Österreichische Mundart

Wer oder was ist denn ein "griawig"? Wir stellen euch im Rahmen von 15 Begriffen ein Best-Of der österreichischen Mundart vor - wer bei Oma und Opa gut aufgepasst hat, der kennt bestimmt jeden einzelnen Begriff. Viel Spaß beim Wissentesten und Wortschatzerweitern.
Lisa Panzenböck Aktualisiert am 19.10.2016
Mundart
(c) Österreich Werbung, Fotograf: Sebastian Stiphout

Hier könnt ihr euer Wissen über die österreichische Mundart auf die Probe stellen – unter dem Bild ist jeweils das Hochdeutsche Pendant für den Mundart-Begriff zu finden. Auf die Plätze, fertig, loooos!

Griawig

„So a griawig’s Platzerl“

Bezeichnet man jemanden als „griawig“, so ist das ein sehr positives Adjektiv, um eine Person, oder ein Lokal zu beschreiben.

gemuetlich
Stephen Di Donato | unsplash

Griawig (adj.): nett, lieb, angenehm, gemütlich

Detschn


„I gib‘ da glei so a Detschn!“

Nicht ganz so nett ist unser Mundart-Wort Nummer 2. Wenn man wem anderen eine Detschn gibt, so, wendet man (‚mal stärkere, ‚mal schwächere) körperliche Gewalt, durch das Verwenden der Handfläche an.

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Detschn, die (Nomen, f): die Ohrfeige

Kiwara


„A Kiwara is‘ ka Hawara“

Dieser Satz bedeutet, dass eine Person, die ein „Kiwara“ ist, kein Freund ist. „Kiwara“ sorgen für Recht und Ordnung und verärgern dadurch oftmals Menschen, die sich nicht zu 100% an das Gesetz halten.

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Kiwara, der (Nomen, m): der Polizist

Rean

„Sie hot in ana Tour nur g’reat“

Ohje, das hört sich aber nicht gut an, die Arme! Wenn jemand in einer Tour „reat“, so ist diese Person mit einer momentanen Situation gerade alles andere als zufrieden, oder verspürt Schmerzen psychischer und/oder physischer Art.

zwiebel

Rean (v.): weinen, heulen

Ausfratscheln

„I bin ausgfratsch’lt worn wie vor Gericht.“

Wenn ich „ausgfratsch’lt“ werde, so zeigt mein Gegenüber großes Interesse an mir oder einer mit mir verbundenen Sache und möchte möglichst viel darüber erfahren. Ich als „ausgfratsch’lte“ Person finde das nicht besonders leiwand, wenn das jemand mit mir macht

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Ausfratscheln (v.): ausfragen, aushorchen

Herzkasperl

„Wie er de Prüfung gseh’n hot, hot er an halb’n Herzkasperl kriagt.“

Oh no, das ist aber gar nicht gut. Diese Prüfung wird er wohl noch einmal schreiben müssen, denn ein Herzkasperl hat leider nicht all zu viel mit dem lustigen tri, tra, der uns die Kindheit versüßt hat, zutun.

kasperl

Herzkasperl, der (Nomen, m): der Herzinfarkt

Bougerl

„Im Herbst lieg’n so vü Bougel umadum.“

Das ist wahr, aber nicht annähernd so viel wie Kastanien herumliegen. „Bougerl“ sind auch ein beliebter Gegenstand, den man seinem Hund beim Spazierengehen schmeißen kann – der freut sich ganz gewiss.

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Bougerl, das (Nomen, n): der Tannenzapfen

Scherm

„Jetzt homma so richtig den Scherm auf.“

Diese Redewendung ähnelt „do homma den Salad“ sehr in ihrer Bedeutung. Bei einem „Scherm“ handelt es sich jedoch nicht um Gemüse, sondern viel mehr um ein Gefäß.

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Scherm, der (Nomen, m): der Nachttopf

Bluza

„Aua! Hob ma grod voi den Bluza anghaut!“

Verdammt, das gibt sicher einen großen, blauen Fleck. Warum passt du auch nicht besser auf? Tipp: Hier meinen wir jetzt nicht „Bluza“ im Sinne von Kürbis, sondern viel mehr in Richtung eines doch nicht ganz unbedeutenden Teils unseres Körpers.

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Bluza, der (Nomen, m): der (besonders große) Kopf

Janka

„Geh, gib ma ‚mal mein‘ Janka, bitte.“

Jetzt kommen wieder diese Tage, an denen man ohne „Janka“ kaum wohin gehen braucht. Lang, kurz, dick, dünn – dieses (ganz besonders) Herbst- und Winter must-have gibt es in allen möglichen Ausführungen.

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Janka, der (Nomen, m): die Jacke

O’suach’n

„De Bana muass ma gscheit o’suach’n!“

Das stimmt allerdings – wer die Knochen nicht ehrt, ist das zarte Fleisch nicht wert! Auch wenn man sich beim sogenannten „O’suach’n“ vielleicht vorkommt wie bei einem Ritterfest und sich dabei manchmal auch im Gesicht dreckig macht, wäre ein „Hendlhax’n ohne o’suach’n“ nicht dasselbe.

chicken-wings

O’suach’n (v): abnagen, die Fleischreste von Essen gründlich vom Knochen abnagen
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Adadaksl

Schau, da is a Adadaksl auf da Mauer.“

Ein Satz, den man im Kroatien- oder Italien-Urlaub täglich von sich gibt. Diese kleinen, flinken Geschöpfe, die zu den Schuppenkriechtieren gehören, gibt es aber auch bei uns im schönen Österreich.

eidechse

Adadaksl, das (Nomen, n): die Eidechse

Bahö

„An riesen Bahö mach’n.“

Wenn man einen großen „Bahö“ macht, so lenkt man sehr viel Aufmerksamkeit dadurch auf sich. Dieses Wort kommt eigentlich ursprünglich von dem Tschechischen „bahol“, was so viel wie Krawall bedeutet. Na, was macht jemand bei einem „Bahö“?

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Bahö, der (Nomen, m): Aufsehen erregen

Nachzipf

„Maxi hot dieses Johr 3 Nachzipf.“

Hm, arme Maxi. Ob er das wohl noch schafft? Der gute hat sich vermutlich unter dem Jahr nicht besonders reingehängt und jetzt erwartet ihn ein Sommer voller Bücher, Vokabeln und Hefte. Alles Gute an den Maxi, hoffentlich hat er im Notfall eine Klausel!

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Nachzipf, der (Nomen, m): die Nachprüfung

15.) Patscherl
„Maxi is so a Patscherl – jetzt is er scho‘ wieder de Stufn aufe g’flogen“

Die Stufen hinauf statt hinunter fallen – ja, auch das ist möglich (und geht schneller als man denkt). Trotzdem ist Maxi offenbar wirklich nicht der geschickteste, um nicht was zu sagen „a Patscherl“.

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Patscherl, das (Nomen, n): der Tollpatsch

Also let’s face it: Mundart ist fast schon lebensnotwendig in Österreich. Was aber brauchen unsere deutschen Freunde, wenn sie bei uns sind? Die Antwort gibt’s hier.

(c) Beitragsbild: Österreich Werbung, Fotograf | Sebastian Stiphout

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