Unsere Tipps fürs Kräutersammeln in Wien
Ihr wollt euer nächstes Abendessen zur Abwechslung mal mit gesunden Pflanzen verfeinern, die ihr selbst gesammelt habt? Oder den Smoothie zum Frühstück mit eigenhändig gepflücktem Superfood zubereiten? Wir verraten euch Wissenswertes zum Thema Kräuter sammeln in Wien!
Riechen, schmecken, fühlen, genießen. Beim Kräutersammeln könnt ihr all eure Sinne verwöhnen. Weit fahren müsst ihr dafür allerdings nicht. Egal ob auf Wiesen oder im Wienerwald, auch mitten in Wien könnt ihr euch auf die Suche machen. Besonders im Frühling werdet ihr mit Kräuterschätzen aller Art belohnt. Diese Pflanzen sind nicht nur schmackhaft, sondern kommen auch Körper und Geist zu Gute. Wie man so schön sagt: „Gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen“. Und da ist auch etwas Wahres dran, denn Kräuter haben eine beruhigende, antibakterielle Wirkung und stärken euer Immunsystem auf eine natürliche Art und Weise. Wir haben einige Tipps und Tricks zum Sammeln dieser heimischen Köstlichkeiten für euch zusammengetragen. Lasst eure innere Kräuterfee erblühen!
Die besten Orte zum Kräutersammeln in Wien
Fast überall, wo es grünt, da wächst auch ein Kraut. Besonders viel Sammelglück hat man allerdings am Rande von Wien. Die Steinhofgründe dienen mit ihren Wiesen und Wäldern als Erholungsgebiet, aber auch als Fundgrube für Kräuter aller Art. Und auch am Flussufer auf der Donauinsel wächst von Schafgarbe bis Spitzwegerich so einiges. Im Westen von Wien sind der Pötzleinsdorfer Schlosspark im 18. oder Neuwaldegg im 17. Bezirk gute Ausgangspunkte für eine Kräuterwanderung. Wenn ihr lieber etwas zentraler auf die Suche gehen möchtet: Auch im Herzen von Wien, im grünen Prater, bekommt ihr einige essbare Pflänzchen zu Gesicht. Achtung: In Naturschutzgebieten wie etwa den Donau-Auen ist das Pflücken von Kräutern aber verboten!
Was ihr beim Sammeln beachten solltet
Grundsätzlich gilt: Kräuter können das ganze Jahr über gepflückt werden, außer im Winter. In der kalten Jahreszeit halten die Pflanzen nämlich nicht nur ihren „Winterschlaf“, sondern enthalten auch weniger Nährstoffe. Beim Sammeln solltet ihr grundsätzlich immer Acht geben: Anstatt die Wurzel der Kräuter mit auszureißen, schneidet die Stängel am besten vorsichtig mit einer Gartenschere ab. Außerdem solltet ihr nie alle Gewächse von ein und demselben Fleckchen Erde ernten und immer welche übrig lassen. Für Bienen sind Kräuter nämlich ein besonders wichtiger Teil ihrer Nahrung. Die hilfreichen Insekten sind für uns und unsere Umwelt unverzichtbar und für die Fortpflanzung vieler Pflanzen verantwortlich. Diesen Kreislauf gilt es zu bewahren. Ganz nebenbei schreibt das Wiener Naturschutzgesetz ohnehin vor, dass von Privatpersonen nur jene Menge an Wildpflanzen gesammelt werden darf, die dem Eigenbedarf angemessen ist.
Aber wie sieht es mit giftigen Pflanzen aus? Es ist immer gut, Respekt vor einem Fehlgriff beim Kräutersammeln zu haben! Apps wie PlantNet oder PictureThis können euch im Zweifelsfall mit Hilfe eines Fotos Auskunft über die Pflanze vor euch geben. Seid ihr euch aber trotzdem nicht ganz sicher, ist es besser, die Pflanze nicht mitzunehmen. Auch, wenn das Gewächs bereits schmutzig ist oder Fraßlöcher von Insekten aufweist, ist es nicht mehr für den Verzehr geeignet.
Brennnessel
Von klein auf haben wir alle Bekanntschaft mit dieser Pflanze gemacht. Jedes Kind weiß bereits, dass die Brennnessel sticht und brennt, wenn man ihre Zacken berührt. Dies sollte allerdings kein Grund sein, sie nicht zu ernten. Das Kraut überzeugt nämlich mit einem hohen Vitalstoffgehalt und ist ein absolutes Superfood. Am besten, ihr zieht euch ein dickes paar Handschuhe über, bevor ihr euch der Brennnessel nähert. Dann kann die Pflanze ganz leicht am Stängel abgeschnitten werden. Die Brennnessel kommt am Waldrand, auf Wiesen oder am Flussufer – zum Beispiel an der Wiener Donau – vor. Die beste Erntezeit ist Mai bis Juni. Die Blätter solltet ihr danach allerdings rasch verarbeiten. Das Kraut passt wunderbar zu Suppen oder in einen Tee. Im Risotto ist es aber auch eine geschmackvolle Zutat!
Spitzwegerich
Das unscheinbare Aussehen des Spitzwegerichs trügt: Geschmacklich hat es dieses Kraut nämlich ganz schön in sich. Die Blätter erinnern im Geschmack an Pilze. Wichtige Mineralstoffe wie Zink, Kalium und die Vitamine C und B enthält die essbare Pflanze auch. Von Frühling bis Anfang Herbst findet man den Spitzwegerich auf kleinen Wiesen und Wegen entlang der Stadt und im Wienerwald. Mit den Blättern könnt ihr einen herzhaften Salat zaubern. Zu Sirup verarbeitet ist er auch als Mittel gegen Husten bekannt.
Löwenzahn
Von der Blüte bis zur Wurzel: Ja, die ganze Pflanze ist essbar! Im Garten wird sie meist als Unkraut angesehen, dabei ist besonders in den Blättern viel Vitamin C enthalten. Mit einem Aufguss aus Löwenzahnblättern könnt ihr leichten Kopfschmerzen und Verdauungsproblemen entgegenwirken. Die Blätter und Stängel können als Suppe, die Blüte als bunte, essbare Dekoration im Salat dienen. Sammelzeit der Blätter ist März bis Mai, die Blüten bekommt ihr von April bis August zu sehen. Besonders auf Wiesen oder entlang von Wegen wächst dieses blumenähnliche Kraut besonders gerne. Achtet aber drauf, nur von einem Rasen, an dem keine Hunde oder Autos vorbeikommen, zu pflücken.
Schafgarbe
Das Wort „Garbe“ kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet soviel wie „gesund machen“. Und das stimmt! Seit Tausenden von Jahren gilt die Schafgarbe als geschätzte Heilpflanze. Im Tee hilft sie bei Krämpfen und Menstruationsbeschwerden. In Topfenaufstrichen überzeugen die Schafgarbe-Blätter aber auch alleine mit ihrem Geschmack. Von Mai bis Juni kann man die essbare Pflanze an trockenen Wegrändern und Wiesen ernten. Im Sommer dann die Blüte.
Weiße Taubnessel
Im Frühling wird der frische Spross, im Sommer nur die obersten Blätter gepflückt. Die Sammelzeit geht von März bis September. Das weiße Kraut der Taubnessel könnt ihr ähnlich wie Spinat zubereiten, es schmeckt aber auch als Zusatz im Frischkäse wunderbar. Dank entzündungshemmenden Stoffen in der Taubnessel kann sie besonders gegen Entzündungen der Schleimhäute wirken. Das weiße Kraut wächst selten alleine, sondern meistens dicht neben seinen Artgenossen. In der Regel am Wegrand, im Wald oder in der Wiese.
Sauerampfer
Der Sauerampfer ist ein Bestandteil der berühmten Frankfurter Grünen Sauce. Sein säuerlicher und leicht bitterer Geschmack passt wunderbar zu Salaten, Suppen oder Fisch. Am besten gedeiht das Kraut an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Vom Frühjahr weg bis Anfang Juli sind die Blätter reif und ideal zum Pflücken. Am besten schneidet ihr die zarten Blätter einzeln ab. Sie sind reich an Vitamin C und ihr könnt sie auch ganz einfach roh in einem grünen Smoothie genießen.
Kräutersammelworkshops
Ihr seid Neulinge, was das Thema Kräuter betrifft, und wollt für den Anfang gemeinsam in einer Gruppe sammeln gehen? Bei geleiteten Kräuterwanderungen bekommt ihr zusätzliche Tipps und Tricks direkt vor Ort gezeigt. Die Auswahl dieser Workshops ist groß: Das Unternehmen Sonnentor bietet stets eine Reihe solcher Wanderungen an. Auch bei der Wiener Volkshochschule könnt ihr einen Kurs zu dem Thema buchen. Aber auch mit einzelnen zertifizierten Kräuterpädagog*innen wie Franziska Polsterer könnt ihr auf Kräuter-Entdeckungsreise gehen. Viel Spaß und eine gute Ausbeute!
Wenn ihr auf Ausflüge in der Natur steht, sind diese Blütenspaziergänge bestimmt auch ein heißer Tipp für dich. Und wenn ihr wieder mal ein neues Lokal in Wien testen möchtet, solltet ihr euch die Neueröffnungen in Wien auf keinen Fall entgehen lassen.