Eine feine Auswahl aus den besten Tweets zu Ibizagate
Es ist uns sehr schwer gefallen, uns auf der Suche nach den besten Tweets zu Ibizagate am Wochenende einzuschränken. Irgendein Spielverderber hat schließlich einmal gesagt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Also, ran an den Speck, denn auf Twitter ging es am Wochenende ordentlich ab.
Als Freitagnachmittag bekannt wurde, dass ein heikles Video von Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus aufgetaucht war, waren viele von uns zuerst einmal schwer überfordert.
We feel you. Unsere gesamte Redaktion fand sich vorm Bildschirm ein und verfolgte gespannt die Ereignisse. Ganz Österreich pickte am Bildschirm – ob im In- oder Ausland – und nahm eckige Augen gerne in Kauf. Real-life Polit-Thriller gibt’s nicht alle Tage. Der normale (Flug-)Betrieb schien ausgesetzt.
Und das restliche Fernsehprogramm konnte einpacken.
Es ist eine der ironischeren Geschichten, die das Leben schrieb. Schließlich forderte gerade die FPÖ in den vergangenen Jahren lautstark mehr Videoüberwachung, um Verbrechern schneller das Handwerk legen zu können.
Um 11 Uhr verkündet Heinz-Christian Strache seinen Rücktritt. Leugnen ging nicht.
Schließlich gab’s handfeste Beweise.
Das Video von einem Treffen mit einer angeblichen russischen Oligarchin wurde der FPÖ also zum Verhängnis. Die Oligarchin ist nicht mit einer Filmcrew angereist und HC Strache und Johann Gudenus haben von Ibiza nicht mit Travel-Vlog ihre Fans auf dem Laufenden gehalten. Nein, das Video wurde mit einer versteckten Kamera aufgenommen. Nie war der englische Ausdruck „hidden in plain sight“ so treffend.
Andererseits, der Vermieter der Villa hatte die Besucher bereits vorgewarnt.
Oder?
Der Vizekanzler verkündete also seinen Rücktritt. Er habe sich wie ein Teenager verhalten. Das ruft Mütter auf den Plan.
Betrunken in Ibiza in einer Villa mit einer russischen Oligarchin Geschäfte zu machen, die Kronenzeitung-Übernahme zu planen und Partei-Spenden am Rechnungshof vorbei zu schleusen ist also nicht typisches Teenie-Verhalten?
Nach zahlreichen Einzelfällen seitens der FPÖ, die für die Verantwortlichen in der Regel keine bis nur kurzfristig wirkende Folgen hatten, kam eine pointierte Frage aus der Bevölkerung.
Für den Fall, dass jemand nicht mehr ganz im Kopf hatte, was da genau war, hatten engagierte Mitbürger und Mitbürgerinnen am Samstag eine kleine Nachlese an den Zaunstäben des Volksgarten angebracht.
Die Pressekonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz wurde nicht nur mit Spannung, sondern auch mit Unmut und Ungeduld erwartet. Ursprünglich war sie für 12 Uhr angesetzt worden, dann wurde sie verschoben.
Verschoben auf 19.45 Uhr.
Jedenfalls war schon vor 19.45 Uhr klar, dass weder Krönchen richten noch Kronenzeitung Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus aus der Patsche helfen würde.
Die Verschwörungstheorie, dass die Medien gleichgeschaltet sind, konnte nie belegt werden. Bis zu Kurz‘ Pressekonferenz zu Ibizagate.
Wieso Kurz‘ Statement so lange auf sich warten ließ, ist noch unklar. Mit wem er sich so lange beraten hat ebenso. Aber, wie hat Qualtinger so schön gesungen? Der Papa wird’s scho‘ richten. Oder die Mama?
Der wohl meist zitierter Satz des Bundeskanzlers dieses Wochenende war: „Genug ist genug.“ Kurz gesagt:
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In der etwa fünfminütigen Rede verkündete Sebastian Kurz außerdem, dass er zum nächstmöglichen Termin Neuwahlen abhalten möchte und rührte schon einmal die Werbetrommel für sich und sein Team. Und für sich.
Österreicher und Österreicherinnen freuen sich, dass sie gleich zwei Mal in wenigen Monaten Kreuzerl machen dürfen.
Johann Gudenus reicht‘s jetzt anscheinend in der Politik. Er ist bereits aus der Partei ausgetreten. Ob und wie HC Strache ein Comeback wagen wird, ist Gegenstand von Spekulationen.
In einem Punkt sagen wir HC und Joschi “Danke”: Sie haben uns wieder an einen offensichtlich zeitlosen Austropop-Geniestreich von Rainhard Fendrich erinnert: den Tango Korrupti.
Diesen kann er also schon einmal tanzen, der HC. Vielleicht wird’s ja doch was mit den Dancing Stars.
Ein besonderes Comeback feiert auch das legendäre One-Hit-Trash-Wonder We’re Going to Ibiza! von den Vengaboys, das gerade wieder in die Charts eingestiegen ist.
Im Finale des Eurovision Song Contest war Österreich zwar nicht mehr aktiv dabei, aber Punkte abgeben wollten dann doch einige.
Zwölf Punkte gab’s seitens des ZiB-Publikums wohl auch für den Video-Bomber hinter ZiB-Innenpolitik-Chef Hans Bürger.
Neben den aufdeckenden Journalisten und Journalistinnen wusste jedenfalls noch einer vor uns allen Bescheid: Jan Böhmermann. Der gewann vor ein paar Wochen eine Romy und schickte eine umstrittene Video-Botschaft nach Wien, die nach der Veröffentlichung des Videos endlich Sinn ergibt.
Er begrüßte am Anfang seiner Botschaft neben unter anderem „dumme Hurenkinder“. Heinz-Christian Strache bezeichnet in den Aufnahmen von Ibiza Journalisten und Journalistinnen als „die größten Hurenkinder auf dem Planeten“. Das fühlt sich jetzt ein bisschen an wie Memory spielen.
Noch ist nicht einmal die Hälfte des Jahres vorbei und schon denken die Österreicher und Österreicherinnen wieder an die Feiertagsplanung 2020. Diese Langschläfer und Feiertagsplaner!
Den langen und aufregenden Samstag konnte man schließlich auch der ZiB ansehen.
Und Gewinner der Herzen war wieder einmal der Politologe Peter „Filzi“ Filzmaier.
Wer noch selbst nach Twitter-Schmankerln stöbern will kann das unter „#ibizagate“ „#strache“ „#strachevideo“ tun.
Bitte nicht.
Steht ihr auf unsere Tweet-Sammlungen? Aus aktuellem Anlass können wir euch unsere Tweet-Sammlung zum neuen König der Löwen empfehlen. Der kommt kommenden Juli nämlich ins Kino. Außerdem lest ihr auf unserem Blog auch, was die Twitter-Community im Falle eines Facebook-Crashs so zu sagen hat.
(c) Beitragsbild | Thomas Wolf, www.foto-tw.de [CC BY-SA 3.0 de]