9 legendäre Zitate aus dem österreichischen Sport
Ob Hahnenkammrennen im Winter oder Fußball-WM im Sommer, beim Spitzensport geht es nicht nur um die Leistung der Athlet*innen, sondern auch jene der Kommentator*innen, finden wir. Welche Zitate in die Annalen eingegangen sind und was dahinter steckt, erfahrt ihr hier.
Sport in Österreich verbinden viele wohl vor allem mit zwei Dingen: Skifahren und Cordoba. Nach über 40 Jahren kann man sich immer noch sicher sein, dass, wenn irgendjemand irgendwo ein Papierknäuel in den Mist wirft und trifft, irgendein Scherzkeks schreit: „Tooor! I werd narrisch.“ Falsche Sportart, Günther. Aber ist ja mittlerweile auch schon egal und längst zur universalen Legende verjährt. Ja, Edi Fingers frenetischer Freudenausbruch hat das tatsächliche sportliche Ereignis, auf das er sich bezieht, längst an Legendenstatus überholt. Und das ist längst nicht der einzige Sager, der hierzulande fast schon mehr Sportgeschichte geschrieben hat als der Sport selbst.
Aus dem „monthly cycle“ wird das monatliche Radfahren
Auch wenn die unglückliche Übersetzung im ORF erst ein paar Tage her ist, hat sie quasi schon Legendenstatus: Die Top-Skifahrerin Mikaela Shiffrin spricht in einem Interview davon, dass sie müde ist. Der Grund dafür: Sie sei gerade in einer ungünstigen Phase ihres Monatszyklus, oder im Original: „an unfortunate time of my monthly cycle“. Den „monthly cycle“ hatte der ORF-Übersetzer wohl gerade nicht in seinem Vokabel-Repertoire und machte daraus: „Ich komme nicht einmal zum Radfahren, was ich immer mache jeden Monat“. Hoppla! Da hat wohl jemanden unter dem Druck einer Live-Übertragung das biologische Grundwissen im Stich gelassen.
Armin Assinger: „Heut hat er ´zeigt, dass er a Mann is und ka Wappler.“
Wir bleiben noch kurz beim Skisport, wo Armin Assinger als Kommentator schon des Öfteren für erinnerungswürdige Sager gesorgt hat. Zum Beispiel im Jahr 2000, als er den Lauf seines Bruders Roland Assinger bei der Abfahrt in Kitzbühel kommentiert hat: „Heut hat er ´zeigt, dass er a Mann is und ka Wappler“, resümierte er wohlwollend über dessen Leistung. Na dann!
Die besten Kommentare von Armin Assinger haben wir in einem eigenen Beitrag gesammelt.
Helmut Qualtinger: “Simmering gegen Kapfenberg – das nenn ich Brutalität”
Helmut Qualtinger haben wir einige prägnante Sager und treffende Bemerkungen zu verdanken. In Sachen Fußball hat sich aber besonders jener aus „Travnicek im Urlaub“ eingebrannt, als er auf die Frage, was Travnicek den vom Stierkampf halte, antwortet: „A müde Sach! Simmering gegen Kapfenberg, das nenn ich Brutalität!“ Was die wenigsten wissen: Damit bezieht er sich tatsächlich auf ein reales Match des 1. Simmeringer Sportclubs (der heute noch in Simmering trainiert) gegen den SV Kapfenberg im Oktober 1956. Das ganze Spiel war das Spiel offenbar von besonderer Härte geprägt. Besonders die Simmeringer waren bekannt für ihre rabiate Spielweise und ihre – gelinge ausgedrückt – resolute Fanbase. Kurz vor Spielende stieß schließlich ein Kapfenberger Spieler mit dem Tormann der Simmeringer zusammen und erlitt einen offenen Schienbeinbruch. Der Anblick muss wohl so grauenhaft gewesen sein, dass einer seiner Kollegen dabei auch noch in Ohnmacht fiel. Angeblich war Qualtinger selbst bei dem Spiel anwesend, belegt ist das allerdings nicht.
Günther Neukirchner: „Des is de nächste depperte Frog”
Solche Interviews können aber auch ganz schön lästig sein. Besonders kurz nach einer Niederlage, wenn man denkbar anderes im Kopf hat als süffisanten Reporterfragen zu kontern. Irgendwie verständlich also, dass Sturm-Graz-Veteran Günther Neukirchner der Kragen platzte, als ihn nach der 0:4-Niederlage gegen den GAK mit Fragen löcherte wie: „Haben Sie nicht Angst gehabt vor einer noch höheren Niederlage? Den Eindruck hatte man jetzt zum Schluss…“ Jetzt reicht’s: „Des is die nächste deppate Frog! Foit ihnen nix Gscheiteres ein jetzan?“, pariert Neukirchner in schönstem Steirisch. Damit hat er uns eine Vorlage für unzählige ebenbürtig ungute Situationen geliefert, ob Fußballfan oder nicht – schon oft haben wir ihn laut oder zumindest mental zitiert. We feel you, Günther.
Toni Pfeffer: „Hoch wer mas nimmer gwinnen”
Weniger aufbrausend, aber ebenbürtig ikonisch hat eine ähnliche Situation Toni Pfeffer geregelt. Als 1999 die österreichische Mannschaft gegen Spanien antrat, sah es bereits nach der ersten Hälfte alles andere als rosig aus – die Spanier lagen mit 5:0 in Führung. Als Reporter Andreas Felber den Austria-Wien-Spieler Pfeffer fragt, was in der zweiten Hälfte noch möglich sei, schätzt dieser die Lage realistisch ein: „… hoch wer mas nimma gwinnen.“ Und er sollte recht behalten! Das Match ging 9:0 für Spanien aus.
Hans Krankl: „Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.“
Wer jetzt behauptet, es gehe doch nicht ums Gewinnen und dabeisein wäre alles, dem würde Hans Krankl wahrscheinlich widersprechen. Oder vielleicht auch zustimmen. Sein legendärer Motivationsspruch, der angeblich tatsächlich als Anheizer vor dem Córdoba-Match gedacht war, lässt mehrere Interpretationsebenen zu: „Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.“ Mysteriös.
Edi Finger: “Tooor, i werd narrisch”
Und wenn wir schon bei Córdoba sind, dann kommen wir natürlich nicht darum herum, noch einmal den Dauerbrenner unter den Fußballsprüchen rauszuhauen: „Tooor! I wird narrisch!“ Aber wer wurde eigentlich narrisch und warum? Bei der WM 1978 laufen die Österreicher gegen die BRD auf. Nach einem Tor gegen die Österreicher und einem Eigentor der BRD steht es zunächst 1:1. Doch nur 7 Minuten später kickt Hans Krankl die Österreicher in Führung.
Herbert Prohaska: „Da san a poa Huankinda dabei”
Eine Aussage, die wohl lieber off the record geblieben wäre, ist Herbert „Schneckerl“ Prohaskas Verbalentgleisung vor einem Live-Interview im ORF. Bei einer U16-EM in Linz fiel ihm aus dem Gesicht: „Da san a poa Huankinda dabei!“ Nicht unbedingt eine Wortwahl, die mal live im Fernsehen erwarten würde. Einige Zeit später klärte Prohaska auf, dass er damit seinen Grant auf die Kinder auf den Zuschauerrängen ausdrückte, die immer wieder mit Papierfliegern durch die Gegend schossen und damit wohl auch den Kameramann trafen. Zumindest „Kinder“ war also tatsächlich wörtlich gemeint.
David Alaba: „Sie können ruhig Deutsch mit mir reden“
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter ist nicht erst seit der Corona-Krise bekannt für seine kontroversen Aussagen und seine Patzigkeit. Den absoluten Bock hat er allerdings schon vor ein paar Jahren geschossen, als er 2012 bei der Österreichischen Nationalmannschaft in Seefeld vorbeischaute und David Alaba mit den Worten „How do you do?“ begrüßte. Einfach nein, Günther. David Alaba konterte überlegen: „Sie können ruhig Deutsch mit mir reden. Ich bin Österreicher.“ Platter bedankte sich später bei Alaba für diese „gelassene Reaktion“, der Vorfall sei ihm „natürlich peinlich“. Wobei „peinlich“ hier eindeutig ein Hilfsausdruck ist.
Wir verraten euch außerdem 7 Fragen, die man beim Public Viewing lieber nicht stellen sollte. Und wenn ihr lieber selbst sportlich aktiv seid, registriert euch bei uns und folgt der Liste Sport in Wien, um kein Update mehr zu verpassen.