Handlettering: Anfänger-Tipps für kunstvolles Schreiben
Neue Technologie hat den Vorteil, dass wir uns eigentlich immer hören können, wenn wir wollen. Der altbewährte Brief hat aber eine ganz andere Wirkung als eine Whatsapp-Nachricht, vor allem bei älteren Generationen. Mit unseren Handlettering-Tipps werden eure Briefe, Billets und Co. zu echten Hinguckern.
Spätestens zu Ostern oder beim nächsten Geburtstag ist es wieder soweit: Man will eine hübsche Karte schreiben, aber am Ende sieht es eher so aus, als hätte ein vierjähriges Kind versucht, seinen Namen zu tanzen. Und jedes Mal nehmen wir uns wieder vor, uns endlich zu bessern. Hier kommt das Handlettering ins Spiel, denn dazu muss man nicht zwingend schön schreiben können. Eigentlich hat Handlettering nämlich gar nicht so viel mit schreiben zu tun. Tatsächlich fällt es viel mehr in die Kategorie malen, und mit genug Übung kann es fast jede*r lernen.
Handlettering – wozu eigentlich?
Handlettering eignet sich nicht nur für Geburtstagskarten oder eigens gestaltete Geschenkanhänger, man kann damit so gut wie alles schöner beschriften. Wer schon länger von hübschen Etiketten in der Küche träumt, egal ob für die selbstgemachte Marmelade oder die prall gefüllte Keksdose, der wird seinen Spaß an Handlettering haben. Auch das Schreiben von Briefen wird damit zu einer ganz persönlich gestalteten Freude. Man stelle sich den Gesichtsausdruck der Oma vor, wenn sie ein paar liebe Zeilen mit eigens gezeichneter Anschrift erhält. Einfach. Purer. Zucker.
Das richtige Equipment
Keine Sorge, ihr müsst für dieses Hobby nicht die Spendierhosen anziehen und euch dafür erst einmal ein kostspieliges Kalligraphie-Set anschaffen. Um mit Handlettering anzufangen, braucht ihr nur leeres Papier und ein bis zwei Brush Pens mit eher kleinen Pinselspitzen. Vor allem zu Beginn solltet ihr ohnehin nicht zu viel zwischen verschiedenen Stiften hin und her wechseln. Das erschwert das Erlernen oft immens. Am besten eignet sich außerdem Kohlepapier, aber auch Transparentbögen haben ihre Vorteile. Zum Beispiel, wenn ihr es erst einmal mit dem Abpausen eines Schriftzuges probieren möchtet. Für den Beginn sollte das jedenfalls reichen, denn es ist besser, wenn ihr nicht sofort zu tief in die Tasche greift. Zuerst solltet ihr nämlich ausprobieren, ob euch Handlettering überhaupt Spaß macht.
Ruhig Blut – lasst euch Zeit
Macht’s Spaß? Gut, dann heißt es jetzt: üben, üben und nochmals üben. Seid geduldig mit euch selbst. Natürlich will man am liebsten sofort mit einer kunstvoll geschwungenen Überschrift anfangen. Aber tatsächlich ist das Wichtigste beim Handlettering, gleich zu Beginn eine gute technische Basis zu schaffen. Die Anfangsübungen scheinen monoton, aber durch häufiges Wiederholen prägen sich die Bewegungen ein, ähnlich wie beim Lernen einer Tanz-Choreografie. Bevor ihr den Zettel quer durchs Zimmer schießt, weil euer Design mal nichts geworden ist, empfiehlt sich eine Runde Yoga. Ommm…
Verbindet es mit Spaßigem
Gerade am Anfang kann man sich das wiederholte Üben versüßen, indem man sich die Lieblingsplaylist aufdreht. Wahlweise kann man dabei auch wunderbar Podcasts hören. Fernsehen eignet sich eher weniger gut, denn man richtet den hoffentlich konzentrierten Blick konstant aufs Blatt. Ähnlich ging es etwa Zigarrenherstellern in Kuba früher, als Zigarren noch von Hand produziert wurden. Dort wurden während der Herstellung immer Bücher vorgelesen. Ihr könnt es nun schon erraten, auch Hörbücher eignen sich sehr gut als Hintergrundgeräusch fürs Handlettering. Irgendwann stellt sich bei euch vielleicht fast so etwas wie meditative Stimmung ein.
Papier fixieren
Gerade Anfänger*innen fällt das Handlettering oft schwer, wenn das Papier ständig herumzuppelt. Dem könnt ihr entgegenwirken, indem ihr das Blatt fixiert. Dazu eignen sich hervorragend Klemmbretter oder auch Briefbeschwerer, die ihr auf die Ecken der Seiten legt. Ohne das Herumgerutsche übt es sich gleich viel einfacher und eure Linien werden genauer. Außerdem drückt ihr dann beim Schreiben nicht so fest auf, was das Ausfransen eurer Stifte verhindert.
Vorlagen sind deine Freunde
Wer die Basics drauf hat, kann sich auch an Übungsblättern versuchen. Es gibt allerhand Übungsbücher zum Thema Handlettering, aber auch genügend Plattformen, auf denen ihr euch gratis Lernbeispiele herunterladen und ausdrucken könnt. Wahlweise könnt ihr euch auch Schriftzüge heraussuchen, die euch gefallen, und versuchen, sie nachzumalen. Pinterest ist hier als Inspiration ein ganz heißer Tipp.
Strenge Regeln gibt es beim Handlettering keine. Ihr habt die Möglichkeit, jeden Schriftzug so zu verzieren, wie es euch gefällt. Ob ihr nun kleine Girlanden durch die Buchstaben zieht, Banner rundherum malt oder die Schrift ganz minimalistisch für sich selbst stehen lasst, ist ganz euch überlassen.
Tutorials – lernt von den Profis
Klarerweise gibt es auch schriftliche Einführungen ins Handlettering. Bei so etwas Praxisbezogenem kann es aber von Vorteil sein, es sich in der Entstehung anzusehen. Dr. Google kann euch helfen, aber natürlich haben auch wir hier unsere Favoriten. Timo Ostrich hat etwa ein gutes Video, das euch beim Einstieg in die Handlettering-Welt behilflich sein kann. Auch die Tutorials von Ladies Lounge sind sehr hilfreich, vor allem wenn ihr Handlettering für euer Bullet Journal verwenden wollt.
Wer gerne kreativ gestaltet, der könnte sich auch gleich ein eigenes Bullet Journal anlegen. Was ihr sonst noch alles zu Hause machen könnt, erfahrt ihr ebenfalls von uns.