Blütezeit: Wo es in Österreich am schönsten blüht
Der Frühling rollt langsam an und mit ihm die Blütezeit! Deshalb haben wir uns angesehen, wo ihr in Österreich im Frühling und Sommer die schönsten blühenden Bäume, Felder und Wiesen findet.
Blütezeit! In Spanien grünt es paradoxerweise grün, wenn die Blüten blühen, im Prater blühen auch wieder die Bäume und auf der Heide sah ein Knab‘ ein Röslein stehen. Wir könnten die farbenprächtige Pubertät der Flora jetzt noch ewig mit ungelenken Zitaten aus nicht mehr ganz so taufrischen Liedern belobhudeln, oder wir bestaunen sie einfach in freier Wildbahn. Deshalb haben wir uns angesehen, wo ihr im Frühjahr und Sommer ins heimische Blütenmeer abtauchen könnt. Metaphorisch natürlich, denn auf destruktive Trockenschwimmbewegungen im Blumenfeld und brutale Pflückaktionen solltet ihr unbedingt verzichten. Wie heißt es doch so schön schmalzig? Wenn du eine Blume magst, pflückst du sie. Wenn du eine Blume liebst, gibst du ihr täglich Wasser (oder fotografierst sie und postest das auf Instagram). Und wir sind natürlich immer für die Liebe!
Schneeglöckchen in den Donau-Auen und in Hainburg
Sie sind für uns die ersten Vorboten des jungen Frühlings, das strahlende Weiß, das sich durch den matschigen Restschnee zur Wehr setzt. Bing Crosby träumt von einer weißen Weihnacht, und wir hören schon die Schneeglöckchen bimmeln. Sobald die Temperaturen etwas milder und die Tage ein bisschen länger werden, stecken sie ihre hängenden Köpfchen aus dem Boden – die meisten von ihnen blühen am liebsten im Februar bis in den März hinein, je nach dem, wie der Winter ausklingt. Besonders hübsch anzusehen ist das kollektive florale Aufstehen gehen die kalten Wintertage etwa im Nationalpark Donau-Auen, wo die Schneeglöckchen über weite Flächen des Waldbodens hinweg Spalier stehen. Da kann einem schon mal das Bedürfnis überkommen, ein paar Bleameln für daheim abzuzwacken. Aber Achtung: Im Nationalpark gilt das Wegegebot, also ist nur die Mitnahme von höchstens einem kleinen Handsträußchen erlaubt. Also lasst die lautlosen Glöckchen lieber da, wo sie sind, und macht einfach ein Foto davon – das hält länger und braucht keine Vase. Im Nationalpark wird es übrigens noch ein zweites Mal im Jahr weiß, und zwar, wenn ab April der Bärlauch blüht.
Besonders viele Schneeglöckchen haben wir dieses Jahr übrigens auch am Hundsheimer Berg in Hainburg entdeckt. Hier ist zurzeit praktisch der gesamte Waldboden übersät mit den kleinen, weißen Köpfchen.
Krokusse im Zillertal
Auch die Krokusse gehören zu den ersten Frühlingsboten. Meist lugen schon im März die ersten weißen und lila Köpfen aus den noch kahlen Wiesen. Bis Juni begleiten sie uns farbenfroh durch die erste Jahreshälfte. Krokusse findet man in Österreich so ziemlich überall, wo die Sonne hinfällt. Besonders eindrucksvoll ist das dichte Blütenmeer aber im Tiroler Zillertal. 2015 und 2016 initiierte der Naturschutzbund gemeinsam mit Hofer das Projekt „Blühende Gemeinden„, bei dem Kinder und Jugendliche zusammen pro Jahr über 15.000 Krokuszwiebeln aussäten. Das Projekt trug Früchte, oder eher Blüten: Schon 2017 erwachten im Zillertal stolze 30.000 Krokusse. Die Krokusblüte ist hier bis heute ein einzigartiges Naturschauspiel.
Marillenblüte in der Wachau
Wenn der Frühling schon in vollem Gange ist, legen die Marillenblüten in der Wachau los und fahren so ziemlich alles auf, was jede Ansichtskarte vor Neid erblassen lassen würde. Jahr für Jahr, etwa von Mitte März bis Mitte April, tauchen die etwa 100.000 Marillenbäume die Landschaft in zartes Pastellrosa. Einzigartig! So einzigartig wie die Kirschblüte in Japan oder in Holland die Tulpen. Am besten, ihr verbindet das Blütenstaunen mit ein bisschen Strampeln auf dem Donauradweg, der euch durch kleine Ortschaften, vorbei an historischen Bauten und schließlich mitten durch die Wachau führt. Das ist natürlich auch später noch ein Highlight, wenn aus den Blüten längst Obst, Schnaps oder Marmelade geworden ist. Wie es um die aktuelle Marillenblüte steht, könnt ihr übrigens live via Webcam verfolgen.
Kirschblüte im Setagayapark und um den Neusiedler See
Apropos Kirschen: Auch in Wien gibt es ein kleines Fleckchen Japan, und zwar im Setagayapark auf der Hohen Warte. Je nachdem, wann der Lenz endlich in Wien eintrudelt, öffnen sich hier etwa Mitte April bis Mai die Kirschknospen zu zartrosa Blüten, die wie Zuckerwattebüschel auf den Ästen thronen. Und auch im Naturpark Neusiedler See zeigt sich die Kirsche von ihrer prächtigsten Seite. Das verspricht schon allein der Name des Kirschblütenradwegs, der von Purbach aus durch hügelige Weingärten, Obstwiesen und Ortschaften führt. Im Frühling säumen ihn die weißen bis rosa blühenden Bäume und beweisen damit einmal mehr, dass die florale Pubertät unsere eigene ästhetisch ziemlich in den Schatten stellt.
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Setagayapark | Hohe Warte 8, 1190 Wien
Lavendelfelder
Aber genug jetzt von unliebsamen Erinnerungen an unser eigenes Erblühen. Immerhin sind wir ja mittlerweile total erwachsen, und wie es sich für Erwachsene nun einmal gehört, dem Wein sehr zugetan. Und deshalb natürlich auch der Südsteiermark. Aber schuld daran ist nicht nur der Wein allein. Denn auch die lila sprießenden Lavendelfelder in Kitzeck im Sausal haben es uns gehörig angetan. Nicht umsonst nennt man die Gegend hier auch gern die „steirische Provence“. Bis in den Juli hinein könnt ihr euch hier von verschiedenen Lavendelsorten des Biohofs Wunsum betören lassen, die uns erstaunlich stark an so manche Duftsackerln in unserer Sockenschublade erinnern. Natürlich kann man aber noch viel mehr mit Lavendel anstellen, als ihn bloß für das Odeur unseres Fußkleids zu missbrauchen. Man kann ihn zum Beispiel als Sirup mit Wein und Soda kombinieren.
Den Lavendel feiert man in Österreich aber gleich an mehreren Orten: In Parndorf im Burgenland etwa auch dieses Jahr an einigen Wochenenden im Juni und Juli 2023 mit dem mittlerweile achten Lavendelfest. Hier könnt ihr euch die lila Schönheiten direkt vom Feld kaufen und generell so ziemlich alles, was man aus Lavendel eben machen kann. In Hollabrunn gibt es sogar ein eigenes Lavendeldorf mit über 2.000 Lavendelstauden, die im ganzen Dorf erstrahlen. Wenn ihr euch die volle Lavendel-Dröhnung geben wollt, haben wir noch ein paar weitere betörende Tipps auf Lager.
Birnenblüte im Mostviertel
Jetzt gibt’s was auf die Birne! Nein, wir ziehen euch jetzt natürlich keine über den Schädel. Stattdessen wollten wir eure Aufmerksamkeit etwas ungelenk auf die wunderbare Birnenblüte im Mostviertel lenken. Zwischen Mitte und Ende April zieren über 300.000 paarungsbereite Birnbäume die 200 Kilometer lange Moststraße im Mostviertel. Zu Fuß oder per pedales könnt ihr hier in ein Meer aus weißen Blüten inmitten der grünen Landschaft abtauchen.
Apfelblüte in der Oststeiermark
Die weißen werden übrigens Ende April von den zartrosa Blüten der Apfelbäume abgelöst. Die sind auch entlang der Steirischen Apfelstraße und im Apfeldorf Puch in der Oststeiermark besonders schön anzusehen – nicht umsonst schreibt man sich den Apfel hier so überzeugt auf die Fahnen. Traditionellerweise feiert man jedes Jahr im April – heuer am 30. April 2023 – die Apfelblüte mit einem ausgelassenen Blütenfest – vielleicht treibt der Mordstrubel um sie selbst den Bäumen ja ihre Schamesröte in die Knospen. Egal wie, einzigartig anzusehen ist das allemal.
Kastanienblüte im Wiener Prater
Eigentlich kennt man den Wiener Prater ja als „grünen“ Prater. Aber zwischen April und Juni wird die Hauptallee zu einem Abbild von 50 Shades of Weiß und Rosa. Denn dann blühen im Prater mal wieder die Bäume. Ja, schon klar, wir hatten versprochen, wir verzichten auf plumpe Zitate aus alten Hadern, aber um Peter Alexanders willen, bei diesem Anblick singt nun einmal das Herz. Nie ist die Prunkallee zwischen Praterstern und Lusthaus so ein Augenschmaus wie Mitte Mai, wenn sich in den Kastanienbäumen links und rechts die Blüten zu Kerzen auftürmen.
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Wiener Prater | Prater Hauptallee, 1020 Wien
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Enzian am Salzburger Almenweg
Blau, blau, blau blüht der Enzian. Nein, das ist kein Liedzitat, das ist eine Tatsache. Und selten ist er, das ist noch eine. Aber zwischen April und Juli stehen entlang des Salzburger Almenwegs die Chancen gut, den Blick auf die eine oder andere fast schon unverschämt schöne Alpenblume zu erhaschen. Und wenn ihr euch fragt, wie so ein Enzian wohl schmeckt, dann rupft ihn bitte nicht aus; auf den zahlreichen Almen entlang des Weges könnt ihr sicher das eine oder andere Tröpfchen Enzian-Schnaps kosten. Falls ihr euch nicht sicher seid, wonach ihr genau Ausschau halten sollt, schaut euch einfach das Logo des Almenwegs an. Das ist nämlich praktischer Weise die blaue Blume.
Rapsblüte überall
Alles andere als selten ist hingegen der Raps. Und auch blau blüht er nicht, dafür aber strahlend gelb. Suchen müsst ihr nach den strahlenden Feldern auch nicht erst lange. Landauf, landab sprießt die Nutzpflanze im April und Mai. Fahrt ihr etwa auf den Landstraßen durch Niederösterreich, ist es praktisch unmöglich, nicht an einem Teppich aus gelben Blüten vorbeizukommen. Da lohnt es sich doch, den Roadtrip kurz für eine kleine Foto-Session zu unterbrechen.
Almrosenblüte im Alpbachtal
Bevor der Hochsommer mit voller Wucht zuschlägt, können wir uns auch ab etwa Mitte Juni noch an frühlingshaftem Farbenspiel erfreuen. Dann erwacht nämlich die Almrose und taucht die Landschaft in rostiges Rot. Im Alpbachtal in Tirol könnt ihr euch diesen herrlichen Anblick auf dem Panoramaweg rund um das Wiedersbergerhorn erwandern und werdet auf etwa vier Kilometern mit einem einzigartigen Blick auf die beeindruckende Berglandschaft und natürlich auf ganze Felder voller Almrosen belohnt.
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Almrosenblüte im Alpbachtal | 6236 Alpbachtal
Jetzt seid ihr in Urlaubsstimmung? Wir verraten euch, wie ihr euren Sommerurlaub in Österreich planen könnt. Außerdem zeigen wir euch ein paar wunderschöne Blütenspaziergänge in Wien.