Alpenglühen: Wo die Berge in Österreich in Flammen stehen
Rotglühendes Gestein mit orangenen, flammenden Zungen – das Alpenglühen versetzt uns immer wieder in Staunen. Österreichs Berge haben so einige schöne Aussichtspunkte zu bieten, vor allem bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang.
Die Beine brennen vom Aufstieg, die Höhenluft strömt durch die Adern und die Welt liegt einem zu Füßen. Nichts ist vergleichbar mit dem Moment der Rast nach einem langen Aufstieg. Und dann legt sich da plötzlich auch noch ein roter Schleier über die Alpen. Es sieht aus, als würde der Berg brennen. Das Alpenglühen ruft uns zum Abstieg, aber das Losreißen fällt uns nur schwer. Deshalb verraten wir euch, wo ihr in Österreich die spektakulärsten Sonnenauf- und Sonnenuntergänge auf dem Berg genießen könnt.
Wilder Kaiser in Tirol
Unser „Koasa“ ist eine wahre Schönheit in den Ostalpen und sollte auf keiner Bucket List fehlen. Noch atemberaubender anzuschauen ist das Kaisergebirge bei Sonnenuntergang, wenn das Licht die steilen Felswände in satte Orange- und Rottöne färbt. Besonders gut könnt ihr dieses Schauspiel vom Astbergsee bewundern, wo sich Licht und Berg im See brechen. Der Speicherteich wird zurecht „des Kaisers Spiegel“ genannt, und das Bankerl am Ufer ziert nicht ohne Grund das Wort „Lieblingsplatzerl“. Die Astbergwanderung dauert etwa 45 Minuten und fällt damit eher unter die Rubrik „gemütliche Wanderungen“. Ihr genießt dort einen wunderbaren Rundumblick vom Kitzbüheler Horn bis zum Großglockner. Wir haben uns außerdem angesehen, was ihr sonst noch so am Wilden Kaiser erleben könnt.
Wildseeloder im Pillerseetal
Ein weiterer Tipp in den Kitzbüheler Alpen ist der Wildseeloder im Pillerseetal. Die Fieberbrunner Bergbahnen bringen euch zum Startpunkt dieser Wanderung, dem Lärchfilzkogel. Bis zur Einkehrmöglichkeit, dem Wildseeloderhaus, benötigt ihr etwa eine Stunde. Ihr könnt das Alpenglühen mit Blick auf die Loferer Steinberge direkt hier bei einem kühlen Bier oder einem spritzigen Skiwasser genießen. Für motivierte Bergsteiger*innen bietet sich noch die Erklimmung des Gipfels an. Seit Mai ist auch die Übernachtung im Wildseeloderhaus wieder möglich.
Neustattalm am Dachstein
Einen der wohl eindrucksvollsten Aufstiege im Ramsauer Almengebiet in der Steiermark bietet die Torwanderung. Mit fünf Stunden Gehzeit, 1.000 Höhenmetern und 13 Kilometern Weg will diese Wanderung wohl geplant sein. Jedoch entschädigt der Ausblick von der Südwandhütte am Ende des Aufstiegs für jegliche Strapazen. Vor allem, wenn die ersten oder letzten Sonnenstrahlen des Tages die wilde Wucht der Kalkwände um euch herum regelrecht in Flammen aufgehen lassen. Am besten peilt ihr diese Wanderung zwischen Juni und Oktober an. Wer es sich etwas kürzer wünscht, kann auch von der Talstation der Dachsteinseilbahn starten, und erreicht so die Südwandhütte nach etwa einer halben Stunde.
Tiroler Zugspitze in Ehrwald
Eine besonders tolle Aussicht auf das Zugspitzmassiv genießt ihr von der Coburger Hütte aus. Direkt über dem idyllischen Seebensee gelegen, spiegelt sich die überwältigende Bergkulisse in der türkisen Wasseroberfläche. Doch um dort hinzukommen, bedarf es eines zweieinhalbstündigen Aufstieges von der Bergstation der Ehrwalder Almbahn. Für die Klettermaxeln unter euch gibt es hier auch eine Auswahl an erschlossenen Kletterrouten. Nach ausgiebigem Auspowern gibt es aber nichts Schöneres, als der Sonne auf den Griesspitzen und dem Drachenkopf beim Müdewerden zuzuschauen. Wenn sich das Licht über dem massiven Gestein blutig färbt, könnte man zuweilen meinen, direkt auf ein Kalenderbild zu blicken. So eine Aussicht lädt zum Träumen und Abschalten ein. Bis 9. Oktober 2022 hat die Coburger Hütte ihre Türen als beliebte Einkehr geöffnet.
Zietenkamm in Osttirol
Natürlich kann man beim Thema Alpenglühen die Dolomiten nicht außen vorlassen. Vor allem dann nicht, wenn sich der Blick auf den einzigartigen Zietenkamm noch mit etwas Badespaß vereinen lässt. Am Tristacher Naturbadesee südlich von Lienz genießt ihr im Sommer kristallklares Wasser und badefreundliche Temperaturen bis zu 24 Grad. Für Speis und Trank sorgt das gemütliche Strandbad-Terrassencafé. Wer sich zwischen den Badegängen die Beine vertreten will, könnte seine Freude am romantischen Rundwanderweg haben. Und um das rotglühende Schauspiel auf dem Bergpanorama des Zietenkamms auf keinen Fall zu verpassen, kann man auch über Nacht bleiben. Wahlweise gibt es auch einen komfortablen Campingplatz oder auch das Spa-Parkhotel Tristacher See, das nach der Hotelöffnung natürlich auch wieder seine Pforten für euch sperrangelweit offen hat. An Abenden mit besonders wolkenlosem Himmel könnte der Zietenkamm mit seinem feurigen Glühen fast an den australischen Ayer’s Rock erinnern.
Drachenwand am Mondsee
Ihr könnt das Alpenglühen aber auch genießen, ganz ohne euch die Wanderstiefel zu schnüren. Dafür muss aber der Wecker möglichst früh gestellt werden, denn am schönsten leuchtet die Drachenwand frühmorgens, wenn die ersten glühenden Sonnenstrahlen am Gestein reflektieren. Gemeinsam mit dem wunderschönen Blick auf den leuchtenden Mondsee gibt das ein unfassbares Bild ab. Nicht eine Drachenwand gilt es hier zu bestaunen, sondern gleich zwei.
Wenn es doch in den Beinen juckt, ein paar Höhenmeter zurückzulegen, kann man sich beim Aufstieg auf die Hochplett Spitze austoben. Nur ein paar Kilometer weiter in Unterach am Attersee startet ihr diese Wanderung. In etwa eineinhalb Stunden ist dieser Weg zu meistern und verspricht einen unvergesslichen Ausblick auf den Attersee. Hier lässt der Sonnenuntergang ebenfalls das umliegende Gestein in Flammen aufgehen und sorgt für einen schönen, entspannten Tagesausklang. Bei dem kurzen Abstieg braucht man auch keine Angst zu haben, im Dunkeln unterwegs sein zu müssen.
Wer jetzt noch höher hinaus will, der sollte sich unbedingt Österreichs coolste Hängebrücken anschauen. Außerdem haben wir einige Tipps für euren Sommerurlaub in Österreich auf Lager.
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