5 Dinge, die man im schwedischen Inselstädtchen Marstrand unternehmen muss
Im Meer schwimmen, durch Wälder wandern oder in Schwedens spannende Geschichte eintauchen – all das und viel mehr könnt ihr im Inselstädtchen Marstrand erleben. Fad wird euch in Marstrand bestimmt nicht!
Von Göteborg aus, der zweitgrößten Stadt Schwedens, ist Marstrand in etwa 50 Minuten mit dem Bus zu erreichen. Die Kleinstadt Marstrand liegt nicht nur auf einer Insel, sondern gleich auf zweien: Sie heißen Marstrandsön und Koön (“ön” heißt auf Schwedisch “die Insel”). Von der einen Insel auf die andere gelangst du flott durch eine zweiminütige Fährenfahrt. Und Koön ist praktischerweise durch eine Brücke mit dem Festland verbunden.
Auch in Zeiten vor der Brücke – sogar schon in der Steinzeit – lebten Menschen auf den zwei schwedischen Inseln. Im 16. Jahrhundert war hier die „Hauptstadt des Herings“ in Europa; in Paris brannten etwa die Straßenlaternen mit Heringsöl aus Marstrand. Später, im Laufe des 19. Jahrhunderts, wurde Marstrand zu einem der beliebtesten Badeorte Schwedens. Auch König Oscar II. reiste jährlich in die Stadt, in der sich bald die High Society traf. Der königliche Erholungsort wurde 1980 sogar von den Mitgliedern der Band ABBA aufgesucht, die hier das Musikvideo zu „The Winner Takes It All” filmten.
Beeindruckende Inselwanderungen
Auf Marstrandsön findet man viel grüne Natur, felsige Wege und herrliche Ausblicke übers Meer. Die ganze Insel umrundet man auf einer etwa 5 Kilometer langen Wanderung. Es gibt abermehrere Routen, die im bebauten Stadtteil beginnen. Auf unserem Lieblingsweg geht’s durch den zauberhaften Wald, dann sind da immer mehr Felsen und plötzlich – Kamera bereithalten! – blickt man auf das wunderschöne Meer! Natürlich kann man selbst ins kühle Wasser eintauchen, dafür gibt es sogar einen eigenen Nacktbadestrand. Im Wald wartet eine Oase in Form eines Seerosenteichs – ein verträumter Ort, an dem ihr eine kleine Wanderpause einlegen könnt. Zwischen den Bäumen könnt ihr unter anderem einen heidnischen Opferstein oder Höhlen entdecken, in denen in der Steinzeit Menschen lebten.
Auf Koön gibt es auch drei Wanderwege mit unterschiedlichen Niveaus und herrlicher Aussicht. Den Blick auf den Marstrandsöner Hafen mit der Stadt und der Festung Carlsten im Hintergrund sollte man sich nicht entgehen lassen!
Die mächtige Festung Carlsten
Marstrand gehörte nicht immer zu Schweden, bis 1658 war die Stadt ein Teil Norwegens. Als dann der schwedische König Carl X über die Stadt herrschte, ließ er eine Festung auf Marstrandsön zum Schutz des Hafens bauen, die immer wieder vergrößert wurde. Die Festung Carlsten (auf Schwedisch: Carlstens Fästning), wie sie heute über der Stadt thront, wurde 1860 fertiggestellt. Am Festungsbau arbeiteten hunderte Gefangene zur Strafe. Ihre Gefangenenhöfe und möblierten Zellen kann man noch heute besichtigen. Der prominenteste Sträfling der Festung Carlsten wird Lasse-Maja genannt, er führte ein abenteuerliches Leben. Als Frau verkleidet, bestahl er die schwedischen Bürger*innen und lebte danach als Mann sein Leben in Freiheit. 1813 wurde er aber doch festgenommen und zur „Marstrandsarbeit” verurteilt. Nach 26 Jahren begnadigte ihn schließlich der König. An den ehemaligen Dieb, der in Gefangenschaft sogar ein Buch schrieb, erinnert heute noch der Name der Fähre zwischen den Inseln – sie heißt „Lasse-Maja”.
Wenn ihr Carlstens Festung besucht, den Festungsturm hinauf- und in die Kerker hinabgestiegen seid, könnt ihr euch im Festungscafé belohnen. Hier gibt es schwedische Klassiker wie die faschierten Kugeln Köttbullar mit Rote-Rüben-Salat, Garnelenbrote oder Käse-Pajs. Der Schokokuchen Kladkaka hat uns besonders geschmeckt! An manchen Tagen findet in Carlstens Festung auch ein Konzert oder eine Theateraufführung statt. Wer gar nicht genug bekommt, kann sogar in „Carlstens Soldat Hotell“ in der Festung eine Übernachtung buchen.
Die wichtigsten Infos:
- Adresse: Carlstens Fästning, 442 67 Marstrand, Schweden
- Öffnungszeiten der Festung 2024: im Juni und August täglich offen, in den restlichen Monaten samstags und sonntags bei Schönwetter oder für Gruppen nach Absprache
Segelschiffe, Kajaks und Fischerboote
Im Hafen in der Meerenge zwischen Koön und Marstrandsön liegt nicht nur Schwedens größter Yachthafen mit Platz für 275 Schiffe, hier legen die unterschiedlichsten Boote in verschiedenen Größen an. Zum Krabbenfischen, Robbenbeobachten oder für Erkundungsfahrten kann man Bootstouren buchen.
Marstrand wird auch Schwedens Segelhauptstadt genannt, hier treten regelmäßig die besten Segler*innen der Welt zu Wettbewerben an. Die Segelregatta „Match Cup Sweden“ zieht etwa jedes Jahr im Juli zahlreiche Segler*innen und Besucher*innen an. Die Segelschule Göteborgs Royal Sailing Society (GKSS) bietet Kurse in Marstrand an, bei denen ihr selbst Segeln lernen könnt.
Schwedische Restaurants und Cafés
Auf Marstrandsön findet man für die Größe der Insel recht viele Restaurants und Cafés. Vor allem schwedische, aber auch italienische oder vietnamesische Küche könnt ihr kosten. Unser Lieblingsort für süße schwedische Backwaren ist Bergs Konditori. Hier gibt es die Marzipan-Törtchen „Mazarin”, Germ- und Mürbteiggebäck wie zum Beispiel Zimtschnecken. Wer etwas Herzhaftes essen möchte, kann auch belegte „Smörgås“ mit selbstgebackenem Brot probieren. Bergs Konditori wurde in den 1930er-Jahren auf Marstrandsön eröffnet, mittlerweile gibt es auch eine kleinere Filiale auf Koön.
Auf Marstrandsön wartet auch das Restaurant Villa Marstrand auf euren Besuch. Es gehört zum gleichnamigen Hotel (vormals Villa Maritim) und besitzt einen gläsernen Wintergarten direkt am Wasser. Hier haben wir ausgezeichneten warmgeräucherten Lachssalat, gute Fish & Chips und italienische Pinsa gegessen. Der kalt- oder warmgeräucherte Lachs stammt aus der eigenen Räucherei.
Campingleben
Wer in der Villa Marstrand übernachten will, kann sich auf ein hübsch eingerichtetes Hotel freuen. Das Haus ist neu renoviert, besitzt Zimmer und Appartements sowie einen Swimmingpool im Innenhof.
Wir haben auf der Insel Koön allerdings auf Marstrands Campingplatz „Marstrands Familjecamping” in einem Wohnmobil gewohnt. Der weitläufige Campingplatz besitzt einen kleinen Supermarkt, Zelt- und Wohnmobil/-wagen-Plätze sowie süße, im typisch schwedischen Rot gestrichene Ferienholzhäuschen für vier bis sechs Personen.
Zum Campingplatz gehört auch eine eigene kleine Bucht für ein Bad im Meer und ein Kinderspiel- und Minigolfplatz für ein bisschen Action. Zieht es euch doch mal weiter weg, könnt ihr euch direkt am Campingplatz sogar Fahrräder ausborgen. Zum Verweilen lädt ein Foodtruck mit Terrasse ein, der vietnamesische Speisen anbietet. Bei unserem Besuch haben das leicht scharfe Red Curry mit Hühnerfleisch und die Frühlingsrollen mit Gemüse am besten geschmeckt.
Die wichtigsten Infos:
- Adresse: Långedalsvägen 16, 442 66 Marstrand, Schweden
- Öffnungszeiten des Campingplatzes 2024: 17. April bis 15. September 2024