Reisehunger Berlin: Welche Anreise lohnt sich für einen Besuch im Cookies Cream wirklich?
Es gibt Trips, da kommt man an einem Food-Spot vorbei, der die ganze Reise überschattet. Ein Ort, der so außergewöhnlich ist, dass sich die Anreise für ihn alleine lohnen würde. Die Frage ist nur, von wo? Wir testen besondere Food-Spots in Europa und bewerten, wie viele Kilometer Anreise wir für sie auf uns nehmen würden.


Berlin ist das Mekka schlechthin für Fans vegan-vegetarischer Küche. Und das Cookies Cream im fleischlosen Mikro-Kosmos der Stadt eine feste Instanz. Wir haben uns durch „die glorreichen 7“ gekostet und somit sieben Gänge lang ausgiebig getestet, ob man hier wirklich das beste pflanzenbasierte Essen in Berlin bekommt.
Wie das Cookies Cream überrascht
Fine Dining Berlin Style. Wer die Adresse des Cookies Cream auf Google Maps eingibt, wird wohl etwas verzagt am Zielort ankommen. Wo man den Eingang eines fancy Restaurants erwartet, fällt auf den ersten Blick direkt eine Baustelle auf.
Aber nur vertrauen und hinein ins Dunkel: Wegweiser oder eine Art von Indiz wäre uns zumindest nicht aufgefallen, aber wer weiter in den dunklen Gang geht, liegt richtig: Unter verstaubten Netzen, die auch einen Luster beherbergen, findet ihr rechts ein kleines Schild: Cookies Cream steht dort – in Rot, Lippenabdruck inklusive.

Wir wären aber nun einmal nicht in Berlin, wenn man die Tür neben dem Schild einfach aufbekommen würde. Um eintreten zu können, muss hier erst geklingelt werden. Dann geht es mit Abholservice durch die Aperitif-Bar, in der ihr in stylischem Ambiente in die richtige Stimmung kommen könnt. Die Karte ist überschaubar, wartet aber auch mit drei alkoholfreien Alternativen auf.
Der erste Eindruck zählt bekanntlich – und der fällt bei Cookies Cream äußerst entspannt aus. Kein Schnickschnack, keine aufwendigen Verzierungen – vielmehr geht es darum, das Essen für sich sprechen zu lassen. Das kommt bei mir grundsätzlich positiv an.

Was neben dem Essen spannend ist
Die Einrichtung, das Ankommen und der Raum, in dem gespeist wird. Hier treffen Stoffservietten auf unverputzte Wände und Rohre, an einem Ende des Raums hängt ein übergroßes Plakat mit dem Wort “ficken”. Kann man mögen oder auch nicht, spannend ist es aber auf jeden Fall.
Die aufgetischten Gerichte kommen teilweise kunstvoll gestaltet daher. Allen voran der Kaviar, der gänzlich ohne Fischprodukte auskommt. Klarer Fall von: Das Auge isst mit – und dies ist bei unserem Test auch jener meiner Sinne, der an diesem Abend am meisten auf seine Kosten kommt.


Was ich so noch nie gegessen habe
Das Kartoffelgericht, bei dem die Kartoffel mit all ihren Texturen gewürdigt wird. Es schmeckt rauchig, aber frisch zugleich und ich fühle mich an einen lauen Sommerabend transportiert.
Generell fällt aber schon nach ein paar Gängen auf: Wer auf Mousse und Creme steht, ist im Cookies Cream gut aufgehoben. Fans von Crunch werden zwar immer wieder mit schmuckreichen, knackigen Tafeln als Zusatz zu Gerichten besänftigt, das Menü würde sich aber auch nach einer Weisheitszahn-Operation mühelos verspeisen lassen.

Das Reisehunger-Fazit
- Zeit bis zum ersten Getränk: 2 Minuten, 24 Sekunden
- Wie weit würde ich für Cookies Cream fahren: 50 km
- Preis: 149 € für vier Gänge samt Getränkebegleitung, 230 € für sieben Gänge samt Getränkebegleitung

Wenn ihr Lust auf Berlin-Feeling und Lust auf ein besonderes fleischloses Erlebnis habt, ist das Cookies Cream eine gute Option. Wir allerdings hätten nicht die gesamten sieben aufgetischten Gänge gebraucht, um die Komplexität des Menüs zu erfassen.
Wer nicht möchte, dass sich die Mousse-Artigen Texturen immer wieder wiederholen, wird also mit einer der Optionen mit weniger Gängen bestimmt glücklicher. Auch waren wir von der alkoholfreien Begleitung nicht uneingeschränkt begeistert und würden die Getränkebegleitung mit Wein empfehlen.