Gemüsebeet: Die besten Pflanzen für Anfänger*innen im Frühjahr
Unsere Redakteurin bewirtschaftet seit Kurzem zwei Gemüsebeete und nimmt euch in unserem brandneuen Newsletter mit auf ihre Reise durchs Pflanzenjahr. Hier verrät sie euch, welche Jungpflanzen sich im Frühjahr besonders für Anfänger*innen gut eignen.
Wer ein eigenes Gemüsebeet plant, wird schnell mit folgenden Termini konfrontiert: Mischkultur, Fruchtfolge, Stark-, Mittel-, Schwachzehrer. Offenbar kann man nicht einfach losziehen, willkürliche Gemüsepflänzchen kaufen, nur weil sie einem vielleicht besonders sympathisch sind, und sie dann wahllos in die Erde stopfen. Nein, es gibt sogenannte Beet-Nachbarschaften – also Pflanzen, die sich im Beet besser vertragen als andere.
Aber allzu sehr von den emotionalen Befindlichkeiten unserer floralen Beet-Bewohner muss man sich dann doch nicht knechten lassen. Das hat mir sogar Wolfgang Palme von der City Farm höchstpersönlich attestiert: „Je vielfältiger ein Beet bepflanzt ist, desto weniger streng muss ich mit meinen Fruchtfolge- und Mischkultur-Regeln sein. Vielfalt hat immer etwas Ausgleichendes, Stabilisierendes.“
Ganz allgemein könne man aber zum Beispiel darauf achten, dass man Flachwurzler wie Gurken mit Tiefwurzlern wie Zuckerhut-Salaten oder Paprika kombiniert, niedrig mit hoch wachsenden Pflanzen, damit sie sich nicht gegenseitig die Sonne nehmen, oder langsam mit schneller gedeihenden Pflanzen wie Pflück-Salaten oder Radieschen.
Vier-Jahreszeiten-Gärtnern
„Grundsätzlich sind Pflanzen, die nebeneinander wachsen, immer in einer Art Konkurrenzverhältnis um Licht, Wasser und Nährstoffe“, sagt Palme. Von zwei bis drei Kombinationen rät er mir aber dennoch ab: „Nach unserer Erfahrung passen Salat und Petersilie nicht zusammen – die Petersilie wird dann gelb. Und Kohl und Bohnen sind auch nicht sinnvoll zusammen – Kohl ist ein Starkzehrer, Bohnen sind Schwachzehrer.“
Garteln kann man übrigens das ganze Jahr über. Und das hat seinen Grund: „Jedes Gemüse an seinem Platz im Jahresrhythmus hat den geringsten Aufwand zur Folge“, erklärt Wolfgang Palme. Ein regelmäßiger Schichtwechsel im Beet versorgt euch also das ganze Jahr lang mit frischem Gemüse. Ich habe im vergangenen Jahr Mitte Mai mein erstes Gemüsebeet angelegt und mich im Frühjahr, nach den Eisheiligen, an die unten folgenden, pflegeleichten Sommerpflanzen gewagt. Begleitet wurde ich dabei von Anna Thell, die auf Instagram mit ihrem Account @fette__henne für jede Menge großartigen Garten-Content sorgt und mir einige Tipps zum Einpflanzen gegeben hat.
Less is Möhre
Eins vorweg: Das Wichtigste ist, den Pflanzen genügend Platz im Beet zu lassen. Nach dem Einsetzen schaut das zunächst erst mal recht mickrig aus, macht sich aber bezahlt, sobald euer Gemüse in die Höhe oder Breite sprießt.
Pflanzen-Tipps für Anfänger*innen
Radieschen
Tipp von Anna: Für das Einsetzen der Samen checkt man am besten kurz das Samenpäckchen. Darauf steht, wie tief der Samen in die Erde gesetzt werden soll. Dafür kann man entweder eine Rille in die Erde ziehen, die Samen hineinstreuen und mit Erde abdecken. Oder man verwendet ein Pflanzholz, mit dem man einzelne Löcher in die Erde drückt. Mit dem Finger geht’s aber auch.
Tomaten
Tipp von Anna: Den Stiel der Jungpflanze kannst du ruhig etwas tiefer in die Erde hineinsetzen. Dann entwickeln sich oben am Stiel noch Wurzeln und die Pflanze steht stabiler in der Erde. Für die Pflanzen wirst du irgendwann Rankhilfen oder Stecken brauchen, die du in die Erde steckst und an denen du die Pflanze festbindest.
Sobald die Tomatenpflanze in die Höhe schießt, solltest du sie regelmäßig ausgeizen. Das heißt: Du untersuchst die Pflanze auf neue Triebe in den Blattachseln und knipst einige (oder alle) davon ab – je nachdem, wie viele du wachsen lassen willst. Die klassische Stabtomate wird schnell zum Gestrüpp, also geize nicht mit dem Geizen. Das klingt zwar zunächst etwas brutal, beschert dir aber eine deutlich geschmacksintensivere, ertragreichere Ernte, weil die Pflanze ihre Ressourcen so besser auf ihre Haupttriebe konzentrieren kann.
Basilikum, Thymian, Schnittlauch
Zwischen die Tomaten kannst du Basilikum einsetzen im Sinne der Mischkultur. Da Basilikum ein mediterranes Kraut ist, solltest du es erst setzen, wenn es sicher nicht mehr frieren wird. Faustregel: nach den Eisheiligen.
Thymian verträgt sich ebenfalls gut mit Tomaten, Schnittlauch bevorzugt zum Beispiel Erdbeeren.
Erdbeeren
Erdbeeren neigen dazu, ihre Triebe auszustrecken und quer durchs Beet neue Ableger zu bilden. Willst du das nicht, knipst du den Trieb einfach ab. Du kannst aber auch warten, bis die Ableger Wurzeln gebildet haben, und sie dann im Sommer ausgraben und woanders einsetzen oder verschenken.
Tipp von Anna: Achte darauf, dass der Erdballen der Pflanze gut in die Erde eingegraben ist.
Pflücksalat
Pflücksalate kannst du super als Überbrückung setzen, bis deine langsamer wachsenden Pflanzen gedeihen.
Tipp von Anna: Die Salate solltest du nicht zu tief in die Erde setzen, weil der Salatkopf sonst eine Fäulnis entwickelt. Achte auch darauf, dass die Blätter nicht mit Erde bedeckt sind und die Pflanze generell nicht mit zu viel Erde umrundet ist.
Zucchini
Tipp von Anna: Der Erdballen der Zucchini-Pflanze sollte gut in der Erde eingegraben sein. Lass rundherum ausreichend Platz – die Zucchini wandert und beansprucht sehr viel Raum.
Ringelblume
Die Ringelblume verträgt sich mit allen Pflanzen der Mischkultur und fördert noch dazu die Gesundheit von Boden und Pflanzen. Außerdem beugen Ringelblumen Blattläusen vor, weil sie Nützlinge anziehen, die die Läuse vertilgen, und ihre Wurzelausscheidungen vertreiben Fadenwürmer. Die Ringelblume ist also der natürliche Bodyguard für deine Pflanzen.