Die ultimativen Kochtricks meiner Oma
Wenn die Oma den Kochlöffel schwingt, bleibt kein Gaumen trocken. Das ist so etwas wie ein Naturgesetz. Aber warum eigentlich? Unsere Redakteurin ist dem Ganzen auf den Grund gegangen und hat ihre Großmutter um einige hilfreiche Kochtipps erleichtert.
Jetzt mal ehrlich: Wo schmeckt’s bitte besser als bei der Oma? Gut, dass sie mit hochgesteckten grauen Haaren und Schürze Tante-Fanny-mäßig am Herd steht und mir lächelnd den Holzkochlöffel zum Kosten hinstreckt, ist natürlich ein Klischee. Und eine übertriebene Wunschvorstellung. Denn in Wahrheit würde sie mich bei meinem minutenlangen Wettstarren mit dem Backofen und ungustiösen Gesabber wahrscheinlich am liebsten hochkant aus der Küche komplimentieren. Macht sie natürlich nicht. Vor allem weil sie weiß, dass ich dann meine Nase wahrscheinlich durchs Schlüsselloch der Küchentüre drücken würde, bis sie sich meiner erbarmt. Die Oma kennt mich eben. Aber mittlerweile kenne ich sie auch ganz gut. Und vor allem ihre Tricks. Damit ihr euch – und vor allem euren Omas – das heimliche Soßenstehlen und penetrante Geschnupper in Zukunft erspart, verrate ich euch hier die besten Koch-Hacks meiner Oma. Aber pssst, verpetzt mich nicht dafür!
Kartoffeln aus der Mikrowelle
Das Gemüse, das wohl am lautesten „Oma!“ schreit, ist die Kartoffel. Würde sie jetzt hinter mir stehen, würde sie mir wahrscheinlich eins überbraten: „Erdäpfel heißt das!“ Aber egal wie man sie nennt – die gelbe Knolle braucht verdammt lange vom Rohzustand zum Gaumenschmeichler. Nicht aber, wenn man es macht wie Oma: Wenn’s mal schneller gehen soll, steckt sie die geschälten Kartoffäpfel (ja, so verlieren beide Lager) ganz einfach für ein paar Minuten in die Mikrowelle. Damit sie auch wirklich gut gar werden, hilft es, wenn man sie vorab mit der Gabel einsticht. Dann für zwei Minuten bei 900 Watt erwärmen, wenden, und noch einmal zwei Minuten in die Mikro. Für Mikrowellen-Verweigernde gibt’s aber auch beim Wasserkochen einen guten Trick: Wenn ihr etwas Öl ins Wasser gebt, lässt sich die Kartoffelschale nach dem Kochen leichter ablösen.
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Zwiebelschneiden ohne Tränen
Nicht nur zu heiße Kartoffeln treiben einem beim Kochen gelegentlich die Tränen in die Augen. Auch Schnittwunden. Und Zwiebeln. Vor allem Zwiebeln. Gegen Tollpatschigkeit gibt’s zwar noch keinen Life Hack, aber dafür wenigstens gegen die Zwiebelheulerei. Wenn ihr euch dabei nämlich einen Löffel in den Mund steckt, sollten sich die Tränen zumindest in Grenzen halten. Sieht zwar ziemlich beschränkt aus, aber zum Glück geht’s ja beim Zwiebelschnippeln nicht um den perfekten Look. Und tatsächlich: Es funktioniert! Dank des Löffeltricks weine ich beim Kochen nur mehr, wenn ich mich in den Finger schneide.
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Altes Brot wiederbeleben
Brot ist auch so eine heikle Sache: Es ist immer gut, welches zuhause zu haben, aber es wird auch verdammt schnell alt und hart. Da kennt meine Oma gleich zwei hilfreiche Tricks: Wenn sie einen ganzen Laib Brot kauft, schneidet sie ihn in Scheiben und friert sie einzeln ein. Sind die Scheiben nicht eingefroren, aber auch nicht mehr frisch, benetzt sie sie kurz von allen Seiten mit Wasser und legt sie dann auf den Toaster oder ins Backrohr. Und violà: Die Brotscheiben schmecken wie frisch vom Bäcker.
Süßer Schimmelschutz für den Käse
Nur „Käsebrot ist ein gutes Brot“ – das weiß auch Helge Schneider. Aber auch der Käse ist ein Kandidat für den rapiden Verfall. Um den Alterungsprozess etwas aufzuhalten und euren liebsten Brotbelag vor Schimmelbefall zu schützen, empfiehlt die Oma: ein Zuckerstücken mit unter die Käseglocke oder in die Frischhaltebox legen. Der nimmt die Feuchtigkeit auf, die beim Käse sonst den Schimmel verursachen würde.
Safran färbt die Suppe gelb
„Safran macht den Kuchen gelb“ – auch das ist so ein Sager, der sich dank dem Kinderlied Backe, backe Kuchen in die Hirnwindungen eingebrannt hat. Allerdings färbt er nicht nur den Kuchen. Meine Großmutter verwendet Safran-Fäden ab und zu auch, um die Rindsuppe farblich etwas aufzupeppen. Als alte Packerlsuppen-Köchin hat mich das ziemlich verwundert. Tatsächlich finden sich in vielen Rindsuppenrezepten die Safranfäden als Zutat aufgelistet.
Eierspeis’: Flaumigkeit Level 100
Genauso wie die Rindsuppe fällt bei mir auch die Eierspeis’ unter die Kategorie: schmeckt bei Oma irgendwie geiler. In diesem Fall aber vor allem deshalb, weil der Opa sie macht. Sein Geheimnis: Er brät die Eier in der Pfanne an wie Spiegeleier und zieht dann eine Gabel vom Rand der Pfanne sternförmig zur Mitte. Aber Vorsicht: Mit der Gabel solltet ihr wirklich gefühlvoll umgehen, damit ihr euch die Pfanne nicht zerkratzt.
Wenn die Palatschinken nur so flutschen
Ein klassisches Oma- Gericht sind natürlich die Palatschinken. Ich kann mich noch erinnern, wie ich unbedingt das Palatschinken-Werfen von ihr lernen wollte. Das ging natürlich furchtbar schief: Der Teig landete überall, nur nicht da, wo er sollte. Erst Jahre später bin ich meiner Oma auf die Schliche gekommen: Sie streut vor dem Erhitzen Salz in die Pfanne, lässt es heiß werden und reinigt dann die Pfanne mit einem Küchentuch. Dann erst folgt der Palatschinken-Teig, der sich durch die Salz-Prozedur ominöser Weise viel besser aus der Pfanne lösen lässt.
Apfel und Zitrone als Allround-Helfer
Gerade zur Vorweihnachtszeit läuft die Oma-Backstube natürlich auf Hochtouren: Der Ofen spuckt wie von selbst Backblech nach Backblech nach Backblech mit sagenhaft guten Keksen aus. Und alle Jahre wieder frage ich mich: Wer soll das alles denn essen? Doch jetzt endlich verstehe ich, warum das für die Oma nicht zur Debatte steht. Auch da hat sie nämlich einen Trick: Sollten die Kekse nach ein paar Tagen zu hart werden, legt sie einfach eine Apfelspalte mit in die Keksdose und schon zerbröseln die Vanillekipferl wieder wie von selbst im vollgestopften Mund. Zwischendurch versorgt einen die Oma aber auch mal mit gesunden Snacks – alibimäßig. Apfelspalten sind da der absolute Renner: Keiner schneidet sie so gekonnt wie sie. Und obwohl man meinen sollte, dass Äpfel immer ziemlich gleich schmecken, munden sie bei der Oma immer etwas besser. Mittlerweile weiß ich aber: Auch dahinter steckt ein Trick. Sie beträufelt die aufgeschnittenen Äpfel nämlich mit Zitronensaft, damit sie nicht braun werden. Funktioniert übrigens genauso bei Guacamole!
Pudding ohne Haut
Im Durchschnitt sind die Oma-Snacks allerdings nicht allzu g’sund – und das ist gut so. Wo hätte man denn sonst die Gelegenheit, sich den Bauch so lange vollzuschlagen, bis die Hose spannt? Zum Beispiel Pudding – in Omas Pudding könnte ich mich eingraben. Was allerdings ein kleiner Abturner für viele ist, ist die Milchhaut, die der Pudding beim Auskühlen bildet. Nicht aber bei der Oma, die bestreut ihn nämlich mit Staubzucker, solange er noch warm ist. Dann gibt’s keine Haut, keinen Ekel, kein Problem!
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Mischkonsum ist fatal
Meine Oma hat mich leider mehr als einmal zu meiner schlimmsten Zeit erlebt – am Sonntag zu Mittag und damit am Tag nach dem Feiern. Immer wieder versuchte sie mir dann kopfschüttelnd einzubläuen: „Wein auf Bier, das rat’ ich dir. Bier auf Wein, das lasse sein!“ Als würde sie mir damit zu verstehen geben: „Verdammt noch mal – das kann doch nicht so schwer sein, du Lusche!“ Ganz allgemein gilt dieser Spruch natürlich auch als Metapher dafür, den Mischkonsum verschiedener Alkoholsorten besser zu vermeiden. Ein weiser Rat, den man am Wochenende nach dem dritten Spritzwein leider gerne mal über Bord wirft – und dafür am nächsten Tag dann seekrank im Bett liegt. Man sollte wirklich viel mehr auf die Oma hören! Außer wenn sie wieder einmal sagt. „Wer feiern kann, kann auch früh aufstehen.“ Das ist einfach nur Humbug.
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Was ihr in der Küche sonst noch alles zaubern könnt, zeigen wir euch mit unseren liebsten Herbstrezepten. Ihr macht alles andere lieber als kochen? Dann registriert euch bei uns und folgt unseren Listen für regelmäßige Updates.