Kleine Lügen, die wir alle schon mal erzählt haben – Teil 1
Lügen ist nicht cool. Meistens jedenfalls. Manchmal helfen uns kleine Lügen aber dabei, ein gewisses Maß an Höflichkeit zu bewahren – oder auch einfach, nicht an unserem inneren Schweinehund zu verzweifeln. Deshalb folgt hier der erste Teil unserer Hitparade der Notlügen.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Das haben sie uns von Klein auf eingebläut: Nur die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit sei gesellschaftskonform. Na klar. Und dann fragen uns unsere Jugendfreund*innen das erste Mal, ob ihnen der neue Vokuhila auch wirklich steht, und wir so:
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Schon haben wir gelernt, dass die pure Wahrheit nicht immer so angebracht ist, wie uns die Erwachsenen weismachen wollten. Und schon halten Ausdrücke wie „Notlüge“ oder „Diplomatie“ Einzug in unseren Wortschatz. Auf manche kleine Lügen haben wir uns innerhalb der Gesellschaft offenbar stillschweigend geeinigt, weil sie schlichtweg angenehmer sind als die ungeschönte Realität. Jeder kennt sie, keiner hinterfragt sie. Hier gilt wohl: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – also blatteln wir ihn erst lieber gar nicht auf. Es sei denn, wir sind impertinente Redakteur*innen bei 1000things und sehen die Welt gerne brennen. Aber hey, es ist doch kein Vernadern, wenn wir alle im selben Boot sitzen, von dem wir im Grunde eh alle wissen, dass es eigentlich ein Wasserschaffel in der Badewanne ist, oder?
Deine Mail ist wohl in meinem Junk-Ordner gelandet
Ups, da hat man doch glatt vergessen, auf die Mail von vor zwei Wochen zu reagieren. Nicht aus Böswilligkeit freilich – bei der Flut an Text- und Bildnachrichten, die tagtäglich auf uns einprasselt, kommt man manchmal eben mit dem Antworten nicht nach, ist schlichtweg überfordert oder hat sich vorgenommen, später in Ruhe zu antworten und es dann einfach vergessen. So. Dass zuzugeben, wäre dann aber doch irgendwie unangenehm, besonders, wenn man die andere Person nicht zum engeren Freundeskreis zählt und dann wahrscheinlich dasteht wie der zerstreute Professor, die zerstreute Professorin schlechthin. Also schreiben wir lieber ganz diplomatisch: „Bitte entschuldige, ich habe deine Mail erst jetzt gelesen, da sie in meinem Junk-Ordner gelandet ist.“ Egal, Hauptsache man hat antwortet.
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*graue Hakerl*
Um einiges gefinkelter wird es mit dem virtuellen Stillschweigen via Whatsapp. Denn dank der verräterischen blauen Häkchen können wir uns, wenn wir wieder mal vergessen haben, zu antworten, nicht einfach drauf hinausreden, dass wir die Nachricht noch nicht oder etwa gar nicht erst bekommen haben. Ja, klar könnten wir sie deaktivieren. Aber dann könnten wir ja auch bei den anderen nicht unterscheiden, ob sie unsere Nachricht bloß noch nicht gelesen haben oder uns absichtlich ignorieren. Und an diese Lüge glauben wir unbeirrt! Denn Fakt ist: Nur weil jemand deine Nachricht noch nicht angeklickt hat, heißt das nicht, dass er oder sie sie nicht gelesen hat. Immerhin kann man ja auch auf der Vorschau am Startbildschirm in die Nachricht reinspechteln, ohne sie zu öffnen. Perfide!
Meine Kamera funktioniert nicht g’scheit
Ach, diese Technik! Welch willkommene Ausrede für so ziemlich alles, worauf wir gerade keinen Bock haben. Wie zum Beispiel den 50.000. Video-Call, nach dem uns gewaltig der Kopf schwirrt. Entgehen können wir ihnen oft trotzdem nur schwer. Aber zumindest müssen wir uns nicht auch noch selbst bei der Misere ins Gesicht starren, wenn wir einfach unsere Kamera nicht anmachen, am besten mit den Worten: „Diese Technik…“, und alle können’s nachfühlen. Besonders wertvoll ist diese kleine Notlüge übrigens bei Online-Workouts, wenn die Coaches darauf bestehen, dass alle ihre Kamera einschalten und wir uns partout nicht beim halbherzigen Herumfuchteln anbrüllen lassen wollen. Don’t call on me!
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Sorry, normalerweise schaut’s bei mir nicht so aus
Ja, genau, geh‘ Peperl plausch net – wird darauf höflicherweise niemand antworten, obwohl in dieser Situation beide wissen, dass es normalerweise wahrscheinlich sogar schlimmer ausschaut als die notdürftig gestapelten Bücher und die unter den Teppich gekehrten Brösel suggerieren wollen. Dicht gefolgt ist diese kleine Selbstoptimierungslüge übrigens von der Behauptung: „Bei mir ist es ja nur unordentlich, aber nicht schmutzig!“ Leider geht Unordnung aber meistens doch mit einem nicht unwesentlichen Schmutzanteil einher.
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Um Halb fange ich an
Egal, ob wir uns dann endlich mal zum Putzen motivieren wollen, zum Sport, zum Lernen oder zum Kochen: Offenbar ist die feste Überzeugung weit verbreitet, dass man nur zu halben oder vollen Stunden beginnen kann mit dem Produktivsein. Und wenn der Zeiger auch nur eine Minute darüber hinauskippt – tja, verdammt, dann muss man leider noch eine halbe Stunde warten. Blöd.
Komm, wir schauen nur noch eine Folge
Das ist – abgesehen vom halbherzigen Rausreden auf die streikende Technik – die wahrscheinlich größte Lüge der Digitalisierung! Dank Streaming-Anbietern müssen wir längst nicht mehr bis nächsten Montag warten, bis es endlich die nächste Folge unserer Lieblingsserie im Fernsehen spielt. Nein, wir schauen einfach weiter. Und weiter. Und – dann fragt uns Netflix, ob wir wirklich noch weiter schauen wollen. Und wir lügen uns selbst, einander und dem Bildschirm dreist ins Gesicht: „Ja, aber wirklich nur noch eine Folge.“ Ups, und schon ist Mittwoch.
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Ich esse nur drei Chips
Das kulinarische Äquivalent zur Serien-Lüge! Denn wir wissen doch alle: Ist die Chips-Packung mal offen, gibt es kein Halten mehr. Was ursprünglich als elegantes Herausfingern einzelner Chips begann, artet regelmäßig aus in Hamsterbacken, Bröseln überall und dezentes Schamgefühl. Besonders, wenn man sich die Chips-Packung mit jemand anderem teilt und merkt, wie sich die Zugreif-Frequenz des Nebenans stetig erhöht. Futterneid voraus!
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Noch mehr Schwindeleien gefällig? Hier folgt auch schon der zweite Teil des Artikels. Ganz und gar nicht geschwindelt ist hingegen unser Ranking der schönsten Seen Österreichs.