Die schönsten Gebirge im Burgenland
Die Störche in Rust, der Leuchtturm in Podersdorf, die Windräder in Andau, die Festspiele in Mörbisch, der Wein aus Jois. Alles schön und gut, aber wo bitte sind die Berge? Ist das Burgenland wirklich so flach, oder tut es nur so? Wir wollen es genauer wissen und machen uns auf die Suche nach den Erhebungen des Bundeslandes im Osten und sind gespannt, ob uns der Höhenflug erwischt, oder wir doch der Einfachheit halber im Neusiedler See baden gehen.
Die Bergkirche in Eisenstadt meinen wir damit übrigens nicht, wenn wir uns auf die Suche nach dem Gebirge im Burgenland machen, auch nicht den Ortsteil Bergen in Jennersdorf und schon gar nicht die Berggasse in Oberpullendorf. Wir machen ganz einfach aus dem Burgen- das Bergenland und sind guter Dinge – wir werden fündig, die nächste Bergtour steht!
Günser Gebirge
Es gibt Witze, die sind flacher als das Burgenland selbst. Und dann bleibt uns das Lachen auch direkt schon in der Kehle stecken, denn beim Blick auf die Geografie des Landes gibt es einige Besonderheiten. Das Günser Gebirge zum Beispiel weist eine hohe geologische Verwandtschaft mit den mittleren Zentralalpen der Hohen Tauern auf und das klingt dann eigentlich auch schon gar nicht mehr so flach. Im Gegenteil – hier findet ihr die höchste Erhebung im Burgenland – den Geschriebenstein. Mit 884 Metern kann er mit der Verwandtschaft zwar nicht ganz mithalten, das Wandern in der Region wird dann aber trotzdem zur Schweißarbeit. Wenn ihr zum Beispiel von Lockenhaus auf den Geschriebenstein wandert, legt ihr satte 500 Höhenmeter zurück und habt von oben (ja, von oben) einen doch recht imposanten Ausblick auf das Burgenland und rüber nach Ungarn.
Rosaliengebirge
Jetzt kann es doch nur noch bergab gehen, wenn wir gleich mit der höchsten Erhebung des Burgenlandes starten, denkt ihr euch? Falsch gedacht! Denn nicht bedeutend weniger Höhenmeter hat das Rosaliengebirge zu bieten. Auf etwa gleicher Höhe, dafür an der Grenze zu Niederösterreich, liegt der Ausläufer der Buckligen Welt. Wer die Wallfahrtskirche Rosalienkapelle am Heuberg erklimmen möchte, muss von der Burg Forchtenstein aus immerhin satte 490 Höhenmeter überwinden, kommt am Badestausee Forchtenstein vorbei, der einem Bergsee fast schon nahe kommt und kann auf 748 Metern ein Selfie mit einem Gipfelkreuz machen. Einem ganz echten und wohlverdienten Gipfelkreuz.
Leithagebirge
Und es gehen noch mehr Höhenmeter. Ihr glaubt uns nicht? Dann ab ins Leithagebirge, denn auch das hat seinen Namen durchaus verdient. Die dort heimischen Ziesel sind die Murmeltiere des Leithagebirges, die Buschenschenken die Hütten des Landes, das Adonisröschen der Enzian des Ostens. Das alles findet ihr in der etwa 35 Kilometer langen Gebirgskette, die die Alpen mit den Karpaten verbindet. Besonders beliebt für jegliche sportliche Aktivitäten ist das Leithagebirge, da es kaum besiedelt ist. Ob zum Radfahren, Wandern, Walken oder Joggen – die passende Route findet ihr hier ganz bestimmt. Ihr könnt zum Beispiel die Schmugglerroute ab Donnerskirchen wandern, durchquert dabei den Teufelsgraben, kommt am Suchentrunkkreuz vorbei und könnt die Aussicht von der Franz-Josephs-Warte genießen. Na, wenn das nicht nach Gebirge klingt. Ein Teil der Route war früher eine wichtige Schmuggel-Route von Ungarn nach Österreich. Ihr könnt die Tour in Donnerskirchen starten, macht euch auf 522 Höhenmeter gefasst, die ihr bei eurer Wanderung überwinden müsst.
Hundsheimer Berge
Ein besonders tragisches Schicksal erfährt das Burgenland ganz im Norden. Die Hundsheimer Berge sind tatsächlich das, was man rein optisch gesehen am ehesten einem Berg zuordnen würde. Tatsächlich liegt aber nur ein ganz kleiner Bruchteil der Hundsheimer Berge auf burgenländischem Terrain. Den Rest muss das Burgenland mit Niederösterreich teilen, trotzdem haben die Berge an der Donau eine Erwähnung durchaus verdient. Sie sind nämlich auch schon Teil der Kleinen Karpaten und liegen zwischen Kittsee und Hainburg an der Donau. Optisch ähnelt das Gebirge im Burgenland einem Tafelberg, hier herrschen fast immer Aufwinde, weshalb die Gegend besonders beliebt bei Paragleiter*innen ist.
Ruster Hügelland
Wenn es im Burgenland Ortschaften gibt, die sich “Schützen im Gebirge” nennen, dann können Berge eigentlich wirklich nicht weit sein, oder? Die besagte Ortschaft liegt genau zwischen dem Leithagebirge und dem Ruster Hügelland. Gut, zweiteres gibt schon zu, eher aus Hügeln, als aus Bergen zu bestehen, trotzdem kommt dem Ruster Hügelland durchaus große Bedeutung zu. Die höchste Erhebung von 224 Metern reicht aus, um Schlechtwetterfronten oftmals in Zaum zu halten und so ist das Gebiet mitverantwortlich, warum euch im Burgenland so oft schönes Wetter erwartet. Außerdem gilt das Ruster Hügelland als der östlichste Ausläufer der Alpen – soll noch einmal jemand sagen, im Burgenland gäbe es keine Berge.