7 Dinge, die ihr in Genua unbedingt machen müsst
Die hügelige Stadt am Meer bietet alles, was man im Italienurlaub keinesfalls missen möchte: eine salzige Brise, die Altstadt mit ihrem obligatorischen Gassenlabyrinth und regionale Spezialitäten zum Dahinschmelzen.
Malerische bunte Häuser, die sich in der Bucht und auf den sanft ansteigenden Hügeln aufeinanderstapeln. Geschäftiges Treiben am Hafen und entlang der Strandpromenade. Palazzi und Kathedralen aus den unterschiedlichsten Epochen, dazwischen die verwinkelten Gassen des historischen Zentrums. Genua, die Hauptstadt der italienischen Region Ligurien, ist ein wahres Postkartenmotiv und nicht nur im Sommer eine Reise wert. Im Rücken das Gebirge des Apennin, auch nach Portofino oder zu den Küstendörfern der Cinque Terre hat man es nicht weit. Wer die Hafenstadt aber nur als kurzen Zwischenstopp oder Umsteigemöglichkeit nutzt, lässt sich einiges entgehen.
Knapp 600.000 Einwohner*innen machen Genova – wie die Metropole in Italien genannt wird – zur sechstgrößten Stadt des Landes. Aufgrund ihrer prächtigen Bauwerke und Geschichte als ehemalige Handelsseemacht sowie Republik auch „La Superba“ (dt.: die Stolze) genannt, lockt ihr mediterranes Klima zu jeder Jahreszeit an die Nordwestküste des „Stiefels“. Sie gilt als Geburtsstätte von Pesto und womöglich auch von Christoph Kolumbus. Außerdem stammt der Name des wohl beliebtesten Kleidungsstücks unserer Zeit aus Genau: der Jeans. Die unumgängliche Blue Denim geht zurück auf robuste Baumwollhosen, die in der Nähe Genuas angefertigt und von dort in die USA verschifft wurden. Die französische Version des Städtenamens „Gênes“ wandelte sich in Amerika bald zu „Jeans“.
Wie kommt man am besten nach Genua?
Direktflüge von österreichischen Flughäfen nach Genua finden sich kaum. Relativ unkompliziert zu erreichen ist die Stadt von Mailand aus mit dem Bus – dabei fährt man auch durch den wunderschönen Regionalen Naturpark Antola. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden. Inklusive des Flugs nach Mailand hat man Genova also nach rund vier Stunden erreicht. Es werden aber auch Nachtzüge angeboten, die euch vom Wiener Hauptbahnhof über Verona und den Gardasee ans Ziel bringen.
Wer sich also in der kühleren Jahreszeit mit etwas dolce vita an der ligurischen Küste aufwärmen möchte, ist in Genua bestens aufgehoben. Hier sind die ultimativen Tipps für einen gelungenen Aufenthalt in der Stadt am Meer.
Den alten Hafen erkunden
Am Porto Antico führt in Genua kein Weg vorbei, immerhin bildet er das Herzstück der Hafenstadt. Früher als Industriehafen genutzt, fungiert er heutzutage vor allem als Tourist*innenmagnet. 1992 wurde er anlässlich des Kolumbusjahres umgestaltet, zu diesem Zeitpunkt jährte sich Christoph Kolumbus Aufbruch in die „Neue Welt“ zum 500. Mal. Verantwortlich für das Facelifting war Renzo Piano – jener genuesische Architekt, der zum Beispiel auch den Wolkenkratzer The Shard in London oder den Neubau des Berliner Potsdamer Platzes entwarf.
Neben zahlreichen Restaurants und Cafés entlang der palmengesäumten Uferpromenade befindet sich auch das Meeresmuseum Galata, das mehrere Schiffsmodelle, mittelalterliche Seekarten, Bordinstrumente sowie wechselnde Ausstellungen zeigt und auf Genuas Geschichte als Zentrum der Seefahrt eingeht. Im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen kann man im Nazario Sauro – einem U-Boot, das von 1980 bis 2002 in Verwendung war und anschließend zum Museum umgebaut wurde. Es ankert direkt vor dem Galata und möchte mit Motor-, Sonar- oder Radargeräuschen eine möglichst authentische Stimmung erzeugen.
Die wichtigsten Infos:
- Calata Ansaldo De Mari 1, Genoa, Liguria, 16126
- täglich
- 17 € regulär
- Website
Einen wahren Eyecatcher bildet die Neptune: ein Schiff, das aussieht, als wäre es einem Piratenfilm entsprungen. Und das ist nicht verwunderlich, denn es wurde von einer tunesischen Werft nach dem Vorbild einer Galeone – also eines großen Segelschiffs – aus dem Zeitraum zwischen 1680 bis 1710 gebaut und diente 1986 als Set für den Film „Piraten“ von Roman Polanski. Heute hat die 63 Meter lange, seetüchtige Neptune einen festen Platz in der Riege Genuas Sehenswürdigkeiten eingenommen und kann besichtigt werden. Mit an Bord: Kanonen, Seile, aufwändige Verzierungen und ein riesiger Neptun, der vom Schiffsbug aus das Meer überwacht.
Wer für den schmalen Taler hoch hinaus will, sollte dem Bigo einen Besuch abstatten. Der runde Panoramaaufzug dreht sich mehrmals langsam um die eigene Achse und lässt euch den Hafen aus etwa 40 Metern Höhe betrachten. Den Entwurf steuerte wiederum Renzo Piano bei, der sich dabei von Schiffskränen inspirieren ließ. Vor allem in den Abendstunden, wenn alles beleuchtet ist und Souvenirhändler*innen mit Lichtkugeln und anderem Krimskrams um die Gunst der Tourist*innen feilschen, ist eine Fahrt mit dem Bigo besonders stimmungsvoll.
Die wichtigsten Infos:
- Porto Antico Area, 16128 Genua
- täglich
- 5 € regulär
Wenn danach der Hunger ruft, bietet sich das angrenzende Café Bigo an. Mit unmittelbarem Blick auf das Hafengewässer werden hier unter anderem Fisch- und Fleischgerichte oder Pizza angeboten. Wer auf Pistaziencreme in Kombination mit Schokokuchen oder Eis steht, sollte sich vor allem die Dessertkarte nicht entgehen lassen.
Den Ausblick vom Leuchtturm genießen
Der Leuchtturm von Genua – die sogenannte Lanterna – gilt nicht nur als Wahrzeichen der Stadt, sondern auch als höchster Leuchtturm im Mittelmeerraum. Nach dem Phare de l’Île Vierge in der französischen Bretagne überragt er zudem alle anderen Leuchttürme in Europa. Etwas außerhalb des Zentrums thront er im westlichen Stadtteil Sampierdarena auf einem Hügel und bietet mit einer Höhe von 77 Metern eine fabelhafte Sicht über das ligurische Meer und den Hafen mitsamt seiner Container.
Den Turm erreicht man vom Alten Hafen startend nach einem knapp 40-minütigen Fußweg oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Anschließend erwartet euch eine 800 Meter lange Promenade, die mit Informationstafeln über die Geschichte des Bauwerks bestückt ist.
172 Stufen führen zur ersten Aussichtsplattform. Die zweite Plattform sowie der vorhandene Aufzug bleiben allerdings den Mitarbeitenden vorbehalten. Seit 2006 beherbergt das Areal auch ein Museum, das sich der Geschichte und Funktionsweise der Lanterna und des Hafens widmet.
Bevor man sich am Beginn des Spazierwegs ein Ticket kaufen kann, wird man einer Sicherheitskontrolle unterzogen. Am Fuße des Turms angelangt, müssen auch die Taschen oder Rucksäcke in Spinds verstaut werden. All diese Sicherheitsvorkehrungen könnten daran liegen, dass der Leuchtturm von der italienischen Marine verwaltet wird. Das trübt jedoch nicht das Erlebnis, denn diesen Ausblick solltet ihr euch keinesfalls entgehen lassen.
Die wichtigsten Infos:
- bei Unwetterwarnung nicht geöffnet
- letzter Zugang um 17.30 Uhr
- 8 € regulär (inbegriffen sind Turmbesichtigung, Museum und Park)
Mit dem Aufzug ins Nobelviertel
Genua präsentiert sich aus der Vogelperspektive wirklich von seiner allerbesten Seite. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die ans Meer geschmiegte Stadt mit ihren Schieferdächern auch von der 360-Grad-Aussichtsterrasse Belvedere Montaldo bzw. Spianata di Castelletto.
In das gleichnamige, vornehme Wohnviertel Castelletto bringt euch der Ascensore Portello Castelletto – ein Aufzug im Jugendstil, der von der Piazza del Portello (ganz in der Nähe der Strada Nuova) aus erreichbar ist und euch einen grandiosen Blick über die Altstadt beschert.
Sich in der Altstadt verirren
Genuas historisches Zentrum zählt mit ungefähr 113 Hektar zu einem der größten Europas. Wenngleich manche der Fassaden wohl schon bessere Zeiten erlebt haben, übt das Gemenge an Baustilen, Gerüchen und Geräuschen einen ganz bestimmten Zauber aus. Manche Teile davon wurden von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt. So zum Beispiel die Prachtstraßen Via Garibaldi, Via Balbi und Via Cairoli – zusammengefasst unter dem Namen Le Strade Nuove – mitsamt ihren zahlreiche Palazzi, die euch garantiert zum Staunen bringen. Die sogenannten Palazzi dei Rolli bestehen aus 42 Gebäuden und sind die ehemaligen Residenzen der Adeligen. Während manche davon, wie zum Beispiel der Palazzo Bianco, das ganze Jahr über besucht werden können, präsentieren andere ihr Inneres nur zu gewissen Anlässen der Öffentlichkeit.
Besonders schön: der Piazza di Ferrari, ein belebter Platz mit großem Springbrunnen in seinem Zentrum, von dem mehrere Straßen abzweigen – zum Beispiel die Shoppingmeile Via XX Settembre. Benannt ist der Platz nach Raffaele de Ferrari, einem gut betuchten Aristokraten, der im 19. Jahrhundert seine finanziellen Mittel nutzte, um den historischen Hafen ausbauen zu lassen. Nicht zu übersehen ist auch der Palazzo Ducale, an dem damals die Dogen residierten.
Unweit davon stößt man auf die Kathedrale von Genua – die sogenannte Cattedrale di San Lorenzo aus dem 12. Jahrhundert. Bewacht von zwei großen Löwenstatuen – die mit ihrem schmachtenden Hundeblick eher an zahme Schoßhündchen erinnern – und die schwarz-weiß gestreifte Marmorfassade machen die Kirche zu einem wahren Hingucker.
Ebenfalls nicht zu übersehen ist die Verbindung Genuas zu Christoph Kolumbus. Die Hafenstadt gilt als mutmaßlicher Geburtsort des Seefahrers, sein vermeintliches Geburtshaus befindet sich in der Piazza Dante – nicht weit von der Piazza de Ferrari und dem mittelalterlichen Stadttor Porta Soprana entfernt. Früher (und mancherorts immer noch) als Entdecker Amerikas gefeiert, wird Kolumbus heutzutage im Kontext des Kolonialismus meist kritischer betrachtet. Viel zu spüren ist davon in Genua allerdings nicht, vielmehr rühmt sich die Stadt mit ihrem „berühmten Sohn“. Auch der Cristoforo Colombo Flughafen ist nach ihm benannt.
Ausgedehnt shoppen
All das Kulturprogramm schreit nach einem Einkaufsbummel? Textile Souvenirs ergattert ihr am besten auf der Via XX Settembre. Hier finden sich neben den üblichen Verdächtigen auch das italienische Kosmetikunternehmen Kiko Milano oder Sephora.
Zur Stärkung zwischendurch darf ein Eis nicht fehlen – im Herbst vielleicht ein Küchlein. Beides wird euch in erstklassiger Qualität im Douce Pâtisserie Café serviert.
Auch die Arkaden der Via Sottoripa nahe des Porto Antico versorgen euch und eure Liebsten mit Mitbringseln und kulinarischen Schmankerln, wie zum Beispiel Focaccia.
Pesto Genovese an seinem Ursprung schlemmen
Wo wir gerade beim Essen sind: Nicht nur Focaccia gilt in Genua als traditionelles Gericht, auch das Pesto soll in der Region Ligurien seinen Ursprung gefunden haben. Genauer gesagt das Pesto Genovese, das sich aus Basilikum, nativem Olivenöl, Pinienkernen, Knoblauch, Salz, dem Hartkäse Parmigiano Reggiano und Pecorino zusammensetzt.
Erstmals dokumentiert wurde das traditionelle Rezept nach heutigem Wissensstand im Jahr 1863. Möglicherweise geht die Methodik der Pesto-Herstellung (von ital. pestare – zerstampfen) aber auf die krautige Käsesoße Moretum zurück, die im antiken Rom erzeugt wurde.
Vor allem in der Altstadt tummeln sich viele Feinkostgeschäfte, die die kalte Nudelsoße feilbieten, zum Beispiel Pestobene oder Pesto per Amore Porto Antico. Das grüne Pesto macht sich aber auch auf Pizza gut. Probieren könnt ihr diese Kombination beispielsweise im Restaurant Antica Trattoria Maria Del Porto.
Entlang der Promenade bis zum Fischerdorf
Im Sommer räkeln sich Einheimische und Badegäste an den Stränden entlang der genuesischen Küste. Der steinige Strand von St. Nazaro zum Beispiel ist dem Stadtzentrum sehr nah und sorgt mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und zusätzlichem Swimmingpool für komfortable Abkühlung. Der benachbarte Spiaggia Libera hingegen empfängt all jene, die für das Badevergnügen nicht in die Geldbörse greifen möchten und dafür auf die Extraportion Luxus verzichten.
Die weitläufige Promenade Corso Italia bietet aber auch im Herbst oder Winter eine herrliche Aussicht auf das weite Blau und lädt zum Flanieren ein. Vom Piazza Raffaele Rossetti in der Nähe des Alten Hafens führt sie auf einer Strecke von rund 2,5 Kilometern vorbei an den Strandbädern bis zur Fischerbucht des Stadtteils Boccadasse, die man bei genügend Zeit unbedingt besuchen sollte. Einen Katzensprung von dort entfernt versteckt sich das entzückende Dorf Vernazzola, das ebenso viel Charme versprüht.
Wer das Meer eher in Schonhaltung genießen möchte, kann sich direkt beim Eingang zum Strandbad St. Nazaro in der Espressobar Mentelocale Bar Bistrot einen Kaffee, ein Ciabatta oder eine fruchtige Limonade gönnen und in einem der Plastiksessel Platz nehmen.
Im gemütlichen B&B übernachten
Wer Wert auf eine familiäre und authentische Unterkunft während des Urlaubs legt, wird sich im B&B Bruxelles Margherita wohlfühlen. Im sechsten Stock eines etwas höher gelegenen Altbaus bietet es Zimmer mit traumhaftem Blick über die Stadt. Im Frühstücksraum werdet ihr sowohl vom Licht der Morgensonne als auch von einem kleinen, typisch italienischen (also sehr süßen) Frühstücksbuffet empfangen. Auch der herrlich altmodische Lift im Haus ist beinahe schon eine Attraktion – die Türen müssen händisch geöffnet und geschlossen werden, damit sich das Gefährt in Bewegung setzt.
Bus und U-Bahn sind nicht weit entfernt. Wer keine Lust hat, die Stufen bis zum Gebäude hinaufzusteigen, kann tagsüber auch einen Aufzug verwenden, der etwas versteckt in einer Seitengasse der Via XX Settembre liegt und euch fast direkt beim B&B wieder ablädt.
Die Hausregeln dürften aber wohl nicht den Plänen von Partymäusen entsprechen: Der Zimmerschlüssel muss beim Verlassen des Zimmers an der Rezeption hinterlegt werden. Bei eurer Rückkehr wird euch erst nach Betätigung der Klingel geöffnet. Außer ihr kommt nach 1 Uhr morgens, dann steht ihr möglicherweise vor verschlossenen Türen.