Österreichische Seen mit Karibik-Flair
Österreich oder Karibik? An manchen Orten in Österreich ist das gar nicht so leicht zu sagen – zumindest wenn man Fotos von dort sieht. Fakt ist: Auch wenn ihre Wassertemperatur nicht jenen des Tropenparadieses entspricht, können sich diese Seen locker gegen es behaupten, was ihre Schönheit angeht.
Wieso um die halbe Welt reisen, wenn man Karibik-Flair auch in Österreich haben kann? Wir stellen euch Seen vor, die der Karibik in ihrem Zauber in nichts nachstehen. Wir sagen nur so viel: Hoffentlich mögt ihr die Farbe Türkis.
Wörthersee
Schon von der Autobahn aus blitzt einem im Sommer der Wörthersee frech entgegen, mit knallig türkisem Wasser. Eine spontane Schwimmpause einzulegen ist entlang des Ufers des größten See Kärntens eine ziemliche Herausforderung, denn es ist dicht bebaut. Aber ein paar öffentliche Strände und Seebäder finden sich. Man kann sich auch ein Boot ausleihen und damit den See erkunden. Die sogenannte Karibik des Wörthersees ist ohnehin nur übers Wasser zu erreichen – ob per Boot, Stand-up-Paddling-Board oder schwimmend.
Damit erreicht man das seichte Seegebiet rund um die kleine, unbewohnte und bewaldete Kapuzinerinsel. Die auf dem Seeboden abgelagerten Kalksedimente bilden dort weiße Sandbänke, die unter dem türkisen Wasser hervorblitzen und an Karibik-Strände erinnern. Diese Kalksedimente sind übrigens auch für die im Sommer besonders intensive Farbe des Sees verantwortlich. Nicht weit von der Kapuzinerinsel liegt die Blumeninsel, die über das Promenadenbad Pörtschach zu erreichen ist und ebenfalls ins Bild einer Karibik-Insel passt. Noch dazu wird der Wörthersee im Sommer recht warm. Wenn ihr euren Badetag mit Blick auf den Sonnenuntergang ausklingen lassen wollt, könnt ihr das in einem der vielen Lokale direkt am Seeufer tun. Besonders romantisch ist Werzers Badehaus, das sogar im See liegt.
Faaker See
Die Exklusivität und den Luxus eines Karibik-Urlaubs bietet euch das Inselhotel Faaker See. Es liegt auf der einzigen Insel des Gewässers, mitten im ebenfalls stark kalkhaltigen und daher türkis strahlenden See. Wer in Kärnten unterwegs ist, aber mehr Ruhe möchte, als der Wörthersee erlaubt, wird den Faaker See schätzen. Während auf Ersterem vor allem im Sommer viel Wasserverkehr herrscht, ist das einzige auf dem Faaker See erlaubte Motorboot das Wassertaxi des Hotels. Hotelgäste rufen es vom Steg aus an und werden dann über das Wasser auf die Insel chauffiert. Die Insel selbst ist komplett frei von Autos. Wenn ihr im Sommer mal reif für die Insel seid, aber nicht gleich in das Vier-Sterne-Hotel einchecken wollt, könnt ihr auch für einen ganzen oder einen halben Badetag vorbeikommen – wenn ihr wollt auch inklusive Frühstück. Der Faaker See ging 2019 als schönster Platz Kärntens ins Rennen um die Auszeichnung des schönsten Platzes Österreich in der TV-Show 9 Plätze – 9 Schätze.
Grüner See Tragöß
Weiter geht’s in die Steiermark. Der Grüne See in Tragöß ist vor allem durch die sozialen Medien längst kein Geheimtipp mehr, als Fotomotiv international bekannt und hat 2014 in der Show 9 Plätze – 9 Schätze den Titel des schönsten Platzes Österreichs geholt. Auch wenn das Wasser einladend ist und Tauchbegeisterte gerne einmal auf Entdeckungstour durch die Unterwasserwelt des Sees gehen würden, hier lautet die Devise: schauen, staunen, aber nicht anfassen. Denn der je nach Lichteinfall türkis bis smaragdgrün leuchtende Grüne See und das Gebiet um ihn herum stehen unter Naturschutz. Hunde sind beim Spaziergang an der Leine zu führen, das Schwimmen und mittlerweile eben auch das Tauchen verboten.
Aber das glasklare Wasser lässt auch ohne Tauchausrüstung einen Blick unter die Oberfläche zu, etwa auf unter Wasser stehende Parkbänke. Der Wasserstand des Sees ist immer davon abhängig, wieviel Wasser während der Schneeschmelze aus den Bergen in das Becken fließt. Im Winter kann es beinahe vollkommen austrocknen, im Frühsommer erreicht das Wasser seinen Höchststand und überschwemmt eben auch mal die Holzbänke, die bei niedrigem Wasserstand am Ufer zur Rast einladen. Weil der Grüne See ein außerordentlich beliebtes Ausflugsziel ist, empfehlen wir euch, soweit möglich unter der Woche und eher am frühen Vormittag vorbeizuschauen, damit ihr die Naturidylle für euch habt.
Fuschlsee
Im Salzburg’schen Salzkammergut liegt der türkis-blaue Fuschlsee. Das Wasser leuchtet an den seichten Stellen türkis-grün und ist für seine hohe Qualität bekannt. Am Ufer des Sees findet ihr mehrere Naturbadeplätze, aber auch das Fuschlseebad mit etwas mehr Infrastruktur. Von dort aus könnt ihr ins kristallklare, funkelnde Wasser eintauchen. Die tolle Farbe und Klarheit und die Trinkwasserqualität des Fuschlsees sind unter anderem auf das ausnahmslose Motorbootverbot zurückzuführen. Ihr müsst aber nicht ganz auf Ausflüge auf dem Wasser verzichten. Es stehen Ruder- und Tretboote und auch Stand-up-Paddle-Boards zum Verleih.
Jägersee
Weiter geht’s ins Kleinarltal und zu einem über 1.000 Höhenmetern gelegenen Juwel: dem Jägersee. Das kristallklare, smaragdgrün und stellenweise türkis-grün leuchtende Wasser wird vom Kleinarlbach zugeführt, der etwas weiter oben in den Radstädter Tauern entspringt. Dementsprechend ist das Wasser natürlich nicht so warm, wie man es in der Karibik gewohnt wäre. Aber an Schönheit und Idylle steht der Jägersee dem Tropenparadies im nichts nach. Ihr erreicht den Bergsee zu Fuß, per Rad oder mit dem Postbus. Mit einem ausgeliehenen Ruderboot könnt ihr gemütlich über das Wasser schippern und den Ausblick auf umliegenden Berge und Wälder genießen. Danach empfehlen wir euch, im Gasthaus Jägersee einzukehren.
Achensee
Der Achensee ist Tirols größter See und wird wegen deshalb und wegen seines türkis-blauen Wassers von den Einheimischen manchmal scherzhaft als Tiroler Meer bezeichnet. Wenn das Meer nicht in Tirol liegt, holen sich die Tiroler*innen das Meer einfach nach Tirol – oder so. Wenn ihr gern auf dem Segelboot oder mit Kite auf dem Wasser unterwegs seid, seid ihr am Achensee an der richtigen Adresse. Denn was die Wind-Verhältnisse angeht, kommt der Achensee ganz gut an beliebte Surfspots heran: An manchen Tagen erreicht die Windstärke auf der Beaufortskala Stufe 5. Wer es erst einmal langsam angehen und mit stärkeren Winden umgehen lernen möchte, kann in einer der Segel-, Surf- und Kiteschulen vor Ort Kurse buchen. Taucher und Taucherinnen profitieren besonders von der Trinkwasserqualität des Sees. Am Ostufer liegen drei Tauchspots, von denen aus sie die Unterwasserwelt erkunden können. Für Schwimmer und Schwimmerinnen ist das Ufer das Achensees durchgehend frei zugänglich. Ob ihr euer eigenes Plätzchen findet oder euch in einem Strandbad niederlasst ist ganz euch überlassen. Der See erreicht im Sommer übrigens maximal um die 22 Grad Celsius.
Hintersteiner See
Etwa eine Stunde vom Tiroler Meer entfernt liegt der Hintersteiner See. Dessen klares, türkis-blau schimmerndes Wasser wird von tausenden unterirdischen Quellen zugeführt – frischeres Wasser geht gefühlt kaum. Auf einer gemütlichen etwa einstündigen Seeumrundung könnt ihr das Farbenspiel des Wassers aus allen möglichen Richtungen genießen, bevor ihr euch am Nordufer niederlasst, um darin abzutauchen. Der Hintersteiner See wurde 2018 übrigens im Zuge der Sendung 9 Plätze – 9 Schätze zum schönsten Platz Tirols gekürt und teile sich in der Gesamtwertung mit der Walleralm den 2. Platz der schönsten Plätze Österreichs.
Pionierinsel
Auch vor Wien lässt sich ein wenig Karibik-Flair genießen. Vor Klosterneuburg und den Donau-Auen liegt die Pionierinsel, eine etwa 2,5 Kilometer lange, überwiegend sandige Landzunge, die zwischen der Donau und dem Strandbad von Klosterneuburg liegt. Nein, See gibt es hier keinen. Aber die Pionierinsel bekommt hier von uns eine ehrenhafte Nennung. Auf dem Treppelweg sind Herrl und Frauerl gerne mit ihren Hunden unterwegs. Die weißen Sandstrände der Pionierinsel haben ihr den Ruf eingetragen, ein Stück Karibik vor Wien zu sein. Hohe Silber-Weiden säumen das Ufer der Insel, vor ihr fließt die in Österreich gern romantisierte schöne blaue Donau Wien entgegen und sorgt mit ihrer niedrigen Wassertemperatur auch im heißesten Hochsommer ganz sicher für Erfrischung. Das Einzige, was die Idylle etwas stört, ist die auf der anderen Seite der Donau verlaufende Autobahn. Aber trotzdem: Einen so schönen Naturbadeplatz, der mit dem öffentlichen Nahverkehr recht gut zu erreichen ist und zu dem man radelnd aus dem Zentrum Wiens in etwa 30 bis 40 Minuten gelangt, verschmähen wir nicht.
Weißensee
Zum Abschluss stellen wir euch noch den See vor, der in Taucherkreisen „Karibik der Alpen“ genannt wird. Der Weißensee ist schon seit Jahrzehnten ein touristischer Hotspot – im Sommer wie im Winter. Er ist ähnlich kalkhaltig wie der Wörthersee und bietet daher einen ebenso attraktiven stechend türkisen Anblick. Die Kalksedimente, die sich in auf dem Grund des Sees ablagern und wie weißer Karibik-Sand hervor blitzen, haben ihm seinen Namen verschafft. Im Sommer planscht ihr im Weißensee schon einmal in 25 Grad warmem Wasser. Motorboote sind auf dem Weißensee – bis auf Boote von Einsatzkräften und die Linienschiffe –, nicht unterwegs. Aber auf Wasserski- und Wakeboard-Fahren müsst ihr dank Elektrobooten nicht verzichten. Ansonsten könnt ihr segelnd, in einem Kajak, auf einem Windsurf- oder SUP-Board oder, dafür steht der Weißensee wie oben erwähnt besonders, tauchend in See stechen.
Tauchurlaub geht in Österreich übrigens abgesehen vom Weißensee auch an so einigen anderen Orten. Für alpine Rundum-Naturidylle empfehlen wir euch, zu Österreichs Bergseen hinauf zu wandern.