DIY-Tipps fürs Gemüsebeet: Die besten Hausmittel
Die Läuse kuscheln mit der Chili-Pflanze und die Schnecken züngeln mit dem Salat? Kein Grund für chemische Spritzmittel. Unsere Redakteurin hat ein paar Hausmittel fürs Gemüsebeet selbst ausprobiert.
Wenn du willst, dass es gut wird, mach es selbst. Das gilt auch fürs Gemüsebeet. Denn wer will das mühsam gezogene und endlich geerntete eigene Gemüse schon mit schädlichen Chemikalien verunreinigen? Dann doch lieber Bio! Und dafür muss man nicht erst zum nächsten Bio-Supermarkt gondeln und Unsummen ausgeben, das meiste, was du für selbstgemachten Bio-Dünger und natürliche Schädlingsbekämpfung brauchst, findest du entweder zu Hause oder draußen in der Natur. Ich zeige dir ein paar Hausmittel, die ich selbst bereits in meinem Gemüsebeet getestet habe. Für noch mehr Pflanzen-Tipps abonnierst du am besten meinen neuen Pflanzen-Newsletter:
Brennnesseljauche
Geht’s dem Boden gut, geht’s deinen Pflanzen gut. Und besonders gut geht’s ihnen, wenn du den Boden regelmäßig mit Nährstoffen versorgst, die sie sich einverleiben können. Am wichtigsten ist das Düngen zu dem Zeitpunkt, an dem du die Pflanzen einsetzt, und dann, wenn sie Blüten tragen und allmählich Früchte bilden – da brauchen sie besonders viel Energie. Es gibt aber auch Pflanzen, die keine Lust auf Dünger haben. Da gilt es also, Stark- und Schwachzehrer zu unterscheiden und nicht alle über einen Kamm zu scheren. Lieber punktuell die einzelnen Pflanzen an den Wurzeln mit der Jauche düngen, als die Gießkanne übers gesamte Beet zu leeren.
Was du brauchst:
- Kübel mit Deckel
- Brennnesseln (vor der Blüte)
- Wasser
- eventuell etwas Steinmehl
- Gießkanne
Wie es geht:
Du schneidest die Brennnesseln klein – ideal ist ein Verhältnis von 1:10. Ich habe das aber eher nach Gefühl gemacht. Die zerkleinerten Pflanzen legst du in den Kübel, gießt sie mit Wasser auf und stellst den Kübel an einen möglichst sonnigen Platz. Das war’s auch schon! Der Gärungsprozess dauert etwa zwei Wochen. Wenn die Suppe nicht mehr schäumt, ist er zu Ende. Dazwischen kannst du täglich ein bisschen umrühren, um das Ganze mit Sauerstoff zu füttern. Aber Achtung: Mit der Zeit fängt die Brühe ordentlich an zu stinken, den Namen „Jauche“ trägt sie nicht umsonst. Wenn es dir zu viel wird, kannst du eine Handvoll Steinmehl untermischen, das reduziert den Geruch.
Die festen Bestandteile fischst du heraus und mulchst damit dein Beet. Den Flüssigdünger verdünnst du noch einmal im Verhältnis von ungefähr 1:10 mit Wasser und gießt dann vor allem deine Starkzehrer im Beet damit, also Tomaten, Zucchini, Paprika, Gurken.
Du kannst aus Brennnesseln aber auch ein effektives Mittel zur Schädlingsbekämpfung herstellen – Auge an die Blattläuse. Den Brennnesselsud stellst du genauso her wie die Jauche, nur lässt du ihn kürzer ziehen. Nach zwölf bis 24 Stunden kannst du ihn bereits unverdünnt auf deine Pflanzen sprühen.
Knoblauchsud
Ähnlich funktioniert die Blattlaus-Bekämpfung auch mit einem Sud aus Knoblauch.
Was du brauchst:
- Knoblauchzehen
- Wasser
- Kochtopf
- Wasserkocher
- Sprühflasche
Wie es geht:
Du nimmst eine Handvoll Knoblauchzehen oder eine ganze Knolle, zerdrückst sie ein wenig mit einem Fleischklopfer oder deinem Handballen und übergießt sie mit kochendem Wasser. Das lässt du dann 24 Stunden stehen, siebst die Knollen ab und besprühst die befallenen Stellen deiner Pflanzen mit dem Sud. Nach Bedarf kannst du das alle paar Tage wiederholen. Meine Chili-Pflanze, die stellenweise schwarz vor Läusen war, habe ich damit in wenigen Wochen komplett lausfrei bekommen.
Mulch
Mulchen kannst du deinen Boden mit allen möglichen organischen Substanzen. Der Sinn dahinter ist, dass er der Sonne nicht schutzlos ausgeliefert ist und die oberen Erdschichten schön feucht bleiben. Verwenden kannst du zum Beispiel Rindenmulch oder Rasenschnitt, aber auch Putz-Abfälle vom Kochen oder abgestorbene Pflanzenteile. Damit schützt du den Boden nicht nur vor der Sonne, sondern versorgst ihn wiederum mit wichtigen Nährstoffen.
Eierschalen und Asche
Eine Doppelrolle können auch Eierschalen und Holzasche einnehmen: Einerseits düngen sie den Boden, andererseits halten sie angeblich Schnecken fern. Ich schreibe hier ausdrücklich „angeblich“, weil ich es zwar ausprobiert habe, aber daran gescheitert bin.
Die Theorie:
Sowohl zerkleinerten Eierschalen als auch Asche, die man rund um die einzelnen Pflanzen ausstreuen soll, machen den Schnecken die Fortbewegung schwer.
Die Praxis:
Das Ausstreuen ist schon mal denkbar mühsam, besonders wenn es im Beet bereits üppig sprießt. Und dann kommt auch noch der nächste Regen und spült die Barrikaden fort – und die Schnecken an. Am effektivsten hat mir bisher ein klebbares Kupferband geholfen, das man außen an der Beetumrandung anbringen kann. Offenbar ist Kupfer den Schnecken unangenehm, weil er mit ihrem Schleim reagiert. Aber Vorsicht: Die Schleimkriecher sind hartnäckig – sobald eine Pflanze versehentlich eine Brücke über das Band schlägt oder Erde vom Regen daran antrocknet, sind sie wieder mittendrin im Gemüsebeet.
Wurmhumus
Natürlich eignet sich auch Kompost gut zum Düngen. Allerdings haben nicht alle von uns den Platz für einen eigenen Komposthaufen. Eine platzsparende, wohnungsfreundliche Alternative ist zum Beispiel die Wurmkiste. In ihr lebt eine Kolonie von Würmern, die du mit deinem Bio-Müll fütterst. Nach sechs Monaten kannst du deinen ersten Kompost ernten. Do-it-yourself kann man in dem Fall ruhig ein bisschen breiter definieren – immerhin ist der Kompost ja wirklich selbstgemacht von deinen fleißigen Mitbewohner*innen.
Kompost-Tee
Auch der letzte Tipp der Liste ist kein reiner DIY-Tipp. Die Teepackerln des Kompost-Tees werden bereits fertig gefüllt zu dir nach Hause geliefert. Sie beinhalten Regenwurmkompost, aber auch Brennnessel, Ringelblume und natürliche Mikroorganismen. Du musst den Beutel dann nur noch ins Gießwasser hängen, ein paar Stunden ziehen lassen und schon kannst du deine Pflanzen mit Nährstoffen verwöhnen.