7 außergewöhnliche Aufzüge in Wien
Nicht immer will man die Stiegen nehmen. Manchmal wäre das auch zu schade, denn Wien hat so einige Aufzüge mit Entertainment-Faktor zu bieten.
Ob ein Aufzug wirklich schneller kommt, wenn man öfter drückt? Wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist, dass man den Knopf keinesfalls selbst drücken sollte, wenn ein Kleinkind dabei ist, das garantiert das Vorrecht darauf für sich beansprucht. Und auch, dass eine Idee in 30 Sekunden, also in etwa der Dauer einer Aufzugfahrt, auf den Punkt gebracht werden sollte, um zu überzeugen. Und weiter, dass so manche Love Story im steckengebliebenen Fahrstuhl begonnen hat. Und was wir noch wissen: wo sich in Wien sieben außergewöhnliche Aufzüge befinden.
- Lieblinge 2024
Aufzug im Aufzugcafé
Christian Tauss ist quasi der Liftboy der Stadt. Er sammelt Aufzüge und hat nun auch ein Café im 4. Bezirk eröffnet, in dem seine Stücke nicht nur zur Schau stehen, sondern auch Platz zum Plaudern und Dejeunieren bieten. Die Liftkabine aus dem Jahr 1906 hat es ihm besonders angetan. Sie entstammt dem Haus eines Barons beim Wiener Prater. Ihre Konstruktion ähnelt, wie es damals üblich war, der einer Kutsche, weshalb diese Modelle auch Coupés genannt werden. Liebevoll hat Christian Tauss diese und andere Kabinen restauriert. Im Aufzugcafé sind vier davon zu bestaunen. Kleiner Tipp: dem Liftboy unbedingt die ein oder andere Frage stellen. Er hat viel zu erzählen und viel Aufzugliebe parat!
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Wiener Aufzugcafé | Wiedner Gürtel 4, 1040 Wien
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MI–SO
Aufzug im einstigen Braun & Co.
Ein paar Tränen hat es die Wiener*innen schon gekostet, als 2001 aus dem ehrwürdigen Braun & Co zunächst ein Palmers und später ein H&M wurde. Dass das denkmalgeschützte Gebäude leichter zugänglich wurde, war dann aber doch sehr nett. Zwischen trendigen Shirts und fetzigen Hosen erstrahlt als Highlight der Inneneinrichtung ein pompöser Aufzug. Durch das üppig verzierte goldene Messingkonstrukt (die Schwäne!) gelangt man in das holzvertäfelte und samtausgekleidete Fahrgestell. Dreimal „Frauen“ und einmal „Herren“ steht hier bei den Knöpfen zur Auswahl. In dem Kontext macht das natürlich Sinn. In einem anderen könnte es Fragen aufwerfen.
Aufzug zur Pummerin
Um den Stephansdom zu erklimmen, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man geht die 343 Stufen des Südturms hinauf oder man nimmt den Lift des Nordturms, der auch „Aufzug zur Pummerin“ genannt wird. 6 Euro kostet die heilige Fahrt und die ist per se schon ein Erlebnis. Der Lift aus dem Jahr 1957 bietet Platz für sechs Personen plus Fahrer. Er ist kreisrund und über den Köpfen leuchtet eine Fototapete mit Kuppelmotiv. Über ein Retro-Radio ertönt Musik mit Störgeräuschen. Ein kleiner Kuschelbär ist ebenfalls Teil der kuriosen Kabineneinrichtung. Nach 20 Sekunden ist die Fahrt vorbei. Auf etwa 50 Metern Höhe genießt man dann den Blick über die Stadt, kann das Muster des Dachs näher betrachten und die berühmteste Glocke Wiens bestaunen. Amen!
Expresslifte im Donauturm
Der Donauturm hat eine Aussichtsplattform, Drehrestaurants und seit Neuestem auch eine Rutsche in höchster Höhe. Klar, dass die Aufzüge des höchsten Bauwerks von Österreich auch eine Attraktion sein müssen. Zu ihrer Eröffnung waren sie mit 6,2 Sekunden pro Meter die schnellsten Lifte Europas. Die Kabinen haben gläserne Dächer, sodass man das Innere des Turms während der Fahrt betrachten kann. Dazu gibt es eine Lichtershow und – als wäre das nicht schon genug – werden auch noch passende Songs wie „Fly me to the Moon“ oder „Somewhere Over the Rainbow“ gespielt. Wenn man den Kopf nicht gerade nach oben richtet, kann man auf einem Screen zudem ablesen, auf wie viel Metern man sich befindet und wie schnell der Lift gerade ist. Ein weiterer Fun Fact: Der rechte Lift ist ein Doppeldecker, der im Unterdeck Speisen von der Küche ins Restaurant transportiert.
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Donauturm | Donauturmstraße 8, 1020 Wien
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täglich
Steffl Panoramalift
Die gute Aussicht beginnt hier schon beim Aufzug. Der rundum verglaste Lift ist seit den 1990ern an der Außenwand vom Kaufhaus Steffl angebracht. Sechs Stockwerke hoch lässt er seine Benutzer*innen gen Himmel über die Köpfe der shoppenden Menschen und Tourist*innen der Stadt schweben. Links und rechts beobachtet man das Treiben der Massen. Nach vorne hinaus offenbart sich die Besonderheit des gegenüberliegenden Gebäudes mit dem Mosaik der fünf Weltteile. Für den Blick auf das namensgebende Wahrzeichen muss der Aufzug allerdings einmal gewechselt werden, um zur Sky Bar in den 7. Stock zu gelangen.
Lift im Hotel Bristol
Ein Grandhotel an der Ringstraße braucht natürlich auch einen standesgemäßen Aufzug. Jener vom Hotel Bristol ist besonders exquisit: Glänzendes Gold und elegante Linien zeichnen ihn aus. Er wurde 1898 von der Firma Otis gebaut und war damit der erste elektrische Aufzug in ganz Österreich. Gäbe es eine Zeitmaschine, um in die Art-Deco-Epoche zurückzureisen, würde sie vermutlich so aussehen. Ein Highlight sind die Fauteuil-Sessel, die dazu einladen, sich nach dem Spaziergang in der City kurz auszuruhen, bevor es aufs Zimmer geht.
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Bristol Lounge | Kärntner Ring 1, 1010 Wien
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täglich
Paternoster
Genau, das sind Aufzüge mit Endlosschleife und Nostalgiefaktor. Auf der einen Seite geht es hinauf, auf der anderen hinunter. Es erfordert Mut, einzusteigen und noch ein bisschen mehr Mut, im letzten Stock nicht auszusteigen. Aber keine Sorge, dass man dann kopfüber fahren muss, ist natürlich ein Gerücht. Dass er zumeist für nur zwei Personen zugelassen ist, macht ihn sogar ein bisschen romantisch. Außerdem klappern die alte Modelle so schön meditativ. Sechs Paternoster gibt es übrigens noch in Wien! Der älteste von ihnen im Haus der Industrie ist seit 1911 in Betrieb. Ein weiterer befindet sich im Rathaus.