Österreichische Erfindungen, die die Welt veränderten
Der Tag der Erfinder*innen, der jährlich am 9. November gefeiert wird, soll an große Erfinder*innen erinnern, aber auch an jene, die fast in Vergessenheit geraten sind. Dieser Tag ist aber auch dazu da, alle erfinderischen Menschen zu ermutigen, trotz Rückschlägen oder fehlender Anerkennung an ihre Ideen zu glauben, an guten Projekten festzuhalten und sie in die Tat umzusetzen. Denn all das haben die nachstehenden Personen getan und dadurch die Welt verändert.
Uns fällt beim Grübeln zum Thema Erfinder*innen meistens zuerst der US-Amerikaner Thomas Edison ein. Er hat sprichwörtlich das Licht um unsere Köpfe herum angeknipst. Doch alle Alltagsgegenstände gehen auf anfänglich vage Überlegungen und spätere konkrete Ideen zurück. Die schlauen Köpfe bereichern mit ihren Erfindungen unser Leben und erleichtern es auch um einiges. Im Stillen sollten wir etwa jeden Morgen der Deutschen Melitta Benz für die Erfindung des Kaffeefilters danken oder auch dem Ungarn Ladislaus Biro, der den Kugelschreiber erfand. Die Liste würde sich ins Unendliche fortsetzen lassen. Wir haben uns daher einmal österreichische Erfinder*innen herausgepickt und stellen sie euch vor.
Hedy Lamarr
Wir starten mit Hedy Lamarr, da der Tag der Erfindungen auch ihr zu Ehren ins Leben gerufen wurde. Sie wurde 1914 in Wien geboren und war eine österreichisch-amerikanische Schauspielerin und Erfinderin. Sie entwickelte 1942 gemeinsam mit Georg Antheil das Frequenzsprungverfahren für die Alliierten, das zur Steuerung von Torpedos eingesetzt wurde. Dieses Verfahren wird in der Nachrichtentechnik genutzt. Für die Informationsübertragung wird ein schmalbandiges Signal in eines mit größerer Bandbreite umgewandelt. Das Verfahren hat auch große Vorarbeit für die Datenübertragung bei drahtlosen Netzwerkverbindungen oder den abhörsicheren Mobilfunk geleistet. In der Digitaltechnik werden auf Basis dieser Errungenschaft zudem Funkstörungen von benachbarten elektronischen Geräten verhindert. Hedy Lamarr ist mit ihrer Erfindung allerdings weder reich noch berühmt geworden.
Carl Djerassi
Der bulgarisch-amerikanisch-österreichische Chemiker wurde 1923 ebenfalls in Wien geboren. Er schrieb seinen Namen in die Köpfe der Menschen ein, unter anderem mit der Erfindung der Antibabypille, womit er das Leben von Millionen von Frauen veränderte. Er lehnte jedoch Zeit seines Lebens die Bezeichnung „Antibabypille“ ab. Denn die Pille sollte kein Mittel gegen Kinder sein, sondern für Frauen und deren Unabhängigkeit stehen. Das Leben von Carl Djerassi liest sich wie ein aufregender Roman. Anders als Hedy Lamarr bescherte ihm seine Erfindung Reichtum und Ruhm. Er verstarb 2015 in San Francisco.
Franz Sacher
Natürlich klingelt es da sofort bei uns: Schon der Gedanke an die Sachertorte von Franz Sacher, geboren 1816 in Wien, lässt uns genüsslich über die Lippen lecken und macht große Lust auf Schokolade. Bereits als 16-jähriger Lehrling kreierte er, so lautet die Legende, in der Hofküche des Hauses Metternich die beliebte und weltweit bekannte Schokoladentorte. Das Café Sacher und viele weitere Cafés in Wien huldigen Franz Sacher noch heute mit dem köstlichen Dessert, wobei erwähnt werden muss, dass es umstritten ist, wo denn nun die originale Sachertorte wirklich zu haben ist: beim Demel oder beim Sacher.
Margarete Schütte-Lihotzky
Der Name kommt euch bekannt vor? Vielleicht seid ihr schon einmal im 5. Bezirk durch den Schütte-Lihotzky-Park oder in Floridsdorf am Margarete-Schütte-Lihotzky-Hof vorbeispaziert. Diese österreichische Erfinderin wurde 1897 in Wien geboren und war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten. International bekannt wurde Schütte Lihotzky durch ihren Entwurf der sogenannten Frankfurter Küche – quasi der Urform der modernen Einbauküche. Hier sollten alle wichtigen Geräte griffbereit sein. Die Küche wurde in viele Sozialwohnungen in Frankfurt eingebaut. Wenn ihr euch näher über das Leben der Architektin, die sich auch am NS-Widerstand in Österreich beteiligt hat, erfahren wollt, empfehlen wir euch, auf der Seite des Margarete-Schütte-Lihotzky-Zentrums vorbeizuschauen.
Erwin Perzy
Passend zur kalten Jahreszeit möchten wir euch auch gerne Erwin Perzy vorstellen. Der Chirurgieinstrumentenmechaniker experimentierte bei der Suche nach Kaltlicht mit einer Schusterkugel, um die Lichtausbeute der damals neuen Kohlenfadenlampe zu verstärken. Diese Schusterkugel war einer Glaskugel mit rohrförmigem Ende. Sie war gefüllt mit Wasser und wirkte dadurch wie eine Lupe. Er fügte dem Wasser verschiedene Stoffe hinzu, unter anderem auch Gries, welcher langsamer herabsank als andere Stoffe. Dieser Effekt erinnerte ihn an Schneefall. So war die erste Schneekugel geboren und noch heute stellen seine Nachkommen in dritter und vierter Generation in Wien Schneekugeln her. Wer noch mehr zu dem Thema erfahren und die Vielfalt der Schneekugelwelt erleben möchte, kann im Museum und in der Manufaktur vorbeischauen.
Peter Mitterhofer
Der gelernte Tischler war offenbar ein kreativer Geist und hatte Spaß am Tüfteln. Um 1864 entwickelte Peter Mitterhofer seine erste Schreibmaschine, einen Prototypen namens “Wiener Modell 1864″. Heute könnt ihr es im Technischen Museum in Wien sehen. Diese Maschine bestand vorwiegend aus Holz und ein wenig Metall. Das erste Modell wurde allerdings nie fertiggestellt. Erst der fünfte Versuch brachte schließlich eine gebrauchsfähige Schreibmaschine hervor. Ein gewisser Christopher Latham Sholes aus den USA verbesserte sie und machte mit der Vermarktung ein beachtliches Geschäft. Mitterhofer war an der Weiterentwicklung nicht beteiligt und blieb bis zu seinem Lebensende enttäuscht über die mangelnde Anerkennung seiner Idee.
Von der Nähmaschine zur Schiffsschraube – in Österreich würden noch viele weitere Dinge erfunden. Mehr dazu lest ihr in unserem Beitrag über außergewöhnliche Erfindungen made in Austria. Weitere unbekannte Fakten findet ihr übrigens in unserer Liste. Registriert euch und folgt der Liste, um keine Updates zu verpassen.