10 Dinge, die ihr in Brüssel machen könnt
Belgiens Hauptstadt ist nicht nur EU, Atomium und Pommes (das aber natürlich auch!). Wir zeigen euch, was ihr in Brüssel abseits der großen Sehenswürdigkeiten noch machen könnt.
Wer schon einmal in Brüssel war, hat den pinkelnden Jungen Manneken Pis, den prunkvollen Grand-Place und das Atomium vermutlich schon abgehakt. Alles gesehen habt ihr in Brüssel damit aber noch lange nicht. Deshalb haben wir Tipps für euch, mit denen ihr Brüssel abseits des Mainstreams entdecken könnt. Denn die belgische Hauptstadt wird als Reiseziel ganz schön unterschätzt, finden wir.
Flohmärkte und Secondhandshops plündern
Wer gerne secondhand einkauft, wird in Brüssel glücklich. Denn es findet nicht nur jeden Tag ein großer Flohmarkt im Zentrum statt – es gibt auch zahlreiche Secondhand- und Vintage-Shops. Die findet ihr zum Beispiel in den Marollen, einem Teil des Zentrums, in dem auch besagter Flohmarkt stattfindet. Und auch in Ixelles könnt ihr gut shoppen. In den OZER Concept Stores findet ihr beispielsweise Secondhand-Markenware, auch das Prose Studio setzt auf Designerlabels.
Wer gerne stöbert und das Einkaufen zelebriert, sollte zu einer Braderie bzw. Brocante schauen. Das sind Straßenmärkte, die meist einmal pro Jahr stattfinden. An einem September-Wochenende wird beispielsweise die Rue de Flandre für Autos gesperrt und verwandelt sich in einen Markt mit zahlreichen Ständen und Gastgärten, Musik und ausgelassener Stimmung.
Kreativ werden bei Art & Bulle
In der Rue de Flandre befindet sich auch unser nächster Tipp: Das Atelier Art & Bulle bietet verschiedene kreative Workshops an. Beim “Sip & Paint” probiert ihr in entspannter Atmosphäre verschiedene Mal-Techniken aus und trinkt dabei ein Gläschen; beim “Dry Clay & Painting”-Workshop formt ihr Deko aus Ton und bemalt eure Kreation. Auf der Website findet ihr eine Übersicht über alle Workshops. Am zweiten Standort in St. Gilles habt ihr zudem die Möglichkeit, eure eigene Tasse aus Ton zu formen und zu bemalen.
Die wichtigsten Infos:
- kreative Ateliers ab 20 €
- Standorte im Zentrum und in St. Gilles
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Art & Bulle | 127 Rue De Flandre, 1000 Brüssel
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MI–SO
Den Tag bei Tour & Taxis verstreichen lassen
Wir begeben uns nun auf ein ehemaliges Industriegelände, das nun zu einer Event-Location umgebaut wurde. Bei Tour & Taxis finden regelmäßig Märkte, Ausstellungen, Festivals und Messen statt. Darüber hinaus sind einige Geschäfte, Sporteinrichtungen wie ein Spinning-Studio und ein Padel Club sowie Museen auf dem Gelände angesiedelt.
Hungrig geht ihr auch nicht nach Hause: Es gibt eine Food Hall und mehrere Restaurants. Beliebt ist La Fabbrica, eine Brasserie, die für ihren üppigen Brunch am Sonntag bekannt ist. Für 40 Euro gönnt ihr euch am Buffet, unter anderem gibt’s Pasta aus dem Parmesan-Laib.
Die wichtigsten Infos:
- Event-Location mit Märkten, Festen und Food Hall
- Restaurants, Sportclubs, Museen
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Tour & Taxis | 86C Avenue du Port, 1000 Brüssel
Musik hören im Dunkeln im Atelier 210
Hinter dem Namen “Blackout Session” versteckt sich keine Party, bei der man viel zu viel Alkohol trinkt, sondern ein Format im Atelier 210: Das Kulturzentrum und Theater macht etwa einmal im Monat die Lichter aus. Auf der Bühne stehen nur ein Stuhl und ein Plattenspieler. Nach einer kurzen Einführung wird ein Album dann in voller Länge gespielt. Ihr sitzt im dunklen Raum und könnt euch voll und ganz aufs Zuhören konzentrieren. Darüber hinaus finden im Atelier 210 auch Konzerte, Performances, Partys und Ausstellungen statt.
Die wichtigsten Infos:
- Blackout Sessions: Musik hören im abgedunkelten Theatersaal
- Eintritt frei, first come first served
- zahlreiche weitere Kultur-Events
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Atelier 210 | Chaussee Saint-Pierre 210, 1040 Etterbeek
Durch St. Gilles flanieren
Eines der wohl beliebtesten Brüsseler Viertel ist St. Gilles. In der Gegend findet man aber nicht nur zahlreiche Restaurants und Bars, sondern auch ein paar architektonische Prunkstücke. Brüssel ist für seine zahlreichen Jugendstil-Häuser bekannt. Und einige davon stehen in St. Gilles – bei einem Spaziergang solltet ihr also den Blick auch mal nach oben schweifen lassen. Zu den bekanntesten Art-Nouveau-Häusern zählt das Horta Museum: das ehemalige Wohnhaus und Studio des belgischen Jugendstil-Architekten Victor Horta. Wer es besuchen will, muss vorab reservieren.
Wer statt Hausfassaden lieber Leute schauen will, setzt sich am besten in einen der vielen Gastgärten am Parvis de St. Gilles. Hier reiht sich eine Bar an die nächste. Wir kehren am liebsten in der Brasserie Verschuren ein. Die Bar im Art-Déco-Stil bietet ihr eigenes Bier, gebraut von der Brasserie de la Senne, an – besonders gut schmeckt es auch mit einer Portion Käse, der in Brüssel gerne mit Selleriesalz bestreut wird.
Klettern in der Kirche bei Maniak Padoue
Was tun mit einer leeren Kirche? Zu einer Kletterhalle umfunktionieren, ist die Brüsseler Antwort – zumindest teilweise. Bei Maniak Padoue klettert ihr in der Kirche Saint-Antoine-de-Padoue in Forest, zwischen den bunten Glasfenstern und hohen Wänden. Ihr habt die Wahl, ob ihr euch an der etwa fünf Meter hohen Boulderwand versucht oder die fast 20 Meter hohe Kletterwand in Angriff nehmt. In einem anderen Teil der Kirche finden übrigens nach wie vor Gottesdienste statt.
Die wichtigsten Infos:
- Kletterhalle in einer Kirche
- verpflichtende Einschulung für Neulinge
- Eintritt (regulär): 14 €
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Maniak Padoue | 26 Rue des Moines, 1190 Forest
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täglich
Durch die Buchhandlung Tropismes stöbern
Nicht nur klettern, sondern auch Bücher kaufen könnt ihr in Brüssel in schönem Ambiente. Die Buchhandlung Tropismes befindet sich in den königlichen Galerien Saint Hubert, die ohnehin zum Brüssel-Pflichtprogramm zählen. Fündig werden hier vor allem jene unter euch, die Französisch verstehen. Aber es gibt auch eine kleine Abteilung englischsprachiger Literatur. Wer kein Französisch spricht, kann direkt in den oberen Stock gehen: Von hier aus habt ihr eine tolle Aussicht über den wohl schönsten Buchladen der Stadt – und für die Kinderbücher dort reicht vielleicht das Schul-Französisch.
Die wichtigsten Infos:
- vorwiegend französischsprachige Literatur
- im Ambiente der königlichen Galerien
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Tropismes | 11 Galerie des Princes,, 1000 Brüssel
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täglich
Radfahren, spazieren, essen und ins Theater gehen im Wald
Und gleich noch ein Tipp für alle Frankophonen unter euch: Im Park Bois de la Cambre findet ihr das Théâtre de Poche. Die Stücke setzen sich meist mit gesellschaftlichen Themen auseinander – das Schul-Französisch reicht also womöglich nicht mehr. Die Atmosphäre rund um das Theater (der Saal befindet sich indoor) ist aber jedenfalls einen Besuch wert.
Aber auch tagsüber zahlt sich ein Spaziergang im Bois de la Cambre aus. Macht es euch auf einer der Wiesen gemütlich, radelt durch den Wald oder gönnt euch einen fancy Brunch im Chalet Robinson: Das Restaurant befindet sich auf einer Insel in einem kleinen See, ihr erreicht es nur per Boot. Und das Chalet lässt sich die tolle Atmosphäre auch etwas kosten, nämlich 45 Euro fürs Brunch-Buffet.
Sehr viel essen, sehr viel trinken
Wenn wir schon beim Essen sind: In Brüssel gibt es viele Köstlichkeiten, durch die ihr euch kosten solltet. Die Trilogie aus Pommes – Bier – Waffeln hat ihren guten Ruf zurecht. Pommes holt ihr euch am besten bei bekannten Friterien wie Maison Antoine oder Frit’ Flagey. Brüsseler Waffeln (die rechteckigen, leichteren, mit viel Zeug drauf) gibt es Maison Dandoy, Le Roi de la Gaufre und auch jene von Pardon Brussels sind sehr empfehlenswert.
Beim Bier kann ich euch als Weintrinkerin leider keine persönliche Empfehlung aussprechen. Belgische Biere wie Tripel Karmeliet, Rochefort, La Chouffe und Westmalle sind stark und beliebt. Zinnebir ist ein Pale Ale aus Brüssel, das von der Brasserie de la Senne gebraut wird. Auch wenn das Lokal bei Touris bekannt (und offenbar sehr beliebt für Dates) ist – in der verwinkelten und dunklen Bar Goupil le Fol trinkt ihr die belgischen Biere in besonders urigem Ambiente.
Und weil es richtig viele empfehlenswerte Restaurants in Brüssel gibt, haben wir sie euch in einem eigenen Artikel zusammengefasst.
>> Mehr lesen: Die besten Restaurants in Brüssel
Jazz-Konzerte im Roskam besuchen
Auf ein Bierchen könnt ihr auch im Roskam bleiben. Die Bar im Dansaert-Viertel im Zentrum ist nicht nur richtig gemütlich, sondern versüßt euch auch den Sonntagabend. Immer um 20 Uhr lauscht ihr dann nämlich Konzerten internationaler Künstler*innen verschiedener Stile. Neben zahlreichen Biersorten könnt ihr hier auch die Brüsseler Version vom Weißen Spritzer kosten: Half-en-Half ist eine Mischung aus Weißwein und Schaumwein.
Die wichtigsten Infos:
- gemütliche Bar im Dansaert-Viertel
- Jazz-Konzerte jeden Sonntag
Wenn ihr länger in Belgien bleibt, solltet ihr unbedingt auch von der praktischen Lage Brüssels profitieren. Denn in etwas mehr als einer halben Stunde seid ihr schon in anderen belgischen Städten wie Antwerpen oder Gent, in etwas über einer Stunde schafft ihr es nach Brügge oder Namur. Und da reden wir noch gar nicht von den vielen kleineren Orten, die in Belgien sehenswert sind. Die meisten Ausflugsziele erreicht ihr ganz einfach mit dem Zug. Und wenn ihr am Wochenende mit dem Zug fahrt, ist die Rückfahrt im Weekend-Ticket sogar gratis.