Fahrrad-Irrwege in Wien: Die schlimmsten Radwege der Stadt
Radfahren in Wien macht so lange Spaß, bis der Radweg ohne Vorwarnung aufhört und man hilflos mitten auf einer Kreuzung steht. Folgt uns zu ein paar Schmankerln der “Fahrrad-Irrwege” in Wien.
Zugegeben: Wir meckern hier auf hohem Niveau. Wien zählt nämlich zu den radfreundlichsten Städten weltweit. Und wir zeigen euch auch immer wieder gerne unsere liebsten Radrouten und schöne Ausflüge mit dem Fahrrad. Doch wer viel mit dem Rad unterwegs ist, kommt unweigerlich auch an Stellen, die eben nicht so toll sind. Das behaupten wir nicht einfach so, nein. Wir haben nämlich auch bei der Wiener Rad-Community Critical Mass Vienna nachgefragt, welche Strecken sie nicht so super finden. Einige davon haben wir hier gesammelt.
Reinprechtsdorfer Straße und Endgegner Matzleinsdorfer Platz
Wer im Süden von Wien wohnt und in die inneren Bezirke will (oder umgekehrt), kennt vermutlich die Reinprechtsdorfer Straße. Sie zieht sich durch den 5. Bezirk, von der Wienzeile bis zum Matzleinsdorfer Platz. Neben feinstem Börek, ausgezeichnetem Döner (schaut bei Pasham vorbei) und dem Café Siebenbrunnen findet ihr hier auch einen verkümmerten Radweg, zumindest in eine Richtung. Stadteinwärts fahrt ihr nämlich gegen die Einbahn, stadtauswärts teilt ihr euch die Straße mit Bussen und Autos. Der Radweg wird zwischenzeitlich von einer Baustelle unterbrochen. Und spätestens beim Matzleinsdorfer Platz sorgt der U5-Bau endgültig für Chaos.
Wer nach der Unterführung im 10. Bezirk Richtung Wienerberg weiterfährt, hat zwar einen baulich getrennten Radweg. Allerdings wird der beim Wienerberg parallel zur Triesterstraße immer wieder von Pflastersteinen unterbrochen. Aber ein bisschen durchgeschüttelt zu werden hat ja noch nie geschadet, oder?
Beware of Mischverkehr
Besonders tricky sind Radwege, wenn sie sich die Straße mit Straßenbahnen und Autos teilen. Auf der Äußeren Mariahilfer Straße schlängelt sich der Radweg zwischen Parkstreifen und Autos durch. In der Mitte der Straße cruist dann noch die Bim. Und weil das alles recht eng ist, hört die Fahrradspur zwischenzeitlich eben auf. Ähnlich wild geht’s in der inneren Währinger Straße zu: Vom Gürtel bis zum Schottentor fahrt ihr mal zwischen Gehsteig und Autos, mal zwischen parkenden Autos und fahrenden Autos und in der Mitte fahren mehrere Straßenbahnlinien. Und wenn der Gehsteig mal breiter wird, muss der Radweg eben zwischenzeitlich verschwinden.
Master of Mischverkehr ist allerdings die Philadelphiabrücke in Wien-Meidling. Hier treffen Rad- und Fußweg nämlich auf eine Bushaltestelle. Was könnte da schon schiefgehen?
Hindernisse am Radweg
Manchmal gibt es zwar Radwege, ihnen zu folgen gelingt aber trotzdem nicht. Weil zum Beispiel eine Baustelle den Weg versperrt. Oder ein Auto. Oder aber ein Schranken. So wie bei der Einfahrt zum Alten AKH. Den Schranken könnte man zwar öffnen. Meistens ist der aber trotzdem zu.
Wenn die Baustellen etwas umfangreicher sind, gibt es oft glücklicherweise eine Umleitung. Zum Beispiel auf der Reichsbrücke, wo man, wenn man einmal falsch abbiegt, sich plötzlich beim Vienna International Center wiederfindet, upsi. Oder aktuell am Gürtelradweg auf der Höhe des AKHs. Die Umleitung – oder ist es doch eine Kunst-Installation? – kann schon mal für Verwirrung sorgen:
Coole Aktion! Die @Stadt_Wien hat direkt vorm AKH eine als Rad-Umleitung getarnte Kunstinstallation mit dem Titel „Radfahrer überfahren Fußgänger, Rettungen überfahren Radfahrer, freie Fahrt für den Verkehr!“ installiert: pic.twitter.com/FIbF84qsRG
— Mathias Ertl (@mathiasertl) August 9, 2021
Wie schnell kannst du radeln?
Mit dem Rad ist man in der Stadt gleich schnell wie mit dem Auto, behaupten manche. Stadtplaner*innen haben sich das offenbar zu Herzen genommen: Wenn Radfahrer*innen so schnell wie Autos düsen, dann können sie sich ja wohl auch einen Fahrstreifen teilen. So oder so ähnlich müssen ihre Gedankengänge gewesen sein, als sie den Radweg auf der Breitenleer Straße im 22. Bezirk geplant haben. Der Radweg endet nämlich bei einer ziemlich großen Kreuzung.
Auch beim Wiedner Gürtel folgt der Radweg nicht durchgehend dem Straßenverlauf des Gürtels. Wenn ihr also eine Abzweigung verpasst, habt ihr die Wahl: umdrehen, absteigen, mit den Autos mitradeln.
Dead End
Manchmal geht’s einfach nicht anders: Auch die schönsten Radwege müssen irgendwann enden. Zum Beispiel in der Erzherzog-Karl-Straße in der Donaustadt. Vielleicht fällt’s ja keinem auf, wenn der Radweg einfach immer und immer schmäler wird?
In der Taborstraße, Ecke Nordbahnstraße endet der Weg schon offensichtlicher. Nämlich nach ganzen zwei Metern Radspur:
Und in Vösendorf in Niederösterreich, südlich von Wien, endet der Radweg wenigstens mit einer weichen, grünen Puffer-Zone zum Bremsen…
Genug gemeckert! Widmen wir uns wieder den schönen Seiten des Radfahrens: Alles rund ums Radfahren in Wien haben wir in einer Liste für euch gesammelt. Folgt der Liste, um immer am neuesten Stand zu sein. Und vergesst nicht, in diesen coolen Radcafés vorbeizuschauen.