Auch, wenn gerade kein Lockdown ist: Wir verbringen immer noch gerne Zeit zu Hause und lassen unserer Kreativität und unserer Neugier in Bezug auf kreative kulinarische Tipps und neue Rezepte immer mal wieder freien Lauf. Einige unserer Lieblings-Experimente haben wir für euch gesammelt, probiert sie doch einfach mal selbst aus!
Ginger Beer ansetzen
Die eigene Küche zum Schauplatz des Cocktailmixens werden zu lassen und den Wohnzimmertisch zum Tresen zu verwandeln, macht immer Spaß. Dann wird es Zeit, sich auch an selbstgemachte Mischgetränken zu wagen. Als kulinarischen Tipp zum Herstellen empfehlen wir euch Ginger Beer. Das Wort Beer führt an dieser Stelle zwar etwas in die Irre, denn Ginger Beer ist gänzlich alkoholfrei. Es ist leicht herzustellen, passt zu vielen Spirituosen und schmeckt auch pur wunderbar erfrischend und prickelnd. Es bedarf jedoch vorab ein bisschen Geduld in der Vorbereitungsphase: Um den Ginger-Bug, eine Art Starterkultur, herzustellen, benötigt ihr im ersten Schritt ein hohes Gefäß, zum Beispiel ein Einmachglas sowie ein Gummiband und ein Geschirrtuch oder einfach Krepppapier. Hinzu kommen eine große, frische Ingwerknolle und Rohrzucker.
Jeden Tag schneidet oder raspelt ihr nun so viel Ingwer mit Schale (!), dass am Ende ein gehäufter Teelöffel rauskommt. Diesen gebt ihr, zusammen mit einem Teelöffel Rohrzucker, in das Gefäß und gießt es beim ersten Mal mit rund 250 Millilitern Wasser auf. Ein bisschen schwenken, damit der Rohrzucker sich löst. Diese Prozedur wiederholt ihr täglich, bis es im Glas anfängt zu blubbern und zwischen dem Ingwer kleine Bläschen entstehen. Dabei ist es wichtig, dass ihr das Gefäß mit dem Krepppapier oder vergleichbaren luftdurchlässigen Stoff abdeckt, damit kein Staub oder kleine Insekten hineinkönnen. Letztere werden nämlich wie magisch von dem Sud angezogen. Der Fermentiervorgang kann übrigens zwischen drei und fünf Tagen dauern. Vorsicht ist jedoch geboten: Wartet nicht zu lange, sonst beginnt euer Ginger-Bug noch zu schimmeln und dann war alles umsonst.
Es muss blubbern
Der zweite Schritt wird eingeleitet, sobald der Ginger-Bug fertig ist. Hierfür benötigt ihr mehrere gut ausgewaschene Plastikflaschen, eine weitere Ingwerknolle, ein Bund Minze, zwei bis drei Zitronen und Rohrzucker. Zum Abseihen der Starter-Kultur benutzt ihr entweder ein Geschirrtuch oder ein Sieb und stellt darunter eine Schüssel zum Auffangen auf. Danach legt ihr eine neue Ingwerknolle bereit, die zwischen 20 und 30 Gramm auf die Waage bringen sollte – je nachdem, wie scharf ihr euer Ginger Beer mögt. Dann wird der Ingwer kleingeraspelt. Währenddessen erhitzt ihr in einem Topf einen Liter Wasser und löst darin rund 500 Gramm Zucker auf. Danach nehmt ihr den Topf vom Herd und fügt ein Bündel Pfefferminze und den Saft von zwei bis drei Zitronen hinzu. Auch hier gilt wieder: Je spritziger ihr es mögt, desto mehr Zitronensaft nehmt ihr.
Probiert an dieser Stelle einfach verschiedene Varianten aus und schaut, was euch am besten schmeckt. Lasst den Sud eine Viertelstunde lang ruhen. Im Anschluss wird die Mischung mit einem Tuch abgeseiht oder ihr nehmt wieder ein großes Sieb – je nachdem, was ihr gerade zur Verfügung habt. Fügt dann drei Liter kaltes Wasser dazu und rührt, unter Zuhilfenahme eines Siebs, eure vorab angesetzte Starter-Kultur, den Ginger-Bug, unter. Füllt im Anschluss alles in gut ausgespülte Plastikflaschen. Achtung, es müssen Plastikflaschen sein! Bei Glas besteht die Gefahr, dass diese unter dem großen Druck zerspringen. Füllt die Flaschen daher auch nur Dreiviertel voll, damit sich besagter Druck aufbauen kann.
Nun müsst ihr die Flaschen nur noch an einen warmen Ort stellen, damit das Ginger Beer fermentieren kann. Außerdem gelegentlich den Druck in den Flaschen kontrollieren und gegebenenfalls ein bisschen Luft entweichen lassen. Nippt zwischendrin gerne an dem Ginger Beer. Sobald sich der gewünschte Geschmack entfaltet, stellt ihr die Flaschen in den Kühlschrank. Mit eurem selbstgemachten Ginger Beer schmeckt jeder gemixte Drink zuhause gleich doppelt so gut!
Bananenbrot backen
Es scheint, als wären Bananenbrote die neuen Schwammerl, die überall aus dem Boden sprießen. Glaubt man den verschiedenen Social-Media-Kanälen, stand die Hälfte der österreichischen Bevölkerung während des ersten Lockdowns in der Küche und buk Bananenbrot. Man kann es aber auch niemandem verübeln, denn Bananenbrot ist einfach fantastisch. Es ist schnell gemacht, bietet sich als Snack genauso wie als Dessert an und frisch aus dem Ofen ist es einfach unwiderstehlich. Ihr glaubt der letzten Textzeilen nicht? Dann solltet ihr aber ganz flott eure Kastenform ölen und euch selbst daran versuchen! Denn im Anschluss werdet ihr anderer Meinung sein – es sei denn, ihr mögt generell keine Banane oder esst ungerne Desserts. Dann könnt ihr dieses Rezept überspringen.
Die Zutaten: Für fluffiges Bananenbrot benötigt ihr vier bis fünf reife Bananen, 180 Gramm Mehl, 125 Gramm Butter, 150 Gramm Zucker, eine Prise Salz, ein Päckchen Backpulver, zwei Eier, zwei Löffel Zitronensaft und ein Geheimtipp obendrauf: ein Päckchen Vanillepuddingpulver. Wer möchte, kann für zusätzliche Geschmacksintensität außerdem Haselnüsse oder Kokosflocken reinmischen. Achtung, hebt euch eine halbe Banane noch bis zum Schluss auf!
Alles Banane
Ihr vermischt Back- und Vanillepuddingpulver mit den geschälten und in Stücke geschnittenen Bananen und dem Zitronensaft. Wenn ihr wollt, könnt ihr die Bananen zuvor auch zerdrücken – je nachdem, ob ihr gerne Stückchen im fertigen Bananenbrot habt oder nicht. Im zweiten Schritt rührt ihr die weiche Butter mit dem Zucker und dem Salz cremig. Die Eier schlagt ihr währenddessen auf und mischt sie unter die Buttermasse. Direkt danach fügt ihr das Bananengemisch bei und quirlt kurz weiter. Den fertigen Teig gießt ihr in die eingefettete Form. Bevor ihr die Springform in den Ofen schiebt, kommt noch die besagte halbe Banane zum Einsatz. Schneidet diese in dünne Streifen und garniert das Ganze, indem ihr die Scheiben oben auf den Teig legt. Dann schiebt ihr euer Bananenbrot für rund eine Stunde in den auf 180 Grad heißen Ofen. Ein Bisschen Geduld braucht ihr während des Backprozesses noch, aber bald heißt es endlich: drei, zwei, eins und genießen!
Nudeln selbst herstellen
Zugegeben: Nudeln selber zu machen ist nicht ganz so leicht, wie zum Beispiel Ginger Beer herzustellen. Ihr benötigt dazu im Idealfall eine Nudelmaschine. Wer keine parat hat und sich auch in der Nachbarschaft keine ausborgen kann, muss nicht verzweifeln. Nudeln kann man auch ohne extra angeschaffte Maschine herstellen. Besorgt euch dafür frische und regionale Zutaten. Wer gerne bunte Nudeln auf dem Teller mag, kann den Teig vorab mit Rote-Rübe-Saft, Kurkuma oder Spinat einfärben. Jetzt nur noch Ärmel hochgekrempelt und schon kann es losgehen!
Ihr benötigt für den Teig lediglich 250 Gramm griffiges Mehl, zwei Eier, eine Prise Salz, zwei Teelöffel Öl und je nach Bedarf einen Teelöffel Wasser. In der Mitte des Mehlbergs formt ihr eine Mulde, gebt die anderen Zutaten hinein und knetet alles ungefähr zehn Minuten lang ordentlich durch. Der Teig sollte am Ende glänzen und sich leicht zu einer Kugel formen lassen. Ist das nicht der Fall, gebt ihr noch ein bisschen Wasser hinzu. Im Anschluss lasst ihr den Teig rund 30 Minuten ruhen.
Yoga für die Hände
Je nachdem, welche Nudelsorte hergestellt werden soll, walzt ihr den Teig danach mit einem Nudelholz bis zu einer Dicke von zwei bis drei Millimetern aus. Denkt daran, die Arbeitsfläche mit Mehl zu bestäuben. Tipp: Auch wenn es knifflig ist und länger dauert, empfehlen wir, Ravioli zu machen. Diese Nudelart herzustellen, erinnert ein bisschen an Yoga für die Hände. Es ist irgendwann meditativ, davor muss man jedoch alle Gliedmaßen, in diesem Fall zum Glück nur die Hände, ganz gewaltig verbiegen.
Um Ravioli herzustellen, stecht ihr viele Stückchen aus dem ausgerollten Teig aus. Mit einem großen Glas geht das unkompliziert und einfach. Die Teigkreise werden dann in der Mitte mit einer Füllung eurer Wahl bestückt und zugeklappt. Achtung, die Faustregel hierbei: Nicht mehr Füllung als auf euren Teelöffel passt. Je nachdem, wie groß eure ausgestochenen Teigkreise sind, quillt ansonsten die Füllung heraus oder der Teig reißt sehr leicht ein. Mithilfe einer Gabel drückt ihr nach dem Zusammenklappen die Teigränder vorsichtig zusammen. Es entsteht dabei auch ein hübsches Muster, wenn man es akkurat ausführt. Nun müssen eure frischen Nudeln nur noch für zwei bis drei Minuten in das kochende Wasser und sind danach bereit, serviert zu werden. Bon appétit!
Marmelade einkochen
Süßmäuler aufgepasst! Das Frühstück daheim könnt ihr euch nun sprichwörtlich versüßen und auch gleich euren Lieblingsmenschen sowoderie die Wohngemeinschaft zum Frühstück mit selbstgemachter Marmelade überraschen. Marmelade jeglicher Art ist schnell hergestellt und man kann der Kreativität bei den Zutaten komplett freien Lauf lassen. Vielleicht habt ihr noch Restobst daheim, welches sonst bald verdirbt? Oder ihr schaut auf dem lokalen Markt vorbei, womit ihr auch gleich ein paar regionale Händler*innen unterstützt.
Habt ihr nun eure Obst-Wahl getroffen, benötigt ihr nur noch Gelierzucker und einige gut ausgewaschene Gläser. Im Supermarkt findet ihr Gelierzucker 3:1 und 2:1. Es ist euch überlassen, ob ihr die richtig zuckrige Variante bevorzugt oder lieber weniger Süße in eurer Marmelade möchtet. Entscheidet ihr euch für den Gelierzucker 3:1, dann bedeutet das, dass ihr zum Beispiel drei Kilo Marillen mit einem Kilo Zucker einkocht.
Der ideale Frühstücksbegleiter
Achtet bei eurem Obst auf den Reifegrad. Je reifer, desto mehr Eigensüße hat das Obst oftmals, und ihr benötigt dann etwas weniger Zucker. Kontrolliert außerdem, dass keine verdorbene Frucht dabei ist, sonst schimmelt die ganze Marmelade sehr schnell. Jetzt nur noch nach eigenem Gusto würzen oder Specials hineingeben. Ich mag es persönlich gern etwas schärfer und finde, dass es einen guten Kontrast zur Süße der Marmelade gibt, wenn etwas Chili beigemengt wird. Außerdem füge ich gerne noch Kokosflocken oder zerdrückte Wallnüsse hinzu.
Die Marmelade muss während des Kochvorgangs abschäumen und sollte nicht länger gekocht werden, als es auf der Verpackung steht, da sonst das enthaltene Pektin seine Wirkung verliert und die Marmelade nicht mehr richtig gelieren kann. Im Anschluss füllt ihr die zähe Flüssigkeit in die vorbereiteten Gläser, lasst so wenig Platz wie möglich bis zum Rand, verschraubt den Deckel dann fest und lasst die Gläser abkühlen. Fertig ist die selbstgemachte Marmelade und das nächste Frühstück kann kommen!
Rezepte mit Knoblauch
Auch, wenn wir jetzt nicht mehr ganz so viel daheim sind wie früher, finden wir, dass der Knoblauch sein Comeback ruhig fortsetzen kann. Auch Menschen, die normalerweise Abstand davon nehmen, Knoblauch zu essen, waren während der Isolation wagemutiger, haben die eine oder andere Zehe in ihr Speisen geworfen und sind vielleicht auf den Geschmack gekommen. An dieser Stelle möchten wir euch kein konkretes Rezept präsentieren, sondern lediglich ermuntern, die Knolle als Gewürz in der Küche einzusetzen.
Kaffee-Entzug
Zum Abschluss haben wir noch einen eher ungewöhnlichen Vorschlag für euch. In diesem Sinne ist es nicht wirklich ein kulinarischer Tipp, aber ein Anreiz, um eure Geschmacksknospen wieder zu sensibilisieren und Kaffee wieder zu schmecken und zu spüren, als wäre es das erste Mal. Und seien wir ehrlich: Wann könnte man besser auf Kaffee verzichten, als in dem aktuellen häufig noch vorherrschenden Homeoffice? So kommen keine Kolleg*innen zu Schaden und niemand anderer muss eure Laune ertragen, wenn ihr ein paar Tage lang morgens ohne Kaffee durch die Wohnung wandelt. Umso intensiver wird das Empfinden und der Koffeinschub danach, bei der ersten Tasse Kaffee, wieder sein. Klingt interessant? Dann probiert es auch aus!
Um es in aller Einfachheit zu erklären, es ist dank der Adenosinrezeptoren möglich: Diese regenerieren sich ziemlich schnell. Nach rund zehn bis 14 Tagen, an denen ihr euch kein Koffein zuführt, haben sich die Adenosinrezeptoren erneuert und somit findet quasi ein Reset statt. Dadurch wirkt Koffein nach Ablauf des Zeitfensters auf euren Körper, als hättet ihr nie eine Koffein-Konditionierung gehabt. Aber Achtung: Ihr dürft in dieser Zeit auch keinen grünen oder schwarzen Tee trinken und wirklich nichts konsumieren, in dem eventuell auch nur ein Hauch von Koffein enthalten sein könnte. Wir wünschen euch gutes Durchhalten und einen fröhlichen Koffein-Kick vorab!
Während ihr in der Küche zu Werke geht, könnt ihr ja gemütlich einem dieser coolen österreichischen Podcasts lauschen. Mehr Tipps zum Thema Selbermachen findet ihr in unserer Liste Do It Yourself. Folgt der Liste, um keine Updates zu verpassen!