Die spannendsten Schluchten in Österreich
Von Mai bis Oktober haben die Schluchten in Österreich Hochsaison. Immerhin sind sie die perfekte Mischung aus Flucht vor der sengenden Hitze, Wandern in der Natur und Wasserfallliebe. Wir verraten euch, was die unserer Meinung nach spannendsten Schluchten darüber hinaus noch so im Angebot haben.
„Land der Berge, Land am Strome“ – ja, ja, Berge und Flüsse hat die Alpenrepublik mehr als genug. Und wo Berge und wo Ströme sind, da gibt’s natürlich auch Schluchten. Und das nicht zu knapp. Fast 300 davon sind in Österreich begehbar. Weil wir uns beim Schluchtenwandern immer ganz abenteuerlustig fühlen, haben wir hier für euch die zehn spannendsten Klamm-Erlebnisse zusammengestellt.
Seisenbergklamm
Seit 1831 führt ein Weg durch die Seisenbergklamm im salzburgischen Weißbach. Holzstege führen durch die üppig grüne Schlucht, über das tosende Wasser hinweg. Am besten mal kurz innehalten und die klare, von Vogelgezwitscher geschwängerte Luft einschnaufen – hach! Aber die Klamm lockt längst nicht nur, weil sie so ziemlich der Inbegriff einer heimischen Schlucht ist.
Hier gibt’s noch viel mehr zu entdecken, und zwar auf dem Erlebnisweg, der Besucher*innen in zehn Stationen den Schluchten-Lifestyle näher bringt: Ein Duftbaum bohrt verschiedenste Naturgerüche in die Nase. Oder ein Lehrpfad führt über ein Moor und informiert genauer. Und wer nach einem so idyllischen Ausflug einfach noch nicht nach Hause will, der kann von der Seisenbergklamm aus sogar bis zur bayrischen Grenze weitermarschieren.
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Seisenbergklamm | Unterweißbach 36, 5093 Weißbach bei Lofer
Gadaunerer Schlucht
Auch die Gadaunerer Schlucht im Salzburger Land, die sich am Gasteiner Höhenweg rund 1,2 Kilometer lang zwischen Bad Gastein und Bad Hofgastein erstreckt, lockt mit traumhaft-wildromantischem Panorama. Kein Wunder also, dass die Gadaunerer Schlucht 2024 sogar den 1. Platz im 9 Plätze, 9 Schätze Ranking belegte.
Der rund 50 Meter lange Katharinastollen ermöglicht es Besucher*innen heute, die Schlucht sicher zu überqueren. Achtung: Im Winter und bei starkem Niederschlag ist die Gadaunerer Schlucht aus Sicherheitsgründen jedoch gesperrt und nicht begehbar.
Barbarossaschlucht
Die Barbarossaschlucht im Kärntner Mölltal ist mit ihren dicht verwachsenen Hängen und engen Felsgängen idealer Sagenspielort. Namensgeber der Schlucht war Kaiser Friedrich I., wegen seines roten Bartes auch „Barbarossa“ genannt. Er machte nach einem seiner Kreuzzüge mit seiner Gefolgschaft in der Schlucht Rast. Während der Rotbart schnarchte, hielten die Soldaten Wache.
Und da erschien auch schon der Superstar der Sagenwelt: Der Teufel höchstpersönlich heftete sich an ihre Fersen. Wie sie ihn wieder abgehängt haben, erfahrt ihr entlang des Rundweges durch die Barbarossaschlucht, der ungefähr zwei Stunden dauert. Die beste Jahreszeit dafür ist von Mitte April bis Ende Oktober.
Kaiserklamm
Der Name lässt schon ahnen, dass auch die Kaiserklamm einst österreichische Blaublütler*innen beherbergte. Und zwar die Royals schlechthin: Sisi und Franzl! Sie übernachteten im Gasthaus „Kaiserhaus“, das am Beginn der Tiroler Klamm steht. Das Zimmer ist bis heute für Habsburgerfans im Originalzustand erhalten.
Die Wanderung durch die Klamm dauert zwar nur eine gute halbe Stunde, hat aber alles zu bieten, was das Herz der Schluchten-Fans begehrt: gesicherte Pfade, die die Holzarbeiter vor Urzeiten in den Fels geschlagen haben, die Brandenberger Ache, die tosend durchs Gestein stürzt, und enge Felsdurchlässe, mystischen Geheimgängen ähnlich. Wer die Schlucht noch näher erleben will, dem bleibt nur der Sprung ins Wasser. Aber bitte nicht auf eigene Faust: Beim Anbieter Sport Ossi kann man Wildwasserschwimmen, Rafting und Schlauchreiten buchen und damit die Ache vom Spitzing See bis zum Inn unsicher machen. Übrigens ist sie das letzte unverbaute Wildwasser Tirols! Geöffnet ist die Kaiserklamm täglich von Mai bis Ende Oktober, außer an starken Regentagen. Der Eintritt ist frei.
Zammer Lochputz
Wir bleiben noch in Tirol und machen einen Abstecher nach Zams. Dort findet ihr die Lötzklamm, auch als Zammer Lochputz bekannt, die mit tollen Aussichtspunkten, einer Wasserfontäne und einem Wasserfall aufwartet. Ihr wandert durch einen Tunnel, vorbei am Römerturm und spannenden Felsformationen – Namensgeber ist übrigens der „Lochputz“, ein Felsen in Form eines Stierkopfes. Der Rundgang durch die Schlucht dauert etwa eine Stunde, außerdem gibt es regelmäßig Führungen durch den Zammer Lochputz. Achtung, es gilt Helmpflicht! Die Helme könnt ihr euch aber kostenlos ausborgen.
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Wasserlochklamm
Diejenigen von euch, die Schluchten gerne mit Action verbinden, kommen auch in der Wasserlochklamm in der Steiermark voll auf ihre Kosten. Auf der Salza, die durch die Klamm braust, könnt ihr eine vierstündige Rafting-Tour machen. In der Klamm selbst könnt ihr euch über ein Sprungbrett in die Fluten stürzen und in ruhigerem Gewässer ein bisschen plantschen.
Aber auch für Mystery-Wanderer ist etwas dabei: Der Endpunkt der circa eineinhalbstündigen Wanderung durch die Klamm, vorbei an ganzen fünf Wasserfällen und jeder Menge grüner Waldflora, ist das Wasserloch in der großen Quellhöhle, von dem sie offensichtlich ihren Namen hat. In unregelmäßigen Abständen steigt plötzlich innerhalb von 15 Minuten der Wasserspiegel der Quelle und sie speit bis zu fünf Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Tiefen der Schlucht. Woran das liegen könnte, haben die Bat Divers rund um Höhlentaucher Robert Kriz bereits bei einigen Tauchgängen versucht zu eruieren. Bis zu 76 Meter tief sind sie vorgedrungen. Was darunterliegt, ist bis heute ein Geheimnis.
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Wasserlochklamm Palfau | Palfau 69, 8923 Palfau
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von April bis Ende Oktober zugänglich
Gimbach-Kaskaden
Ihr wollt euch nicht zwischen Schluchtenwanderung und Tuchfühlung mit dem reißenden Wasser entscheiden? Müsst ihr in der Gimbachschlucht auch nicht. In der Nähe des oberösterreichischen Attersees wandert ihr nämlich zunächst mal fünf Kilometer lang durch die Klamm zu den Wasserfällen des Gimbachs. Dann tauscht ihr Wanderschuhe mit Flossen, Sonnen- mit Taucherbrille und Abzip-Hosen mit Neoprenanzügen – und ab geht’s mit wasserdichten Rucksäcken flussabwärts im glasklaren Naturgewässer. Ihr erkundet das zwei bis sieben Meter tiefe Bachbett, genießt das Rauschen des kühlen Wassers und erschreckt nebenbei den einen oder anderen nichts ahnenden Fisch mit eurem Schnorchel-Look.
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Gimbach-Kaskaden | Weg Nr. 10 b, 4853 Steinbach am Attersee
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Frühling bis Herbst
Wolfsschlucht
In der oberösterreichischen Wolfsschlucht kann man sich mit dem Baden aber auch aus einiger Distanz beschäftigen. Denn ab 1846 wurden die Wasserfälle hier zu öffentlichen, naturgegebenen Duschen, die Wasserbecken zu Wellenbädern umfunktioniert. Ein öffentliches Schwimmbad der Natur quasi!
Ursprünglich bestand diese sogenannte „Heilklamm“ aus vielen Holzbauten der damaligen Kaltwasseranstalt Bad Kreuzen. Heute erinnern in der Wolfsschlucht nur noch Fundamente, Pfostenlöcher und nachträglich angebrachte Schilder daran, die den knapp fünf Kilometer langen, idyllischen Natur- und Kulturlehrpfad durch die Klamm säumen. Anscheinend wurde hier aber schon sehr viel früher gebadet. Darauf deutet zumindest ein erst kürzlich entdeckter mittelalterlicher Badestein hin, den man sich rechts des Weges auch mal genauer ansehen kann.
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Wolfsschlucht | 4362 Bad Kreuzen
Bürser Schlucht
Wer sich lieber intensiver mit der Schlucht selbst beschäftigen will, der ist in der Bürser Schlucht in Vorarlberg richtig. Dort gibt es regelmäßig Führungen durch die Schlucht. Warum? Weil sie verdammt alt ist! Seit der Eiszeit hat der Alvier-Bach sich durchs Gestein gegraben und die Schlucht geformt. Vor allem Geologie-Begeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten: Endlich bekommen sie seltene Einblicke in die jüngere Erdgeschichte. Der Schotter, mit dem der Bach seit der letzten Eiszeit die Schlucht eingegraben hat, ist sogar zu einem geologischen Fachausdruck geworden: das „Bürser Konglomerat“.
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Bürser Schlucht | 6706 Bürs
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Mitte April bis Ende Oktober
Groppenstein- und Rabischschlucht
Wenn wir schon mit ultralangen Zeitspannen wie der seit der Eiszeit angeben, dann darf natürlich auch der geografisch längste Schluchtenweg Kärntens nicht auf unserer Liste fehlen. Also eigentlich sind es ja zwei Schluchten, die hier aufeinandertreffen: die Groppensteinschlucht einerseits und die Rabischschlucht andererseits. Ihre atemberaubenden Gipfel, üppigen Wiesen und abenteuerlichen Steiganlagen verbinden die beiden Nationalparkgemeinden Mallnitz und Obervellach miteinander.
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Groppensteinschlucht | Raufen 3, 9821 Raufen
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Mai bis Oktober
Raggaschlucht
Ganz in der Nähe der Groppenstein- befindet sich die Raggaschlucht. Massive hölzerne Steganlagen führen euch gut eine Stunde durch die senkrecht aufragenden Felswände. Festes Schuhwerk solltet ihr unbedingt an euren Füßen haben! Bei Nässe ist das Ganze nämlich ziemlich rutschig. Manchmal geht ihr knapp neben dem Wasser, manchmal führt euch das Holz hoch über das Flussbett hinweg. Unter euch: reißende Ströme. Also meistens.
Denn besonders stimmungsvoll sind auch die kleinen natürlichen Becken, in die die Wasserfälle zeitweise münden. Dort weicht das Getose einer oasenhaften Atmosphäre mit türkisem Wasser und grünem Ufer. Ideal, um sich kurz die verschwitzte Stirn abzukühlen, bevor es weiter bergauf geht. Am Ende der Tour seid ihr schließlich am Gipfel der Felswand angekommen und habt einen herrlichen Blick in die Schlucht. Zurückgehen könnt ihr über einen angenehmen Wanderweg im Wald.
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Raggaschlucht | Schmelzhütten 11, 9831 Flattach
Raabklamm
Und weil wir vorher beim Längenvergleich waren, kommt jetzt der absolute Sieger: Die Raabklamm ist mit stolzen 17 Kilometern die längste Klamm Österreichs. Die Raab fließt rauschend mitten durch die ausgespülten Steilhänge und lichten Wälder des Europa-Schutzgebiets Natura 2000 in der Oststeiermark. Weil diese Bilderbuchidylle eben ein Naturschutzgebiet ist, können Pflanzen- und Tierwelt auch ganz ungehindert gedeihen. Hier nistet zum Beispiel der Schwarzstorch oder überwintert die Mopsfledermaus. Wenn ihr geduldig seid, laufen euch sicher die einen oder anderen felligen oder geflügelten Einheimischen über den Weg.
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Raabklamm | Kleinsemmering 132, 8160 Weiz
Innersbachklamm
Zum Abschluss machen wir noch einen Abstecher nach Salzburg, wo die kleine, aber feine Innersbachklamm auf euren Besuch wartet. Auf Stegen und über Stufen geht es etwa 15 Minuten durch die Klamm. Dabei wird deutlich, welche Kraft ein kleiner Bach über tausende Jahre entwickelt und welche Arbeit er leistet. Ihr könnt die kurze Wanderung durch die Klamm mit einer Tour von Unken aus entlang der Saalach oder einer Abkühlung im natürlichen Felspool beim Eingang der Klamm verbinden.
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Innersbachklamm | Loferer Straße, 5091 Unken