Alpenüberquerung: Die schönsten Routen & Infos
Wanderer aufgepasst: Eine Alpenüberquerung klingt nach einer Mammutmission, ist aber gar nicht so schwer und definitiv auch in „normaler Urlaubszeit“ unterzubringen. Wir verraten euch die wichtigsten Infos für das Wander-Abenteuer.


Es gibt unzählige Möglichkeiten, die Alpen zu überqueren: Von Ost nach West, von Nord nach Süd und einmal schräg durch, stehen euch die verschiedensten Routen zur Auswahl. Dabei müsst ihr auch nicht immer absolute Bergprofis sein und über eure körperlichen Grenzen gehen.
Wer im „Eat Pray Love“-Stil genug Raum braucht, um die Gedanken schweifen zu lassen, kann zwar durchaus mehrere Wochen unterwegs sein – ihr könnt die Alpen aber auch schon innerhalb einer Woche überqueren. Ein paar der schönsten Routen und die Tipps drumherum stellen wir euch hier vor:
Die schönsten Routen für eine Alpenüberquerung
E5 – Die klassische Route
Der europäische Fernwanderweg fünf ist der absolute Klassiker unter den Alpenüberquerungs-Routen und praktischerweise auch für Einstiger*innen gut geeignet. Je nachdem, wie lange ihr die einzelnen Etappen gestaltet, wandert ihr in sechs bis acht Tagen von Oberstdorf in Bayern bis ins südtiroler Meran.
Bis auf eine Nacht im Tal übernachtet ihr dabei immer auf Hütten und begebt euch auf dem Weg durch Lechtal, Inntal, Pitztal, Ötztal und das Passeiertal. Die Route ist definitiv kein Geheimtipp mehr – aber das bedeutet auch, dass sich auch weniger erfahrene Wander*innen keine Sorgen machen müssen und gut zurechtkommen.
Die wichtigsten Infos:
- Startpunkt: Oberstdorf
- Endpunkt: Meran
- Länge: ca. 120 km
- Dauer: 6–8 Tage
- sehr beliebt
Traumpfad von München nach Venedig
Wer Zeit, Muße und Ausdauer für das ganz große Abenteuer hat, dem sei die Route von München nach Venedig empfohlen. Selbst erfahrene Wandernde werden bei der vier-bis-fünfwöchigen Route an ihre Grenzen gebracht.
Los geht der ganz offiziell als Traumpfad benannte Weg nicht etwa irgendwo in München, sondern genau am Marienplatz. Von dort wandert ihr durchs bayrische Alpenvorland, durch den Karwendel, in den Tuxer Alpen über den Alpenhauptkamm und dann noch quer durch die gesamten Dolomiten bis der Traumpfad am Markusplatz in Venedig endet.
Die wichtigsten Infos:
- Startpunkt: München
- Endpunkt: Venedig
- Länge: ca. 550 km
- Dauer: 28 Tagesetappen
- landschaftlich extrem abwechslungsreich
Garmisch-Partenkirchen – Sterzing
Von der Zugspitze bis nach Südtirol: Das geht in etwas über einer Woche zu Fuß. Auf der leichten bis mittelschweren Route wandert ihr von Garmisch-Partenkirchen bis ins südtiroler Sterzing. Dabei durchquert ihr Regionen wie das Wettersteingebirge, Karwendel, Inntal und die Stubaier Alpen. Höchster Punkt und Highlight ist das Sandjöchl in den Stubaier Alpen mit 2.200 Metern.
Die wichtigsten Infos:
- Startpunkt: Garmisch-Partenkirchen
- Endpunkt: Sterzing
- Länge: ca. 130 km
- Dauer: 8–10 Tage
Alpenüberquerung vom Königssee nach Lienz
Wer bei der Alpenüberquerung möglichst wenigen anderen Menschen begegnen will, ist mit der Route vom Königssee nach Lienz gut beraten. Die Wanderung führt euch von der Bergwelt des Nationalparks Berchtesgaden über den Hochkönig und das Salzburger Land bis in die Osttiroler Landeshauptstadt. Die Route ist durchaus anspruchsvoll, belohnt euch aber mit einzigartigen Panoramen und dem Gefühl von echter alpiner Abgeschiedenheit.
Die wichtigsten Infos:
- Startpunkt: Königssee
- Endpunkt: Lienz
- Länge: ca. 110 km
- Dauer: 7–9 Tage
- ruhigere Route

Vom Tegernsee nach Sterzing
Wenn ihr nicht unbedingt Höhenmeterrekorde aufstellen wollt, und es euch beim Wandern vor allem um Genuss, Kultur und Kulinarik geht, dann könnte die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing die richtige für euch sein. Vom bayrischen Gmund wandert ihr durch das Karwendel und das Zillertal nach Südtirol.
Die Route hat 110 Kilometer, die ihr in sieben Tagen gut schaffen könnt. Übernachtet wird dabei nicht unbedingt auf Berghütten, sondern vor allem im Tal. So gibt es also auch einfache Möglichkeiten, Abschnitte mit den Öffis abzukürzen.
Die wichtigsten Infos:
- Startpunkt: Gmund am Tegernsee
- Endpunkt: Sterzing
- Länge 110 km
- Dauer: 7 Tage
- viele Tal-Aufenthalte, gute Route für Anfänger*innen
Was ihr für eine Alpenüberquerung sonst noch wissen solltet:
Wann?
Auf Alpenüberquerung solltet ihr nur dann planen, wenn ihr am Weg nicht mit allzu viel Schnee rechnen müsst. Startet also am besten nicht direkt mit der Wandersaison im Mai oder gar April, sondern arbeitet euch mit Wochenendtouren langsam an die Alpenüberquerung heran. Auch seid ihr bei Mehrtages-Touren noch mehr als sonst auf Wetterbeständigkeit angewiesen. Die Monate Juni bis September bieten sich also besonders an.
Fitnesslevel
Natürlich solltet ihr nicht als absoluter Wander-Anfänger*in auf eine Alpenüberquerung starten. Eine gute Grundkondition ist Pflicht, ihr müsst aber (noch) keinen Marathon gelaufen sein, um einmal über die Alpen zu wandern. Bei der Planung der Tagesetappen seid ihr meist flexibel und könnt sie auf euer Ausdauerlevel anpassen. Zur Vorbereitung solltet ihr nicht nur Tagestouren gehen, sondern auch schon mindestens einmal auf einer Hütte übernachtet haben.
Ausrüstung
Gute Wanderschuhe, Regenkleidung und warme Jacke, ein eigenes Handtuch, Hüttenbekleidung, Schlapfen, Powerbank, ein Erste-Hilfe-Set und Wasserfilter sind Pflicht.
Gruppentouren
Besonders für noch nicht ganz so erfahrene Berggämse bieten sich geführte Alpenüberquerungen an. Dabei könnt ihr euch nicht nur sicher sein, dass ein Guide die sinnvolle Planung und Navigation übernimmt, sondern habt im Notfall auch genug Personen, die auf euch schauen.
Hütten
Besonders auf beliebten Routen müsst ihr wirklich schon sehr früh reservieren. In den meisten Hütten ist das online möglich, bei manchen ist Anrufen die Lösung.
Wichtig für Hüttenübernachtungen:
- Hüttenschlafsack ist Pflicht
- Abendessen gibt es meist zu festen Zeiten und recht früh. Plant eure Touren also mit Puffer, um nicht hungrig ins Bett gehen zu müssen.
- Mitglieder des Alpenvereins zahlen weniger. Mitgliedskarte also nicht vergessen.
- in den allermeisten Hütten werden Gäste darum gebeten, den eigenen Müll selbst wieder ins Tal zu nehmen.
- einige Hütten akzeptieren nur Bargeld