Die 8 schönsten U-Bahn-Stationen in Wien
Wer ins Handy schaut, hat selbst Schuld. Denn bei vielen U-Bahn-Stationen in Wien lohnt es sich, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Wir verraten dir, welche Haltestellen in Wien am schönsten sind und welche kunstvollen Details sich dort verstecken.
Wir alle kennen sie, nicht alle lieben sie: Die Wiener U-Bahn. Meistens laut und voll, dennoch immer unverzichtbar. Sie hat sich in unseren Alltag gebrannt und ist aus unserem Stadtleben nicht mehr wegzudenken. Unsere U-Bahn ist allerdings viel mehr als ein bloßes Transportmittel. Wir haben uns auf die Suche nach den schönsten U-Bahn-Stationen begeben und sind dabei von einigen Plätzchen überrascht worden.
U3 Volkstheater
Wer kennt’s? Angekommen am Bahnsteig der U3 Volkstheater und keinen Schimmer, wo man jetzt den richtigen Ausgang findet. Da geht schon mal ein bisschen Zeit drauf, um sich im Schilder-Wirr-Warr der Untergrund-Bahn zu orientieren. Wenn du das nächste Mal verzweifelt nach dem richtigen Ausgang suchst, Kopf hoch! Denn in den Höhen der Bahnstation wird dir vielleicht Etwas auffallen, dass du bis dato noch nicht erblickt hast. Der österreichische Maler Anton Lehmden hat hier nämlich auf drei riesigen Wänden ein imposantes Kunstwerk errichtet: „Das Werden der Natur“ soll den Urknall und die Entstehung der Natur darstellen und erstreckt sich über ganze 360 Quadratmeter. Dafür hat Anton Lehmden, der übrigens Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus war, rund vier Millionen Mosaiksteine verwendet. Also, Augen auf! Das Volkstheater begeistert nämlich sogar in seiner U-Bahn-Station mit kulturellen Überraschungen.
U2 Aspern Nord
Lust auf einen Ausflug in den Nord-Osten Wiens? Da haben wir einen ganz außergewöhnlichen Ort für dich, an den du sonst wahrscheinlich nicht einfach so gekommen wärst: die U2-Station Aspern Nord. Die moderne und endlos scheinende violette Bahnlinie hält an ihrer vorletzten Station nämlich eine kleine Überraschung bereit. Der deutsche Künstler Stephan Huber hat hier die historische Vergangenheit der Donaustadt in Form von zwei großflächigen Landkarten auf dem Bahnsteig der Station festgehalten. Was sich im 19. und 20. Jahrhundert in Donaustadt abgespielt hat, ist nämlich Nichts für schwache Nerven: In Aspern erfuhr Napoleon im Jahre 1809 seine erste Niederlage und gut 100 Jahre später wurde auf genau demselben Feld der damals größte und modernste Flughafen Europas errichtet. Na wenn das nicht einen extra Kultur-Trip an den nordöstlichen Wiener Stadtrand wert ist? Der lässt sich auch einwandfrei mit einem ausgiebigen Spaziergang zum Asperner See verbinden!
U1/U4 Karlsplatz
Der Karlsplatz verbindet Kultur mit urbanem Lebensgefühl. Und (eigentlich drei, aktuell) zwei unserer U-Bahn-Linien, was ihn zu einem wichtigen Knotenpunkt des Wiener Öffi-Systems macht. Schon von außen begeistert die Station mit ihren beiden eleganten Stadtbahnpavillons, errichtet von Otto Wagner, dem Begründer der klassischen Moderne. Eines der beiden Bauwerke ist heute sogar ein Standort des Wien Museums. Das andere nach wie vor ein Zugang zu den U-Bahn-Linien, vor allem zur U4.
Der Karlsplatz begeistert allerdings nicht nur an seiner Oberfläche mit architektonischen Kunstwerken. Während die Stationseingänge nahe der Wiener Oper von Kultur und elegantem Lebensstil nur so strotzen, halten die Ausgänge Richtung Resselpark und TU moderne Kunstprojekte parat. Zu diesen zählt die im Jahr 2006 errichtete Kunstinstallation Pi des kanadischen Künstlers Ken Lum: In der Westpassage Karlsplatz/Friedrichsstraße erwarten dich verspiegelte Wände mit sich ständig aktualisierenden Ziffern. Ausgangspunkt der Installation sind 478 Dezimalstellen der transzendenten Zahl Pi, nach der das Kunstwerk auch benannt ist. Beim weiteren Gang durch die Passage erblickst du nicht nur rote LED-Ziffern, die die Anzahl verliebter Personen oder verzehrter Schnitzel in Österreich widergeben, sondern auch erschütternde Hard Facts. So erhöhen sich etwa sekündlich die Zahlen hungernder Kinder oder weltweiter Rüstungsausgaben. Harte Realität kombiniert mit aufheiternden Statistiken – die Westpassage am Karlsplatz ist immer einen Besuch wert, der dich vielleicht auch dazu bewegt, die Welt in kleinen Schritten ein bisschen besser zu machen.
U6 Alser Straße
Die U6 eilt ihrem Ruf vorbei, dabei sind wir eigentlich große Fans der Linie. Auch, weil sie uns immer wieder mit einigen schönen Ecken überrascht, auf die du bei deiner nächsten Reise mit der Wiener Stadtbahn unbedingt Acht geben solltest. Zu diesen zählt die U6-Station der Alser Straße, eine der vielen Stationen auf den Wiener Stadtbahn-Bögen. Das fast schon majestätisch erscheinende Bahngebäude beeindruckt mit einer strahlend weißen Fassade, dunkelgrünen Dächern und verspielten Verzierungen. Die U-Bahn-Station ist allerdings nichts für schwache Nerven, denn beim Anstieg in die Höhen des Bahngebäudes kann schon mal die eine oder andere Schweißperle von der Stirn tropfen. Doch was dich beim Anblick aus den U-Bahn-Fenstern erwartet, ist jede verflossene Schweißperle wert: Wenn du dich das nächste Mal in die U6 zwängen musst und dabei vielleicht sogar einen Sitzplatz ergattern kannst, lass deinen Blick doch mal über die Dächer von Wien schweifen. Die vielen Schornsteine, Dachgärten und Kirchspitzen der Stadt entzücken einfach jedes Mal. Schwitzige U-Bahn-Fahrten hin oder her – sie hat sich definitiv nochmal eine Chance verdient, unsere U6!
U6 Burggasse-Stadthalle
Noch ein Highlight an der U6: Die zahlreichen Stufen der Wiener Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz, direkt über dem Eingang zur Station Burggasse-Stadthalle. Ob das Bauwerk als besonders ästhetisch erscheint, das liegt wohl im Auge der Betrachtenden. Aber mal ganz ehrlich: An einem lauen Sommerabend die Stufen der Bücherei hinaufzusteigen und der Sonne beim Untergehen zuzusehen, das ist schon was Besonderes. Die Außenfassade der Hauptbücherei besteht nämlich aus unzähligen Treppen, auf denen du nicht nur die Sonne beim Auf- oder Untergehen beobachten, sondern auch sportlich aktiv werden kannst. Für einen extra Adrenalin-Schub lauf doch mal am Ende deiner nächsten Jogging-Session die Stufen des Gebäudes hinauf. Oben angekommen werden dir mit Sicherheit nicht nur die Oberschenkel brennen. Und auch im Winter hat die Station einiges an Flair zu bieten. Vor allem bei Schnee, wenn sich die Station in überdacht und nicht überdacht unterteilt, kann man fast schon von Magie sprechen.
U4 Roßauer Lände
Das Flanieren, Chillen und Sporteln am Donaukanal – beliebte Freizeitaktivitäten. Doch wo steigt man dafür am besten aus? Die Antwort lautet: U4 Roßauer Lände. Die U-Bahn-Station begeistert nicht nur mit ihren entzückenden, weiß-grünen Bahnhäuschen. Nein, sie bietet dir auch direkten Zugang zu den Ufern des Donaukanals. Wenn du in einem Zug Richtung Heiligenstadt sitzt, musst du lediglich aus den Türen der Bahn fallen und landest dabei direkt an der Kanal-Promenade, ganz ohne lästiges Treppensteigen. Gleich um die Ecke des Bahnausgangs findest du Aktiv-Parks zum Sporteln, drei Basketball-Käfige sowie die endlos langen Uferpromenaden des Donau-Abzweigers. Die Bahnstation Roßauer Lände ist also wahrlich ein Tor zur Welt des Donaukanals.
U4 Hietzing
Der schöne 13. Bezirk hält viele Kunstperlen parat. Das Schloss Schönbrunn, die verwunschenen Schlossgärten und natürlich den Tierpark als Familien- und Tourismusmagnet. Doch das Wunder Hietzing beginnt schon viel früher, nämlich über den Gleisen der Bahnlinie U4, kurz vor der Station Hietzing. Egal von welcher Richtung sich die U-Bahn annähert – such dir am besten einen Platz ganz vorne oder hinten, denn von dort aus kannst du den entzückenden Hofpavillon Hietzing erblicken. Erbaut wurde das Schmuckstück vom österreichischen, klassisch-modernen Baukünstler Otto Wagner zum Ende des 19. Jahrhunderts. Majestätisch thront das Häuschen über den Zuggleisen, denn es war ursprünglich als Pavillon des k. u. k. Allerhöchsten Hofes gedacht. Dass Kaiser Franz Joseph das künstlerische Bauwerk allerdings nur zweimal nutzte, bleibt mal unter uns. Dafür können wir uns nun bei einer Fahrt mit den Öffis seines schönen Anblickes erfreuen. Wem die Außenansicht nicht reicht, der kann auch einen Blick hinter die Mauern des Pavillons werfen. Im Normalfall hält das Bauwerk nämlich als Teil der Wiener Museen seine Türen offen, dich erwarten im Inneren atemberaubende Fassaden mit kaiserlichem Wohnzimmer-Flair.
U4 Schönbrunn
Die Fahrt in das schöne Hietzing hat noch eine Perle zu bieten – und zwar die wunderschöne U-Bahn-Station des Schlosses Schönbrunn. Wir können es nicht abstreiten: Auch, wenn sie sich in Farben, Architektur und Größe nicht maßgeblich von anderen U-Bahn-Stationen unterscheidet, hat sie dennoch etwas Besonderes. Kaum tritt der erste Fuß auf die verführerischen Fließen des Bahnsteigs, fühlt man sich schon wie zu Sissis Zeiten. Auch die immer weißen Bahnhaus-Fassaden, ihre tiefgrünen Dächer und ihre verglasten Aufgänge, von welchen aus du schon die imposanten Mauern des Schlosses erblicken kannst, zeigen uns einmal mehr, wie schön unser städtisches Transportsystem doch sein kann.
Wenn du weitere Kunst-Hotspots um unsere Öffis entdecken möchtest, dann sieh dir unbedingt diese versteckten Kunst-Highlights in der U-Bahn an. Dass das Öffi-Netz so gut ausgebaut ist, trägt maßgeblich dazu bei, dass Wien immer wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wird. Wir haben weitere Gründe dafür gesammelt.