Halloween-Filme für Angsthasen
Es gibt Menschen, die ziehen sich die verstörendsten Horrorschinken rein und schlafen danach wie ein Baby. Andere bekommen schon einen Herzinfarkt, wenn irgendwo der Boden knarzt – ganz ohne davor von einem Film in Angst und Schrecken versetzt worden zu sein. Für Angehörige letzterer Gruppe haben wir ein paar Halloween-Filme herausgesucht, die die zarte, weiche Angsthasen-Seele streicheln und ihr maximal ab und an einen kitzelnden Elektroschock verpassen.
In unseren Empfehlungen finden sich auch einige Oldschool-Halloween-Filme, die neben ihrer Angsthasen-tauglichen Handlung einen entschiedenen Vorteil haben: Ihre für damals teils recht fortgeschrittenen Spezialeffekte haben aus heutiger Sicht ein komisches Element und helfen Angsthäschen, das Ganze nicht zu ernst zu nehmen. Einige, aber nicht alle unserer Empfehlungen sind auch für Kinder und Jugendliche geeignet.
Hocus Pocus (1993)
Der Film spielt in Salem im Jahr 1993. 300 Jahre zuvor sind dort die drei Hexenschwestern Winifred (Bette Midler), Mary (Kathy Najimy) und Sarah Sanderson (Sarah Jessica Parker) hingerichtet worden. Vor ihrem Tod konnte Winifred aber noch einen Fluch aussprechen, der ihnen unter bestimmten Umständen eine Rückkehr ermöglicht: Jemand jungfräulicher muss die schwarzflammige Kerze in ihrem Haus an Halloween entzünden.
Der Jugendliche Max Dennison, der mit seiner Schwester Dani und seinem Schwarm Alison zu Halloween das alte Hexenhaus besucht, sorgt für die Rückkehr der Sanderson-Schwestern und das Unheil nimmt seinen Lauf. Die drei Hexen haben die Halloween-Nacht Zeit, bis Anbruch des Tages, um dafür zu sorgen, dass sie auf Erden bleiben können. Und die drei Teenager setzen alles daran, das zu verhindern. Hocus Pocus ist eine gemütliche und gewitzte Grusel-Komödie, der dank ihres intelligenten Humors und der hervorragenden und köstlich-ulkigen Darbietungen der Hexen auch Erwachsene etwas abgewinnen können.
The Nightmare before Christmas (1993)
Auf Tim Burton ist stets Verlass, wenn es um schräge Filme geht. Dank seiner Affinität zum Spannungsfeld zwischen Leben und Tod kommen seine Werke in dieser Liste gleich mehrfach vor. Der Stop-Motion-Film The Nightmare Before Christmas dreht sich um den Kürbiskönig von Halloween Town namens Jack Skellington, der das jährliche immergleiche Halloween-Treiben satt hat und darüber in Melancholie verfällt. Auf einem Spaziergang durch den Wald gelangt er zu einer Lichtung, auf der ein Baumkreis steht. Jeder der Bäume steht für einen Feiertag. Jack öffnet die Tür zu Christmas Town und ist begeistert: Die Fröhlichkeit dort gefällt ihm so gut, dass er beschließt, statt Halloween Weihnachten zu feiern.
Leider hat Jack als Herr des Spuks nicht wirklich die Kompetenzen oder das Feingefühl dafür. Was aus gutem Willen begann, gerät schnell außer Kontrolle und auf falsche Bahnen, was dazu führt, dass Weihnachten in Gefahr gerät. Mit seiner unverkennbaren, fantastischen Ästhetik, den genial gestalteten Welten, einer facettenreichen und tiefgehenden Story, einigen Musikeinlagen und komödiantischen Elementen ist der Film ein schönes Rundumpaket für einen gemütlichen Halloween-Filmabend.
Coco (2017)
Disney’s Animationsfilm Coco dreht sich um den zwölfjährigen Mexikaner Miguel, der begeisterter Musiker ist. Das Problem ist: Seine gesamte Familie ist strikt gegen Musik und glaubt sogar, dass sie Unheil bringt. Denn Miguels Ururgroßvater und Idol, der legendäre Ernesto de la Cruz, zog einst in die Welt aus, um für sie zu spielen, und kam nie mehr zurück, was die Familie in Schwierigkeiten stürzte. Als im Rahmen der Festivitäten zu Diá de los Muertos ein Talentwettbewerb ansteht, möchte sich Miguel die Gitarre seines Ururgroßvaters ausleihen, weil seine Großmutter seine eigene im Streit zerstört hat. Als Miguel die Gitarre aus dem Mausoleum holen möchte, gerät er plötzlich ins Reich der Toten, wo sich ebenfalls alle auf den Día de los Muertos vorbereiten. Miguel erfährt, dass Ernesto de la Cruz sich im Reich der Toten befindet und ist fest entschlossen, sein Idol und seinen Ururgroßvater zu finden. Als Miguel ihn endlich gefunden hat, erfährt er etwas, das alles verändert und ihn in Gefahr bringt.
Ghost Busters (1984)
Sogar jene, die den Film niemals gesehen haben, kennen den unverkennbaren Titelsong der Science-Fiction-Fantasy-Komödie Ghost Busters. Er dreht sich um die drei erfolglosen Parapsychologen Dr. Peter Venkman (Bill Murray), Dr. Raymond Stantz (Dan Aykroyd) und Dr. Egon Spengler (Harold Ramis), die nach ihrem Rauswurf aus ihrer Universität in New York eine private Geisterjäger-Agentur gründen.
Damit sind sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn es häufen sich auf einmal paranormale Phänomene in der Stadt. Die Auftragslage ist so gut, dass sie das Team um einen Geisterjäger erweitern. Mit Winston Zeddemore (Ernie Hudson) ist das legendäre Quartett im Overall komplett. Als ein geisteskranker Architekt ein Dimensionstor öffnet, um dem von den antiken Mesopotamiern verehrten Gott Gozer, dem Vernichter, den Eintritt in unsere Welt zu ermöglichen, stehen sie Ghostbusters im wahrsten Sinne des Wortes vor einer Monsteraufgabe.
Ghost Busters (2016)
2016 gab es einen umstrittenen Versuch, den Ghost Busters einen ganz neuen Anstrich zu verleihen. Nachdem ein weiteres Sequel mit dem Originalcast nicht zustande gekommen war, schlüpften Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones in Overalls, um New York vor dem Untergang zu bewahren. Die Story hat einige Parallelen zum Original. Sie dreht sich um die Physikerinnen Abby Yates (Melissa McCarthy) und Erin Gilbert (Kristen Wiig), die einmal zusammen ein Buch über paranormale Phänomene verfasst haben. Erin ist mittlerweile Professorin an der Columbia Universität und möchte um keinen Preis mit dem Buch in Verbindung gebracht werden, weil sie um ihre Karriere fürchtet. Sie hilft allerdings ihrer Freundin Abby und deren Kollegin Jillian Holtzman (Kate McKinnon) dabei, ein paranormales Ereignis zu untersuchen.
Tatsächlich stoßen sie auf einen Geist und Abby filmt die Begegnung zwischen Erin und dem Geist. Irgendwie gelangt die Aufnahme ins Internet und Erin verliert ihren Universitätsjob. Weil aber immer mehr paranormale Ereignisse auftreten, eröffnen die drei Frauen als Geisterjägerinnen ein Büro. Die Vierte im Bunde wird die U-Bahn-Aufseherin Patty Tolan (Leslie Jones), die selbst eine Begegnung mit einem Geist hatte und sich in New York extrem gut auskennt. Zusammen entdecken die vier von der Öffentlichkeit „Ghostbusters“ getauften Frauen, dass die paranormalen Aktivitäten Vorboten der Apokalypse sind, die jemand bewusst in Gang gesetzt hat. Der Cast ist super, der Plot spannend und an gelungenem Witz fehlt es dem Film auch nicht. Wer Ghostbusters noch überhaupt nicht kennt, bekommt Lust auf mehr.
Beetlejuice (1988)
Hello again, Tim Burton! Dieses Mal stehen keine surrealen Figuren vor der Kamera, sondern echte Menschen. Barbara (Geena Davis) und Adam Maitland (Alec Baldwin) sterben bei einem Unfall und finden sich plötzlich als Geister in ihrem alten Haus wieder. Dort wohnt mittlerweile eine neue Familie, was den Maitlands gar nicht recht ist. Sie tun ihr Bestes, um die Lebendigen zu vertreiben, aber schließlich holen sie sich Hilfe vom Poltergeist Betelgeuse (Michael Keaton), dessen Name „Beetlejuice“ ausgesprochen wird – entgegen der Warnung einer alten Bekannten des Poltergeists, dass er ein unkontrollierbarer Unruhestifter sei. Schnell gerät die Situation außer Kontrolle.
Der Film ist allein schon wegen aus heutiger Sicht witzigen Special Effects ein Augenschmaus. Dazu kommen noch reichlich Humor und ein großartiges Drehbuch – der perfekte Halloween-Film für nicht ganz so starke Nerven!
The Rocky Horror Picture Show (1975)
Selbst wenn man den Kultfilm The Rocky Horror Picture Show nie gesehen hat, ist er einem mit ziemlicher Sicherheit schon mehrfach in der Popkultur begegnet. Nicht nur der Soundtrack erfreut sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit, sondern die gesamte Ästhetik hat Film- und Popkulturgeschichte geschrieben. Der Film dreht sich um die Verlobten Janet Weiss (Susan Sarandon) und Brad Majors (Barry Bostwick), deren Auto mitten im verregneten Nirgendwo den Geist aufgibt. Sie gelangen zu einem Schloss, wo sie hoffen, per Telefon Hilfe holen zu können. Es stellt sich heraus, dass das Schloss von einer ungewöhnlichen, kostümierten Gruppe Menschen bewohnt ist, die dort die jährliche Transexual Transylvanian Convention abhalten.
Herr des Hauses ist der verrückte Professor und Transvestit Dr. Frank. N. Furter (Tim Curry). Das naive, gutbürgerliche Liebespaar weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Sie werden zum Spielball von Dr. Frank. N. Furters Fantasien und Plänen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical, dass nur zwei Jahre zuvor in London Premiere gefeiert hatte und das gleichermaßen eine Parodie über und eine Ode an die Horror- und Science-Fiction-Filme der 30er- bis 70er-Jahre war. Hinter den schrillen Kostümen und Performances und der fantastischen Musik liegen tiefgründige Themen: die Sichtbarkeit der LGBTQIA+Community, der Umgang der breiten Bevölkerung mit Sex und die Frage, welche Rolle der Mensch im riesigen, unergründlichen Universum überhaupt spielt.
Corpse Bride (2005)
Und noch ein Tim-Burton-Meisterwerk haben wir in dieser Liste für euch, in einer an The Nightmare Before Christmas erinnernden Ästhetik. Der Stop-Motion-Film Corpse Bride dreht sich um Victor Van Dort, Sohn neureicher Fischhändler, und seine Verlobte Victoria Everglot, Tochter verarmter Aristokraten. Victor versemmelt die Hochzeitsprobe und flieht gepeinigt in einen nahegelegenen Wald, wo er entmutigt den für seine Zukünftige bestimmten Ehering einem knorrigen Ast ansteckt. Doch was er für einen knorrigen Ast hielt, stellt sich als Finger einer toten Braut namens Emily heraus, die prompt von den Toten aufersteht und erklärt, sie wären nun verheiratet. Emily nimmt ihn mit ins Land der Toten, aber Victor möchte unbedingt zu Victoria zurück und hält an seinen Plänen fest, sie zu heiraten. Doch deren Eltern planen bereits eine arrangierte Hochzeit mit dem unheimlichen Lord Barkis Bittern. Corpse Bride ist ein wunderschöner, makabrer Film über Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Vergeben in einer fantastischen Welt.
The Witches (1990)
Die Kurzgeschichten und Romane des britischen Autors Roald Dahl (1916-1990) sind bekannt für ihren makabren und schwarzen Humor. 1983 erschien sein Kinderbuch The Witches, das 1990 erstmals verfilmt wurde. Darin machen der achtjährige amerikanische Bub Luke Eveshim (Jasen Fisher) und seine Großmutter Helga (Mai Zetterling) Ferien am Meer, wo zufällig auch gerade Hexen ein großes Treffen abhalten. Sie geben vor, der Royal Society for Prevention of Cruelty to Children anzugehören. In Wahrheit hassen die Hexen Kinder aber und die Großhexe Eva Ernst (Anjelica Huston) hat einen Zaubertrank entwickelt, der Kinder in Mäuse verwandelt und den sie in Form von Süßigkeiten unter die Leute bringen möchte. Luke spioniert den Hexen nach und wird dabei entdeckt und in eine Maus verwandelt. In Form von Mäusen versuchen er und sein Freund Bruno (Charlie Potter) die Pläne der Hexen zu durchkreuzen. Eine Neuverfilmung des 1990 von der Kritik gefeierten Films ist später in den USA veröffentlicht worden, mit Anne Hathaway, Octavia Spencer und Stanley Tucci in Hauptrollen.
The Witches of Eastwick (1987)
Die drei jungen Frauen Alexandra Medford (Cher), Jane Spofford (Susan Sarandon) und Sukie Ridgemont (Michelle Pfeiffer) sind enttäuscht von der Liebe und vom Leben. Alle drei haben ihre Männer verloren: Alexandras Mann ist verstorben, Jane ist geschieden und Sukie wurde verlassen. Die Freundinnen beschließen eines Abends, eine Art Hexenzirkel zu gründen und wöchentlich zusammenzukommen und Zeit zu verbringen. Eines Abends beschwören sie einen perfekten Mann herauf. Was sie nicht wissen: Sie sind tatsächlich Hexen.
Dann taucht ein mysteriöser fescher Mann namens Daryl van Horne (Jack Nicholson) in Eastwick auf, der alle in seinen Bann zieht, bis auf die ultrareligiöse Felicia (Veronica Cartwright), Sukies Chefin, die spürt, dass etwas faul ist. Van Horne verführt eine Hexe nach der anderen. Die drei Frauen lernen ihre Kräfte kennen und genießen die neugefundenen Mächte und ihre Freiheit, sich mit Daryl auszuleben. Aber nach und nach erkennen auch sie, dass Daryl ganz eigene Pläne hat. Der Film ist eine Geschichte weiblichen Empowerments, mit großartigen Darbietungen und herrlich-skurrilen Special Effects.
Coraline (2009)
Und noch ein Stop-Motion-Film hat es auf unsere Liste geschafft, dieses Mal hat Tim Burton allerdings nichts damit zu tun. Auf der Grundlage eines Romans von Neil Gaiman erzählt Henry Selick die Geschichte der elfjährigen Coraline, die mit ihren Eltern in einer heruntergekommenen Villa auf dem Land lebt. Coralines Eltern kümmern sich aber mehr um ihre Arbeit, als um ihre Tochter. Enttäuscht träumt sie von einer besseren Welt. Eines Nachts öffnet sie eine Geheimtür in ihrem Wohnzimmer, die in eine vermeintlich bessere Parallelwelt führt, wo sich ihre Eltern das Mädchen kümmern. Von Beginn an ein wenig unheimlich: Alle Wesen in dieser Parallelwelt haben statt Augen Knöpfe im Gesicht. Das vermeintliche Schlaraffenland entpuppt sich als Albtraum, als sich Coraline weigert, ihre Augen gegen Knöpfe zu tauschen, um für immer dort bleiben zu dürfen.
Auch wenn die Ästhetik die Vermutung nahelegt und die Geschichte sich um ein junges Mädchen dreht, ist Coraline absolut kein Film für Kinder, da er viele ihrer typischen Ängste thematisiert. Aber für Erwachsene ist dieser Film ein Ausflug in eine großartig gestaltete Fantasiewelt, der durchaus zum Nachdenken anregt.
Wir wünschen euch gute Unterhaltung mit diesen Gruselfilmen! Auf unserem Blog stellen wir euch auch einige schaurige Serien vor, die sich perfekt für einen Halloween-Serienmarathon eignen. Wenn ihr wissen wollt, wie jemand denkt, der Halloween gar nichts abgewinnen kann, lest mal in den Senf unserer Kollegin rein.