Die perfekten Filme für die Weihnachtsfeiertage
Alle Jahre wieder… schalten wir zu den Weihnachtsfeiertagen die Glotze ein und sehen immer dieselben Filme. Aber nicht dieses Jahr! Wir haben ein paar coole Film-Alternativen für euch, die weder den Grinch in euch wecken noch die Weihnachtselfen in euch überstrapazieren. Viel Spaß!
Wird James Bond den Bösewicht kriegen? Und Harry seine Sally? Und der Axtmörder sein kreischendes Opfer? Besonders rund um die Weihnachtsfeiertage gibt es kaum Gemütlicheres, als sich mit einem guten Film im Angesicht des unfreundlichen Winterwetters draußen einzukuscheln. Weihnachtsfilme gibt es natürlich zur Genüge. Bei „Kevin allein zuhaus’“ könnt ihr schon längst auswendig mitsprechen und „Der Grinch“ macht euch allmählich selbst zum frustrierten Grummelmonster? Dann haben wir hier ein paar Filmalternativen für euch, die auch ohne Christkind, Santa Claus und Weihnachtsbaum winterliche Stimmung verbreiten.
Harry und Sally
Die Liebeskomödie „Harry und Sally“ aus dem Jahr 1989 ist zu jeder Jahreszeit ein Klassiker. Das typische Zitat, das auf Sallys gespieltes Gestöhne im Restaurant folgt: „Ich nehme das, was sie hatte“, ist längst zur Ikone geworden. Billy Crystal und Meg Ryan zeichnen in ihren Paraderollen die Geschichte einer langjährigen Freundschaft nach, die langsam in Richtung Liebe schippert. Auch wenn die Handlung inzwischen wahrscheinlich jede*r zumindest vom Hörensagen kennt, fiebert man doch immer wieder aufs Neue mit den beiden verschrobenen Lovebirds mit, bis bei einer Silvesterparty die langersehnte Wendung kommt. Was für ein Start ins neue Jahr!
Wilde Maus
Wer nicht auf kitschige Romantik steht, ist bei Josef Hader in besten Händen. In seinem grandios-trockenen Film „Wilde Maus“ spielt er den Musik-Kritiker Georg, der von seinem Chefredakteur gefeuert wird. Das verheimlicht er seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger) sicherheitshalber. Denn die ist hauptsächlich damit beschäftigt, auf ihren nächsten Eisprung zu warten. Tagsüber vertreibt er sich also die Zeit im Wiener Prater, zusammen mit seinem arbeitslosen ehemaligen Schulkollegen. Nachts wird Georg nach und nach zum Randalierer und führt kleine Rachefeldzüge gegen seinen ehemaligen Chef. Seine Spompanadeln bringen schließlich seine gesamte Existenz ins Wanken, bis er sich schließlich im Schnee umbringen will. Es wäre aber kein Hader-Film, wäre das das traurige Ende. Aber seht am besten selbst.
The Shining
Auch im Horrorfilm-Klassiker „The Shining“ von Regisseur Stanley Kubrick spielt der Schnee eine eher tragische Rolle. Jack Nicholson spielt in einer seiner wohl besten Rollen den ehemaligen Lehrer Jack Torrance, der mit seiner Familie im Winter die Obhut über ein leerstehendes Hotel übernimmt. Und mehr braucht es für einen Horrorfilm eigentlich nicht, damit alles aus den Fugen gerät. Jack dreht allmählich durch, oder ist es doch das Hotel selbst, das ein paar Schrauben und Schindeln locker hat? Längst hat sich das Zitat, das Jack seitenweise auf seiner Schreibmaschine tippt, in die Filmgeschichte eingeschrieben: „All work and no play makes Jack a dull boy.“ Auch die Zwillingsmädchen im blauen Kleid, die Sohn Danny (Danny Lloyd) herbei halluziniert, sind längst als Anspielung in anderen Filmen und Serien wiederverwertet worden. Und auch, wie Jack die Badezimmertür mit seiner Axt eindrischt, hinter der sich seine Frau (Shelley Duvall) vor ihm versteckt. Und, und, und. Sein Wahnsinn endet jedenfalls damit, dass Jack seinen Sohn durch einen Irrgarten aus Schnee jagt und – den Rest schaut ihr euch am besten selbst an.
Fear and Loathing in Las Vegas
Apropos Schnee: Davon gibt’s in „Fear and Loathing in Las Vegas“ jede Menge. Aber in der Wüste von Nevada ist dabei natürlich nicht von gefrorenem Wasser die Rede, sondern von dem weißen Pulver, dass sich manche Leute gerne mal durch die Nase ziehen. Den Schmäh mussten wir einfach einbauen – ihr wolltet es doch auch! Denn „Fear and Loathing“ ist ein klassischer Drogenfilm: farbenfroh und rauschig, mit jeder gebotenen Verwirrung, die so ein Drogentrip wahrscheinlich mit sich bringt. Und wer wäre für so einen skurrilen, exzentrischen Film besser geeignet als Johnny Depp? Er war noch dazu ein enger Freund des Autors Hunter S. Thompson, von dem der Originalroman stammt. Im Film spielt er den eigenwilligen Anwalt an der Seite von Sportjournalist Raoul Duke (Benicio Del Toro), mit dem er in Las Vegas absteigt und sich „aus dem Leben schießt“, wie man in Wien so schön sagt. Aber hinter übermäßigem Drogenkonsum und Rausch steckt doch Tiefgründigeres: Roman und Buch zeigen ein kleines Stimmungsbild der 70er-Jahre in Amerika und der Hippie-Bewegung. Drogen werden zum Sucht- und vor allem zum Fluchtmittel vor der harten Realität.
Harry Potter und – alle Teile!
Leider alles andere als real sind die „Harry Potter“-Filme. Sonst hätten wir sicher schon längst den lang ersehnten Brief aus Hogwarts bekommen. Dafür ist aber der kindliche Kuschelfaktor umso realer, besonders in den ersten Teilen. Denn da haben wir mit Harry auch das eine oder andere Weihnachten gefeiert, wie zum Beispiel am Weihnachtsball im Rahmen des Trimagischen Turniers des vierten Teils. Und auch das fast schon zu kitschige Dörfchen Hogsmeade, das Harry im dritten Teil unter seinem Tarnumhang besucht, weckt bei uns immer wieder winterliche Gefühle. Um so richtig dem Kindheits-Flashback zu verfallen, zieht ihr euch am besten alle Teile hintereinander rein. Also schnappt euch eine Kuscheldecke, schlüpft in eure Jogginghose, werft eine Packung Popcorn in die Mikrowelle und ab auf die Couch: It’s Harry Potter time!
Sissi-Filme
Der erste der Sissi-Filme stammt aus dem Jahr 1955. Obwohl er rein gar nichts mit Weihnachten oder Winter zu tun hat, assoziieren wir die Filmhommage an den österreichischen Touristenmagneten Sissi stark mit der besinnlichen Adventszeit. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass das Fernsehprogramm sie gerne aus den Archiven holt, wenn Feiertage anstehen. Jedenfalls gehören die Sissi-Filme längst schon zu den Klassikern eines klassischen Familien-Fernsehabends. Die Historienfilme erzählen mit den heimischen Schauspiel-Ikonen Romy Schneider als Sissi und Karlheinz Böhm als Kaiser Franz Joseph von verschiedenen Lebensphasen der kultigen Kaiserin. Wobei wir’s hier ganz klar mehr mit Fiktion als Historie zu tun haben. Denn die historischen Begebenheiten wurden zugunsten einer gefälligen Handlung etwas zurechtgebogen. Macht ja nichts – schön ist’s trotzdem. Nerdiger fun fact am Rande: Eigentlich schrieb man den Kosenamen der Kaiserin nur mit einem s, also: Sisi. Gebräuchlich wurde die Schreibung mit Doppel-S erst durch – Trommelwirbel – die Sissi-Filme! Tadaaa, wieder ein Fakt, mit dem ihr beim nächsten stockenden Partygespräch souverän das peinliche Schweigen überbrücken und Verwirrung stiften könnt. Gern gescheh’n!
Übrigens gibt’s auf Netflix zurzeit auf die Mini-Serie „Die Kaiserin“, die sich dem rauschenden Leben der Kaiserin noch mal aus neuer Richtung nähert.
Anastasia
Erinnert ihr euch an die traumhafte Szene, als in der verlassenen Eremitage die Geister von Ballgästen und die der Romanovs aus den Gemälden erscheinen und ein letztes Mal ihre Runden auf dem Parkett drehen? Wenn nicht, habt ihr etwas verpasst. Der Animationsfilm „Anastasia“ hat viele dieser fantastischen Szenen zu bieten, untermalt von Filmmusik, die gewaltiges Ohrwurm-Potential hat. Der Film dreht sich um das 18-jährige Waisenkind Anya, die 1926 im kommunistischen Russland aufbricht, um herauszufinden, woher sie kommt. Sie kann sich nämlich nicht erinnern. Der einzige Hinweis ist eine Kette mit der Inschrift „Zusammen in Paris“. Um ein Visum zu besorgen, sucht sie Dimitri auf, der mit seinem Kumpel und Geschäftspartner Vladimir im verlassenen Schloss der Romanovs sein Lager aufgeschlagen hat. Und der ist überzeugt: Anya sieht der verschollenen Tochter von Zar Nikolaus II. mit dem Namen Anastasia zum Verwechseln ähnlich.
Die Mutter von Zar Nikolaus konnte während der Revolution nach Paris fliehen und sucht immer noch nach ihrer Enkelin, die auf der Flucht am Bahngleis stürzte und seitdem nie wieder gesehen wurde. Aber Friede, Freude, Eierkuchen ist noch lange nicht. Denn der Zaubermeister Rasputin erfährt davon, dass angeblich noch eine Romanov am Leben sein soll. Er war es, der die Familie aus Rache verflucht hat und die Russische Revolution über sie hereinbrechen ließ. Und er fasst einen Plan: Er wird nicht ruhen, bis auch die letzte Romanov tot ist. Klingt dramatisch, ist es irgendwie auch. Der Film besticht aber mit fantastischen Bildern und Humor, der auch Erwachsenen großes Filmvergnügen beschert. Rasputins Albino-Fledermaus Bartok bringt beispielsweise eine Wuchtel nach der anderen.
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Und noch eine Waise: Aschenbrödel (Libuše Šafránková) lebt in diesem Film aus dem Jahr 1973 auf dem Gutshof ihres verstorbenen Vaters, zusammen mit ihrer Stiefmutter (Carola Braunbock) und deren leiblicher Tochter (Dana Hlaváčová). Beide erniedrigen die junge Frau liebend gerne und behandeln sie wie ein Dienstmädchen. Aschenbrödel schießt in dieser Verfilmung aber auch ganz schön selbstbewusst zurück, was dem Streifen eine erfrischende Nuance verleiht. Als im Winter das Königspaar (Rolf Hoppe und Karin Lesch) zu Besuch auf das Gut kommt, mit Prinz (Pavel Trávníček) im Schlepptau, fasst die garstige Stiefmutter den Plan, ihre eigene Tochter mit dem Thronfolger zu verkuppeln. Der Film ist aber kein Abklatsch von Disneys „Cinderella“. Denn auf der Jagd im Wald trifft der Prinz auf Aschenbrödel, die ihn mit einem Schneeball bewirft, als er ein Reh schießen möchte. Der Prinz kann die schöne und prinzipienstarke junge Frau natürlich nicht vergessen. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist deutsch-tschechischer Weihnachtskitsch vom Feinsten.
Klaus
Klaus ist ein herzerwärmender Animationsfilm von Netflix, der die Geschichte des Postboten Jesper erzählt, der in der abgelegenen Stadt Smeerensburg landet, weil er der schlechteste Student der Postakademie war. Gezwungen, 6000 Briefe zuzustellen, um nicht enterbt zu werden, entdeckt Jesper in der Werkstatt von Klaus etwas, das die Spaltung des Dorfes lösen kann: handgemachtes Spielzeug. Jesper arbeitet mit Claus zusammen, um, die jahrzehntelangen Feindseligkeiten der Clans zu überwinden. Die animierten Charaktere und die emotionale Tiefe machen Klaus zu einem zeitlosen Weihnachtsklassiker, der nicht nur die Herzen der Kinder, sondern auch die der Erwachsenen berührt.
Grand Budapest Hotel
In Wes Andersons großartigem Film „Grand Budapest Hotel“ stolpern sich die hochkarätigen Schauspieler gegenseitig nur so über die Füße. Erzähler ist Zero Moustafa (jung gespielt von Tony Revolori, alt von F. Murray Abraham), der in den 1930ern als Liftboy im Grand Budapest Hotel zu arbeiten begann, unter der Leitung des exzentrischen Concierge Monsieur Gustave (Ralph Fiennes). Dieser hat eine Vorliebe für alte, wohlhabende Damen. Als seine Liebhaberin Madame D. (Tilda Swinton) unter mysteriösen Umständen stirbt und Gustave ein wertvolles Gemälde erbt, wird der Concierge zum Mordverdächtigen. Prompt landet Monsieur Gustave im Gefängnis und Zero setzt alles daran, ihn zu befreien und seine Unschuld zu beweisen. Ein fantastischer Cast, brillante Farben und grandiose Einstellungen machen die Komödie zum Rundumgenuss. Mit „Grand Budapest Hotel“ hat Wes Anderson ein visuelles und dramaturgisches Meisterwerk geschaffen.
Cool Runnings
Ein jamaikanisches Bob-Team bei den Olympischen Winterspielen? Genau das gab’s 1988. Und darauf basiert auch der Film-Dauerbrenner „Cool Runnings“, wenn auch sehr lose. Irving Blitzer (John Candy), ein im Bob-Sport wegen Schummeleien in Ungnade gefallener Sportler, lebt in Jamaika. Die einheimischen Sportler Derice Bannock (Leon Robinson) und sein Freund Sanka Coffie (Doug E. Doug) überzeugen ihn, ihr Coach für die Qualifikation als Bob-Sportler zu sein. Junior Bevil (Rawle D. Lewis) und Yul Brenner (Malik Yoba) machen das Sportler-Quartett komplett. Aber alle möglichen Sponsoren, die das Team um Unterstützung bittet, brechen in schallendes Gelächter aus. Jamaikaner bei den Winterspielen? Ja, klar. Aber sie lassen sich nicht beirren und trainieren hart. Und wenn das bedeutet, dass man einmal ein paar Minuten in einer Kühltruhe ausharrt, um sich an die Kälte zu gewöhnen. Das klingt jetzt absurd, die Situationskomik ist aber einmalig in diesem Film. „Cool Runnings“ ist eine wunderschöne und heitere Erinnerung daran, dass der Glaube an sich selbst und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wichtiger sind als das Urteil anderer. Die Filmmusik lieferte übrigens der legendäre Hans Zimmer.
Wir wünschen euch schöne Feiertage, gemütliche Filmstunden und nicht allzu eckige Augen. Wenn ihr alle diese Filme schon kennt oder die Liste schnell durch habt, haben wir auch unsere liebsten Weihnachtsfilme für euch.