen Bewohner*innen. Doch dann kam die Szene, die mein kindliches Gemüt nicht nur in Aufregung versetzte, sondern maßgeblich erschütterte. Simbas Vater Mufasa, der König der Savanne, wird von seinem jüngeren Bruder Scar in eine Schlucht geworfen, durch die gerade eine Horde Gnus galoppiert. Eine gigantische Staubwolke und sich langsam legender Nebel haben mein kleines Kinderherz bis zu diesem Punkt schon ganz ordentlich pochen lassen. Doch dann findet Simba seinen toten Vater. Bäm!
Die Erinnerung an den von mir mitgefühlten Schmerz dieses kleinen flauschigen Protagonisten ploppt auch jetzt, Jahrzehnte später, wieder auf. Ich weinte so laut und schmerzlich, dass meine Eltern mit mir schleunigst den Kinosaal verlassen mussten und wir auch nicht wieder zurück kamen. Den ganzen Nachmittag über mussten sie mich beruhigen. Ich glaube, wir alle hatten uns den Kinobesuch etwas anders vorgestellt. Der nächste Kinofilm ließ dann lange Zeit und aus guten Gründen auf sich warten!
Tiggers großes Abenteuer – David
Als Kind sind scheinbare Kleinigkeiten der Weltuntergang. Aber Kinder sind ja gewissermaßen auch Kleinigkeiten und demnach sind Kleinigkeiten für Kinder groß. Wenn ihr versteht, was ich meine. Besonders tragisch waren in jungen Jahren für mich immer Streitereien mit Freund*innen. Genau dieses Thema behandelt auch der Film „Tiggers großes Abenteuer“. Tigger ist der einzige in der Welt rund um Winnie Pooh, der gut springen kann. Die anderen Tiere sind genervt von ihm, weil er immer nur springen will. Das macht Tigger immer trauriger und er fällt den Entschluss, sich auf die Suche nach seiner Familie zu machen, um herauszufinden, ob zumindest seine Verwandten auch gern springen. Doch auch diese Suche bleibt erfolglos. Rotz und Wasser habe ich im Kino neben meinem überforderten Vater geheult, als Tigger mit geknicktem Kopf und ohne Spring-Kumpanen wieder nach Hause gekommen ist. Wahrscheinlich gab es ein Happy End, aber davon habe ich gar nichts mehr mitbekommen, weil mein Vater mit meiner Tränen überströmten Wenigkeit den Kinosaal verlassen musste.
Chihiros Reise ins Zauberland – Luisa
Der Film hält, was er verspricht: eine Reise in eine wundersame und zugleich skurrile Welt voll von Geistern. Der Streifen hat sich zu einem wahren Klassiker unter den Animefilmen gemausert. Ich hätte allerdings auf diesen cineastischen Ausflug gern verzichtet. Für meinen Geschmack habe ich den Film zu früh gesehen. All die kritischen Botschaften, die der Regisseur Hayao Miyazaki in den vermeintlichen Kinderfilm versteckt hat, wurden mir erst Jahre später bewusst. Bis dahin hatte ich mit Schreckensbildern im Kopf zu kämpfen, in denen auch meine Eltern, wie im Film die von Chihiro, zu Schweinen verwandelt werden.
Eine weitere zu gruselige Szene für mein kindliches Ich war der Besuch eines Monsters, das stinkend und mit Schlamm überzogen in das Badehaus kommt, in dem die Protagonistin Chihiro nach der Verwandlung ihrer Eltern eine Stelle bezieht und arbeitet. Daran schließt sich sogleich nahtlos das Ohngesicht an: ein halb durchsichtiger, dünner Geist, der eine weiße Maske trägt. Dieses Wesen kann nicht reden und gibt nur leise Laute von sich. Es verfolgte mich nächtelang im Schlaf und ließ mich noch lange dunkle Ecken in der Wohnung meiden.
Knickerbocker-Bande – Viktoria
Auch Poppi, Axel, Lilo und Dominik kamen viel herum. Als „Knickerbocker-Bande“ waren sie emsig damit beschäftigt, Verbrechen zu lösen und zwielichtigen Typen gewaltig auf den Senkel zu gehen. Das an sich ist als Kind schon bemerkenswert und actiongeladen genug. Regelmäßig fieberte ich mit den Vieren mit, doch eine Folge hatte es besonders in sich: „Wenn die Turmuhr 13 schlägt“. Das allein klingt schon spookey. Worum genau es ging, habe ich mir nicht gemerkt. Denn alles, was sich in meine Hornhaut eingebrannt hatte, war der gruselige schwarze Mönch in Gasmaske, der mitten in der Nacht im Nebel mit seiner Laterne durch die Gegend schlich und Geräusche machte, die Lukes Vater wie einen sympathischen Pollenallergiker wirken lassen. Wochen später hatte ich immer noch Skrupel, unser untergeschossiges Wohnzimmer zu betreten, weil ich den stöhnenden Gasmasken-Mönch hinter jeder dunklen Ecke vermutete.
Arielle – Luisa
Arielles Wunsch, von der Unterwasser- in die Menschenwelt zu wechseln, konnte ich als Kind zwar nicht ganz nachvollziehen, doch die schöne, liebreizende und junge Arielle ließ mich als sehr kleines Kind schon vom großen, offenen Meer träumen. Sollte es dort wirklich so lustig, bunt und quietschfidel zugehen? Das war mein großer Blubberblasen-Traum. Allerdings hatte ich nicht mit der fiesen Ursula gerechnet, die sich hartnäckig mit ihren Tintenfisch-Noppen in meinem Kinderhirn festsaugte. Diese Angst vor der Halb-Krakin führte sogar so weit, dass ich es eine Zeitlang verweigerte, nach dem Toilettengang runterzulassen. Nur nach langem und gutem Zureden meiner Eltern traute ich mich, endlich doch die Klospülung zu betätigen. Die Angst, dass Ursula aus den Weiten der Rohre durch die Verwendung der Toiletten auf mich aufmerksam werden könnte, war einfach zu groß.
Aber natürlich gibt es auch Kinderfilme, die Positives in uns auslösen! Und wir verraten euch unsere All-Time-Serienklassiker. Aktuelle Tipps findet ihr bei uns ebenfalls – von Serien-Highlights bis hin zu aktuellen Kinofilmen.