12 Stunden Wien mit nur 10 Euro
1000 things für 1000 Cent? In Wien könnt ihr auch mit einem sehr begrenzten Budget wirklich viel erleben. Ganz nach diesem Motto waren wir von 1000things einen ganzen Tag für euch in der City unterwegs und hatten nicht mehr dabei als zehn Euro.
Dass Wien als eine der lebenswertesten Städte der Welt vor allem von der Vielzahl an kulturellen Höhepunkten und Freizeitangeboten profitiert, ist kein Geheimnis. Doch Wien bietet auch viele Low-Budget-Möglichkeiten, die nicht vergessen werden dürfen. Wir haben deshalb den Selbstversuch gestartet und versucht, mit nur zehn Euro – oder auch 1.000 Cent – an einem Tag in Wien so viel wie möglich zu erleben. Wie und vor allem, was wir so gemacht haben, könnt ihr hier lesen.
Vormittags: Radtour und Bücherei
Wir starten unsere Low-Budget-Tour am Donaukanal. Den erkundet ihr entweder zu Fuß, oder ihr borgt euch ein Fahrrad aus, mit dem ihr gemütlich am Wasser entlangfahren könnt. Dazu bieten sich die WienMobil-Bikes hervorragend an. Eine halbe Stunde radeln kostet 75 Cent, wenn ihr eine Wiener-Linien-Jahreskarte habt nur 35 Cent. Das Praktische: Die Citybikes müsst ihr nicht am gleichen Standort wieder zurückgeben, an dem ihr sie ausgeliehen habt, sondern könnt sie an einem der rund 200 weiteren Stationen abstellen und dort weiter durch die Stadt flanieren.
Wenn ihr euch in einem der vielen Parks noch ein wenig mehr Ruhe gönnen wollt, bevor der Tag so richtig startet, dann deckt euch davor noch mit einem guten Buch ein. In Wien gibt es an mehreren Standorten offene Bücherschränke, bei denen ihr nicht nur gelesene Bücher hinbringen, sondern auch einfach andere mitnehmen könnt. Ohne Gegenleistung. Einfach durchstöbern, was euch interessiert, einpacken, lesen und am besten wieder an einen der Standorte zurückbringen.
Wir können uns gar nicht entscheiden, welchen der vielen schönen Parks wir euch in Wien am ehesten empfehlen können. Der Augarten, der Türkenschanzpark, der Burggarten, der Volksgarten, der Kongresspark – sie alle strotzen nur so vor schönen Platzerln zum Chillen und Lesen.
>> Mehr lesen: Wiens schönste Parks für sonnige Tage
Mittags: Ab ins Museum!
Wo auch immer euch euer Weg hinführt, ein bisschen Kultur darf schon sein, oder? Wenn dem so ist, dann können wir euch die Dokumentationsstelle des Österreichischen Widerstands empfehlen. Sie hat von Montag bis Freitag bei freiem Eintritt für Besucher*innen geöffnet und zeigt zeitgeschichtliche Erinnerungsstücke aus der Zeit des NS-Regimes. Texte, Fotos und Dokumente zeigen das Ausmaß der Unterdrückung, Gewalt und des Machtmissbrauches aus einer der schlimmsten Phasen unserer Geschichte.
Wenn ihr aber am Wochenende in Wien unterwegs seid, dann macht doch einen Abstecher ins Rauchfangkehrermuseum. Das hat nämlich immer sonntags zwischen 10 und 12 Uhr offen und der Eintritt ist auch hier gratis. Ob ihr euch für die Werkzeuge interessiert, ihr schon immer wissen wolltet, wie das Leben als Rauchfangkehrer*in früher war, oder ob ihr einfach nur das Glück herausfordern wollt, im Rauchfangkehrermuseum habt ihr dazu die Gelegenheit.
Auch die Wiener Bezirksmuseen trumpfen mit freiem Eintritt auf. Jedes der 23 Museen hat wechselnde Ausstellungen und bietet regelmäßig Veranstaltungen an (Vorsicht, diese sind nicht immer kostenlos), die einerseits die Geschichte des jeweiligen Bezirks aufgreifen, aber auch oft andere Schwerpunkte setzen. Die Öffnungszeiten variieren, deshalb am besten immer auf der Website der Bezirksmuseen nachschauen. Weitere Museen in Wien für Low Budget – und davon gibt es ganz schön viele – findet ihr auf der Website der Stadt Wien.
Nachmittags: Raus in die Natur
Auch für den Nachmittag haben wir mehrere Möglichkeiten, die wir euch anbieten können. Für all diese Tipps empfiehlt sich eine Öffi-Karte. Wenn ihr nicht sowieso schon eine Jahreskarte habt, müsstet ihr dafür zusätzlich 2,40 Euro für eine Einzelfahrt einplanen.
Zum einen lohnt sich ein Abstecher in den 13. Wiener Gemeindebezirk. Denn hier liegt der Lainzer Tiergarten. Während Zoos und Tierparks oft nicht gerade zu den billigen Attraktionen einer Stadt gehören, überrascht der Lainzer Tiergarten mit freiem Eintritt. Waldspielplätze, Naturlehrpfade, ein Blick auf die Hermesvilla und knapp 100 verschiedene Tierarten – all das könnt ihr in diesem Naherholungsgebiet für lau erleben.
Ihr wollt es eher gemütlich? Kein Problem, dann begebt euch lieber in die entgegengesetzte Richtung. Denn wie lässt sich eine Stadt besser entdecken und auskundschaften, als von oben? Und wo in Wien hat man einen herrlicheren Ausblick auf die Stadt, als am Kahlenberg? Auch hier bietet sich wieder eine Wanderung an – nämlich am besten über den Stadtwanderweg 1, der euch direkt auf den Kahlenberg führt.
Und wenn ihr lieber auf Entdeckungsreise gehen wollt, dann gibt es noch einen weiteren Weg, den ihr einschlagen könnt. Nämlich den zum Zentralfriedhof. Mit der Straßenbahn landet ihr direkt vor einem der Eingangstore des Friedhofs und könnt die Gräber und Denkmäler einiger berühmter Wiener*innen aufsuchen. So liegen hier zum Beispiel Falco, Udo Jürgens, Mozart, Beethoven oder Karl Renner. Aber nicht nur die teils sehr stark frequentierten Bereiche des Friedhofs sind sehenswert. Vor allem der alte jüdische Teil ist einen Abstecher wert und bei anfänglicher Dämmerung kann es durchaus auch sein, dass euch ein Rudel Rehe oder ein Fuchs vor die Füße läuft.
>> Mehr lesen: Warum ich gerne durch den Zentralfriedhof spaziere
Abends: Schlemmen beim Wiener Deewan
Wieder zurück von eurem Ausflug in die Wiener Randbezirke treibt euch bestimmt auch schon der Hunger wieder Richtung Zentrum. Recht viel Budget bleibt nicht mehr übrig, doch da kommt auch schon die Rettung in der Not daher. Der Wiener Deewan ist perfekt fürs Low-Budget-Sättigungsgefühl in Wien. Denn hier isst man nach dem „All you can eat and pay as you wish“ – Prinzip. Das Buffet besteht meistens aus drei bis vier Gerichten inklusive Salat und einer Nachspeise. Davon könnt ihr euch so viel holen, wie ihr wollt. Einen Zwang zum Kauf von Getränken gibt es auch nicht, Leitungswasser steht euch unbegrenzt zur Verfügung. An drei Standorten in Wien könnt ihr euch mittlerweile beim Deewan satt essen und glücklich und zufrieden in die Nacht starten.
Nachts: Kulturprogramm für lau
Auch für die gute Abendunterhaltung ist in Wien gesorgt – und zwar so günstig, wie nur möglich. Im Schikaneder zum Beispiel könnt ihr immer sonntags bei freiem Eintritt den Tatort schauen. Fans der guten Abendunterhaltung sind hier also definitiv am richtigen Platz, denn was ist spannender, als kollektives Mitfiebern bei einem guten Krimi. Allerdings solltet ihr nicht zu spät dran sein, die Plätze im Kinosaal sind immer heiß begehrt.
Wenn ihr noch ein wenig Lust auf Kunst und Kultur habt, können wir euch das Literaturhaus Wien empfehlen. Hier finden fast jeden Abend Literaturveranstaltungen statt, die von Lesungen über Podiumsdiskussionen reichen. Das alles findet stets bei freiem Eintritt statt, denn Kultur sollte für alle zugänglich sein, wie das Motto im Literaturhaus lautet. Das finden wir grandios und legen euch das Veranstaltungsprogramm sehr zu Herzen.