Die besten Zitate von Michael Häupl in „Willkommen Österreich“
Knapp ein Vierteljahrhundert lang hat er Wien verkörpert wie es nicht einmal der Mundl könnte: Von 7. November 1994 bis 24. Mai 2018 war Michael Häupl Bürgermeister und Landeshauptmann der österreichischen Hauptstadt. Jetzt ist er in Pense, aber von der Bildfläche verschwinden wird er wohl nie. Mittlerweile ist er eine maskottchenähnliche Ikone mit Wein im Glas, angeregter Durchblutung im Gesicht und jeder Menge scharfer Sager, die sich als Vorlage für so manches Peckerl eignen würden.
Der Ueberreuter-Verlag hat sie jetzt gesammelt, die legendärsten Sprüche vom Häupl-Michi: „Man bringe den Spritzwein“ heißt das Buch mit Illustrationen von Michael Pammesberger. Am 23. Oktober 2018 war Häupl aus diesem Anlass bei Stermann und Grissemann in „Willkommen Österreich“ zu Gast. Weil aber so gut wie jeder seiner Auftritte einen Schwall an Jahrhundert-Sagern Huckepack nimmt, haben wir uns erlaubt, die Sprüche-Sammlung gleich mal mit den aktuellen Verbalpokalen aus der Sendung upzudaten.
Politik
Häupl wird neben seinem Image als Wiener It-Guy natürlich immer auch politische Figur bleiben. In der Tatsache, dass er nicht mehr Bürgermeister ist, sieht er aber vor allem Vorteile:
„Dass ich die Leute, die ich nicht gern mag, nicht treffe, das ist eigentlich ein Vorteil. Das ist Lebensqualität.“
Ein weiteres politisches Amt, wie zum Beispiel das des Bundespräsidenten, wäre für ihn aber keine Option:
„Was soll man denn, wenn man so lange Bürgermeister von Wien war, jetzt mit einem Amt wie dem Bundespräsidenten?“
Anteil am politischen Geschehen nimmt er aber natürlich trotzdem:
„Ich weine um den Zustand der Republik.“
Auf den Einwurf der Moderatoren, dass das Volk die aktuelle Regierung doch selbst gewählt habe, meint er nur lässig:
„Das Einzige, was ich nicht hab‘, ist Mitleid. Aber sonst is’ okay.“
Kurz darauf gibt er aber doch zu, dass den bekennenden Austrianer die aktuelle politische Situation genauso wurmt, wie Niederlagen seiner Lieblingsmannschaft:
„Aber klar ärgere ich mich, natürlich! Aber das ist kein Kriterium: Ich ärgere mich auch, wenn ich zu einem Austria-Spiel geh‘.“
Mit seinen Sprüchen hat sich Häupl allerdings nicht nur Freunde gemacht. Die Lehrer im ganzen Land gingen auf die Barrikaden, als er meinte, wenn er 22 Stunden arbeiten würde, wäre er am Dienstag zu Mittag fertig. Auf die Frage der Moderatoren, ob er Ärger von der Lehrergewerkschaft bekommen hätte, meint Häupl nur:
„Nur ungefähr 24 Stunden.“
Diesmal hat man den Eindruck, seine Schlagfertigkeit ist ihm zuvorgekommen. Erst als die Worte draußen sind, realisiert er seinen eigenen Schmäh und zerkugelt sich drüber. Viel Ärger hätte Häupl sich natürlich erspart, hätte er einen anderen Karriereweg eingeschlagen. Aber das war keine Option:
„Man hat mir öfter gesagt: Hättest was G’scheites gelernt, hättest nicht Bürgermeister werden brauchen. Ich hab’ was G’scheites gelernt und bin’s trotzdem geworden.“
Privatleben
Auf die Frage nach seinem Interesse für Meeresbiologie antwortet Häupl:
„Ja, nur das ist halt für einen Binnen-Europäer ein bisserl ein brotloser Beruf.“
Apropos Brot. Wohin geht Häupl eigentlich einkaufen? Zum Billa?
„Nein, zum Spar. Der ist bei mir im Haus.“
Seine Abneigung gegen Käsekrainer hat er bereits mehrmals deutlich gemacht. Daran hält er fest:
„Die Eitrige mag ich natürlich nicht, nein.“
Den Spritzwein mag er dafür umso mehr. Aber längst nicht so sehr wie alle denken, meint er. Als die Moderatoren meinen, dass ihm jetzt aber die Nase bis zu ihnen herüber wachsen müsste, sagt er:
„Ich trinke ihn ja auch mit dem Mund, den Spritzwein. Nicht mit der Nasen!“
Lebensweisheiten
Neben einigen persönlichen Einblicken gibt uns Michael Häupl auch ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg, die universal gültig sind. Auf die Frage von Stermann, ob man in Wien denn erst sterben oder aufhören muss, damit man beliebt wird, antwortet er:
„Man muss zuerst sterben, damit man dann aufgehängt wird. Ich mein‘, als Bild natürlich.“
Bei der Diskussion um einen bevorzugten Grabsteinspruch murmelt Häupl:
„Totgredte san no long net gsturbn.“
Dazwischen gab’s aber auch Ernstes:
„Das Volk hat immer recht in einer parlamentarischen Demokratie.“
[arve url=“https://youtu.be/-1GUUIam2Po“ title=“Michael Häupls beste Sager“ description=“Der Standard“ upload_date=“24.10.2018″ /]
Unsere All Time Favourites
Und weil’s grad so schön ist, wollen wir euch natürlich auch unsere persönlichen Top Fünf Häupl-Wuchteln aus den letzten Jahren nicht vorenthalten:
„Man bringe den Spritzwein!“
„Mein Wien is’ net deppert!“
Als ihn ein Kind nach seinem Lieblingstier fragte, meinte er nur:
„Das Backhendl.“
Unentschlossen vor einem Buffet sagte er einmal:
„Des bissl, wos i iss, kaun i trinken a.“
Und zum Schluss der absolute Klassiker:
„Einen guten Roten erkennt man am Alter.“
Nach so vielen Wunderwuchteln bleibt uns selbst nichts mehr zu sagen außer: Danke, lieber Herr Häupl! Für uns werden Sie wohl immer Bürgermeister unserer Herzen bleiben.
Unsere liebsten Häupl-Momente haben wir auch für euch am Blog. Und wenn ihr selbst ein paar Wuchteln schieben wollt, dann eignet euch am besten die wichtigsten Wiener Wörter an.