Die schrägsten Eurovision Song Contest Beiträge aller Zeiten
Der 65. Eurovision Song Contest hält gerade das niederländische Rotterdam auf Trab und versorgt ganz Europa und den Rest der Welt mit einem bunten Mix aus der Musikwelt. Die Vergangenheit zeigt, wie ausgefallen der ESC sein kann. Wir haben das Archiv durchforstet und unsere Liste der schrägsten Beiträge aller Zeiten zusammengetragen.
Wenn wir ehrlich sind, schauen wir den Eurovision Song Contest doch alle nicht nur, weil wir qualitative Meisterleistungen und Chartstürmer*innen sehen wollen. Denn der Reiz, der den Wettbewerb ausmacht, ist das Zusammenkommen verschiedenster Länder und Kulturen, auch im Hinblick auf die musikalische Bandbreite. Und wenn zwischendurch ein richtig schräger Beitrag dabei ist, dann zaubert uns das ein Lächeln ins Gesicht. Aus diesem Grund haben wir unsere Schmunzler der vergangenen Jahre zusammengetragen und präsentieren euch unsere Top 10 der schrägsten Beiträge beim Eurovision Song Contest aller Zeiten.
Lordi – Hard Rock Hallelujah
Finnland hat sich im Laufe der Jahre ein bisschen als der Garant für rockige Beiträge beim Song Contest etabliert. Immer wieder entsendet das Land Bands in den Bewerb, die die Lautstärke in den Hallen Europas auf ein neues Level bringen. Den Höhepunkt dieser Entwicklung erreichte Finnland wohl 2006, als sie die Band Lordi ins Rennen um den Sieg beim 51. ESC schickten. Und dieses Vorhaben ist geglückt. Die singenden Monster aus dem hohen Norden haben die Zuschauer*innen wahrscheinlich geschockt, aber auf eine gute Art und Weise. Sie gewannen doch eher überraschend und brachten die Trophäe zum bislang einzigen Mal nach Finnland.
Buranovskiye Babushki – Party for everybody
Um den Namen der russischen Band Buranovskiye Babushki aussprechen zu können, sollte man wohl den einen oder anderen Spritzwein intus haben. Und um genau zu sehen, wer da eigentlich auf der Bühne steht, muss man zweimal hinschauen. Aber ihr habt schon richtig gesehen – Omas. Russische Omas sangen sich 2012 beim Song Contest in die Herzen der Zuschauer*innen. „Party for everybody, come on and dance“, sangen die Frauen mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren und man kaufte es ihnen jede Sekunde lang ab. Die Russinnen wissen, wie man Feste feiert, buken Brot auf der Bühne, weil warum auch nicht, und sangen sich damit immerhin auf Platz Zwei.
Stefan Raab – Wadde hadde dudde da
Stefan Raab und schräg – das passt wie die Faust aufs Auge. Nicht nur einmal hatte der Deutsche seine Finger im Spiel, wenn es um den Song Contest ging. Immerhin ist er dafür verantwortlich, dass Lena Meyer-Landrut 2010 den Sieg endlich mal wieder für unser Nachbarland erringen konnte. Doch auch er selbst stand einmal als Protagonist auf der größten Bühne Europas. Im Jahr 2000 sang er sich mit „Wadde hadde dudde da“ in die Ohren der Zuschauer*innen und auf den sagenhaften fünften Platz. Goldig, dieser Auftritt. Hauptsächlich wegen der Outfits. Und der Bühnenshow. Und generell, einfach wegen Stefan Raab.
Guildo Horn – Guildo hat euch lieb
Wie schon gesagt: Wo Stefan Raab drauf steht, ist meistens schräg drinnen. Im deutschen Beitrag von 1998 steht auch Stefan Raab drauf, nämlich auf der Komposition des Liedes. Gesungen hat es aber Guildo Horn. Wobei – der Ausdruck „singen“ ist dabei vielleicht zu weit gegriffen. Trotzdem schaffte er es auf Platz Sieben und bekam sogar dreimal die hart umkämpften „Douze Points“ – manche mögen es wohl einfach schräg.
LT United – We Are The Winners
Hochmut kommt vor dem Fall, besagt zwar ein Sprichwort. Aber manchmal muss man einfach nur an sich selbst glauben. Bester Beweis dafür ist die litauische Band LT United, die sich 2006 beim Song Contest in Athen mit dem Lied „We Are The Winners“ selbst mal schnell die Goldmedaille umhängte. Ein wirklich schräger Auftritt, bei dem die sechs Männer knappe drei Minuten eigentlich kaum etwas anderes machen, als „We are the winners of Eurovision“ ins Mikro zu brüllen. Gereicht hat es dann allerdings nur für den 6. Platz. Wer einen Typen im Anzug zu Geigenmusik mal richtig shaken sehen will, sollte bei Minute 1:34 genau hinschauen.
Urban Trad – Sanomi
Nicht selten hagelt es Kritik von Zuschauer*innen, dass die meisten Lieder beim ESC auf Englisch und nicht in der Landessprache gesungen werden. Belgien hat sich in dieser Debatte 2003 auf ein ganz neues Level begeben und einfach eine Phantasiesprache erfunden und ihren Beitrag in eben dieser gesungen. Unglaublich, aber das Lied entwickelt sich mit jeder Sekunde immer mehr zum Ohrwurm und so schaffte es Belgien beim 48. Eurovision Song Contest auf den zweiten Platz und erzielte somit das beste Ergebnis für das Land seit seinem Sieg 1986.
Jessika feat. Jenifer Brening – Who We Are
San Marino spielte bisher in der Geschichte des ESCs eine untergeordnete Rolle. Grund dafür sind wahrscheinlich Auftritte wie die von Jessika und Jenifer Brening, die beim Song Contest 2018 geschickt die Regel der Maximalgrenze von sechs Personen auf der Bühne umgingen und kurzerhand einfach noch ein paar Roboter in die Bühnenshow integrierten. Was diese mit dem Lied zu tun hatten, wusste eigentlich niemand so wirklich und bei der Liedzeile „We are who we are and who we are is who we wanna be“ standen sowieso nur noch Fragezeichen in den Gesichtern der Zuschauer*innen. Offensichtlich hat man im Zwergstaat aber das Budget für den Wettbewerb deutlich erhöht, denn dieses Jahr schickt man keine Roboter mehr, sondern gleich Flo Rida. Mal schauen, ob dieser Auftritt besser gelingt als der von vor drei Jahren.
Alf Poier – Weil der Mensch zählt
Es ist eigentlich eine ganz einfache Rechnung: Klane Haserl ham kurze Naserl und klane Katzerl ham weiche Bratzerl. Mehr Aussage hat das Lied von Alf Poier aus dem Jahre 2003 nicht und mehr braucht es auch gar nicht. Und somit hat es zum Glück auch ein Beitrag aus Österreich in unsere Liste geschafft. „Weil der Mensch zählt“ heißt der Song, der Österreich beim 48. Eurovision Song Contest in Riga den hervorragenden sechsten Platz eingebracht hat. Auf der Bühne stehen aber hauptsächlich Menschen, die als Tiere verkleidet sind und Pappfiguren – ebenfalls Tiere. Vielleicht muss man es aber auch gar nicht verstehen, sondern einfach nur genießen. Und jetzt alle: „Klane Haserl, ham kurze Naserl und klane Katzerl…“
Ilinca feat. Alex Florea – Yodel it!
Diesen Beitrag würde man wohl eher dem österreichischen Kulturgut zuordnen. Tatsächlich kommt er aber ganz woanders her, nämlich aus Rumänien. Die Sängerin Ilinca jodelte sich mit Bravour durch die Vorrunde des 62. Song Contests und erreichte mit ihrem Kollegen Alex Florea leicht das Finale des Bewerbs, wo sich die beiden auch noch in die Top 10 sangen. Warum sind wir eigentlich noch nie auf diese Idee gekommen? So einfach wär’s gewesen und in Österreich hätte es sicher einige gegeben, die mit der Rumänin in Sachen Jodeln mithalten hätten können.
Dustin the Turkey – Douze Pointe
Irland ist das Land, das bisher am öftesten den Eurovision Song Contest für sich entscheiden konnte. In den 90er-Jahren ersang sich die Insel vier Siege in fünf Jahren. Seitdem läuft es aber für Irland nicht mehr ganz so gut. Kaum mehr schafften sie es in das Finale und beim folgenden Beitrag wundert das wahrscheinlich auch niemanden. Wie ein so erfolgreiches Land so dermaßen danebengreifen kann, ist ein wenig unverständlich. „Irelande Douze Pointe“ ächzte 2008 ein singender Truthahn hervor und man kann weder hinschauen, noch ausschalten. Definitiv verdient unter den schrägsten Beiträgen beim Eurovision Song Contest aller Zeiten.
Das waren sie, unsere Top 10 der schrägsten Beiträge beim ESC. Dass der Bewerb aber nicht nur eine Freak-Show ist, haben wir in unserem Senf festgestellt: Unser Redakteur erklärt, warum er den Eurovision Song Contest so feiert. Was heuer abseits des großen Musikwettbewerbs noch im Fernsehen läuft, erfährt in unserer Liste der neuesten Filme und Serien 2021.