Der 1000things Survival-Guide für Erstsemestrige
Viele Menschen, viele Deadlines und verdammt viel Potenzial, sich zu verlaufen – der Unistart ist alles andere als einfach. Deshalb haben wir ein paar Tipps für Uni-Neulinge (und alle, die die Uni auch nach 18 Semestern noch überfordert), mit denen der Einstand etwas leichter fällt.
Für ein Studium gibt es viele gute Gründe, von Planlosigkeit nach der Matura bis Langeweile in der Pension. Aber egal ob sie Anfang Oktober purer Wissensdurst oder vielleicht doch private oder berufliche Durststrecke in die berstend vollen Hallen der Alma Mater und auf die Treppen des Audimax treibt, eines haben die Erstsemestrigen gemeinsam: den Studienanfang. Eh klar. Was aber manchmal weniger klar ist, ist, wie man sich im neuen Studi-Alltag und auf der Uni zurechtfindet. Aber das ist noch längst kein Grund, die College-Blöcke hinzuwerfen und auf dem neuen Klapprad davonzustrampeln. Wir nehmen euch am Handerl und erleichtern euch die Schnupperphase.
Wo ist mein Hörsaal?
Erste Dinge zuerst: die Orientierung. Und nein, wir schwafeln euch jetzt nicht zu mit Floskeln aus der Lifecoach-Ecke, dass euch im Leben die Orientierung fehlt, wenn ihr nicht mindestens dreimal am Tag heftig euer Spiegelbild angebrüllt habt mit den Worten: „Ich kann das!“ Es geht nämlich ganz pragmatisch um die räumliche Orientierung an eurem neuen Hort des Wissens. Denn die kann besonders auf der Hauptuni schon mal zur Herausforderung werden. Bevor ihr fünf Minuten vor Beginn eurer Lehrveranstaltung also feststellt, dass ihr im völlig falschen Trakt seid und euch fühlt wie auf den beweglichen Treppen in Hogwarts, empfehlen wir: Schaut euch vorab schon mal an, wo genau ihr hinmüsst. Die meisten österreichischen Unis haben auf ihren Websites Wegbeschreibungen. Und die Uni Wien hat zum Glück einen ziemlich übersichtlichen Lageplan online.
Apropos Hauptuni – ein kleiner Extra-Tipp: Wenn ihr euch auf der Seite der Fachbereichsbibliothek Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik befindet, müsst ihr nicht erst quer durch den Arkadenhof, um zum Trakt der Hauptbibliothek gegenüber zu wechseln. Stattdessen gibt es den sogenannten „Blauen Gang“, der nach den Spinden der Germanistik-Bibliothek beginnt und bis zur Fachbereichsbibliothek Geschichte führt. Von dort aus geht’s noch ein Stockwerk bergab und schon steht ihr vor der Hauptbibliothek.
Hartnäckig bleiben bei der Anmeldung
Habt ihr die STEOP erst mal hinter euch gebracht, geht es am Anfang des Semesters oft nur um das eine: das Ergattern eines Platzes im bevorzugten Seminar – oder zumindest in einem, das nicht am Montag um 7.30 Uhr stattfindet. Die Online-Anmeldung dafür kann einen aber schon mal ziemlich hilflos dastehen lassen: Wie viele Punkte soll ich für welches Seminar vergeben? Wovon hängt es ab, ob sich bei einem Seminar 400 Leute anmelden und beim anderen nur vier? Und bin ich wirklich richtig hier, wenn mich bereits die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen an die Grenzen meiner geistigen Belastbarkeit bringt? Gleich mal eins vorweg: Ihr seid nicht allein. Die Punktevergabe ist für alle Beteiligten ein mühsames Poker-Spiel.
Wichtig ist dabei vor allem eines: Schaut kurz vor Ablauf der Anmeldephase noch einmal, wie viele Studis sich bei euren LVs angemeldet haben. Liegt die Zahl unter der maximalen Platzbeschränkung, werden alle Angemeldeten zum Seminar zugelassen – es reicht also, wenn ihr nur einen symbolischen Punkt gebt. So könnt ihr also im Notfall noch ein paar Punkte abzwacken, die ihr an anderer Stelle vielleicht dringender braucht.
Die Referatsgruppe finden
Sitzt ihr dann endlich drinnen in der LV eurer Herzen, wird ziemlich schnell ein Begriff fallen, bei dem sich die Augen von Höhersemestrigen längst bis in die Augenhöhlen verdrehen: „Gruppenreferate!“ Ja, das wird euch in fast jeder Übung und jedem Seminar unterkommen: mit wildfremden Menschen Themen ausarbeiten und vor euren Kolleg*innen möglichst so zum Besten geben, dass zumindest niemand einschläft. Da die Referatsgruppen meist schon in der ersten Einheit fixiert werden, solltet ihr unbedingt im Auge behalten, wer sich von euren Mitstudis sonst noch für das Thema meldet, für das ihr euch selbst interessiert. Am besten, ihr quatscht eure Referatsbuddys gleich im Anschluss an die Lehrveranstaltung an. Das kostet vielleicht einige Überwindung, aber sonst wird das Durchforsten der Namensliste und das Suchen nach den dazugehörigen Gesichtern echt mühsam. Außerdem habt ihr so gleich ein paar Kontakte für die kommenden Einheiten geknüpft.
Günstig in die Mensa
Wollt ihr mit eurer Referatsgruppe etwas enger bonden – oder euch einfach in der Mittagspause den Bauch vollschlagen –, dann empfehlen wir euch das Mensa-Pickerl der ÖH Uni Wien. Damit bekommt ihr nämlich in allen Mensen, die zum Mensenverbund Österreich gehören, zumindest 80 Cent Ermäßigung auf euer Menü. Immerhin! Das Pickerl ist natürlich längst kein Pickerl mehr, das ihr in euren zernudelten Studi-Ausweis klebt. Nein, so wie die orangenen Ausweise durch Karten ersetzt wurden, hat man auch das Pickerl digitalisiert. Ihr könnt es mittlerweile direkt über eure Bankomatkarte nutzen: Dafür holt ihr euch das physische Pickerl von der ÖH und geht damit zur Mensakasse, um eure Bankomatkarte freizuschalten. Wenn ihr dann künftig euer Mensa-Essen mit Karte zahlt, wird der Rabatt automatisch abgezogen. Mahlzeit!
In der Nationalbibliothek strebern
Essen hin, soziale Kontakte her – irgendwann geht’s doch ans Eingemachte und ihr müsst büffeln. Das geht in den Uni-Bibliotheken natürlich besonders gut. Und die sind keineswegs nur auf die Hauptuni beschränkt. Während eure Studierendenkarte zugleich schon automatisch als Bibliotheksausweis für Uni-Bibliotheken gilt, raten wir euch, euch gleich eine Jahreskarte für die Nationalbibliothek für 30 Euro zu besorgen. Mit ihr könnt ihr die Bücherregale nämlich nicht nur durchforsten, sondern auch im Vorfeld online Bücher bestellen, die ihr dann vor Ort durchgehen könnt. Kleiner Tipp am Rande: Vor Benützung der ÖNB müsst ihr eure Sachen versperren und dürft keine Getränke mit in den Lesesaal nehmen. Also achtet am besten immer darauf, dass ihr ein paar Münzen für den Spind dabei habt.
Facebook-Gruppen sind manchmal Gold wert
Alles in allem kann die Studienzeit am Anfang vor allem eins sein: überfordernd. Besonders wenn man noch keine Kontakte zu anderen Studierenden geknüpft hat und sich in den Vorlesungen fühlt, als würde man in einem Wimmelbild verschwinden. Für viele Fragen und Erfahrungsberichte sind eure Mitstudierenden aber die beste Anlaufstelle, also habt keine Scheu, die Menschen um euch herum anzuquatschen. Die meisten sind dann höchstens erleichtert, weil sie nicht den ersten Schritt machen mussten. Fürs gezielte Socialisen gibt es außerdem Mentoring-Programme und Tutorien zu den einzelnen Lehrveranstaltungen. Auf alle Fälle raten wir euch aber, den einzelnen Facebook-Gruppen eurer Studiengänge beizutreten. Dort könnt ihr nicht nur andere Studierende um Rat bitten, sondern stoßt vielleicht auch auf wichtige Fragen, die euch noch gar nicht in den Sinn gekommen sind. Außerdem könnt ihr euch so schon mal vorab über die eine oder andere Lehrperson informieren, Mitschriften austauschen oder alte Prüfungsfragen abstauben.
Alles in allem gilt aber besonders eins: Genießt euer Studium, bleibt offen und lasst euch nicht entmutigen. In ein paar Semestern seid auch ihr schon alte Hasen und helft vielleicht dem einen oder anderen Ersti aus der Patsche.
Ihr wollt man etwas anderes ausprobieren als das Mensa-Essen? Wir zeigen euch, wo ihr rund um die Wiener Unis günstig essen könnt. Zur Einstimmung aufs neue Semester teilen wir Dinge mit euch, die man nur kennt, wenn man an der Hauptuni studiert.