6 Lost Places in Oberösterreich
Von einer verlassenen Schule bis hin zu einer leerstehenden Shoppingmall: Wir zeigen dir Lost Places in Oberösterreich.
Ja, es gibt sie selbst bei dir ums Eck – die verlorenen, mystischen, geheimen und manchmal auch schaurigen Orte, die voller Geschichte(n) stecken. Und auch wenn Oberösterreich nicht unbedingt die Lost-Place-Hochburg der Nation ist, findet sich hier und da ein solches Fleckchen Erde, das dich entweder das Gruseln lehrt, oder das du zumindest von der Couch aus per World Wide Web inspizieren kannst. Denn oft heißt es für selbst die Abenteuerhungrigsten: Betreten strengstens verboten!
Die alte Schule in Weyregg
Drückten hier von 1923 bis 2009 zahlreiche Schüler*innen die Schulbank, ist die Landwirtschaftliche Fachschule Weyregg am Attersee heute sich selbst überlassen. Der Verfall ist in jeder Ritze sicht- und spürbar – und während sich die Natur das Gebäude zurückerobert, fiel die letzte bestehende Einrichtung Vandalen zum Opfer. Kurzum: statt Kinderlachen füllt heute eine düstere Stille die langen Flure des Hauses mit den zahlreichen Zimmern und Treppen, statt Sport finden im Turnsaal heimliche Trinkgelage statt und das Hallenbad gleicht mittlerweile immer mehr einem Dschungel.
Verlassener Märchenwald in Grünau
Im Schindlbachtal in Grünau wartet Schneewittchen vergebens auf den Prinzen, der sie wachküsst, Rapunzel auf eine neue Frisur und Hänsel und Gretel auf die Möglichkeit, endlich der Hexe zu entkommen. Denn da, wo einst Kinderaugen leuchteten, fristen die Figuren des einst magischen Märchenwaldes ein tristes Dasein. Seit knapp zehn Jahren ist das Gasthaus samt Kinderland und Wald in Grünau im Almtal geschlossen und verfällt nach und nach.
Derzeit gibt es Bemühungen, das beliebte Ausflugsziel wiederzubeleben und ein Hotel dort zu eröffnen, wo das Gasthaus war, doch ob der Zauber wieder ins Almtal einziehen wird, bleibt abzuwarten. Wichtig: Derzeit ist das Betreten des einstigen Märchenwaldes gefährlich und das Areal abgesperrt.
Die leergefegte Shoppingmall in Leonding
Wer von Traun aus mit der Straßenbahn Richtung Linz fährt, dem begegnen auf der Fahrt zwei Welten: die der Plus City, einem Shoppingcenter voller Leben und Läden, und die des UNO Shoppings. Vor einigen Jahren „wuselte“ es auch hier auf einer Fläche von 44.000 Quadratmetern – doch die Konkurrenz war zu stark, und so wurde das UNO Ende des Jahres 2016 geschlossen. Seit die letzten der „alten“ Mieter*innen ausgezogen sind, eine Apotheke und eine Trafik, tut sich hier kaum noch etwas, denn alle Läden, die kommen, gehen ganz schnell wieder. Nur ein Fitnesscenter, eine Kartbahn und ein Trampolinpark halten derzeit in dem riesigen Areal Stellung, der Rest des Einkaufszentrums ist fast schon gespenstisch leer.
Ein Blick in die Stollen von Linz
Kaum zu glauben, aber nur wenige Meter unter den Linzer Parks liegt in deren Sandsteinhügel ein ausgeklügeltes Stollensystem. Seit Jahrhunderten lagerte man hier Bier und Wein, während des Zweiten Weltkriegs wurden bestehende Keller zu riesigen, kilometerlangen Luftschutzstollen ausgebaut – und das von KZ-Häftlingen, die hier leben und arbeiten mussten. Einen Stollen, den Limonistollen, kannst du mit speziell ausgebildeten Guides besuchen. Einen ersten Blick in die Dunkelheit kannst du aber woanders erhaschen: Direkt hinter dem Bergschlössl im gleichnamigen Park wartet zwischen herabhängendem Efeu ein alternativer (und bestens abgesperrter) Eingang/Ausgang oder einfach ein Luftschacht auf Neugierige.
Die Burgruine Prandegg im Mühlviertel
Ein Lost Place zum Erwandern und Erleben findest du im Waldaisttal im Mühlviertel: Auf einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratmetern kannst du in der zweitgrößten und bestens erhaltenen Burgruine Oberösterreichs auf den Spuren bedeutender Herren- und Rittergeschlechter wandeln und Burgfräulein spielen. Vom markanten Rundturm aus hast du eine herrliche Fernsicht übers sattgrüne Mühlviertel, die zahlreichen verwachsenen Wände haben etwas durchwegs magisches.
Zum Vormerken: von 20. Bis 21. September 2025 verwandelt sich das Areal rund um die Burgruine Prandegg in ein mittelalterliches, buntes Treiben mit ganztägigem Unterhaltungsprogramm, einem mittelalterlichen Markt und Handwerkern aus verschiedensten Ländern.
Der Cembran-Keller in Linz
Noch vor einigen Jahren war der Cembran-Keller zwischen der Linzer Kellergasse und dem Bauernberg Party-Gänger*innen ein Begriff, immerhin wurde der alte, bis zu zwölf Meter hohe Weinkeller für Szene-Events genützt. Eine defekte Heizkanone und etliche Kohlenmonoxidvergiftungen später ist er nur noch ein eines: ein Lost Place – zumindest fast. Denn während „unten“ der Messweinhandel Cembran seine Flaschen stationiert (1997 sollen rund 350 Pfarren mit Messwein der Familie beliefert worden sein), verfällt „oben“ das 1922 erbaute und denkmalgeschützte Büro- und Wohnhaus. Seit 2017 gehört es dem Kunsthändler Walter Freller, doch wann es aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird, steht in den Sternen.