Auf den Spuren Hollywoods: Drehorte in Österreich
Egal ob halsbrecherischer Lawinenstunt, mitreißende Filmbiografie oder Liebeskomödie – Österreich hat in Sachen Drehorte allerhand zu bieten. Wir verraten euch, wo ihr euch auf die Spuren Hollywoods und Co begeben könnt.
Heimat bist du großer Söhne und Töchter – und Pilgerland so mancher großen Filmteams. Ja, in Österreich schlugen und schlagen sich schon einige internationale Regie- und Schauspielgrößen über Stock und über Stein. Und nein, die Rede ist in diesem Zusammenhang ausnahmsweise einmal nicht von „The Sound of Music“, dem Österreich-Imagefilm der US-Amerikaner, der in den 60ern in Salzburg gedreht wurde. Und auch nicht nur von der österreichischen Filmkulisse numero uno: Wien, wo unzählige Klassiker wie „Der Dritte Mann“, „Die Klavierspielerin“ oder „Before Sunrise“ gedreht wurden. Wir zeigen euch, wo ihr euch in Österreich sonst noch auf die Spuren Hollywoods und Co begeben könnt. Aber Achtung: Auch wenn sich Vin Diesel mit einer Lawine anlegt und Extremsportler*innen die Mölltaler Gletscherstraße hinunterrasen, solltet ihr die Stunts so mancher Hollywood-Streifen deshalb nicht gleich nachmachen. Ernsthaft – ist ja alles nur Show.
Tyler Rake: Extraction 2 (2022)
Zwar nicht Hollywood, aber auch der Streamingdienst Netflix lässt sich im Jahr 2022 nicht mehr lumpen, wenn es um finanziell und organisatorisch aufwändige Produktionen geht. Bestes Beispiel dafür ist die Fortsetzung des erfolgreichen Actionstreifens „Tyler Rake: Extraction“, dessen namensgebende Hauptfigur von keinem Geringeren als Chris Hemsworth verkörpert wird. Und genau dieser war Anfang des Jahres mit einer Armada an Produktionskolleg*innen im Februar in Wien zu Gast. Für den zweiten Teil mit dem (vorläufigen?) Titel „Tyler Rake: Extraction 2“ hat sich die Donauplatte von 31. Jänner bis 14. Februar in ein abenteuerliches Schlachtfeld verwandel7. Es ist sogar so wild zugegangen, dass Eltern ihre Kinder an diesen Tagen besser nicht in die umliegenden Kindergärten schicken sollten und Geschäfte temporär zumachten.
Mountain Eagle (1925)
Im tirolischen Obergurgl staunte man sicher nicht schlecht, als 1925 Alfred Hitchcock durch den Schnee stapfte. Der englische Regie-Meister drehte seinen zweiten Stummfilm „The Mountain Eagle“ in den Ötztaler Alpen, wo sich die Lehrerin Beatrice (Nita Naldi) ausgerechnet in den Eremiten John Fulton (Malcolm Keen) verliebt. Der Film zählt nicht zu den großen Erfolgen Hitchcocks und gilt mittlerweile sogar als verschollen. Die Alpen können aber ziemlich sicher nichts dafür.
James Bond 007 – Der Hauch des Todes (1987)
Im Gegensatz dazu sind die James-Bond-Filme verlässlichere Klassenschlager. „Der Hauch des Todes“ aus dem Jahr 1987 wurde in England, Marokko, Gibraltar und – wie könnte es anders sein – Österreich gedreht. Weil Regisseur John Glen zu Beginn seiner Karriere bei den Dreharbeiten von „Der dritte Mann“ in Wien mitgewirkt hatte, ließ er seine Doppel-Null Timothy Dalton das Wiener Riesenrad, die Volksoper, das Schloss Schönbrunn, die Sofiensäle und die Gasometer unsicher machen. Aber auch Kärnten blieb von der spektakulären Verfolgungsjagd nicht verschont: Teile des Films wurden auf der Naggler-Alm und auf dem darunterliegenden, zugefrorenen Weißensee gedreht, über den James Bond in einem Cellokasten bretterte. Übrigens machte ihm das nur wenig später die holländische Eislaufszene nach. Zwar statt im Instrumentenkoffer auf Kufen, aber immerhin. Seit 1989 veranstaltet man hier dank des Spezialagenten die alljährlichen Eisschnelllaufrennen.
Die drei Musketiere (1993)
En garde! An die Degen und ab nach – Österreich? Ganz richtig! In der Verfilmung des Romans „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas schlüpfen einige österreichische Orte in die Rolle Frankreichs aus dem Jahr 1625. Die Wiener Hofburg musste etwa als Kulisse für das Schloss Versailles herhalten. St. Martin im Burgenland war ebenso Drehort wie das Schloss Petronell, Korneuburg oder die Retzer Windmühle in Niederösterreich. Auch die Seegrotte Hinterbrühl hatte einen eigenen Leinwandauftritt.
Sieben Jahre Tibet (1997)
Obwohl der US-amerikanische Film „Sieben Jahre Tibet“ zum größten Teil in Argentinien gedreht wurde, bietet er einen mindestens genauso starken Österreichbezug wie „Sound of Music“. Denn zentrale Figur des Landschaftsepos ist der österreichische Bergsteiger Heinrich Harrer, gespielt von Hollywood-Prototyp Brad Pitt. Da ließ man es sich natürlich nicht nehmen, doch die eine oder andere Szene in Harrers Herkunftsland aufzunehmen. Und zwar auf den Bergen von Lienz und Asten im Kärntner Mölltal.
xXx – Triple X
Im Vergleich dazu geht’s in „xXx – Triple X“ deutlich brachialer zu. Worum es geht, ist schnell erklärt: Testosteron, halsbrecherische Stunts, die die Zuschauenden dazu bringen, verkrampft das Gesicht zu einem scharfen Zischen zu verziehen, Gangster, Partys und noch mehr Testosteron. Ein bisschen etwas davon versprühte Vin Diesel als Xander Cage auch am Nord-West-Hang des Nörderbergs im Tiroler Kaunertal. Hier wurden die Wintereinstellungen gedreht und die Szene, in der Diesel auf einem Snowboard einer Lawine davonfährt. Realistisch? Naja. Hauptsache, die Lawine hat ihn nicht eingeholt.
Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns (2004)
Als halsbrecherisch könnten in den Bridget-Jones-Filmen nur die fatalen Hoppalas der Titelfigur gelten. Zwar ist Bridget Jones (Rene Zellweger) im ersten Teil endlich mit Mark Darcy (Colin Firth) zusammengekommen. Doch im zweiten Teil steht ihre Beziehung auch schon auf wackeligen Beinen. Wortwörtlich. Denn bei einem gemeinsamen Skiurlaub in Lech am Arlberg brettert die tollpatschige Hauptfigur im verkrampften Schneepflug über die Vorarlberger Pisten und sogar bis in eine Apotheke.
Jump! (2006)
Weitaus tragischer ist die Geschichte des jüdischen Zahnarztsohnes Philip Halsman aus Lettland, die der Film „Jump!“ nacherzählt. Als er mit seinem Vater im Zillertal eine Bergtour unternahm, stürzte Zweiterer aus unbekannten Gründen in den Tod. 1928 wurde Halsman daher wegen Vatermordes verurteilt und sollte lebenslang dafür ins Gefängnis gehen. Doch sein Anwalt – im Film übrigens gespielt von Patrick Swayze – schaffte es gemeinsam mit prominenter Unterstützung von Sigmund Freud, Albert Einstein und Thomas Mann, ihn wegen des zweifelhaften Urteils freizukämpfen. 1930 begnadigte Bundespräsident Wilhelm Miklas den jungen Halsman, verwies ihn allerdings des Landes.
Im Film spielen die Szenen, die in Innsbruck verortet werden, allerdings nicht in der Tiroler Hauptstadt, sondern in Oberösterreich an Drehorten in Linz, Enns, Hinterstoder, Molln und Frauenstein. Für die Gerichtssequenzen hielt der Kaisersaal des Stift Kremsmünster als Kulisse her. Aber bitt’schön: Wer wird bei so viel Hollywood-Trubel schon auf geografische Genauigkeit pochen.
In der Hektik kann einem schon mal der eine oder andere Fehler unterlaufen. Wir zeigen euch, wo sich Hollywood in Bezug auf Österreich massiv geirrt hat. Ihr wollt noch mehr Dreohorte? Weiter geht’s in unserem Teil 2.