Camping auf privaten Grundstücken in ganz Österreich
Die sieben Sachen packen, einfach losfahren und irgendwo die Zelte aufschlagen? Ganz so einfach ist das in Österreich nicht – Wildcamping ist hierzulande nämlich verboten. Aber die Konzepte zweier Plattformen kommen schon ziemlich nah heran.
Camping steht momentan wieder ganz hoch im Kurs. Während die einen beim Gedanken daran wahrscheinlich das Gesicht verziehen, weil sie Flashbacks von demolierten Zelten und Katerstimmung im aufgeheizten Schlafsack auf diversen Festivals heimsuchen, machen die anderen schon mal ihren Hipster-Camping-Van sommerfit. Camping wird uns auf Instagram besonders wildromantisch verkauft: einfach losfahren, irgendwo die Zelte oder Vordächer aufschlagen und ein paar Lichterketten aufhängen. Schön. Nur funktioniert das in Österreich nicht ganz so unkompliziert: Wildcamping ist nämlich hierzulande und in weiten Teilen Europas verboten. Für alle, die diesen Sommer keinen Stellplatz auf kommerziellen Campingplätzen mehr ergattern können oder generell keine Fans von dicht gedrängter Wohnwagen-Nachbarschaft sind, gibt es aber dennoch etwas wildere Alternativen.
Die Zelte bei nachhaltigen Betrieben aufschlagen
Die Onlineplattform und App „Schau aufs Land“, hat Leonard Röser als Uni-Abschlussarbeit entwickelt. Sie vermittelt private Plätze an Individualreisende, an denen man Zelt oder Wohnmobil aufschlagen kann. Für je 24 Stunden können sich Reisende auf Bio-Bauernhöfen, Weingütern und anderen nachhaltigen Betrieben in ganz Österreich einmieten und bekommen dafür idyllische Stellplätze abseits des Camping-Massentourismus. Wie Airbnb fürs Biwakieren quasi. Welche Voraussetzungen einen vor Ort erwarten, ist natürlich vom jeweiligen Betrieb abhängig. Fließendes Wasser, sanitäre Anlagen oder Strom sind kaum gegeben – da kommt man also schon ziemlich nah an tatsächliches Wildcamping heran.
Geben und nehmen
Die Plätze selbst kosten nichts, aber um sie überhaupt nutzen zu können, braucht man eine Mitgliedschaft bei „Schau aufs Land“. Die kostet 34,90 Euro und ist ein ganzes Jahr lang gültig. Außerdem basiert das Konzept des Netzwerks auf gegenseitiger Wertschätzung – entweder man honoriert die Gastgeber*innen mit einer freiwilligen Spende, stöbert durch ihren Ab-Hof-Verkauf oder bucht andere Angebote wie Führungen oder Workshops, je nach dem, was vor Ort eben so auf dem Plan steht. So sollen alle etwas davon haben.
Campieren auf Bauernhöfen und Weingütern
Ein ganz ähnliches Konzept verfolgt der Stellplatzführer „Bauernleben“ von Fran Roitner. Hier hat man über 400 Bauernhöfe und Weingüter zur Verfügung, auf denen man mit autarkem Wohnmobil oder Wohnwagen kostenlos übernachten und den Betrieben im Gegenzug ihre Produkte abkaufen kann. Gegen eine geringe Gebühr kann man allerdings bei vielen Betrieben Wasser nachfüllen, Strom oder Wlan mitbenutzen oder Müll entsorgen. Um mitmachen zu können, müsst ihr euch vorab das entsprechende Bauernleben-Buch kaufen, in dem alle Betriebe aufgelistet sind. Auch das kostet 34,90 Euro, kommt mit einer kostenlosen App, einer Kundenkarte und einer Vignette für euer fahrbares Eigenheim daher.
Einen detaillierten Erfahrungsbericht liefert euch der Standard-Artikel von Sascha Aumüller.
Doch lieber Campingplatz-Feeling? Wir zeigen euch ein paar tolle Campingplätze im ganzen Land. Besonders in Kärnten gibt es da ein vielfältiges Angebot.