Entlegene Orte in Wien – Teil 2
Weil die Entdeckungslust in uns noch lange nicht gestillt ist und wir stets auf der Suche nach neuen spannenden Ecken in Wien und mystischen Geheimplätzen sind, präsentieren wir euch einige davon in diesem Beitrag. Lasst euch einmal mehr zu entlegenen Orten in Wien entführen und erfahrt spannende Fakten über unsere Lieblingsstadt.
Nachdem wir euch bereits in einem ersten Teil entlegene Orte in Wien vorgestellt haben, folgen auch in diesem Beitrag einige spannende Locations in Wien, die auf euren Besuch warten. Einige davon sind so gut versteckt, dass wir alle schon das ein oder andere Mal vorbeigelaufen sind, ohne sie aktiv wahrzunehmen. Andere wiederum begeistern mit spannenden Fakten und ihrer historisch wertvollen Vergangenheit.
Hameau
Wir starten unsere Übersicht über entlegene Orte in Wien mit einer Wanderung entlang des Wiener Stadtwanderwegs 3. Los geht’s mit der ungefähr drei- bis vierstündigen Wanderung in Neuwaldegg. Besonderes Highlight der idyllischen Strecke durch den Schwarzenbergpark und Wienerwald ist das Hameau. Dieses markiert mit 464 Metern Seehöhe die höchste Stelle des Parks und die Grenze zum niederösterreichischen Bezirk Klosterneuburg.
Hinter diesem abgelegenen Ort steckt jede Menge Geschichte: Der österreichische Feldherr Franz Moritz von Lacy erwarb 1765 die Herrschaft Neuwaldegg und ließ dort neben dem heutigen Schwarzenbergpark auch 17 Gästehütten am höchsten Punkt errichten. Die Umgebung trug den Namen „Holländerdörfl“, da wie in der holländischen Tradition vor jeder der Hütten ein Baum gepflanzt wurde. Diese wurden jedoch nach Lacys Tod abgetragen. Später wurde in dem Areal während des Ersten Weltkrieges das Wienerwald-Heldendenkmal errichtet. Nach dem Krieg bis in die 1960er-Jahre war die auf der Anhöhe errichtete Schutzhütte ein Gasthaus. Der Kern der damaligen Schutzhütte stellt heute eine Unterstandshütte dar und die Umgebung beeindruckt mit Ruhe und Unberührtheit.
Nußdorf
Endstationen von U-Bahn- bzw. Straßenbahn-Linien haben es uns ja schon des längeren angetan. Immerhin führen sie oft zu so entlegenen Orten in Wien, die man auf seinen alltäglichen Wegen kaum quert und so mit neuen Entdeckungen überraschen. So auch in Nußdorf. Gönnt euch also eine entspannte Fahrt mit dem D-Wagen und spaziert anschließend entlang des Donauufers in Richtung Kahlenbergdorf. Neben zahlreichen Heurigen, Weinbergen und dem geschichtsträchtigen Lehár-Schikaneder-Schlössl sind es vor allem die Schleusen, Boots-Imbisse und Anlegestellen, die hier am Ufer der Donau Urlaubsgefühle aufkommen lassen.
Die von Otto Wagner entworfene Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage und die Schemerlbrücke (markiert die Grenze zwischen 19. und 20. Bezirk) sind außerdem architektonisch besonders spannend. Ebenso wie die beiden stromaufwärts blickenden Löwen, die auf den Pfeilern der Brücke stehen und vom Bildhauer Rudolf Weyr stammen – fast schon venezianischer Flair! Genießt den Weitblick über die Donau und lasst euch einmal mehr von der Vielfalt Wiens verzaubern. Wenn eure Entdeckungslust noch nicht gestillt ist, könnt ihr über das Kahlenbergdorf und den steilen Nasenweg auch noch den Leopoldsberg erobern.
Luftschutzbunker
Im Arne-Carlson-Park an der Krezung der Währinger Straße und Alserstraße gibt es ein besonders bedeutsamen Ort zu entdecken, der an die Grauen des Zweiten Weltkrieges erinnert. Gut versteckt hinter farbenfrohen Graffitis befindet sich nämlich ein Luftschutzbunker, der 1940 errichtet wurde und in 40 kleinen Kammern Platz für bis zu 300 Personen bot. Während der Bombenanschläge auf Wien fanden sogar bis zu 500 Menschen Platz im „Mutter-Kind-Bunker“ und harrten dort dicht gedrängt aus.
Das Bezirksmuseum Alsergrund hat gemeinsam mit Schüler*innen aus dem Erich-Fried-Realgymnasium und anderen Partner*innen im Erinnerungsbunker eine Dauerausstellung gestaltet. Sie behandelt vor allem die letzten Tage vor der Befreiung Wiens. Diese kann nach Vereinbarung ganzjährig besichtigt werden und Führungen werden teilweise auch von Wiener*innen angeboten, die selbst als Kind im Bunker Schutz gefunden haben. Eure Führungen könnt ihr euch unter folgender E-Mail-Adresse ausmachen. Wir versprechen eine zutiefst bewegende und spannende Erfahrung.
Ernst-Fuchs-Museum
In unserer Übersicht über entlegene Orte in Wien geht es weiter in den 14. Bezirk, wo es mit dem Ernst-Fuchs-Museum ein besonders spannendes Zeitzeugnis zu bestaunen gibt. Ernst Fuchs, der maßgebliche Begründer und Vertreter des Phantastischen Realismus, entdeckte die verlassene Villa Ende der dreißiger Jahre. Er soll seiner Mutter versprochen haben, ihr die Villa eines Tages zu schenken, sobald er ein reicher Künstler sei. So war es dann tatsächlich und die Villa war bis zu seinem Tod im November 2015 im Besitz des österreichischen Künstlers. Doch nicht genug, immerhin ist niemand geringer als Otto Wagner für die Architektur der beeindruckenden Jugendstil-Villa verantwortlich. Der ließ diese Villa 1888 für seine Familie und sich erbauen.
Heute beheimatet es ein einzigartiges Privatmuseum, das einen vielfältigen Einblick in das Schaffen von Ernst Fuchs gewährt. Besonderes Schmuckstück des Museums ist auch der Adolf-Böhm-Saal. Dieser schuf im Auftrag Otto Wagners einst die Entwürfe für die großen Tiffany-Glasfenster. Sie verkörpern den Wienerwald im Wandel der Jahreszeiten und sind die größten in Österreich bekannten profanen Jugendstilfenster. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Tickets gibt’s für elf Euro beziehungsweise ermäßigt für sechs Euro.
Otto-Koenig-Warte
In unmittelbarer Umgebung zur allseits bekannten Jubiläumswarte findet man am Gallitzinberg noch eine weitere Warte, die in unserer Aufzählung über entlegene Orte in Wien nicht fehlen darf. Die Rede ist von der Otto-Koenig-Warte, einem umfunktionierten alten Wasserturm an der Johann-Staud-Straße, die heute zur Vogelbeobachtung dient. Seinen Namen verdankt der achteckige Turm dem Verhaltensforscher Otto Koenig. Außerdem gibt es nur wenige Gehminuten von der Warte entfernt mit dem Rundtempel am Gallitzinberg (ein Überbleibsel der Parkanlage des Schlosses von Fürst Demetrius Michalowitsch von Gallitzin), dem Jubiläumswarteteich und Bunkern aus dem 2. Weltkrieg noch weitere spannende Wiener Geheimnisse zu entdecken.
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