Dinge, die du kennst, wenn du Die Sims gespielt hast
Habt ihr dank bestimmter Cheatcodes auch Unmengen von Simoleons gescheffelt und euren Sims beim Plantschen die Leiter weggenommen? Willkommen in Schönsichtigen, Merkwürdighausen, Veronaville und Co.
„Sul Sul!“ Dröhnt jetzt leise aus den hintersten Winkeln eurer Hirnwindungen seltsam beruhigende Fahrstuhlmusik, müsst ihr an grüne Diamanten denken und habt das eigenartige Bedürfnis, Swimming Pools zu bauen und im Nachhinein die Einstiegsleitern zu entfernen? Keine Sorge, „Sul Sul“ ist kein Trigger-Wort für comichaften Wahnsinn, sondern bedeutet schlichtweg „Hallo“ und „Tschüss“ auf Simlisch. Und wenn ihr jetzt auch noch wisst, dass Simlisch die fiktive Sprache der Figuren in Die Sims ist, vermuten wir mal, dass ihr in eurer Jugend ebenso viel Zeit vor dem Computer verbracht habt, wie wir. Damit sich eure Stimmungsdiamanten giftgrün färben, haben wir uns ein paar Dinge überlegt, die ihr sicher kennt, wenn ihr schon mal Die Sims gespielt habt. Die Rede ist hier vornehmlich von den ersten beiden Sims-Versionen. Denn irgendwann haben wir leider aufgehört, unsere Avatare virtuell durch Liebesleben und Karriere zu begleiten. Vielleicht weil sich das verdächtig nach dem anfühlte, was uns auch im realen Leben unmittelbar bevorstand, vielleicht auch einfach, weil die Cheatcodes bei späteren Versionen nicht mehr wirklich hinhauten. Aber wer weiß, vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal wieder ein bisschen Online-Leben zu zocken.
Rosebud und Motherlode
Allerdings ging dieses Zocken nur selten mit rechten Dingen zu. Sobald wir herausgefunden hatten, dass wir mit einer bestimmten Tastenkombi und den verheißungsvollen Codewörtern „Rosebud“ oder „Motherlode“ und Strichpunkt-Rufzeichen-Strichpunkt-Rufzeichen-und-so-weiter praktisch unendlich viele Simoleons scheffeln konnten, ging es schon nicht mehr darum, unsere Sims zu ehrlicher Arbeit zu animieren und sie auf allen Höhen und Tiefen des Lebens zu begleiten. Als in späteren Versionen die Cheatcodes nicht mehr wirklich funktionierten, hat das Ganze nur mehr halb so viel Spaß gemacht. Wenn man einmal mit Mammon und Krösus auf den Putz haut, fühlt sich eben alles andere an wie ein lahmer Kindergeburtstag.
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Stundenlanges Hausbauen
Hatte man jedenfalls unendlich viel Zaster im Raster, konnte man sich endlich dem widmen, worum es bei Die Sims ursprünglich wahrscheinlich nur peripher gehen sollte: fette Häuser bauen, die teuersten Tapeten ankleistern, ewig weite Swimming Pools in den Garten pflanzen, noch lange bevor wir wussten, was Infinity Pools sein sollen. Die meisten von uns haben wahrscheinlich deutlich mehr Zeit damit verbracht, virtuelle Häuser zu bauen, virtuelle Gärten zu begradigen oder aufzuschütten und virtuelle Möbel zu gustieren, als tatsächlich mit den Sims zu agieren. Dieses Spiel hat eine Generation hervorgebracht, die in jedes Freundschaftsbuch bei der Frage nach dem Traumberuf geschlossen: „Architektin“ oder „Architekt“ eingetragen hat. Dass ein nicht versiegender Quell an Kohle und ein paar Mausklicks dafür längst nicht ausreichen, haben die meisten von uns dann doch irgendwann eingesehen. Ganz verblasst ist diese Leidenschaft jedoch nicht, zumindest wenn man nach dem großen Andrang auf Baumärkte während der Pandemie urteilt. Haben wir das vielleicht den Sims zu verdanken?
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Techtelmechtel
Wer weiß. Was wir ihnen aber definitiv zu verdanken haben, ist das Wort Techtelmechtel. Gut, natürlich gab es das lange bevor es überhaupt Disketten gab. Aber wer hätte damals gedacht, dass Techtelmechtel in den frühen Nullerjahren für Jugendliche zum ultimativen Codewort für virtuellen Sex wird? Mal ehrlich: Haben wir in Die Sims nicht alle auf das eine oder andere Techtelmechtel hingearbeitet, nur um zu sehen, wie die Sims quietschvergnügt unter die Decke springen, dort ein riesiges Kuddelmuddel veranstalten, nur um dann erschöpft und selig wieder aufzutauchen? Als angespitzte Pre-Teens war uns natürlich klar, dass im echten Leben wahrscheinlich etwas anders aussieht und man für Sex nicht erst das sündhaft teure herzförmige Techtelmechtel-Bett braucht, das man dafür erst einmal im Sims-Store kaufen musste. Nur zu gern hätten wir gesehen, was sich unter dieser verpixelten Bettdecke abgespielt hat. Und natürlich gab es auch immer das eine oder andere coole Kind, das behauptet hat, es gäbe sogar Cheatcodes, mit denen man die Sims beim Duschen nicht mehr in hautfarbenen Riesenpixeln, sondern tatsächlich nackt sieht. Geil. Herausgefunden haben wir sie aber nie.
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Ungehorsamer Nachwuchs
War das Techtelmechteln erfolgreich, brachte irgendwann das Jugendamt das Baby. Wie romantisch. Doch dann war es schlagartig aus mit dem quietschvergnügten Spaß des Lebens. Achtete man nicht gut genug auf den eigenen Nachwuchs, wurde es in Die Sims plötzlich erstaunlich drastisch. Da brauchte das ungehörige Gör nur ein paar Mal die Schule schwänzen und schon verbannte es das Spiel auf die Militärakademie. Manchmal schafften wir es allerdings nicht einmal bis zum Vorschulalter und das Jugendamt zog das Neugeborene sicherheitshalber schon nach ein paar Tagen wieder ein. Also musste das Techtelmechteln von vorne losgehen.
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Lockeres Liebesleben
Und das war bei Weitem nicht nur auf fest verpartnerte Sims beschränkt. Nein, als Jugendliche praktizierten wir mit unseren Sims gerne das, was wir später als Konzept der freien Liebe kennenlernen sollten, nur mit deutlich weniger gesellschaftspolitischem Hintergrund. Jeder und jede mit jeder und jedem – fast schon diebische Freude empfanden wir dabei, unsere Sims von einem Liebesdrama ins nächste zu stürzen, sie Freundschaften knüpfen zu lassen, nur um daraus eine heimliche Affäre machen zu können.
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Kreative Morde
Beim Sims-Spielen kam ziemlich schnell ein leichter Hang zu Sadismus und Machtmissbrauch durch. Viele prahlen heute noch mit den wahnsinnig kreativen Methoden, die fiktiven Figuren, deren Schicksal völlig in ihrer Hand lag, um die Ecke zu bringen. Manche schufen Pools und ließen ihre Sims schwimmen gehen, nur um ihnen dann im Möbel-Modus die Ausstiegsleiter zu klauen und sie elendiglich zu ersäufen. Anderen, die das mit den Cheatcodes noch nicht raushatten, ging beim Häuslbauen das Geld fürs Häusl selbst aus und sie mussten ihren Sims dabei zusehen, wie sie an unermesslichem Harndrang oder mangelhafter Hygiene dahinsiechten. Düster. Man könnte jetzt natürlich mit erhobenem Zeigefinger auf echte Begebenheiten wie das Stanford-Prison-Experiment hinweisen und den Menschen einen gewissen Hang zu autoritärer Willkür attestieren, oder man verbucht das Ganze einfach als dunkles Kapitel unserer Computerspiellaufbahn.
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Simlisch
Aber lassen wir das am besten gleich wieder in der Verdrängung verschwinden und erinnern uns stattdessen an die etwas klamaukige Art, wie sich unsere Sims miteinander unterhielten. Simlisch, heißt die fiktive Sprache übrigens, und hat mittlerweile in der Sims-Fan-Community einen ähnlichen Status wie Klingonisch für Trekkies. Tatsächlich basiert sie auf einem Kauderwelsch aus Latein, Ukrainisch, Navajo und Tagalog, durchmischt mit ein paar englischen Ausdrücken. Es gibt ganze Online-Wörterbücher, Sprachkurse und sogar Promo-Popsongs auf Simlisch. Also höchste Zeit, eure Fremdsprachenkenntnisse etwas zu erweitern – sul sul!
Jetzt haben wir den*die Gamer*in in euch geweckt? Dann stöbert euch durch unsere liebsten Apps für Retro-Spiele. Außerdem versorgen wir euch mit jeder Menge Tipps und Inspiration für die Lockdown-Zeit.
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